Grusel-Western Band 2: Frühstück mit dem Knochenmann
"Der Hochbetrieb hier kann einem ja direkt auf die Nerven gehen", sagte der große, schlaksige Mann ironisch. Er stand allein an der langen Bartheke und sah sich in dem völlig leeren Saloon um. Der Gast mochte etwa vierzig Jahre alt sein, trug einen dunklen Stadtanzug und hatte sich den Hut leicht ins Genick zurückgeschoben. Er nickte dem Barkeeper ermunternd zu, als er sein Glas leergetrunken hatte. "Sie sind auf der Durchreise?" fragte der Barkeeper lauernd. "In etwa, in ein paar Tagen fahre ich vielleicht weiter, aber das hängt von besonderen Umständen ab." Der Barkeeper polierte Gläser, ordnete Flaschen in den Regalen vor dem großen Spiegel und schien seinen Gast vergessen zu haben. "Ich bin nämlich hinter den toten Augen her", redete der Schlaksige weiter, ohne seine Stimme zu erheben, "oder hinter dem Knochenmann, ganz wie Sie wollen." Der Mann hinter der Bartheke fuhr blitzschnell herum und starrte den Gast an. "Nervös?" erkundigte sich der große Mann. "Warum hauen Sie nicht endlich ab?" fragte der Barkeeper, "ich hab' keine Ahnung, wovon Sie eigentlich reden."
Verfasst von Soho M. Messer (=
Titelbild von
Erschienen 1975
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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene