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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Nachdem die dritte Zamis-Geschichte für den Anfang richtig gut war ist die vierte leider das Gegenteil. Dieses mal stören mich elementare Punkte bei der Umsetzung einer netten Idee. Nun will man nicht Cocos Familie an den Kragen, sondern Asmodis höchstpersönlich. Die Schwester der schwarzhaarigen Hexe wird als Druckmittel entführt, damit die Zamis' einem mysteriösen Dämon dabei helfen, Asmodis zu stürzten. Bis hierhin alles prima. Wird man auf das Angebot eingehen? Ist es vielleicht sogar im Sinne des Wiener Clans das Oberhaupt der Dämonen aus dem Weg zu schaffen, da es auf sie aktuell eh nicht gut zu sprechen ist? Was, wenn Asmodis von der Sache erfährt? __________________
Diese Fragen werden schon früh beantwortet. Die Zamis' stehen zu Asmodis, informieren ihn und werden nur zum Schein auf das Angebot eingehen. Auch wenn das nicht mehr ganz so spannend ist, kann daraus eine gute Geschichte werden. Allerdings sind die Zamis' nicht die einzigen, überall in Europa wurden Zöglinge der Dämonenclans entführt, um sie dazu zu bewegen, sich gegen Asmodis zu stellen. Aber niemand kommt auf die Idee, sich gegen den dreisten Entführer zu verbünden. Auch Asmodis denkt gar nicht daran, einfach selbst einzugreifen. Jemand entführt die Kinder duzender europäischer Familien und niemand begehrt wirklich auf?
Stattdessen kommen alle zum vereinbarten Termin und es zeigt sich, dass der Erpresser tatsächlich stärker als Asmodis zu sein scheint. Warum braucht er dann überhaupt Hilfe der Familien bzw. warum bringt er sie mit diesem Schachzug lieber bewusst gegen sich auf?
Ok, die Zamis' sind die stärkste der Dämonenfamilie in Wien. Akzeptiert, aber sicher nicht die allermächtigsten in ganz Europa. Natürlich schaffen nur sie allein es den Aufenthaltsort der Entführten zu ermitteln und auch herauszufinden, wer der Erpresser ist. Selbst Asmodis muss immer mal wieder von der Familie, die er eigentlich am wenigsten mag, über neue Details unterrichtet werden. Und selbstverständlich ist es beim Showdown Coco, die Asmodis und die ganze Geschichte rettet. Positiv anzumerken ist die Auflösung, wer der Gegenspieler ist und dass es jetzt für Buch zwei eine neue Ausgangslage gibt. Zähneknirschend muss sich Asmodis eingestehen, dass die Zamis' ihm geholfen haben und sie wieder etabliert sind.
Dennoch ist hier etwas passiert, was mir sonst nur bei Sinclair ab und an passiert...ich habe lustlos und augenrollend die Seiten überflogen, bis es für mich wieder erträglich wurde.
Für meinen persönlichen Geschmack gibt es auch hier wieder einige störende Dinge. Wenn ein Vampir einen Menschen beißt dann stirbt der nicht oder wird selbst ein Blutsauger. Er verwandelt sich in eine kleine Fledermaus. Typisches Beispiel dafür, wie extrem mit Magie und Dämonendingen hier umgegangen wird. Schlimmer sind da nur die fliegenden Werwolfsblumentopfköpfe bei Ballard. Die Idee, das jede stärkere Dämonenfamilie ihr Spezialmagiegebiet hat, finde ich ausgesprochen interessant. Die Zamis' sollten also die Zeit manipulieren können, aber irgendwie sind sie auch in zahlreichen anderen Belangen stärker als andere Familien. Und Asmodis? Ich hätte lieber einen richtig starken Teufel als Hauptgegner an der Spitze und keinen schwächer werdenden Dämon, da bin ich altmodisch. Anzumerken ist auch, dass Coco sich in drei von vier Geschichten in jemanden verliebt. Muss das sein? Die sind eine Geschichte später doch eh wieder für sie vergessen. Bevor ich jetzt weitere störende Dinge aufzähle, besser zum Fazit.
(4 von 10 Punkten).
Aktuelle Lesefavoriten:
1. Isaac Kane
2. Gespenster-Krimi Neuauflage
3. Die Vagabunden
4. Dämonenkiller
Mir hat das Coco Zamis-Taschenbuch hervorragend gefallen.
Kurt Luif hat es in meinen Augen geschafft, die Jugendabenteuer von Coco Zamis mit einen weiteren Roman gut fortzusetzen.
Die Kennenlernen von Coco und Rebecca war der Grundstein für deren Freundschaft und Coco merkte, das es noch weitere Außenseiter in der Schwarzen Familie gab.
Im Dämonenkiller-Exposé Nr. 140 schrieb Ernst Vlcek folgendes:
"Rebecca bleibt bei Coco zurück und steht ihr Rede und Antwort. Bei dieser Konfrontation wird das Geheimnis ihrer Bekanntschaft gelüftet.
Rebecca war die Freundin von Cocos mannstoller Schwester Lydia. Lydia lebte nicht in Wien, sondern verbrachte die meiste Zeit in London. Coco lernte Rebecca kennen, als sie mal ihre Schwester in London besuchte.
Zuerst war ihr Rebecca mit ihren fünfzig Fledermäusen unheimlich, zumal sie ja wußte, daß es sich dabei um ehemalige Liebhaber von ihr handelte. Doch bald lernte sie Rebecca besser kennen und schätzen.
Denn es stellte sich heraus, daß Rebecca einen fast schon menschlichen Gerechtigkeitssinn hatte. Sie griff sich ihre Opfer nicht wahllos aus den Reihen der Menschen, sondern suchte sie nur aus den Reihen von Männern, die irgendwelche ungeahndeten Verbrechen begangen hatten - und den Tod, oder eine noch schlimmere Strafe, 'verdienten'.
Rebecca war in gewisser Weise ein Vorbild für Coco, die an ihr sah, daß es noch andere Dämonen außer ihr selbst gab, die den Menschen nicht nur schadeten (oder wenn doch, dann für einen nützlichen Zweck).
Später hatte Coco Gelegenheit, Rebecca das Leben zu retten.
Bitte ausdenken!
(Diese Vorgeschichte könnte dem Autor eine Story für ein TB abgeben)"
Den Hinweis "Diese Vorgeschichte könnte dem Autor eine Story für ein TB abgeben" hat Kurt Luif im Dämonenkiller-Taschenbuch Nr. 31 "Coco und der Magier" umgesetzt.
Im Dämonenkiller-Erstauflage Nr. 140 "Kein Blut für die Verdammten" (April 1977) brachte Kurt Luif alias Neal Davenport in seinem Roman-Text eine kleine Werbung auf sein schon geschriebenes - aber noch nicht veröffentlichtes - Dämonenkiller-Taschenbuch Nr. 31 "Coco und der Magier" unter.
Folgendes konnte man lesen:
Ich unterhielt mich längere Zeit mit Coco über Rebecca und ließ mir ihr erstes Zusammentreffen mit der Vampirin genau schildern (über diese Begegnung erscheint demnächst innerhalb der Dämonenkiller-Taschenbuch-Serie der Roman „Coco und der Magier“; wir werden rechtzeitig darauf hinweisen).
Das DK-TB erschien im Juli 1977 und war das letzte Lebenszeichen der DK-Serie, nachdem die Serie im Mai 1977 mit Band 143 eingestellt. Erst 1979 erschienen acht weitere Coco Zamis-Jugendabenteuer in der Dämonenkiller-Taschenbuch-Reihe.