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Ich freue mich immer, wenn der Autor davon ausgeht, dass seine Leserschaft (mindestens) genauso intelligent ist wie er selbst ....
Natürlich ist mir (und vermutlich auch allen anderen Lesern) klar, dass es sich in den Romanen um bestimmte Figuren handelt, aus deren Perspektive eine Szene erzählt wird. Hierbei benutzen dann die Figuren eine bestimmte Ausdrucksweise ...
Und genau diese Ausdrucksweise hat mir nicht in dem Roman gefallen!
Um es deutlicher zu machen: In über vierzig Jahren hat Jason Dark eine Vielzahl exzellenter, sehr guter und spannender Romane geschrieben. Und in all diesen Romanen ist es dem Autor gelungen unter Verzicht auf eine übertriebene Anhäufung von Fäkalausdrücken seine Figuren aus ihrer Perspektive die Szene erzählen zu lassen. Hierbei war es egal, ob es sich um die Hauptfiguren oder um Dämonen oder Verbrecher oder Rocker .... handelte.
Auch dies ist ein Grund, warum mir persönlich die Reihe John Sinclair früher gut gefallen hat und auch noch heute gut gefällt. Auch bei den meisten Neuautoren sehe ich eine Weiterführung dieses für die Reihe John Sinclair typischen Schreibstils, der mit wichtig war und ist.
Dass dies in Heft 2006 an vielen Stellen nicht so war, hat mich gestört und mein Lesevergnügen gemindert. Überrascht war ich darüber, da in Band 2005 der Schreibstil/die Ausdrucksweise ein/e andere/r war und ich bei einem Autor Eric Wolfe nicht damit gerechnet hatte ....
@Heligorius __________________
Es freut mich, dass sich jemand für eine angemessene Ausdrucksweise stark macht und auch den Mut hat, verbale Kraftmeierei (die nur in seltensten Fällen gerechtfertigt ist - wenn überhaupt) zu kritisieren. Damit hast Du zumindest schon mal einen Verbündeten hier.
Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
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Zitat:
Original von Olivaro
@Heligorius
Es freut mich, dass sich jemand für eine angemessene Ausdrucksweise stark macht und auch den Mut hat, verbale Kraftmeierei (die nur in seltensten Fällen gerechtfertigt ist - wenn überhaupt) zu kritisieren. Damit hast Du zumindest schon mal einen Verbündeten hier.
Ich schließe mich dem an!
Ich finde auch, dass übertriebenes Bringen von Fäkalwörtern nicht leseförderlich ist.
Autoren sollten nicht unbedingt der untersten Gossensprache huldigen, sondern ein gewisses Niveau unserer Kultursprache hochhalten.
Nicht immer soll alles dem sogenannten Mainstream folgen (müssen).
Erhebe nicht den Anspruch, alles zu wissen – versuche es.
Ein solider Roman, mit dem ich mich anfänglich zwar etwas schwer tat, der sich dann aber immer mehr steigerte, bis ich ihn zuletzt nicht mehr aus der Hand legen konnte, weil es rasant und Schlag auf Schlag an allen Ecken und Enden weiterging. __________________
Die Geschichte von Jeremiah Flynn wird wieder aufgegriffen und sozusagen weitergeführt, da er damals nicht vollständig vernichtet wurde. Körperlich wurde er vernichtet, doch sein Geist überlebte.
Jetzt braucht er neuen menschlichen Körper und sich hat den des Ganoven Christopher Pierce ausgesucht, der den Keim Barantars, seine Saat, in sich trägt.
Leider geht sein Plan schief, da nicht Pierce das Kompendium mit dem Blut berührt, sondern stattdessen eine Fliege ihren Rüssel da eintaucht. Flynn, sein Ziel schon so dicht vorm "geistigen" Auge sehend, merkt das nicht und findet sich dann im Körper des niederen Insekts wieder.
Was ich gut fand, denn so konnte er seine Existenz auf tausende von den Viechern aufteilen. In sämtlichen Fliegen, die sich am Leichenblut und -gewebe nährten, parkte er Flynn-Splitter und die Vermehrung ging immer schneller voran. Letztendlich erschafft er einen riesigen Schwarm von Fliegen, die töteten und sogar die Chance bekamen, sich auf den Mann zu stürzen, dem er seine körperlose Existenz zu verdanken hatte: Suko!
(Erinnerte ein bisschen an Harry Potters Lord Voldemort, der seine Seele in sieben Teile spaltete und in Horkruxen aufbewahrte , nur dass Flynn das ein paar Mal öfter tun konnte^^ )
Währenddessen hatte John durch Madame Tamara Dupree (der Name erinnerte mich an den Knilch im unheimlichen Bogenschützen und da fand ich ihn schon klangvoll und cool! ) die Chance, Kontakt mit Lady Sarah zu bekommen, der er in Träumen schon begegnet war.
Durch Tamara schafft er es dann auch, mit Sarah zu sprechen, was vorher unmöglich schien. Etwas oder jemand schien das nicht zu wollen. Durch das Kreuz war die Horror-Oma aber stark genug, die Verbindung länger aufrechtzuerhalten. Und ich fand diese Begegnung, wenn auch kurz gehalten (es nahte schließlich Gefahr) sehr schön emotional beschrieben.
Da Flynn, Barantar und auch Lady Sarah "zusammenhängen", passt auch die Verbindung der beiden Handlungsstränge gut. Lady Sarah weiß von der Gefahr auf Grund ihrer Familienverhältnisse, war Jeremiah doch ihr Opi
Dass Suko so in arge Bedrängnis gerät, weil er die eher kleinen Fliegen nicht alle mit der Peitsche erwischen kann, fand ich super! Überhaupt kriegen unsere zwei Geisterjäger momentan viel ab und kommen buchstäblich nicht mehr so oft mit heiler Haut davon.
Allerdings kam mir Suko an machen Stellen auch etwas "fremd" vor, von seinen Sprüchen her.
Dafür war Tanner top und auch der Depp von Gerichtsmediziner war schön getroffen.
Dass Brooke Adams auch hier wieder mit von der Partie war, gefiel mir ebenfalls. Auch die Verbindung zu Madame Tamara war logisch dargestellt.
Weniger logisch fand ich dagegen, das das "Medium" nach den Geschehnissen ausgerechnet die Web-Moderatorin anruft, nachdem sie in deren Sendung nicht besonders gut weggekommen ist. Da klang mir der Beweggrund zu sehr "zusammengeschustert".
Leider muss auch ich mich gegen die doch ziemlich derben "Kraftausdrücke" aussprechen.
Es ist schon klar, dass die Figuren in der Story diese Worte benutzen und nicht unbedingt einer der Autoren, aber diese Ausdrucksweise gehört für mich absolut nicht in einen John Sinclair Roman.
Sie stören sogar massiv und dabei gibt es genug Möglichkeiten um zu beschreiben, welcher "Schicht" ebendiese Protagonisten angehören (sollen). Zumindest hat es auch früher schon Ganoven und fieses Gesindel gegeben, die auch so rüberkamen ... aber ohne in unterste Gossensprache (im geschriebenen Wort!!) zu verfallen.
Zumal es auch nicht nur in der wörtlichen Rede der jeweiligen Personen vorkam oder in deren Gedankengängen, sondern stellenweise eben auch in den erzählenden Parts.
Nichtsdestotrotz gefiel mir die eigentliche Geschichte, das Aufgreifen einer vorangegangenen Handlung, das Einbringen von Lady Sarah und dass es für die Geisterjäger auch mal knapp wurde und sie ordentlich zu tun hatten.
Ich bin gespannt, wie das alles weitergehen wird ... u.a. auch mit den wichtigen rausgerissenen Seiten aus dem Kompendium von Vrytha
Mit ein paar Abzügen aus oben genannten Gründen gibt's ein "gut" für einen guten Roman
"Man sieht es, man hört es und man riecht es ... !"
"Also ... das musst du uns erklären, Sheila ... !"
"Man sieht, dass die Whiskyflasche leer ist und hört, dass du voll bist ... und man riecht deine Fahne!"
Zum Thema Fäkalsprache... überlegt euch mal, wie oft ihr im Alltag solche (und ähnliche) Wörter benutzt. Gerade in Stresssituationen ist so ein verbaler Ausrutscher durchaus als Blitzableiter geeignet. Zudem fand ich eher, dass die JD Dialoge zu weltfremd waren und sind. Natürlich darf das jetzt nicht ausarten, aber die 'neuen' Dialoge sind um einiges natürlicher. __________________
Zum Roman: Auch hier kann ich bedenkenlos ein sehr gut vergeben.
Die Story war klasse und das Auftauchen von Flynn, Barantor und Co. überzeugten.
Das Lady Sarah wieder einen Auftritt bekommt... hätte ich nie gedacht, und es bleibt auch offen (oder zu hoffen), dass das weiterhin passiert.
Man möge mir jetzt verzeihen... ich habe den Zweiteiler hintereinander weggelesen und somit verschwimmt meine Wahrnehmung, wann was passiert, also kann die folgende Kritik auch den zweiten Band betreffen...
Als John mit dem Kreuz die Fliegen neutralisiert, sind diese zum einen gegen das Kreuz anfällig und zum anderen alle ein Teil von Flynn. Die Vernichtung der Fliegen bereitet ihm zwar Schmerzen, mehr aber leider auch nicht. Und das ist für mich nicht nachvollziehbar (ich lasse mich gerne überzeugen).
Es war dennoch überzeugend dargestellt, wie hilflos Suko mit seiner Peitsche gegen die Fliegenschwärme war. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass die Fliegen nicht durch das Kreuz, sondern z.B. einen Flammenwerfer zerstört worden wären (und vllt. auch durch einen aus Tanners Team...)
Ich bin nicht der Messias - Doch, du bist es. Ich muss es wissen, denn ich bin schon einigen gefolgt.
Wie beim Vorgängerroman bereits erwähnt, gefällt mir der Schreibstil von Eric Wolfe (hier mit Stefan Albertsen) gut.
Wieder durchgehende Spannung, eine gute Story und ein gelungener Cliffhanger zum 2. Teil.
Mit den Kraftausdrücken habe ich kein Problem solange es nicht damit übertrieben wird. Es ist viel realistischer, als wenn die Personen wie bei JD oft nur Formulierungen von sich geben, die im wahren Leben niemand so sagen würde.
Man darf nicht vergessen aus welchem Personenkreis Pierce kommt. Verbrecher, hängt viel in Kneipen rum etc.
Wenn ich nur 10 Minuten mit dem Bus fahre, höre ich mehr Kraftausdrücke als im ganzen Roman.
Mit den Fragen auf der letzten Seite spricht mir John aus der Seele:
"Was war Vrytha? Ein Ort? Eine Person? Vielleicht der Verfasser?" Hoffentlich bringt Teil zwei die Antwort
Am Anfang des Romans habe ich nicht alles verstanden und war etwas verwirrt, weil doch viele Handlungsstränge direkt aufeinander folgten. Nach ca. 1/3 ging mir ein Licht auf und ich habe richtig gefallen an der Geschichte gefunden. Nach und nach fügt sich alles zusammen.
Zwischendurch dachte ich kurz: Wie vorhersehbar. Jetzt wird XY passieren.
Und ich lag so gut wie jedes Mal falsch
Zum Inhalt wurde hier bereits genug gesagt.
Das Cover ist Durchschnitt. Diesmal kann ich zumindest nicht sagen: "Es passt ja gar nicht zum Roman!" Zeigt es doch die Bibliothek von Logan mit dem Eingang zum Geheimraum. Trotzdem gefällt mir das Bild nicht so recht.
Insgesamt kommt die Wertung "gut" bei mir heraus.