Angesichts des Umstandes, dass hier Elemente aus den vorangegangenen und nachfolgenden Romanheftvorlagen eingebaut werden, ist die Laufzeit von beinahe einer Stunde doch noch immer etwas knapp bemessen. Vielleicht bin ich aber auch "Gruselkabinett"-verwöhnt, wo man sich je nach Folge zwischen 45 und 80 Minuten Zeit nimmt. __________________
So ist - weil Sir James mit Glenda einen vergleichsweise langen Dialog führt, Tanith zu John spricht, diese italienische Familie ihr Opfer lockt und opfert, die lange Flugzeugreise, die Trennung von John und Suko und der Auftritt des eisernen Engels drin sind - doch ein ziemlich hohes Tempo drin, das ein wenig auf Kosten der Atmosphäre geht. Ich selbst würde wohl die Schwerpunkte anders setzen und u.a. diese "Verführung" zu Beginn ein bisschen verknappen und bei den Bedrohungsszenarien und den intimeren Momenten der serienrelevanten Figure etwas mehr liefern.
Aber ich will nicht meckern, das ist ein gutes Hörspiel und schon bei den Heftromanen war ausnahmsweise einmal der erste Teil der unspektakulärste...
"Ich komme nur mit Studenten zusammen und das ist so ihre Redensweise."
Na, da hat sich die lange Hörspielpause bei Sinclair direkt gelohnt. So ein frischer Eindruck kann manchmal ganz gut sein. An zwei große Kritikpunkte erinnere ich mich bei der Reihe noch. Zu viel Action, beziehungsweise eine überfrachtete Handlung, weil man zu viele Geschichten in ein Hörspiel presst. Und allgemein zu weit von der Romanvorlage abweichende Vertonungen. Von beidem merke ich hier nichts. Im Gegenteil. __________________
Durch Tanith bekommt das Sinclairteam eine aktivere Rolle und sucht sowieso nach den Skeletten. Die Canottis helfen ihnen also höchstens, eher ans Ziel zu kommen. Ansonsten hält sich das Hörspiel schön an die Vorlage. Und akzeptiert den Brückenband als das, was er ist. Mit Jane Collins im Gepäck geht es von Schauplatz A nach Schauplatz B. Mehr passiert bis zum Cliffhanger eigentlich nicht für die Geisterjäger, Claudine hat da schon mehr Probleme.
Da ich nicht großartig meckern oder mich über zusammengeschüttete Handlungsfäden aufregen muss, belasse ich es bei den paar Zeilen. So kann es weiter gehen. Hoffentlich übernimmt man sich nun nicht wieder, wenn der inoffizielle Siebenteiler mehr Fahrt aufnimmt.
Jetzt bin ich hin- und hergerissen. Allgemein betrachtet war das Hörspiel echt GUT. Für einen Brückenband fand ich ihn SEHR GUT umgesetzt und da möchte ich mal freudig die höhere Wertung geben. Es mag der JS-Fan in mir sein, aber ich bin gerade angefixter als nach meinem Wiedereinstieg beim Gruselkabinett.
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Aktuelle Lesereihenfolge:
1. John Sinclair
2. Maddrax
Diese "Engel"-Episode fand ich schon im Roman zu ausufernd, Pernell Kent wird jetzt durch die Hintertür eingeführt, ansonsten finde ich das ganze aber recht anständig umgesetzt. Wobei ich um Jane Collins nicht wirklich bangen kann/will.
Technisch alles gut umgesetzt, fehlt mir bei dieser Art von Romanzusammenfassung das Herz.