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Wenn die Süße des geringen Preises verflogen ist, die Bitterkeit minderer Qualität wird bleiben.
Wieder habe ich mich an den aktuellen Dark gewagt. Ich war nicht positiv überrascht, aber der Roman war auch kein totaler Reinfall. Mit den Gastautoren hoffe ich, dass der Altmeister sich etwas mehr anstrengt bzw. mehr Zeit zum Schreiben hat und die Geschichten besser werden. Hier gibt es aber wieder nur einen Fall der Woche in den gleichen Strukturen wie immer und mit seltsamen Dialogen. Man kann das Heft getrost auslassen ohne etwas zu verpassen. Ich frage mich wann endlich die Hauptplots fortgeführt werden. Damit meine ich keine bloßen Auftritte oder Erwähnungen der Dauergegner, sondern richtige Fortschritte. __________________
Hier werden drei pensionierte Henker in einem Hotel von einem Vogelscheuchengeist mit Sense heimgesucht, welcher ein von ihnen hingerichteter Killer ist. Nach dem ersten Opfer schaltet Tanner John ein. Die restliche Handlung spielt auch im Hotel. John läuft herum, redet mit den Rentnern und das Monster der Woche killt hier und da jemanden. Mehr passiert nicht. Das ist nichts besonderes, sondern für mich eher langweilig. Immerhin kann man da nicht viel falsch machen.
Auf der Jagt nach dem Killer gilt die alte Sinclairweisheit „ich habe keine Ahnung wie wir den Kerl fassen. Wir müssen einfach warten, bis er aktiv wird und wieder zuschlagen will.“ John will auf die Rentner auf passen, die zusammen in einem Hotelzimmer hocken statt weggebracht zu werden. Aber erstmal runter in die Hotelbar und einen Kaffee trinken. So richtig ernst nimmt er seine Beschützerrolle nicht. Lieber läuft er im Hotel herum. Der Killer schlägt natürlich erst zum Finale noch einmal richtig zu. Wie beim Seelenjäger letztens. Immerhin gibt es dann doch noch einige Opfer, die John nicht verhindern kann. Wozu auch die Formel rufen, um den Kerl sofort zu stoppen. Naja, dann hätte ich mich wieder beschwert, dass John mit der übermächtigen Formel alle retten kann. Wenn man sowas starkes einführt muss man sich als Autor natürlich auch etwas überlegen, um es richtig spannend zu machen. Wie Gegner welche gegen die Kreuzformel immun sind.
Die Dialoge sind wieder richtig nett. Zwei davon will ich euch nicht vorenthalten. Der erste zeugt von Johns hervorragender Ermittlungsfähigkeit und die Fragen die er den Rentnern stellt.
»Können Sie sich denn mit dem Gedanken anfreunden, dass dieser Angriff ein Zufall gewesen ist? Dass dem Killer jemand in die Quere gekommen ist?«
»Wobei denn?«
»Keine Ahnung, Mister Kane.«
»Nein, das glaube ich nicht. Wie ich weiß, ist unser Freund in seinem Hotelzimmer getötet worden. Wem sollte er denn da in die Quere gekommen sein?«
Darauf wusste ich keine Antwort.
Hierbei stört mich nicht unbedingt der Dialog an sich, bei dem John kein Stück weiter kommt. Sondern dass er solche Fragen stur in jedem Roman stellt. Jedes Gespräch läuft gleich ab, auch wenn die Umstände anders sind und andere Fragen eher zielführend wären.
Noch einen Dialog um klar zu machen, was es mit dem Killer auf sich hat.
»Welchen Grund gab es denn, diesem Killer den Namen Fänger zu geben?«
Lange brauchten die Männer nicht zu überlegen. Da gab Emmet Hart die Antwort. »Dieser Fänger hat sich seine Opfer im Freien geholt. Nachts war er mit seiner Sense unterwegs. Da schlich er durch die Felder und Wiesen.«
»Felder und Wiesen? Wieso das?«
»Ganz einfach, Mister Sinclair. Er war jemand, der sich seine Opfer im Freien holte. Mit einem Netz. Ein Killer auf dem Lande. Ein irrer Fänger, ja, er fing sie ab. Deshalb auch der Name.«
»Und Sie wissen nicht, wo man die Opfer fand?«
»Doch, das wissen wir«, sagte Murray Kane. »Man hat sie im Freien gefunden. Dort konnte er sie fangen und grausam töten. Wie wir hörten, war seine Sense immer dabei.«
Hoffentlich haben jetzt alle Leser begriffen, dass der Fänger seine Opfer stets im Freien holte.
Auf der Darkskala ein Roman im unteren Mittelfeld. Eher schlecht und belanglos aber erträglich.
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Aktuelle Lesereihenfolge:
1. John Sinclair
2. Maddrax
In meinen Augen liegt das Niveau dieses Romans deutlich über dem was JD in der letzen Zeit abgeliefert hat. Insbesondere die ersten 17 Seiten lesen sich wirklich gut. Was dabei überrascht ist die Brutalität, die man von JD in der Form gar nicht so gewöhnt ist. Hier hat wohl sich wohl einer was bei den Fremdautoren abgeschaut. . Leider kann man aber auch nicht abstreiten, dass auch dieser Roman wieder stilistische Schwächen hat und nur wieder ein Monster of the Week liefert. Auch schleichen sich wieder ein paar ärgerliche Logikfehler ein. So wurde John von Tanner ja hinzu gerufen weil Zeugen ein feinstoffliches Wesen gesehen haben. In den weiteren Ermittlungen ist davon nicht mehr die Rede im Gegenteil alle behaupten sie hätten nichts gesehen. Auch die Dialoge gewinnen keinen Pulitzer-Preis. Doch trotz dieser Mängel hat mich dieser Roman gut unterhalten und für das was JD sonst in der letzten Zeit so verzapft hat ist der Roman annehmbar.
Deshalb gibt es von mir diesmal auch ein gut wenn auch mit einem Minus versehen.
Zu dem Roman ist eigentlich schon alles gesagt worden. Dieser Beitrag wurde schon 4 mal editiert, zum letzten mal von Theron am 05.08.2015 20:19.
Neben den Logikproblemen fand ich den Gedanken, dass der Fänger mit einem Netz über die Felder läuft um Leute zu fangen ein bisschen seltsam.
Meine Bewertung : schlecht