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John-Sinclair-Forum ::: Gruselroman-Forum » Taschenbücher und die Phantastische Literatur im Buchformat » Bücher » Festa » H.P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens » Band 46: H. P. Lovecraft - Der geflügelte Tod
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Estrangain Estrangain ist männlich
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Dabei seit: 22.05.2013
Beiträge: 2497

28.11.2017 20:37
Band 46: H. P. Lovecraft - Der geflügelte Tod
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H. P. Lovecraft schrieb einige seiner faszinierendsten Erzählungen für andere, als Ghostwriter oder Mitautor.
Oft, aber nicht immer, verfasste er die Geschichten ganz alleine und übernahm nur einige Grundideen.
Deshalb müsste man viele davon eigentlich als seine eigenen Werke einstufen.
Diese Ausgabe enthält alle Erzählungen, die das dunkle Genie zusammen mit anderen Autoren schrieb.

Der geflügelte Tod

Horrorgeschichten 1933-1936

Von H. P. Lovecraft (Zusammenarbeit mit anderen Autoren)

Herausgegeben von Frank Festa

H. P. Lovecraft´s Bibliothek des Schreckens Band 46

Aus dem Amerikanischen von Usch Kiausch, Joachim Körber und Andreas Diesel

384 Seiten

Erschienen 2017

Inhalt:

1. H. P. Lovecraft und Hazel Heald: FLÜGEL DES TODES

2. H. P. Lovecraft und Robert H. Barlow: TÖTET DAS UNGEHEUER!

3. H. P. Lovecraft und Robert H. Barlow: DER SCHATZ DER ZAUBER-BESTIE

4. H. P. Lovecraft und Hazel Heald: AUS ÄONEN

5. H. P. Lovecraft und Duane W. Rimel: DER ZAUBER DES APHLAR

6. H. P. Lovecraft UND Robert H. Barlow: DER FAUSTKAMPF AM ENDE DES JAHRHUNDERTS

7. H. P. Lovecraft und Duane W. Rimel: DER BAUM AUF DEM HÜGEL

8. H. P. Lovecraft: DAS BUCH

9. H. P. Lovecraft und Richard F. Searight: DIE VERSIEGELTE URNE

10. H. P. Lovecraft und Hazel Heald: DAS GRAUEN AUF DEM FRIEDHOF

11. H. P. Lovecraft und Duane W. Rimel: DIE EXHUMIERUNG

12. H. P. Lovecraft und Robert Bloch: DIE DIENER SATANS

13. H. P. Lovecraft und Robert H. Barlow: BIS ZUR NEIGE

14. H. P. Lovecraft und Robert H. Barlow: STERBENDE UNIVERSEN

15. C. L. Moore, Abraham Merritt, H. P. Lovecraft, Robert E. Howard und Frank Belknap Long: DIE BEDROHUNG AUS DEM WELTRAUM

16. H. P. Lovecraft und William Lumley: DAS TAGEBUCH DES ALONZO TYPER

17. H. P. Lovecraft und Robert H. Barlow: DAS NACHTMEER

18. H. P. Lovecraft: EINE REMINISZENZ AN DR. SAMUEL JOHNSON

19. H. P. Lovecraft: DIE HOLDE ERMENGARDE

20. H. P. Lovecraft, E. E. Smith, David H. Keller, Ralph Milne Farley, Otis Adelbert Kline, Clark Ashton Smith, Stanton A. Coblentz und Harl Vincent: ZIGARETTEN-CHARAKTERISIERUNGEN

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99319
Estrangain Estrangain ist männlich
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Dabei seit: 22.05.2013
Beiträge: 2497

04.12.2017 21:28
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Fertig gelesen.
Die Rezension steht bereits in den Grundzügen und wird - nicht nur für für Olivaro und Woodstock - ertsmals hier im Gruselromanforum Erst-veröffentlicht.

Ph'nglui mglw'nafh Cthulhu R'lyeh wgah'nagl fhtagn!!

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99469
Olivaro Olivaro ist männlich
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Beiträge: 8319

04.12.2017 21:32
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Zitat:
Original von Estrangain

Ph'nglui mglw'nafh Cthulhu R'lyeh wgah'nagl fhtagn!!

(;,;) soll aber nicht pennen, sondern uns unterhalten.

Und vielen Dank für die Exklusivrechte.

__________________
Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.

Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene

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99470
woodstock woodstock ist männlich
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Dabei seit: 29.11.2008
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04.12.2017 22:12
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Love Love

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Ein Meister ist nicht derjenige, der etwas lehrt, sondern jemand, der seinen Sch�ler dazu anregt, sein Bestes zu geben, um ein Wissen zu entdecken, das er bereits in seiner Seele tr�gt.
Wenn es in einer Ehe keine Meinungsverschiedenheit gibt, dann ist einer ein Trottel
Den Tagen mehr Leben geben nicht dem Leben mehr Tage
"Gott, gib mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden."

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99471
Olivaro Olivaro ist männlich
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05.12.2017 22:49
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Das dauert...



großes Grinsen

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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.

Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene

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Estrangain Estrangain ist männlich
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06.12.2017 20:05
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Hey, latsch mir nicht auf die Tentakel, klar?

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Olivaro Olivaro ist männlich
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06.12.2017 20:28
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'tschuldigung...

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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.

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99537
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06.12.2017 21:09
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Akzept - iäh-t

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Beiträge: 2497

08.12.2017 13:38
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Der dritte und letzte Band mit vorgeblichen "Kollaborationen" beinhaltet diesmal 20 Erzählungen und andere Texte, die weitgehend bereits zuvor schon veröffentlicht wurden.
Erfreulicherweise überwiegen in diesem Band die Übersetzungen von Joachim Körber, die sehr gelungen sind und sich enger an die Quelltexte anlehnen als die von Fr. Kiausch. Auch Andreas Diesel hat diesmal eine Übertragung ins Deutsche beigesteuert.
Das Buch umfasst 384 Seiten und ist gebunden mit Schutzumschlag in Leder-Optik.
Den Buchdeckel ziert abermals ein umlaufendes Werk von Dean Samed, das diesmal leider nicht so ansprechend ist, und somit auch ganz gut zum Inhalt passt.
Aber dazu später mehr.

FLÜGEL DES TODES ist wieder eine Zusammenarbeit mit Hazel Heald, die im letzten Band schon mit 2 Geschichten vertreten war. Die Story ist eine gut gelungene und klassische Horror-Story, die zwar leicht zu durchschauen und sehr klischeebehaftet – was die Akteure und deren verhalten betrifft - ist, die aber durch Stil und Erzähltechnik durchaus zu bestechen weiß. Ganz offensichtlich war die Bearbeitung durch den Meister hier stark, obwoh l gottlob und wohltuenderweise kein kosmischer oder sonstiger unnennbarer Schrecken vorkommt. Der Horror der Story entwickelt sich hier aus ganz niederen menschlichen Gefühlen und Beweggründen: Neid und Rachsucht.

TÖTET DAS UNGEHEUER! Ist eine sehr kurze Arbeit von Robert H. Barlow, einem persönlichen Freund Lovecrafts der mit 33 Jahren freiwillig aus dem Leben schied. Barlow war eigentlich Anthropologe und Experte für die aztekische Sprache. In seiner Freizeit verfasste er experimentelle und eigenwillige Texte, von denen diese in diesem Buch vertretene Dichtung eine Art Parabel darstellt, aber keinesfalls eine Horror-Story. Mit 2 Seiten ist es auch der kürzeste Beitrag in diesem Buch. Kann, und sollte man auch mehrmals lesen. Ansonsten gehen Sinn und Aussage des Textes im Seitenmeer des Buches unter. Und das wäre schade darum…

DER SCHATZ DER ZAUBER-BESTIE darf ebenfalls nicht dem Horror-Genre zugeordnet werden; sie ist vielmehr eine Art boshafte, makabre Fantasy-Story. Sprachlich ausgezeichnet und auf das wesentliche reduziert.
AUS ÄONEN ist abermals ein Beitrag von Hazel Heald, diesmal allerdings sehr deutlich durch Lovecrafts Bearbeitung geprägt. Erzählt wird die Geschichte eines – latürnich - vorzeitlichen kosmischen Ungeheuers mit dem wohlklingenden Namen Ghathanothoa , sowie der einer rätselhaften und uralten Mumie. Ghathanothoa ist selbstverständlich unsagbar schrecklich und taumelt und torkelt tentakelschwingend durch die Zeiten. Nun ja…
Der Plot wird dem geübten Leser bereits nach wenigen Seiten klar und ist somit auch nicht besonders originell. Wir begegnen in dieser Story interessanterweise erneut - wenn auch - ganz kurz dem sagenhaften Reich K´nyan (bekannt aus DER HÜGEL) sowie dem sehr ähnlich klingenden K´naan, welches sich somit als nicht identisch mit ersterem erweist, wie ich bisher annahm. Nebenbei erwähnt gibt es auch einen Hip-Hop Musiker mit demselben Namen…

DER ZAUBER DES APHLAR ist eine Zusammenarbeit mit Duane W. Rimel, der bei uns weitgehend unbekannt ist. Rimel war ein Freund Lovecrafts und schrieb neben Fiction und Fantasy auch Detektiv-Stories und erotische Geschichten. In diesem Beitrag ist er aber davon weit entfernt, liefert dem erwartungsvollen Leser aber eine durchaus ansprechende, aber sehr märchenhafte Fantasy-Story. Von Horror aber keine Spur.

DER FAUSTKAMPF AM ENDE DES JAHRHUNDERTS, ebenfalls wieder von Barlow, ist eine sehr absonderliche und groteske Story, die stark surrealistisch und gleichzeitig auch humoristisch ist. Eine Mixtur, die Jahre später ein gewisser Franzose namens Boris Vian zur Meisterschaft bringen sollte.
Es handelt sich hier um ein fiktives Dokument, welches angeblich in einer Zeitmaschine gefunden wurde, und - wie es der Titel schon verrät – einen sehr männlichen Zweikampf beinhaltet. Erwähnenswert sind vor allem die darin vorkommenden Personen, hinter deren verballhornten Namen sich unschwer reale Charaktere aus Lovecrafts und Barlows Umfeld wiedererkennen lassen: Two Gun Bob ist zweifelsohne Robert E. Howard, der tibetanische Lama Bill Lum Li ist natürlich William Lumley; Dr. D. H. Killer ist David H. Keller, der Poet Frank Chimesleep Short jr. ist mit Frank Belknap Long identisch, und so weiter und so fort.
Dieser schon sehr schräge - und mutmaßlich drogenschwangere - Text ist einerseits zwar aufgrund seiner Anspielungen auf o.g. Personen ganz amüsant zu lesen, stellt die Geduld des Lesers in seiner Erwartung einer Horror-Story aber schon arg auf die Probe.
Lt. Quellennachweis wurde der Text ursprünglich als Flugblatt veröffentlicht; was immer das zu bedeuten hat…

DER BAUM AUF DEM HÜGEL ist die zweite Zusammenarbeit mit Duane W. Rimel und ebenfalls keine richtige Horror-Story. Die Geschichte ist seltsam diffus und schwammig, sie bleibt nicht besonders gut im Gedächtnis kleben, was wohl nicht zuletzt an ihrer Bedeutungslosigkeit liegt. Um was es eigentlich genau geht, kann ich inzwischen auch gar nicht mehr sagen; irgendwie scheint das zentrale Thema aber die Überschneidung von Welten gewesen zu sein…

Die folgende Story DAS BUCH ist keine Zusammenarbeit, sondern stammt alleinig aus Lovecrafts Feder. Lt. Suhrkamp handelt es sich hier um ein Fragment, und genau diesen Eindruck hinterlässt es auch beim Leser: nichts Ganzes und nichts Halbes. Eher scheint es etwas halbgares zu sein. Ärgerlich, denn es ist kein Horror, geschweige denn ein fertig gestellter Text. In eine Werkausgabe mag diese Arbeit ja passen, aber in einem Sammelband mit Horror-Stories ist sie fehl am Platze, weil es den Leser verwirrt.

DIE VERSIEGELTE URNE ist dann hingegen aber wieder eine richtige Gruselgeschichte im Stile eines Kammerstücks. Zwar ist sie durchaus gut geschrieben und unterhaltsam, aber leider schon sehr bald vorhersehbar und doch recht einfach gestrickt. Abermals geht es hier um niedere Beweggründe wie Rache. Der Autor Searight ist bei uns auch nahezu unbekannt, die vorliegende Story meines Wissens nach auch seine einzige Veröffentlichung auf Deutsch.

DAS GRAUEN AUF DEM FRIEDHOF, abermals mit Hazel Heald zusammen geschrieben ist wieder eine richtige Horror-Story und kommt auch gottlob gänzlich ohne Tentakel und kosmische Schreckgespenster aus. Die Geschichte ist allerdings sehr schwach, da sich die Handlungsträger leider äußerst unlogisch und unglaubwürdig verhalten. Erzählt wird die Geschichte – typisch bei Lovecraft –von Faulenzern und Müßiggängern. Diesmal ist der Zuhörer – im Gegensatz zu seinen meisterhaften Erzählungen wie etwa DIE FARBE AUS DEM ALL - aber eine imaginäre Person und kommt nicht selbst in der Story vor und gibt diese dem Leser wieder. Die Zutaten scheinen ebenfalls sehr lieblos der Mottenkiste von Lovecrafts Nummernrevue entnommen: da gibt es neben dem bereits erwähnten obligaten und schwatzhaften White Trash den verrückten Gelehrten (der diesmal ein Einbalsamierer ist), den wissenden Dorftrottel, der ständig Andeutungen und unheilvolle Prophezeiungen von sich gibt; Außerdem ist der Schauplatz selbst ein Versatzstück: ein abgelegenes, fast vom Rest der Welt vergessenes und gemiedenes Örtchen. Insgesamt also wenig originell und sehr leicht durchschaubar. Lovecraft hat sich mit seiner Bearbeitung hier wenig Mühe gegeben.

DIE EXHUMIERUNG stammt wieder von Rimel und ist eine reine, wenngleich auch simple Horror-Story. Sie erinnert ebenfalls wieder an ein Kammerspiel, ist aber leider in sich selbst nicht besonders logisch und letzten Endes bedeutungslos - weil vorhersehbar. Die Zutaten sind wieder Lovecraft-typisch. Verrückter Gelehrter, verbotene Experimente, etc. Das Ende ist auch nicht überraschend und erinnert ein wenig an Lovecraft´s eigene, meisterhafte Erzählung DER AUSSENSEITER.

DIE DIENER SATANS, eine Story von Robert Bloch, über den man wohl nicht viele Worte verlieren muss, ist einer der längsten Beiträge in diesem Buche. Die Geschichte ist originell, fesselnd und spannend erzählt. Lovecraft hat hier anscheinend nur sehr behutsam Hand angelegt, denn Blochs Handschrift ist unverkennbar. Einer der Höhepunkte in diesem Buch. Horror vom feinsten!

BIS ZUR NEIGE, abermals von Barlow, erzählt uns die traurige Geschichte vom Ende der Menschheit in einer sehr fernen Zukunft. Der Grundtenor ist absolut hoffnungslos; voller Düsternis, atmosphärisch sehr dicht gewebt und lebendig, gleichzeitig anschaulich-mahnend erzählt. Fast meint der geneigte und sensible Leser, die unbarmherzige Sonne beim Blättern der Seiten unbarmherzig herab brennen fühlen zu können.
Es handelt sich aber abermals um keine Horror-Story, vielmehr eher um ein Lehrstück über die Bedeutungslosigkeit des Menschen und der Macht des Zufalls und des Schicksals, die hier sehr gehässig auftritt. Gelungen und beeindruckend. Barlow überzeugt mich.

STERBENDE UNIVERSEN ist der nächste Beitrag Barlows; eine sehr seltsame und kurze Space-Opera in der eine Art surrealer Humor aufblitzt und den durchschnittlichen Horror-Leser wohl eher verstört zurücklässt. Hier frage ich mich wirklich, welches Kraut Barlow wohl seinerzeit konsumierte. Ist nicht so mein Fall.

Die nächste Geschichte DIE BEDROHUNG AUS DEM WELTRAUM ist ein interessantes literarisches Experiment. Lovecraft und die genannten Autoren schrieben die Story zusammen, indem jeder von ihnen ein Kapitel verfasste. So entstand die Geschichte eines rätselhaften Artefakts, das einen Körpertausch ermöglicht und ein menschliches Bewusstsein in den Körper eines fremdartigen Wesens transportiert. Der Text lässt sich am ehesten der Science Fiction oder der Fantasy zuordnen. Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit von hochkarätigen Autoren ist zwar in seiner Gesamtheit interessant, mehr aber leider auch nicht. Inwieweit die Autoren im Vorfeld in die Geschichte involviert waren, bleibt unklar. Eventuell handelt es sich um eine Art literarisches Cadavre Exquis?

DAS TAGEBUCH DES ALONZO TYPER von Bill Lum Li alias William Lumley ist ein absoluter Höhepunkt in diesem Buch. Erzählt wird von der Titelfigur und seinen verhängnisvollen und morbiden Nachforschungen in einem – natürlich - abgelegenen und gemiedenen Haus. Das fiktive Tagebuch liest sich fesselnd und die Spannung und auch das Grauen steigern sich mit jedem neuen Eintrag. Obwohl man sich denken kann, wie es für Typer endet, ist die Story nicht langweilig oder gar platt. Lumleys Sprache ist klar und deutlich, seine Geschichte ist äußerst gut aufgebaut und sehr sorgfältig strukturiert. Sie folgt zudem aufmerk- und gehorsam den Lovecraft´schen Grundregeln für das Schreiben von unheimlichen Geschichten. Das Grauen entsteht von fast nebensächlich und ganz alleine durch die Wechselbeziehung der Hauptfigur, und was er im Szenario der Geschichte erlebt. Reißt man den Handlungsträger aus seiner gewohnten Umwelt heraus und versetzt ihn an einen Ort des Grauens, kann man ihm angedeihen lassen, was immer der Phantasie beliebt.
Die Atmosphäre des Unheimlichen nimmt meisterhaft von Seite zu Seite immer mehr zu und ist für den Leser aufgrund seiner Dichte fast unmittelbar nachvollziehbar, bis es schließlich letztendlich und unaufhaltsam zu seinem vorbestimmten Ende kommt, welches schrecklicher und unerklärlicher nicht sein könnte. Eine Geschichte, die man immer wieder lesen kann – und auch sollte. Ganz großes Horror-Kopfkino!

Der nächste Beitrag, DAS NACHTMEER stellt einen weiteren Höhepunkt dar, obwohl er nicht unbedingt dem Horror-Genre zugehörig ist.
Ein Kunstmaler gönnt sich eine Auszeit an einem abgelegenen Ort am Meer. Die Story ist eine Art innerer Monolog und besteht fast ausschließlich aus den Wahrnehmungen und Empfindungen der Hauptfigur. Der Text hat etwas seltsames, aber dennoch berührend befremdliches und unwirkliches an sich; fast könnte man glauben, der Autor habe einen Traum niedergeschrieben. Es passiert eigentlich sehr wenig bis nichts, dennoch wird der Text beim Lesen nicht langweilig, vielmehr verdichtet sich die düstere Stimmung mehr und mehr, bis zum Ende.
Dieser Text, der mehr eine phantastische Impression darstellt denn eine Story im eigentlichen Sinne, ist atmosphärisch dicht und vielschichtig, sowie äußerst anspruchsvoll; seine Sprache ist sensibel und gleichzeitig ausgefeilt, geschliffen in ihrer Gesamtheit und die Übersetzung von Joachim Körber ist kongenial und einfach nur gelungen! DAS NACHTMEER ist eines der Highlights in diesem Buch, und obgleich es von vielen Lesern gewiss als langweilig geschmäht und verachtet werden wird, empfehle ich es jedem Suchenden anspruchsvoller und subtil-verstörender Texte. Richard H. Barlow ist viel zu früh von der Bühne der Welt verschwunden. Wer Phantastik im Stile eines Jean-Pierre Andrevon zu schätzen weiß, wird hier auf seine Kosten kommen.

EINE REMINISZENZ AN DR. SAMUEL JOHNSON ist wieder ein alleiniger Beitrag von Lovecraft, erschienen unter dem Pseudonym Humphrey Littlewit, Esq. und stellt einen redaktionellen Gegensatz zur Vorgängerstory dar. Lovecrafts fiktives 200-jähriges Alter Ego schildert in diesem kurzen Beitrag seine Erinnerungen an Samuel Johnson. Es dürfte sich hier wohl um einen parodistischen Text handeln, welcher Lovecrafts Vorliebe für das altertümliche selbstironisch auf´s Korn nimmt. Naja, in einem Sammelband für Horror-Stories seltsam unpassend.

DIE HOLDE ERMENGARDE ist nicht genau zu datieren. Lovecraft schrieb diese komödiantische Story unter dem Pseudonym Percy Simple. Es handelt sich hierbei um eine Parodie auf Romantische Melodramen und entbehrt jeglichen phantastischen Inhalt. Zusammen mit bereits genanntem Samuel Johnson und dem bislang unveröffentlichtem Ibid bildet diese Story eine Art Trio humoristischer Texte. Dies hätte man dem Einsiedler aus Providence bisher gar nicht zugetraut! Stellenweise ist die Story übrigens sogar ganz witzig, obwohl der Humor doch sehr angestaubt wirkt und viele Anspielungen aufgrund des Alters wirkungslos verpuffen. Interessanterweise gibt es eine deutsche Gothic Rockband namens Sweet Ermengarde. Deren zweites Album hieß passenderweise Ex Oblivione…

Mit dem letzten Beitrag ZIGARETTEN-CHARAKTERISIERUNGEN kann ich persönlich überhaupt nichts anfangen und deshalb verliere ich auch kein weiteres Wort darüber. Was dieser Text in einer Sammlung von Horror-Stories zu suchen hat, bleibt mir unverständlich, genauso wie sein Sinn oder seine Bedeutung.

Fassen wir zusammen:

War der Vorgängerband noch durchaus ein Schmankerl trotz der meiner Meinung nach nicht ganz passenden Übersetzungen, fällt dieses Buch dagegen deutlich ab. Wie eingangs erwähnt, ist auch das Bild von Dean Samedi deutlich schwächer als die der beiden Vorgänger und somit passend.
Von den 20 angeblichen Horror-Stories sind insgesamt nur 7 Stück als solche zu bezeichnen; die restlichen 13 Texte haben mit Horror rein gar nichts zu tun. 3 der Zusammenarbeiten sind keine, es handelt sich um reine Lovecraft-Arbeiten. Man sieht, das Buch führt den Käufer also in die Irre.
Es handelt sich weder um eine Sammlung von Horror-Stories, noch sind es Zusammenarbeiten des Meisters mit anderen Autoren. Vielmehr ist es eine Art Nachlaß-Gemischtwarenladen, in den man alles hineinpackte, was der Verlag zuvor noch nicht zwischen zwei Buchdeckel presste.
Zum besseren Verständnis solch sperriger Absonderlichkeiten wie DER FAUSTKAMPF AM ENDE DES JAHRHUNDERTS, EINE REMINISZENZ AN DR. SAMUEL JOHNSON oder ZIGARETTEN-CHARAKTERISIERUNGEN wären ein erklärendes Vorwort oder kurze einführende Texte zu den einzelnen Beiträgen hilfreich gewesen. Aber leider Fehlanzeige.
Der Leser muss sich selbst damit zurecht finden.
Die Qualität der Stories selbst ist auch durchwachsen: neben absoluten Highlight wie DAS TAGEBUCH DES ALONZO TYPER, DIE DIENER SATANS oder DAS NACHTMEER finden sich literarische Schlafkrankheiten wie DAS GRAUEN AUF DEM FRIEDHOF oder DIE EXHUMIERUNG.

Für Lovecraft-Neulinge ist DER GEFLÜGELTE TOD als Einstiegslektüre nicht empfehlenswert, für Sammler und Komplettisten hingegen dürfte die Anschaffung obligat sein. Immerhin: das Buch macht sich in der Sammlung sehr gut. Mehr aber auch nicht...

Fazit: Ich vergebe 3 von 5 Fliegenklatschen

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Olivaro Olivaro ist männlich
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08.12.2017 20:13
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Vielen Dank für diese großartige Rezension.

Einmal mehr zeigt sich, dass die Marke Lovecraft um jeden Preis herhalten muss, um Umsatz zu machen. Natürlich ist die möglichst vollständige Werkausgabe eines Autors nur zu begrüßen, aber dann bitte und fairerweise mit korrekter Kennzeichnung. Die Gesamtausgabe der Edition Phantasia hat sich hier elegant-simpel aus der Affäre gezogen und die Bände einfach unter dem Begriff Gesammelte Werke veröffentlicht.

Insofern hat Festa einmal mehr nicht das geliefert, was dem Käufer versprochen wurde (wie auch bei den Bänden von Robert Ervin Howard). Immerhin kommt auch diese Ausgabe recht bibliophil daher und ist zumindest optisch eine Anschaffung wert. Günstiger und zum Teil auch umfangreicher kommt man unter anderem mit diesen Ausgaben an den gewünschten Lesestoff:

https://www.gruselromanforum.de/thread.php?threadid=13739&sid=

https://www.gruselromanforum.de/thread.php?threadid=13726&sid=

https://www.gruselromanforum.de/thread.php?threadid=13725&sid=

Ebenfalls courtesy of Estrangain...

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woodstock woodstock ist männlich
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10.12.2017 08:58
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Da hat sich doch das warten gelohnt

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Wenn es in einer Ehe keine Meinungsverschiedenheit gibt, dann ist einer ein Trottel
Den Tagen mehr Leben geben nicht dem Leben mehr Tage
"Gott, gib mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden."

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