logo
   
-- www.gruselroman-forum.de --
Das Forum zu John Sinclair, Gespenster-Krimi, Vampira, Hörspielen und vielem mehr !
Willkommen !
Falls Sie auf der Suche nach einem Forum rund um klassische und aktuelle Romanhefte sind, sollten Sie sich hier registrieren. Hier finden Sie ebenfalls Rubriken für Hörspiele und weitere Foren. Die Nutzung des Forums ist kostenlos.

John-Sinclair-Forum ::: Gruselroman-Forum » Roman-Serien » John Sinclair » Kurzgeschichtenzyklus: Die Dunkle Mutter » Teil 2: Die Dunkle Mutter 1 Bewertungen - Durchschnitt: 4.00 1 Bewertungen - Durchschnitt: 4.00 1 Bewertungen - Durchschnitt: 4.00 1 Bewertungen - Durchschnitt: 4.00
« Vorheriges Thema | Nächstes Thema » Druckvorschau | An Freund senden | Thema zu Favoriten hinzufügen
Neues Thema erstellen Antwort erstellen
Tulimyrsky Tulimyrsky ist männlich
Lebende Foren Legende




Dabei seit: 08.10.2008
Beiträge: 2907

26.03.2019 16:32
Teil 2: Die Dunkle Mutter
Antwort auf diesen Beitrag erstellen  Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen      IP InformationZum Anfang der Seite springen

Die Dunkle Mutter

Es bot sich ein Bild des Schreckens. Flackernde Lichter von Streifen- und Einsatzwagen der Polizei, Notarzt und Feuerwehr drehten sich stumm und ließen das ganze Szenario noch unwirklicher erscheinen, als es schon war. Überall waren Blutspritzer zu sehen. Windschutzscheiben waren übersät davon. Ebenso Türen und Seitenteile der Fahrzeuge.

Wohin man auch blickte, lagen grausam zugerichtete Leichen. Tote Menschen in Uniformen. Einigen fehlte der Kopf. Andere wiederum hatten offene Wunden am ganzen Körper. Die wenigsten hatten ausgerissene Gliedmaßen, während manche einfach tot auf dem blutgetränkten Asphalt lagen. Würde ein Unsichtbarer dieses Feld des Todes beschreiten, würde ihm auffallen, dass den Kopflosen sprichwörtlich der Schädel in tausend Stücke geplatzt war. Die abgetrennten Arme und Beine waren mit schier unfassbarer Brutalität herausgerissen worden.

Ein krasser Gegensatz dazu war die völlig in schwarz gekleidete Frau, die inmitten des ganzen Chaos bewegungslos auf dem Boden saß. Sie blickte mit hassverzerrtem und zugleich verächtlichem Gesicht auf die Hölle, die sie entfacht hatte.

Ca. eine Stunde zuvor:

„Henry! Hörst du das denn nicht? Henry!“ Agatha rief ihrem Mann hinterher, der sich bereits einige Schritte von ihr entfernt hatte. Er hatte nicht mitbekommen, dass seine Frau stehengeblieben war um zu lauschen. „Das Einzige, was ich höre, ist dein Gemecker“, sagte er aber nur so laut, dass Agatha es nicht hören konnte.

„Das ist eindeutig ein Baby, dass so schreit! Hör doch!“, flüsterte Agatha. „Liebling! Warum sollte hier auch kein Baby schreien. Wir sind hier nicht am Ende der Welt, sondern auf einem Wanderweg“, gab Henry zurück. „Ein Wanderweg mit einer alten Gruft. Und das Babygeschrei kommt eindeutig aus dieser Richtung. Und zwar gedämpft. So hör doch!“ Energisch verzog Agatha das Gesicht, so wie sie es immer tat, wenn Henry ihren Aufforderungen nicht Folge leisten wollte. Zusätzlich deutete sie mit ihrem Zeigefinger hektisch in die Richtung, in der nach Henrys Wissen die alte Gruft lag.

Er neigte ein wenig seinen Kopf zur Seite und versuchte, sich voll und ganz auf sein Gehör zu konzentrieren. Er hörte bislang nur den Wind rauschen. ,Ja, zugegeben', dachte Henry. ,Ich bin ja auch schon über 70 Jahre alt und alles andere als topfit. Sonst müsste ich ja diesen dämlichen Notrufdrücker nicht mit mir rumschleppen.' Gerade wollte er Agatha sagen, dass er nichts außer das Rauschen des Windes hörte, als er tatsächlich dumpf ein Babygeschrei vernahm.

Es kam eindeutig aus der Richtung, in die Agatha noch immer deutete. „Ja, jetzt höre ich es auch! Wo kann das herkommen?" Agatha erwiderte: „Das kommt mit Sicherheit aus der alten Gruft! So gedämpft wie das klingt. Los lass uns nachsehen, Henry!" „Aber warum sollte ein Baby in einer Gruft schreien?" „Vielleicht hat es seine Mutter einfach ausgesetzt und verlassen. Wir können das arme Kind doch nicht einfach hier lassen." „Nein, das können wir nicht. Lass uns nachsehen." Henry machte sich auf, bog ein paar im Weg stehende Äste zur Seite und verließ den Weg in Richtung der anhaltenden Babyschreie. „Hörst du Agatha? Das klingt ja richtig unheimlich." Henry schauderte, als er weiteres Babygeschrei vernahm. „Ja, das klingt nicht weinerlich. Eher wütend!" „Los, wir beeilen uns!"

Das alte Ehepaar lief durch das von Büschen und ein wenig Unterholz durchzogene Gelände. Die alte Gruft, mittlerweile komplett von Moos überzogen, zog sie an wie ein Magnet. Sie näherten sich der dem Verfall preisgegebenen Grabstätte. Agatha flüsterte: „Ich kann das Baby nicht mehr hören! Hoffentlich ist ihm nichts passiert!" Vorsichtig umfasste Henry die Gittertüren, die ins Innere der Gruft führten. Er erwartete, dass sie sich nur schwer öffnen lassen würden, aber die Flügeltüre gab nicht einmal das leiseste Quietschen von sich. Nacheinander verschwanden Henry und Agatha in der alten Gruft.

Agatha fasste nach Henrys Hand, was sie schon seit Jahrzehnten nicht mehr getan hatte. Gemeinsam drangen sie tiefer in die Gruft. „Kannst du was erkennen, Henry?", flüsterte Agatha beinahe atemlos. „Hier ist Blut!", rief Henry fast unhörbar. Gleich darauf entdeckte er den toten Körper eines jungen Mannes, dessen Schädel eingeschlagen wurde. „Agatha... wir müssen weg! Hier ist ein Verbrechen passiert!" In diesem Moment sah auch Agatha den Toten und schlug vor Bestürzung die Hände vor den Mund. In diesem Moment hörten beide erneut das Kinderweinen. „Henry!", rief Agatha. „Wir können nicht weg, denk an das Kind!" „Ja.", bestätigte Henry. „Du hast wohl recht. Aber ich möchte, dass du mit deinem Handy sofort die Polizei rufst! Ich werde weitergehen und das Kind suchen."

Agatha nickte und zog ihr Smartphone aus ihrer Hose. Henry gab seiner Frau einen Kuss, legte die Hand auf die altmodische Klinke und drückte sie vorsichtig nach unten. Wie vorher die Gittertür gab die Tür zum Innenraum kein Geräusch von sich und ließ sich problemlos öffnen. Henry fiel sofort der Fackelschein auf, der von mehreren Fackeln abgegeben wurde. Das Innere der Gruft wurde gespenstisch erleuchtet. In Mitten der Gruft erkannt er eine sitzende Frau, die in ihren Armen ein Baby wiegte. Das Baby weinte. Es schien hungrig. Das Schreien wurde zorniger, es wurde zu einem wütenden Schreien.

Die Frau mit dem Baby im Arm umfasste den dessen Kopf und zog mit dem anderen Arm das T-Shirt über ihre schweren und vollen Brüste. Sofort schnappte das Baby nach den aufgerichteten Brustwarzen und begann gierig zu trinken. Henry starrte bewegungslos auf die groteske Szenerie, unfähig zu reagieren. Ein hoher und schriller Schrei ließ ihn zusammenzucken.

Er sah, wie sich das Baby in die Brust verbissen hatte. Blut spritzte heraus, die Frau schrie vor Schmerzen, doch dem Baby schien das zu gefallen. Es krallte sich regelrecht in die Brust und fraß sich in sie hinein. Die Frau schrie ihren Schmerz hinaus. Henry war so geschockt, dass er nichts tun konnte. Mit offenem Mund starrte er auf die schreiende Frau, die von ihrem Baby schier aufgefressen wurde. Doch damit nicht genug. Je mehr das Baby fraß, je mehr Fleisch es von seiner Mutter in seinen gierigen Rachen stopfte, desto größer wurde es. Es wuchs mit jedem Bissen. Vom Baby zum Mädchen und vom Mädchen zum Teenager. Bis schließlich eine junge nackte Frau mit schwarzen Haaren vor dem völlig zerfetzten Leib seiner vermeintlichen Mutter kniete. Henry war gefangen in seiner Angst.

Er starrte ungläubig auf die nackte Frau. Plötzlich erschienen an der Wand der Gruft Zeichen. Sie waren in ein leuchtendes Blau getaucht. Einfache Striche, die über die Wand glitten und schließlich ein Pentagramm formten. Das Pentagramm an der Wand schien in blauem Feuer zu brennen. In den oberen beiden Zacken des Fünfecks tauchten zwei Augen auf. Henry hatte noch nie ein so eiskaltes Blau gesehen. Noch immer gelähmt vernahm Henry eine dunkle Stimme, die aus dem Pentagramm kam.

„Dunkle Mutter! Knie nieder vor mir und empfange deine dunkle Weihe." Wortlos ließ die Angesprochene von den zerfressenen Überresten der weiblichen Leiche ab und kniete sich schließlich vor dem noch immer blau brennenden Pentagramm nieder. Sie stemmte die Arme auf ihre Oberschenkel und senkte langsam ihren Kopf auf den Boden. „Matar Andhera! In nomine satanas ego te devote! Ich weihe dich in meinem Namen! Bringe mein Licht in die Welt der Menschen und stürze sie in die ewige Dunkelheit. Bringe Chaos, Tod und Verderben über sie. Säe Zweifel in ihren Glauben. Töte, Dunkle Mutter! Töte! Ich gebe dir Kraft und ich gebe dir die Macht!"

Aus den eisblauen Augen fuhren Blitze direkt in die nackte Frau. Sie wurde durchgeschüttelt, blaue Blitze durchstießen sie, fuhren durch sie hindurch, ließen ihren Kopf ekstatisch hin- und herschleudern. Kein Laut drang aus dem Mund der jungen Frau. Unvermittelt verschwanden die Blitze, die aus dem Pentagramm geschossen kamen. „Dunkle Mutter! Matar Andhera! Erhebe dich!" Die Dunkle Mutter erhob sich, während letzte blaue Blitze über ihre Schulter immer mehr verblassten. Henry traute seinen Augen nicht. Nur wenige Meter vor ihm stand eine völlig in schwarz gekleidete Frau, die ihm den Rücken zuwandte. Er sah, wie das Blau des Pentagramms langsam verblasste und das Pentagramm selbst verschwand.

Langsam wandte sich die Dunkle Mutter um und blickte direkt in Henrys Gesicht. „Hallo Henry!", sagte sie mit einem verführerischen Lächeln. „Vielen lieben Dank, dass du meiner Taufe beigewohnt hast. Du kannst dich glücklich schätzen, denn dir gebührt die Ehre, zusammen mit deiner Frau meine ersten Opfer im Namen des Teufels zu werden. Wie aufs Stichwort erschien Agatha in der Gruft, festgehalten und getrieben von unsichtbaren Mächten. Ihr angstverzerrtes Gesicht ließ Henry noch mehr verzweifeln. Während Tränen über ihr Gesicht liefen, schüttelte Agatha kaum merklich den Kopf und Henry verstand. Mit schier übermenschlicher Kraft presste er seinen Daumen auf den Signalknopf seines Notfallsenders.

Mit einem spöttischen Lächeln hob die Dunkle Mutter ihre beiden Arme. Mit einem Mal verwandelte sich ihr Gesicht in eine hassverzerrte Fratze und aus ihren Händen schossen Blitze, die Henry und Agatha trafen, in die Luft wirbelten, wo sie schließlich in der Luft zu verharren schienen. Spöttisch bemerkte die Dunkle Mutter: „Vereint in der Liebe! Vereint im Tod!" Sie bewegte ihre Arme, als wollte sie klatschen. Die Körper von Henry und Agathe fuhren aufeinander zu. Mit einem hässlichen Knirschen trafen die beiden Körper zusammen und fielen deformiert auf den Boden. Henry und Agatha waren tot. Mit einem diabolischen Lächeln begab sich die Dunkle Mutter zum Ausgang der Gruft.

Von weitem schon hörte sie die Sirenen der Rettungsdienste, die das Signal von Henry ausgelöst hatte. Sie freute sich. Zeit ihre neuen Kräfte auszuprobieren. Wenn sie genug Chaos und Vernichtung gebracht hatte, würde sie inmitten der Toten warten. Warten auf den Geisterjäger. Warten auf John Sinclair.

__________________

Ich bin nicht der Messias - Doch, du bist es. Ich muss es wissen, denn ich bin schon einigen gefolgt.

                                    Tulimyrsky ist offline Email an Tulimyrsky senden Beiträge von Tulimyrsky suchen Nehmen Sie Tulimyrsky in Ihre Freundesliste auf                               Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden IP Information
116277
lessydragon lessydragon ist männlich
Foren Gott




Dabei seit: 21.08.2012
Beiträge: 6461

28.03.2019 02:12
Antwort auf diesen Beitrag erstellen  Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen      IP InformationZum Anfang der Seite springen

Die Mutter ist geboren und empfängt die Weihe Luzifers. Und der Zufall um Henry und Agatha führt dazu, dass die sie finden und Henry seinen altersbedingt mitgeführten Notrufknopf betätigen kann...

So lockt sie die Rettungskräfte und und hinterläßt ein Massaker! Warum? Um John Sinclair anzulocken, sehr gut!!!

Cool fand ich auch, erst das Massaker zu beschreiben und dann auf die Entwicklung dahin zu kommen.
Kompliment, gefällt mir, wir liegen immer noch auf gutem Kurs!!!

LG Lessy großes Grinsen Alt

__________________
✨LESSYDRAGON✨
Der Weg ist das Ziel!

                                    lessydragon ist offline Email an lessydragon senden Beiträge von lessydragon suchen Nehmen Sie lessydragon in Ihre Freundesliste auf                               Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden IP Information
116356
Neues Thema erstellen Antwort erstellen
Gehe zu:
Powered by Burning Board Lite © 2001-2004 WoltLab GmbH
Design based on Red After Dark © by K. Kleinert 2007
Add-ons and WEB2-Style by M. Sachse 2008-2020