Aus Dämonenkiller Nummer 14 (Vampir-Horor-Roman 75) „Der Kopfjäger“ wird das Dorian-Hunter-Hörspiel Nummer 14 „Jagd nach Paris“, so dachte ich, aber weit gefehlt.
Als ich von Kurt Luif alias Neal Davenport am 3. Juni 2011 eine E-Mail erhielt, wurde ich hellhörig.
Er schrieb mir folgendes:
Heute bekam ich Nr. 14.
Da kann man lesen:
Ein Mystery-Hörspiel von Marc Göllner
nach Motiven von Neal Davenport
Der Plot ist dümmlich, als hätte ihn sich ein Geistesgestörter ausgedacht. Diese miserablen Dialoge hätte ich als Zwölfjähriger besser geschrieben, eine Alptraum-Produktion, bei der alles schief gelaufen ist. Ich hörte fassungslos zu und hoffte nur, dass dieser Schund bald endet und das tat er, das Beste, was ich dazu sagen kann. Dieser Schwachsinn geht aber in Nr. 15 weiter.
Nach dieser Vorwarnung hörte ich mir das Dorian Hunter-Hörspiel erst gar nicht an, aber irgendwann überwand ich meinen inneren Schweinehund und hörte mir dieses Qual-Hörspiel an. Hielt man sich in den vorausgegangenen DH-Hörspielen mehr und weniger an den Romanvorlagen, so wurde hier die Axt angesetzt.
Brutal ausgedrückt, ist dies eine Story von Marco Göllner, die mit der Vorlage von Kurt Luif, nur den Plot Dorian Hunter tötet seinen Vampir-Dämonenbruder Frederic de Buer (hier mit Silberkugeln - wie toll) gleich halt. Alles andere stammt aus der Feder von Marco Göllner und für diesen "Schwachsinn" trägt er die Verantwortung.
Eigentlich wollte ich einen Vergleich Hörspiel-Roman machen, aber dann darf ich den Roman von Kurt Luif komplett bringen, und das spar mir, denn das würde den Rahmen der Besprechnung sprengen. Es folgenden noch einige Anmerkungen zu den Tracks des Marco Göllners Hörspiels.
Track 1:
Das Gespräch von Trevor Sullivan mit seinen Mitarbeitern fand nicht im Roman nicht statt.
Track 3:
Die Verfolgerung per Video wird nicht beschrieben.
Der Euro-Star von London nach Paris gab es damals noch nicht, als der Roman geschrieben wurde.
Track 4:
De Buer wurde von Dorian Hunter in Paris aufgestöbert. Der Vampir war also nicht im Euro-Star unterwegs.
Track 6:
Die Suche nach De Buer im Zug ist langweilig…
Track 7:
Die Verfolgung per Hubschrauber ist nett, aber ideenlos.
Track 8:
Die Überwachung des Zuges per Video lässt mich an Big Brother watching you erinnern.
Track 10:
Armand Melville lernte Dorian Hunter in Paris kennen und hatte keinen Kontakt mit Trevor Sullivan per Computer-Videoübertragung.
Track 13:
Nervige Unterhaltung zwischen Sullivan und Cohen im Hubschrauber wegen Stop des Zuges…
Track 15:
Dorian Hunter schließt mit Silberkugeln auf einen Vampir…
De Buer will Asmodis Versteck verraten. Dies macht Olivaro in DK-Heft Nr. 15
Track 16:
Sullivan und Cohen per Lore in Richtung Zug…
Track 17:
Melville nervt als Dorian Hunters Begleitung
Track 19:
Die Zuggäste dürften zu Fuß den halben Tunnel durchqueren und werden einer Vampirprobe mittels Kreuz unterzogen.
Track 21:
Das Licht des Laptops als Lichtquelle und Dorian Hunter schließt fünfmal auf einen Vampir…
Track 23:
Dorian Hunter erklärt einem französischen Kommissar wie seine Pistole mit den Silberkugeln funktioniert und erfährt, daß De Buer in Paris in der Pathologie arbeitet.
Track 25:
Dorian verfolgt De Buer per Hubschrauber
Track 27:
Niedlich das Gespräch des Vampirs mit dem kleinen Mädchen, aber völlig überflüssig…
De Buer verrät Dorian Hunter die Teufelsinsel als Asmodis Aufenthaltsort und nennt auch seinen griechischen Aliasnamen. Dann tötet Hunter den Vampir mit einer Silberkugel…
Track 28:
Das Gespräch von Sullivan mit Martha Pickford fand nicht statt.
Track 29:
Hunter nimmt Melville mit auf die Teufelinsel und Melville hat keinen Bruder in Nizza.
Track 31:
Helnwein telefoniert mit Hunter und verrät dem Zamis-Henker, wo sich Dorian Hunter befindet.
Als kleine Leseprobe: So töte Dorian Hunter seinen Dämonenbruder Frederic de Buer in Kurt Luifs Roman "Der Kopfjäger":
Ich holte eine kleine Kapsel aus der Tasche und schleuderte sie de Buer ins Gesicht. Die Kapsel zerbrach, und ein intensiver Knoblauchgeruch schwängerte die Luft.
De Buer brüllte unmenschlich.
Aber es standen ihm noch einige böse Überraschungen bevor.
Ich hatte den Vampir in eine Ecke des Raumes gelockt. Wenige Schritte von ihm entfernt blieb ich stehen. Er öffnete die Augen, die jetzt klein und blutunterlaufen waren.
„Sie sind nicht Peter Garner“, keuchte er. „Sie sind...“
„Erraten“, unterbrach ich ihn. „Ich bin nicht Peter Garner. Erkennst du mich nicht?“
Ich hatte jetzt nicht mit verstellter Stimme gesprochen.
„Du bist es!“ keuchte er. „Dorian Hunter!“
„Erraten“, wiederholte ich und trat einen Schritt vor.
In der rechten Hand hielt ich ein Holzkreuz, dessen oberes Ende spitz wie ein Pfeil war. Ich hob das Kreuz hoch und ein Zittern durchlief de Buers Körper.
„Sieh dir das Kreuz genau an, Bruder! Das werde ich dir ins Herz rammen.“
Er wandte den Blick ab, und sein Gesicht veränderte sich. Es wurde schmal, und seine Zähne wuchsen.
„Du kannst mir nicht entkommen“, sagte ich und holte eine Spraydose hervor. Ich drückte auf den Zerstäuber und besprengte de Buer mit geweihtem Wasser. Er duckte sich, doch einige Wassertropfen trafen sein Gesicht, und es bildeten sich sofort Blasen an den Stellen.
„Ich schwor mir, daß ich alle meine Brüder töten würde“, sagte ich. „Und ich habe meinen Schwur gehalten. Du bist der letzte, de Buer. Es wird mir eine große Freude sein, dich zu töten.“
Ich sprang zwei Schritte vor und stieß mit dem Kreuz nach seiner Brust. Die Spitze drang durch den dünnen Stoff seines weißen Kittels und ritzte seine Haut. Er heulte wütend auf und schlug rillt seinen Krallen nach mir.
Ich wich zurück und wartete. Die Zeit arbeitete für mich. Je länger er den Knoblauchgeruch einatmete, umso besser. Sein Gesicht verfiel zusehends. Ich merkte, wie er versuchte, dem Bann meiner Waffen zu entfliehen. Er wollte sich in eine Fledermaus verwandeln, doch die Metamorphose gelang nur teilweise. Sein Schädel wurde ein häßlicher grauer Klumpen, und seine Arme verwandelten sich in Flügel.
Ich sprühte wieder etwas Weihwasser in seine Richtung, und er verwandelte sich zurück.
Sein Gesicht war nun grau, und die wulstigen Lippen waren blutleer. Er taumelte hin und her, dann fiel er auf die Knie.
„Dein Ende ist nahe“, sagte ich und drückte das Kreuz gegen sein Gesicht.
Es roch augenblicklich nach verbranntem Fleisch, und Rauch stieg von ihm auf. Seine Hände verkrallten sich in meinem Hals.
Ich nahm das Kreuz von seinem Gesicht und rammte ihm die Spitze in die Brust. Sein Griff wurde lockerer, und schließlich fielen seine Hände auf meine Schultern und baumelten dann kraftlos herunter.
Ich riß das Kreuz aus seiner Brust - noch hatte ich ihn nicht ins Herz getroffen - und stieß erneut zu. Ein Zittern durchlief seinen Körper, und seine Beine und Arme zuckten seltsam verkrampft.
Ich trat einen Schritt zurück.
De Buer hob den Kopf. Sein Blick flackerte, und seine Lippen bewegten sich. Er versuchte sich das Kreuz aus der Brust zu reißen, doch als seine Hände das Holz berührten, verkohlten sie.
„Nichts kann dich mehr retten, de Buer“, sagte ich.
Er wollte etwas sagen. Noch ein letztes Mal richtete er sich auf, dann schrumpfte sein Körper langsam ein.
„Ich werde mich rächen“, wisperte er fast. unhörbar. „Ich sterbe, aber freue dich nicht zu früh, Hunter. Ich verfüge über Kräfte, die nach meinem Tod noch wirksam sein werden. Der Henker wird dich holen. Der Henker...“
Im Ernst: Ein Hörspiel dieser Qualität als "Grottig" zu bezeichnen ist ganz klar eine Frust-Wertung, die keinerlei Objektivität erkennen lässt. Da sollte man mal ganz stark in sich gehen, ob man das Bewerten nicht lieber grundsätzlich lässt. Natürlich bewertet man immer unter persönlichen Gesichtspunkten, aber das ist dann schon eher etwas Verhaltensauffällig
Das Hörspiel fällt tatsächlich etwas ab gegen alle bisher erschienenen. Aber allein die Figur des Franzosen, gesprochen von Oliver Kalkofe, ist absolut gelungen und witzig. Humor muss man natürlich abkönnen, aber die ganze Reihe hat einiges davon zu bieten.
Ist man Purist, wird man allerdings nicht nur mit dieser Folge nicht warm, sondern mit dem ganzen Prinzip der Serie. Man darf eben nicht den Fehler machen, Geschichte und Adaption miteinander zu verwechseln. Den Fehler machen viele bereits bei Film-Adaptionen.
Für mich im Mittel.
Ich habe sogar ein knappes sehr gut vergeben, weil dieser Band in meinen Augen wieder einen Aufwärtstrend zeigt gegenüber den vorherigen. __________________
Nahtlos an die Wolfshochzeit folgt Dorian seinem vampirischen Bruder, der auch dort war, und ich fand sowohl seine Aktionen, um den im Zug nach Paris aufzuspüren, als auch die Ermittlungsarbeit und die Verfolgung des Secret Service gut gemacht, ein bisschen James Bond Style.
Auch die französischen Charaktere fand ich gelungen, mir hat der Band Spaß gemacht, auch wenn mich der Chief weiterhin nervt in seiner Blockiertheit. Selbst Miss Pickfort hat mittlerweile sogar mal symphatische Ansätze...
LG Lessy
✨LESSYDRAGON✨
Der Weg ist das Ziel!