Die Handlung dieses Hörspiels setzt mehr oder weniger mittendrin ein. Einige Forscher haben es in der nordamerikanischen Wildnis mit einem mysteriösen Wesen zu tun. Ihre Führer wurden bereits abgeschlachtet, jetzt müssen sie allein den Rückweg zur nächsten Siedlung antreten. Eine spannende Ausgangslage. __________________
Leider bleibt ihr Verfolger nicht lange unheimlich. Einer der Forscher weiß ziemlich gut Bescheid. Ein Wesen aus dem All, das sich unsichtbar machen kann und mit Kälte tötet. Er meint sogar, dessen genaue Motivation zu kennen. Es entführt Menschen, um sie zu untersuchen und Zuchtexperimente durchzuführen. Anfangs war ich mir deshalb nicht sicher, ob wir es hier vielleicht mit einem klassischen Körperfresser zu tun haben. Aber nope, und er ist auch kein Verschwörungstheoretiker. Er kennt des Rätsels Lösung einfach von Anfang an.
Dafür, dass hier ein Killer unterwegs ist, verhalten die Wissenschaftler sich auch erstmal ziemlich ruhig. Und überhaupt, wenn sie wissen, dass sich hier etwas aufhält und Leute verschwinden, warum entnehmen sie ihre Proben dann ausgerechnet in dieser Gegend? Sie jagen das Wesen auch nicht gezielt oder wollen es studieren. Es sind wirklich nur stinknormale Forscher und ein Journalist.
Man hätte aus der „rätselhafte Kreatur“-Sache viel mehr herausholen können, wenn man die Ausgangssituation anders angepackt hätte. Es ist ja nicht so, als würde das Gruselkabinett nicht ab und an ihre literarischen Vorlagen abändern. Außerdem passiert nicht sehr viel. Grundsatzdiskussionen über potentiell intelligentes Leben im All, das der Erde seit Urzeiten Besuche abstattet, sind nicht sehr spannend.
Ich will nicht meckern. Ein sehr ruhiger und langsamer Einstieg ist schon in Ordnung. So kommt wenigstens etwas die Schauerstimmung auf, für die das Gruselkabinett bekannt ist. Oder war.
Erst in der zweiten Hälfte des Hörspiels gibt es Probleme. Das Wesen stattet dem Nachtlager der Gruppe einen Besuch ab. Am nächsten Morgen befindet sich einer von ihnen in einer Art Cryostarre, an der er verstirbt. Danach mehrere Tage wieder nichts. Bis Kopfschmerzen einsetzen, die so schlimm werden, dass die Forscher in Ohnmacht fallen. Als sie erwachen ist der nächste eingefroren. Schließlich gehen die Überlebenden aufeinander los und zum Finale darf das unsichtbare Monster endlich selbst angreifen und sich ein Opfer holen. Zwei der Wissenschaftler überleben, die das Geschehene nie wieder vergessen werden. Das übliche.
Viel Handlung bietet die Vertonung nicht. Und noch weniger Action, die gibt es wirklich nur in den letzten 10 Minuten des Hörspiels. Dafür gibt es für mich aber endlich wieder die typische Gruselatmosphäre. Nicht so ausgeprägt wie bei den alten Hörspielen. Dafür hat dieses hier allgemein zu viele Schwächen. Hat mir trotzdem gefallen, es geht wieder in die richtige Richtung.
(knappe 7 von 10 Punkten). Ich wurde positiv überrascht.
Aktuelle Lesefavoriten:
1. Isaac Kane
2. Gespenster-Krimi Neuauflage
3. Die Vagabunden
4. Dämonenkiller