Die Reihe "Die Phantastischen Romane" wurde 1975 unter der redaktionellen Betreuung von Franz Rottensteiner gestartet und endete 1982. Bei einem Veröffentlichungsmodus von vier Romanen pro Jahr konnte die Reihe zum Zeitpunkt der Einstellung einen Bestand von 28 Bänden aufweisen, wobei im ersten und im letzten Jahr jeweils nur zwei Bände erschienen sind. Die Thematik der Reihe, die "Phantastik", wurde vom Herausgeber sehr weit gespannt. Sie reichte vom Psycho-Thriller bis zum phantastischen Abenteuer-Roman, vom Horror-Reißer zur anspruchsvollen Hochliteratur, von der Parabel über die Groteske bis zur düsteren Zukunftsaussicht. Als besonderen Verdienst muss man der Reihe anrechnen, dass sie die wichtigsten Romanwerke von Leo Perutz und Alexander Lernet-Holenia dem modernen Leser wieder zugänglich gemacht und viele unbekannte Werke erstmals ins Deutsche übersetzt hat.
Mit der Einbandgestaltung wurde der Wiener Grafiker Tino Erben beauftragt, der für jedes der Bücher einen eigenen Umschlag schuf, der sich jeweils in Farbe und Muster von den anderen abhob. Die Farbpalette reichte von extrem bunt ("Das magische Tagebuch") bis elegant schwarz-weiß ("Die Insel der Pinguine"), gebunden waren alle Bücher in jeweils unifarbenem Leinen und trugen die Zsolnay-typische langgezogene Goldprägung auf dem Buchrücken.
Nach dem Start der Reihe gab es in der ZEIT im September 1976 einen umfangreichen Artikel vom Filmkritiker und Regisseur Hans Christoph Blumenberg:
http://www.zeit.de/1976/39/wunder-wahn-wirklichkeit
Die Phantastischen Romane:
1. Pierre Kast: Die Vampire von Lissabon
2. Anatole France: Aufruhr der Engel
3. Marc Brandel: Der Schwanz der Eidechse
4. Leo Perutz: Der Meister des Jüngsten Tages
5. Alexander Lernet-Holenia: Mars im Widder
6. Hannelore Valencak: Das Fenster zum Sommer
7. Max Ehrlich: Der Mann, der zweimal lebte
8. Herbert George Wells: Die Insel des Dr. Moreau
9. Abram Terz: Ljubimow
10. Peter Motram: Der Tag, der nicht im Kalender stand
11. Alexander Lernet-Holenia: Der Graf Luna
12. Sakyo Komatsu: Wenn Japan versinkt
13. Leo Perutz: Der schwedische Reiter
14. Paul Busson: Die Wiedergeburt des Melchior Dronte
15. Hannelore Valencak: Das magische Tagebuch
16. Peter Straub: Wenn du wüßtest...
17. Leo Perutz: Die dritte Kugel
18. Fritz Habeck: Der Gobelin
19. Herbert George Wells: Wenn der Schläfer erwacht
20. Alexander Lernet-Holenia: Der Graf von Saint-Germain
21. Anatole France: Die Insel der Pinguine
22. Karel Capek: Die Fabrik des Absoluten
23. Guy Endore: Der Werwolf von Paris
24. Leo Perutz: Zwischen neun und neun
25. Alexander Lernet-Holenia: Der Mann im Hut
26. Otto F. Beer: Ich - Rodolfo - Magier
27. Jack London: Die Zwangsjacke
28. Leo Perutz: Nachts unter der steinernen Brücke
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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Nur wer die hier übersteht, hat überhaupt den Hauch einer Andeutung der Möglichkeit der ohnehin nicht vorhandenen Chance, so weit zu kommen:
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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene