Von meiner Seite aus wieder ein Blick ins Exposé:
Dämenenkiller-Exposé 34
Titel: Eiskalt wie der Tod/Der schwarze Hengst/Das Würgemal
Handlungsort: Wien/Nizza-Cannes
Handlungszeit: Februar (im Anschluß an vorangegangenen Band)
Autor: Neal Davenport
Termin: Nach Vereinbarung.
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Vorbemerkungen:
Dieser Roman wird als Ersatz für die in der Neuauflage weggelassene Nr. 7: AMOKLAUF eingeschoben, soll aber weit mehr als ein Lückenfüller sein. In der DK-Serie klafft nach dem Zamis-Zyklus eine Lücke von ca. 3 Wochen; wichtige Ereignisse aus dieser Zeit wurden in den Folgebänden nur erwähnt. Nun wollen wir sie aufrollen und ein wichtiges Bindeglied schaffen.
1. Wir wollen die Figur der Sandra Thornton beleben, die in Nr. 31: HEXENSABBAT als bösartige Hexe und Cocos Lehrerin Erwähnung findet (p 16)
2. In Bd. 34 wird im Finale geschildert, wie Coco und Dorian auf Schloß Behemoth und auf der Flucht vor der untoten Agnes Houlkmann (Cocos "Mutter") in ein Spiegelzimmer geraten.
Bekanntlich stürzte die Untote in einen dieser Spiegel; Dorian sah als Spiegelbild, wie Coco von der Untoten gewürgt wurde und dabei wirklich das Bewußtsein verlor. Wir sagen in diesem Band nun aus, daß, als Agnes in die Spiegelwelt verschlagen wurde, ein Etwas, ein Schatten, die rachsüchtige, lebenshungrige Seele eines der Opfer von Graf Behemoth, ins Diesseits verschlagen wurde und nun ein besonderes Verhältnis, eine Art Abhängigkeit, zu Coco hat und diese bedroht.
3. In Bd. 44, p 60 erinnert sich Dorian an eine Liebesnacht in Wien, bei der ihr gemeinsamer Sohn gezeugt wurde, und in Bd. 46, p 55 wird auf eben diesen Aufenthalt in Wien eingegangen.
Dort wird das Hotel "Imperial" genannt, wir sollten es allerdings auf das fiktive "Kaiserkrone" umtaufen. Herr Delfs müßte diesen Namen dann aber auch in Bd. 46 ändern!
Die unter 3. festgehaltenen Aussagen sollten u.a. Ausgangspunkt für diesen Roman sein. Als Anfangsepisode sollte jedoch ein Ereignis stehen, daß scheinbar nichts mit der Haupthandlung zu tun hat.
Anfangsepisode:
Ein Gestüt irgendwo in Südfrankreich. Es gehört dem schwerreichen Sektkönig George Arnod, ein richtiger Pferdeliebhaber. Von diesem Gestüt kommen die besten Galopper, die horrende Preise erzielen und wahre Siegläufer sind. Vater dieser Vollblüter ist der schwarze Hengst "Capricorn", eine lebende Legende bereits, schier unerschwinglich und natürlich unverkäuflich.
Aber irgendein Fanatiker hat sich in den Kopf gesetzt, diesen Hengst in seinen Besitz zu bringen. Er hat anonym einige Angebote gemacht, wurde von Arnod aber nur verlacht. Als sein Lizitieren nichts fruchtete, hat er gedroht, sich "Capricorn" eben auf andere Weise zu beschaffen. Auf dem Gestüt ist es zu verschiedenen merkwürdigen Zwischenfällen gekommen, die der Anonymus angezettelt haben könnte (Autoreninfo: Bei dem Anonymus handelt es sich um einen Dämon). Es ist alles wie verhext...
Es herrscht Aufbruchsstimmung auf dem Gestüt. Capricorn und ein paar andere Pferde sollen nach Cannes gebracht werden, wo zur Wintersaison einige Rennen stattfinden und sich Trainer aus ganz Europa treffen.
Für zusätzliche Hektik sorgt eine trächtige Stute, deren Beschäler "Capricorn" ist, von der man jede Stunde ein Fohlen erwartet. Arnod ist so nervös als wäre er der Vater des Fohlens.
Endlich ist es soweit. Aber anstatt eines gesunden Fohlens wirft die Stute eine unförmige, zuckende Fleischmasse, aus dem sich ein unförmiger Schädel mit Raubtiergebiß reckt etc. Man kann sich Arnods Entsetzen vorstellen. Er ist auch um den Ruf von Capricorn besorgt, denn wenn bekannt wird, daß der Hengst Vater eines Monstrums ist...
Der Autor kann den Kampf gegen das unheimliche Monstrum schildern, wie es schließlich besiegt und verbrannt wird, um alle Spuren zu verwischen. Zeuge ist nur der Jockey Charles Casprin.
Inzwischen meldet sich aber wieder der Erpresser bei Arnod und sagt, daß dies nur ein Vorgeschmack dessen sein wird, wenn Arnod nicht endlich Capricorn ihm überläßt.
Der Autor kann das nach Belieben ausschlachten.
Haupthandlung:
Um die unheimliche Stimmung gleich anzuheizen, aus der Warte der Sandra Thornton beginnen. Sie ist eine große, magere Frau mit gelblicher, vertrockneter Haut und einem Geiergesicht, stechendem, bösartigen Blick, grobknochigen, gichtig wirkenden Händen, verbitterten Gesichtszügen. Also der Prototyp einer alten Jungfer und bösen Hexe. Letzteres ist sie auch, ersteres nicht, denn sie kann auf ein ausschweifendes Leben zurückblicken. Uralt.
Sie wollte bei Behemonts Vermählung mit Coco dabei sein, kam aber verspätet und fand das Schloß in Flammen vor. Als sie von den panikartig flüchtenden dämonischen Gästen hört, daß Coco und ihr Gefährte Hunter, der in der Schwarzen Familie bereits sattsam bekannte Dämonenkiller, für Cyranos Tod und das Inferno verantwortlich sind, schwört sie furchtbare Rache.
Sie folgt den beiden unbemerkt nach Wien, quartiert sich im selben Hotel im Zimmer darüber, nämlich 345 ein. Dort beobachtet sie und wartet auf ihre Gelegenheit.
Dorian und Coco (ihr Zimmer haben sie mit Dämonenbannern gesichert) trafen in der Hotelbar Marvin Cohen, der gekommen ist, um den Puppenmann Donald Chapman nach London mitzunehmen. Er hat einen speziellen Aktenkoffer, in dem er Chapman durch den Zoll bringen will. Cohen so unsympathisch wie je schildern, er quält den Puppenmann wo er kann. Er schlägt ihm vor, ihn in einer ausgestopften Katze zu transportieren, oder ihm eine Spritze zu verpassen, die ihm vorübergehend todesähnliche Starre verursacht, so daß er wirklich als Puppe gelten kann. Der Autor kann sich auch andere Gags einfallen lassen. Jedenfalls sollte man es so darstellen können, daß Don in der schummrigen Bar nicht auffällt, und wenn doch, so wird der Betroffene seinen Augen nicht trauen.
Coco und Dorian wollen sich von den Strapazen erholen und einige Tage Urlaub machen und gemütlich nach London zurückkehren. Bitte erwähnen, daß der O.I. Trevor Sullivan noch nicht wieder aufgetaucht ist.
Als Coco mal zur Toilette geht, wird sie von einer Gruppe junger Leute an der Bar angepöbelt. Es handelt sich um Elmar Lang und seine Clique, die mit einem Privatjet noch diese Nacht nach Nizza fliegen, um beim dortigen Pferdespektakel dabei zu sein. Sie laden Coco ein, sie zu begleiten. Obwohl Cohen kein Deutsch versteht, erkennt er die Situation, und weil Dorian keinen Finger rührt, stürzt er sich auf Lang und gibt ihm eins auf die Nase. Die Gemüter beruhigen sich aber. Nachdem Cohen mit Chapman abgereist ist, versuchen Dorian und Coco ihr Wiedersehen gebührend zu feiern, dabei tut Coco auch den Ausspruch, daß sie sich von Dorian ein Kind wünscht (bitte wie in Bd. 44, p 60 wörtlich übernehmen).
Ende des Auszugs von DK-Exposé-Neuauflage Nr. 34
Mir persönlich war das eine Idee zu viel Pferdesport, aber da konnte Kurt Luif wohl nicht aus seiner Haut. Als Ergänzung zum Zamis-Zyklus ist es natürlich ideal, auch nett der kleine Brückenschlag zurück zum "Kopf des Vampirs". Ob es in der Bastei-Ausgabe wohl noch den "heruntergekommenen Sandler" gibt?
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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Das ist der erste DH, der mich nur mittelmäßig in seinen Bann gezogen hat. __________________
Natürlich gab es auch hier Highlights und wie immer gut geschrieben, keine Frage, aber die Story an sich hat mich halt nicht so vom Hocker gerissen.
Mittel
Ich bin nicht der Messias - Doch, du bist es. Ich muss es wissen, denn ich bin schon einigen gefolgt.
Wendy im Dämonenland. War jetzt thematisch nicht so der Brüller und wirkte auch etwas chaotisch und gewollt. Darf ja auch mal sein. Der Roman ist zumindest gut geschrieben. In diesem Sinne entscheide ich mich immer für die bessere Note, also "gut".
Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Wynn am 16.03.2020 13:51.
Der Roman schließt auch schön an die Ereignisse auf Schloss Behemoth an. Man kümmert sich um das Ehepaar Houlkmmann und bringt die entführten Kinder in Sicherheit. Danach wollen Dorian und Coco in Wien Urlaub machen und sich erholen, während Chapman direkt zurück nach London reist. Wien also. Die Höhle des Löwen, bedenkt man Cocos Vergangenheit. Das kann man schon als dreiste Provokation der Schwarzen Familie gegenüber bezeichnen. Sehr gewagt von den Heftromanhelden. __________________
Mit Cocos ehemaliger Lehrerin Sandra Thornton gibt es eine von drei Handlungen in diesem Roman. Sie beginnt recht übersichtlich und simpel. Die Dämonin will sich an Coco rächen, weil sie das Schloss dem Erdboden gleich gemacht und den Graf getötet hat. Mit einigen fiesen Tricks ärgert sie die Urlauber, bis sie auf die Idee kommen, besser zu verschwinden. Ich sage ja, ausgerechnet in Wien Urlaub zu machen, war eine blöde Idee. Aber es geht nicht zurück nach London. Sondern nach Nizza. Davon hat Coco zufällig von Elmar Langer gehört. Einem Sterblichen, der sie irgendwie von früher kennt. Dorian riecht eine Falle, aber Coco will unbedingt. Tatsächlich ist es Sandras Plan, die beiden nach Nizza zu verscheuchen. Mit dem Playboy Günter Zeman und seiner Gruppe Feierwütiger geht es also im Privatflieger nach Frankreich.
Die zweite Handlung dreht sich um George Arnolds, der unschöne Probleme hat. Eine seiner Stuten gebiert ein blutrünstiges Fohlen mit Tigerkopf. Und auf dem Flug nach Nizza fallen kurz die Motoren aus, es kommt fast zum Absturz. Wieso genau er so viel Ärger hat und was dahinter steckt erfahren wir noch nicht. Die Hintergründe bleiben im Dunkeln. Aber er ist wie Zeman auf dem Weg nach Nizza, weil er sich mit ihm ein Wettrennen liefert. Wer hat das beste Pferd im Stall?
Als dritte Handlung gibt es noch einen Schatten, der Coco erwürgen will. Dazu bedient er sich Menschen, die er sich als Opfer holt. Dank Dämonenbannern kann er in Schach gehalten werden, schön ist das trotzdem nicht. Eine Hinterlassenschaft der Untoten, die Coco heimsuchen soll, wenn die Hochzeit mit dem Grafen nicht vollzogen wird? Es hätte mich sehr gefreut. Dass der magische Deal nicht einfach verhindert wird, indem man den Zombie vernichtet beziehungsweise in eine andere Dimension lockt. Im letzten Band wurde mir das Problem zu einfach gelöst, da muss man als Dämonenkiller ja gar keine Angst mehr vor bindenden dämonischen Verträgen haben. Leider steckt etwas anderes dahinter.
Soweit so gut. Sandra will Coco aus Rache töten. Der Schatten will Coco aus unbekannten Gründen töten. Und Arnolds hat irgendwelche Scheiße gebaut und muss jetzt mit den Folgen leben. Drei Geschichten für einen Roman ist etwas viel, aber noch lassen sie sich gut lesen.
Als Davenport beginnt, die Handlungen zu verknüpfen, wird es zu verworren für mich. Für Sandra ist der Schatten eine unbekannte Variable, aber vielleicht kann sie ihn für ihre Zwecke nutzen. In Nizza gibt es auf Zemans Villa dann den großen Knall. Elmar wurde als beliebtes DK-Mittel von dämonischen Kräften übernommen und will Dorian erschießen. Danach ist Zeman dran, mit lieben Grüßen von Arnolds. Aber der ist doch selbst überfordertes Opfer. Sandra attackiert unterdessen Coco, der Angriff wird aber von dem Schatten ausgeführt. Mit dem hat die Dämonin doch gar nichts zu tun?
Der Leser und auch Dorian sind jetzt völlig verwirrt. Es wird Zeit für Antworten, die es in Form einer Hellseherin auch gibt. Anfangs passt das. Arnolds sucht sie auf. Sie erzählt ihm eine bekannte Geschichte, die für den Leser aber neu ist. Wie Arnolds von einem Dämon das Fohlen Capricorn geschenkt bekommen hat, das viele Rennen gewinnen wird. Der Haken ist, dass der Dämon das Pferd nach drei Jahren zurück fordern wird. Gibt Arnolds es nicht ab, gehört seine Seele dem Dämon. Natürlich hält der Mann sich nicht an den Deal. Jetzt will er es zurück geben, aber es ist zu spät. Da erhält Arnolds einen Anruf von dem Dämon und erkennt die Stimme von Zeman.
Es wird immer deutlicher, dass keiner von beiden böse ist und eine dritte Macht sie gegeneinander ausspielen will. Aber warum?
Die Hellseherin hat ihren Dienst für den Leser getan. Da die Seiten langsam knapp werden und es kaum Antworten auf die drei Handlungen gibt, muss sie aber als Deus Ex Machina herhalten. Sehr Schade bis hierhin hat mir der Roman gefallen. Solche Pferdesachen sind zwar nicht mein Thema, aber es kann ja nicht nur Fälle geben, die mich interessieren.
Coco erhält ein Päckchen von Unbekannt. Ein magischer Stein gegen Ausspähung, mit der Botschaft, dass sie beobachtet wird. Und später Anweisungen, wo man sie finden kann. Auch hier könnte Coco in eine Falle laufen, daran denkt aber niemand. Es ist die Hellseherin. Ein Freak, der sich wie üblich an der Schwarzen Familie rächen will. Sie liefert kurz und schmerzlos Antworten für alle drei Handlungsstränge. Dass Sandra Coco beobachtet und sie töten will. Dass ein Schatten im Schloss aus dem Spiegelkabinett fliehen konnte und sich an Coco als Bezugsperson klammert, was ihr nicht gerade gut tut. Details zu der Sache zwischen Zeman und Arnolds. Und als wären diese Antworten auf dem Silbertablett nicht genug, leitet sie auch ihre Kräfte auf Coco über, damit die Hexe kurzzeitig viel stärker wird.
Na dann hat man ja alles, um die Sache zu beenden. Da hätte Davenport lieber eine Handlung weglassen sollen und Coco allein die Antworten finden.
Ich schrieb, dass es dann zu verworren für mich wurde. Das liegt daran, dass Sandra sich nicht nur an Coco rächen will. Sie ist auch die Dämonin, die hinter dem Deal mit Arnolds steckt. Und ihre Halbschwester, die Frau von Arnolds. Der Schatten, der sich an Coco geklammert hat ist rein zufällig jemand, der noch eine persönliche Rechnung mit Sandra und ihrer Halbschwester offen hat. Das sind eine ganze Menge Zufallszufälle, weil Davenport am Ende wirklich alle Sachen irgendwie miteinander verknüpfen wollte. Muss das denn sein?
Klar, man könnte jetzt auch lobend erwähnen, dass Davenport sich einen Kopf gemacht hat. Das stimmt. Tolle Geschichte mit einer völlig überraschenden Auflösung. Damit hätte ich nicht gerechnet. Weil es eben unlogisch und übertrieben ist. Mir ist Zurückhaltung lieber. Und dann noch die Hellseherin, welche die Helden nicht nur mit Antworten sondern auch Kräften ausstattet. Ich mag solche reinen „Zweckfiguren“ nicht, mit etwas Überlegen hätte man sicher auch eine andere Lösung gefunden.
Ein netter Roman, ich hätte mir nur einige Dinge anders gewünscht. Sandras Rache an Coco. Der Schatten der Untoten, der die Hexe weiterhin töten will. Und die Pferdesache ganz weglassen. Nichts miteinander verknüpfen, beide Handlungen unabhängig voneinander laufen lassen.
(6 von 10 Schnauzern)
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