Band 20: Götze des ewigen Schreckens
Hongkong, 1949.
Der Flüchtlingsstrom nach Hongkong hatte eingesetzt. Die Quartiere reichten nicht mehr aus, die Menschen drängten sich in den notdürftigsten Behausungen zusammen wie Vieh. Dicht am Wasser standen auf der Halbinsel Kaulun zahlreiche Baracken, hastig errichtet aus Wellblech, Pappe und Latten. Ein fauliger Geruch schwebte über allem. Es war Mitternacht, die Zeit des Neumondes. Nur wenige Lichter brannten auf den vor der Küste verankerten Booten. Autos verkehrten nicht in der Stadt, ausgenommen ein Jeep der britischen Polizei. Er rollte langsam über die schlammige, von Abfällen übersäte Straße zwischen den Baracken, dann entfernte er sich ins Landesinnere. Die Besatzung des Jeeps hatte nichts Auffälliges bemerkt. Die Menschen in den Notbehausungen schliefen. So vergaßen sie ihre Sorgen wenigstens für einige Zeit. Auch sie sahen nicht die sieben Gestalten, die sich den Baracken näherten. Es waren sieben Chinesen, Männer, alle in bodenlange schwarze Gewänder gekleidet, die mit seltsamen Symbolen und Gestalten bestickt waren. Auf dem Rücken trug jeder von ihnen eine große Tasche, die sehr schwer zu sein schien. In den Händen hielten sie lange breite Messer. Der Voranschreitende blieb vor einer der Hütten stehen und deutete feierlich mit seiner Waffe auf die schief in den Angeln hängende Eingangstür. Seine Begleiter entwickelten daraufhin eine fieberhafte Tätigkeit. Vier von ihnen verteilten sich rund um das Gebäude. Jeder hielt einen länglichen Zylinder in der Hand. Streichhölzer flammten auf, der Funke sprang auf Zündschnüre über.
Verfasst von M.R. Richards (= Richard Wunderer)
Titelbild von Van Vindt (= Olof Feindt)
Erschienen am 26.05.1975
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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene