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Wenn die Süße des geringen Preises verflogen ist, die Bitterkeit minderer Qualität wird bleiben.
Für mich, der ich vor ein paar Monaten Band 1 "Das Schloß der Dämonen" gelesen habe, ist dieser hier natürlich ein Glücksfall, weil ich das alles noch lebendig vor Augen hatte. Ich habe jetzt nicht verglichen, inwieweit die Wortwahl den Kern trifft, aber ich habe das Gefühl, das ist alles saueber umgesetzt worden. Plus natürlich die Verwebung mit der eigentlich neuen Handlung. Fand ich überraschend gut.
Ein wirklich 1A Roman, bei dem ich das Gefühl hatte, dass jemand ganz anderes geschrieben hat. Denn Borner-untypisch gab es hier wirklich sehr viel Spannung und 1A-Charaktere. Würde der Autor immer so toll schreiben, dann wäre es eine wahre Freude.
Besonders toll ist es auf jeden Fall, dass man quasi Band 1 "nacherzählt", aber dazu auch eine völlig neue Handlung einwebt. Toll wäre natürlich auch, wenn zB Asmodis dabei wäre - also der böse Asmodis von damals. Der dürfte es ja nicht so lustig finden, wenn jemand an der Zeit rumspielt.
Ich vergebe ein TOP für den Roman UND das Titelbild. Endlich mal wieder ein Titelbild, dass wirklich TOP ist. (Die beiden davor auch, aber im Prinzip ist das bei PZ eine seht große Ausnahme geworden)
Gerade erst ist ein Angriff aus einer anderen Dimension auf Zamorras Welt gescheitert. Und schon gibt es den nächsten Invasionsversuch. Zunächst will der Magier Larcos den Professor ausschalten, um die größte Gegenwehr im Keim zu ersticken. Doch der Zauber geht schief, Zamorras Geist landet nur mit Amnesie in der Vergangenheit. 1974, zu den Anfängen der Heftserie. __________________
Das ist nicht das erste mal, dass man versucht, Zamorra zu töten, bevor er der Meister des Übersinnlichen werden kann. Wenn man andere Geschichten wie das erste Hardcover hinzuzieht, wird das alles unmöglich widersprüchlich. Also einfach als nette Geschichte für die Fans lesen.
Bald überschneidet sich die Handlung mit dem allerersten Heft der Reihe. Da kann man sehr schön die beiden Hefte miteinander vergleichen, wenn man sie besitzt. Zamorra ist noch schwach und erinnert sich nicht mehr daran, wer er in der Gegenwart ist. Das allein reicht Larcos nicht. Zusätzlich stärkt er den allerersten Gegner des Parapsychologen. Dr. Ramondo stellt sich trotzdem ziemlich dämlich an. Seine Falle funktioniert, aber Zamorra ist es durch sein unterbewusstes Gegenwartswissen doch gelungen, sich das Amulett zu beschaffen. Damit überleben er und Nicole. Nun muss sich Larcos persönlich die Hände schmutzig machen, um seinen Herrn eine gefahrlose Invasion zu ermöglichen. Und Zamorra? Der fühlt sich gut. Mit Nicole an seiner Seite und irgendwie mit einem tollen Gefühl das Chateau geerbt zu haben. Leider immer noch ohne dem Wissen, dass er eigentlich gar nicht in diese Zeit gehört.
Logisch, das wird geklärt. Zamorra landet am Ende in der Gegenwart, wo er das Abenteuer des nächsten Autors abarbeiten muss. Aber bereits jetzt wurde die Zeitschleife geändert. Wie will man das rückgängig machen, um einen Schmetterlingseffekt zu verhindern? Oder ignoriert Simon Borner das einfach und am Ende ist alles gut?
(gute 7 von 10 Amuletten)
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Aktuelle Lesereihenfolge:
1. John Sinclair
2. Maddrax
Das war der erste Teil einer coolen Story, die gerade mich (als PZ-Neuling) jetzt auch wirklich richtig interessiert. __________________
Immerhin geht es hier um die Anfänge, wenn ich das richtig verstanden habe ... also es beginnt schon aktuell in der Gegenwart, aber durch eine fiese Trickserei, die eigentlich Zamorra ausschalten soll, bevor er zum Meister des Übersinnlichen wurde, kriegt man auch Einblicke, wie es mit dem guten Professor überhaupt losging
Sehr schön spannend geschrieben!!
Vergleichen kann ich jetzt zwar nicht, weil ich die alten Hefte, bzw. die Erstlingsgeschichte nicht kenne, aber ich gehe mal davon aus, dass es sich auch um die erste Story handelt, wenn auf dem Roman ein dickes "Wie alles begann" prangt
Auf jeden Fall finde ich es atmosphärisch und stimmig, wie hier Aktuelles mit Vergangenem arrangiert wurde, gepaart mit mächtigen Lücken im "zamorrianischen Schweizer Käse" ...
In einer anderen Dimension hockt also der machthungrige Chrynos, der mittels seines untergebenen Magiers Larco über noch mehr Menschen, Zivilisationen, Welten, etc.pp herrschen will (so wie die Götter es prophezeiten).
Larco zeigt seinem Herrn Zamorras Welt, die Chrynos auch prompt haben will.
Der Magier schafft es aber ihn davon zu überzeugen, dass es besser wäre, noch zu warten. Erst müsse ein gewisser Zamorra ausgeschaltet werden, da der sehr mächtig ist und seine Welt beschützt.
Dazu schafft Larco eine Verbindung zu Doktor Arcaro Ramondo, dem es eh nach dem Amulett der de Montagnes gelüstet und der dafür auch foltert und tötet, um ihn noch stärker zu machen.
Zamorra dagegen wird hinterlistigerweise von Larco in eine Falle gelockt, die jedoch nur teilweise zuschnappt: Zamorra findet sich im Jahr 1974 (ein echt gutes Jahr! ) wieder, jedoch mit so einigen Gedächtnislücken.
Ziel des Ganzen: Ramondo soll Zamorra töten, bevor der das Amulett findet und zum Meister des Übersinnlichen wird. Allerdings hat der Plan Fehler: Ramondo ist zu selbstsicher und der Professor handelt "intuitiv" richtig und es geschieht doch so, wie es eh hätte geschehen sollen.
Als am Ende alles misslingt, was Larco sich so schön ausgedacht hatte, will der Magier nun selbst den Weg für seinen Herrn ebnen, erschafft ein Dimensionstor und verschwindet ...
Ein bisschen gefehlt hat mir die Sicht aus der Gegenwart im Chateau ... denn Butler William war doch gerade mit Nicole auf dem Weg in den Keller, um ihr was zu zeigen ...
Den Professor, nehme ich mal an ... bzw. nur seine "Hülle" ... ?!
Ich hoffe, dazu kommt noch was im zweiten Teil, bevor Zamorra wieder in seine richtige Zeit zurückfindet ...
Ach ja, ist Zammys Vetter Charles Vareck damals eigentlich wirklich kurz nach der Testaments-Verlesung umgekommen oder ist das jetzt hier "neu" passiert? Wenn nicht, dann wäre das ja evt. etwas, an das sich Zamorra in der Gegenwart dann ja eigentlich "neu erinnern" müsste ... ?!
Oder war das dann einfach immer schon so?
Na erstmal sehen, was da noch so kommt
Ich bin jedenfalls echt froh, dass ich den nächsten Roman hier schon liegen habe und nicht noch zwei laaaaange Wochen drauf warten muss^^
Die Figuren sind lebendig, es gibt eine stetige Spannung (wie es weitergeht, was noch passieren wird, wie Zammy wieder zurückfinden könnte, etc.) und der Roman ist generell in einem angenehmen Stil geschrieben; das Lesen hat richtig Spaß gemacht!
Für diesen Teil gibt's daher schon mal dicke 8/10 1974er-Amulette!
Das Cover hat was, wobei es ein bisschen so wirkt, wie eine Art "Negativ" ... aber cool!
Und es gab keine Leserseite ... im nächsten Heft auch nicht, wenn ich richtig vorgeguckt habe ... wo is die denn hin??
P.S.: Wäre ich an Larco's Stelle, ich würde jetzt auf Nimmerwiedersehen verschwunden bleiben, so dass Chrynos mir mal die Füße küssen dürfte^^
Der jähzornige Knilch macht doch sonst bestimmt direkt kurzen Prozess, sollte Larcos tatsächlich nochmal zurückkehren ...
"Man sieht es, man hört es und man riecht es ... !"
"Also ... das musst du uns erklären, Sheila ... !"
"Man sieht, dass die Whiskyflasche leer ist und hört, dass du voll bist ... und man riecht deine Fahne!"
Zamorras Reise ins eigene ich des Jahres 1974: klasse!
Nach der spannenden Spökenkiekerstory "Das Ende der Saison" in "Professor Zamorra" Nr. 1138, die in Travemünde spielt, war dies der nächste mitreißende Roman von Simon Borner (alias Christian Humberg).
Wieder bleibt er sehr nah bei Zamorra selbst und nun bei dem, was dieser auf einer speziellen Zeitreise erlebt. (Zeitreisen faszinieren mich ohnehin und hier ist es besonders prickelnd - wenn auch nicht notwendig - wenn man sich noch vage an die Ereignisse von Zamorra Band 1 erinnert, den ich vor rund drei (?) Jahren in der schönen Sammlerauflage der Romantruhe gelesen hab.)
Völlig ohne Längen stellt Simon seine Variante der damaligen Geschehnisse auf zwei Handlungspfeiler. Zum einen erfahren wir, welche Anstrengungen der Zauberer Larco in seiner Dimension unternimmt, um dem Eroberungswillen seines Herrschers Chrynos gerecht zu werden und deshalb Zamorra zu schwächen. Zum anderen folgen wir Zamorra, dessen aktuelles ich (eher durch ein Versehen Larcos denn durch Absicht) in seinen Körper des Jahres 1974 versetzt wird - der aber durch eine Amnesie erstmal sein Zukunftswissen nicht nutzen kann. Sondern stattdessen völlig verwirrt seinen Part in der alten Zeit wieder einnimmt.
Und sich wundert, als er in Sachen Schloss-Erbschaft nach Frankreich reist, wie sehr ihm alles vertraut vorkommt...
Das Innenleben Zamorras wird von Simon Borner dabei höchst gelungen geschildert, wie auch sonst jeder Bereich des Romans prima gestaltet ist, ein Höhepunkt des Zamorra-Jahres 2018. Atmosphäre, Dialoge, Schnitte, wie die Story vorangetrieben wird, dazu die Schreibe Simons - ein "Zamorra"-Roman aus einem Guss. Und zwar einem fehlerfreien. Hervorragend.
(Nur ein Punkt ließ mich kurz in der packenden Lektüre des Pageturners innehalten, was aber der Lesefreude keinen Abbruch tat, macht es doch Spaß über soetwas zu sinnieren: In den Geschehnissen im Keller (Druckversion-Seite 57ff) verlässt sich Zamorra (in seinem 1974er Körper und noch ohne Erinnerung aber voller Ahnungen) auf seinen Instinkt und sein Bauchgefühl. "Weil er den geschwächten Verstand ausschaltete und die angeborenen Reflexe das Ruder übernahmen", heißt es.
Aber müssten das nicht die Reflexe, die Instinkte seines 70er-Jahre Körpers sein? Ohne die später trainierten Reflexe des erfahrenen Meisters des Übersinnlichen?
Und mit welchem Teil unseres Seins sind die Instinkte verknüpft?
Letztlich bleibt Simons Ablauf und die Beschreibung von Zamorras Verhalten stimmig. Es ist halt das Unterbewusstsein des 2018er-Zamorras, das zu seinem modernen ich gehörend nun im jüngeren Körper steckt und den 1974er-Körper rettet und damit ihn selbst.)
Ein tolles, gut getimtes Heft. 10 von zehn Amuletten.
(Zu gern wäre ich noch weiter bei Zamorra, seinem Abenteuer und seinen Verunsicherungen in der Vergangenheit geblieben, aber in Heft 1144 - von Anika Klüver geschrieben - wird zu den Ereignissen in der Gegenwart geschnitten.)