Von meiner Seite aus wieder ein Blick ins Exposé: Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Talis am 09.03.2020 16:21.
Der Dämonen-Killer 39
Schauplatz: Amazonasgebiet, Rio Negro
Zeit: Anfang April [im Anschluß an Band 38]
Autor: Warren-Appel
Titelbild: liegt als Dia vor:
menschliches Skelett liegt, vom Buschwerk halb verborgen, quer über die Wurzeln eines Riesenbaumes, hält in halb ausgestreckter, abgewinkelter Knochenhand Trommelrevolver. Der Autor möge diese Szene entsprechend ausbauen; im Exposé wird darauf noch hingewiesen, da es sich um eine Schlüsselszene handelt.
Vorbemerkungen:
Dies ist der zweite Band des Inka-Zyklus. Die Autoren, die an diesem Zyklus schreiben, werden gebeten, alle Exposés durchzulesen und sich an die Daten zu halten - was aber nicht ausschließen soll, daß jeder Autor Nebenhandlungen und -figuren erfinden kann, die sich allerdings im Rahmen des Grundthemas halten müssen.
Situation:
Dorian Hunter ist der brieflichen Aufforderung seines Freundes Jeff Parker gefolgt und hat sich bei dessen Expeditionshauptquartier am Rio Negro oberhalb des Verbindungsflusses (Dasiquiara) zum Orinoco.
Parker ist mit seiner Gruppe seit zwei Monaten verschollen, vierzehn Tage ist das Suchkommando überfällig. Dorian befreit Parkers Freundin Sacheen und vier Indianermädchen, die von Pygmäen zwei Monsteraffen geopfert werden sollen. Monsteraffen werden erledigt, Pygmäen zeigen sich danach dankbar, sagen, daß sie Parkers Gruppe im Dschungel gesehen haben, bieten sich an, Dorian zu führen.
Das Lager am Rio Negro soll ein bißchen im Stile eines Playboy-Clubs geschildert werden, man hat sich mit allem versorgt, was das Leben versüßt und tut so, als sei eine Dschungelexpedition eine Mordsgaudi. Aber die reale Drohung hat den Playboys das Keepsmiling auf den Lippen gefrieren lassen.
Anfangsepisode: (Rückblende von zwölf Tagen)
Roman Lipwitz ist der Wortführer des Suchkommandos und einer von Parkers Freunden aus dem Jet-Set. Dem Suchkommando gehört noch ein Playboy an, zwei Brasilianer, Mischlinge, als Führer und fünf indianische Träger. Letztere kriegen es mit der Angst zu tun, je tiefer man in den Dschungel vordringt. Am Morgen des dritten Tages steht man plötzlich vor einer Inkastadt, die am Vortag noch nicht dagewesen war. Darin sind sich alle einig. Die Träger wollen Reißaus nehmen. Doch da tauchen plötzlich waschechte Inkas auf, wie aus dem 16. Jahrhundert exportiert (Anmerkung für den Autor; was auch der Fall ist. Noch nicht für den Leser bestimmt!) Die Inka bedrohen die Männer und treiben sie auf die Stadt zu.
Achtung! Die Inka kannten kein Eisen, von wegen der Waffen!
Lipwitz verletzt sich am Fuß und kommt zu Fall. Das ist seine Rettung. Er sieht zu, wie seine Freunde gefangengenommen worden, obwohl sie einige Inka erschießen können. Als dann deren Oberhaupt erscheint - Lipwitz erkennt aus seinem Versteck den Inka-König Atahualpa, den er auf einer alten Abbildung gesehen hat - und von einigen Kugeln getroffen wird, quillt aus seinen Wunden eine gallertartige Masse, die diese verschließt und sofort verheilen läßt.
Lipwitz verliert das Bewußtsein. Als er zu sich kommt, sieht er wie sein Freund rituell hingerichtet wird. Die Hände auf dem Rücken zusammengenagelt (nicht im Detail schildern!) wird er in einer Art Fischernetz verpackt, daß man so stark zusammenzieht, daß die Schnüre überall seinen Körper tief einschneiden. Dann bringt man ihn zu einem Fluß und übergibt ihn dem Wasser. Ach ja - Atahualpa hat sich über das Opfer gebeugt, als wolle er ihm irgendwelche Köstlichkeiten (Blut!) aus dem Körper saugen. Noch aussagen, daß Lipwitz sicher ist, daß es sich um einen Nebenfluß des Orinoco handelt, weil er nordwärts fließt. Der Fluß mündet nicht in den Rio Negro!
Lipwitz flieht, von Grauen gepackt.
Haupthandlung:
Das Lager wurde von den Pygmäen niedergebrannt. Die Indianer sind damit beschäftigt, die Bungalows wieder aufzubauen, während Dorian eine dritte Expedition zusammenstellt. Die Pygmäen haben sich vorerst zurückgezogen.
An der Expedition nehmen teil, der Biologe James Rogard, der Inka-Spezialist und Naturwissenschaftler Jean Daponde, der Reporter Elliot Farmer, die drei Playboys und Parker-Freunde Bruce Ehrlich, Gene Greene und Arturo Pesce, bei dieser großen Beteiligung will auch Parkers Freundin, das Halbblut Sacheen mit von der Partie sein, obwohl Dorian ihr das auszureden versucht. Zehn Indianer kommen als Träger mit. Der ganze Stamm der Pygmäen - etwa dreißig Männer, die meisten Frauen wurden den Monsteraffen geopfert, die wenigen überlebenden irgendwo im Dschungel versteckt - führt die Expedition an. Die Pygmäen streifen aber ständig im Dschungel hin und her, so daß nie mehr als drei oder vier Pygmäen bei Dorians Gruppe sind.
Man bricht auf. Zuerst fährt man mit den zwei Booten ein Stück flußaufwärts. Die Pygmäen laufen am Ufer entlang. Ein Pygmäe wird bald von einem Kaiman zerrissen, Bruce Ehrlich schießt das Tier ab.
Achtung! Der Autor soll hier ein Dschungelabenteuer mit allem Drum und Dran schildern, wenn sich nicht gerade die Chance für Horror-Szenen bietet. Wir wollen hier die Chance wahrnehmen und saftig im Abenteuer-Genre mitmischen.
Plötzlich ein Wirbel im Wasser - und auf die Oberfläche kommt eine gut erhaltene Wasserleiche, die Hände auf dem Rücken zusammengenagelt, der Körper in Netz eingewickelt. Man identifiziert Lipwitz Freund aus der Anfangsepisode. Also weiß man, daß die Suchexpedition zerschlagen wurde. Der DK gibt zum erstenmal die Vermutung von sich, daß das Opfer wahrscheinlich irgendwo auf ihrer Höhe in den Orinoco geworfen wurde, diesen hinunter ins Meer trieb, gegen die Strömung in den Amazonas und diesen hinauf. Die Wissenschaftler sprechen von Unmöglichem, denn abgesehen, daß die Leiche nicht gegen die Strömung treiben kann, was gegen alle Naturgesetze ist, wäre die Zeit zu kurz, denn da Opfer kann erst vor höchstens vierzehn Tagen ins Wasser geworfen worden sein. Wir und der Leser wissen aber, daß es genau so war, wie der DK vermutet. Mit Schwarzer Magie ist vieles möglich.
Als die Indianer die Wasserleiche auswickeln, beginnt sich diese auf einmal zu regen, saugt sich an einem Indio wie ein Blutegel fest. Schüsse und Macheten schlagen im Körper des Untoten ein, aber erst als Dorian das Inka-Schmuckstück (ein goldenes Zeremonienmesser) das er in Parkers Päckchen gefunden hat) einsetzt, stirbt der Untote.
Die Pygmäen winken an Land. Nun geht es zu Fuß durch den Dschungel, durch Schlamm und Tümpel. Ein Indio kommt in einem Tümpel mit Piranhas um.
Plötzlich stößt man auf ein Skelett (Titelbild!), das einen Trommelrevolver in der Hand hält. Der Biologe James Rogard nimmt eine Untersuchung des Skeletts vor, der Trommelrevolver ist total verrostet, die Trommel fehlt. Dorian paßt die Trommel ein, die Parker ihm in dem Päckchen geschickt hat. Rogards Aussage, daß dieses Skelett vermutlich seit über vierhundert Jahren hier liegt, stimmt mit Parkers brieflicher Behauptung überein. Nun wird es allen ziemlich unheimlich zumute, nur dem DK nicht, der aber seine Vermutungen für sich behält.
Wie kann ein Mann der Gegenwart schon vierhundert Jahre tot sein? Und noch etwas. Das Skelett hat Zahnplomben und eine Silberplatte im Schädel. Dadurch wird er als ein Mitglied aus Parkers Expedition identifiziert. Das macht alles noch unheimlicher. Die drei Playboys meinen, daß man umkehren solle. Parker und seine Leute sind bestimmt alle draufgegangen. Davon will der DK nichts wissen.
Man macht Rast. Plötzlich sind die Pygmäen verschwunden. Die Träger werden immer unruhiger. Dorian merkt, wie sie sich Parolen zuflüstern. Er beschließt, diese Nacht, nicht zu schlafen. Er teilt Wachen ein. Bruce Ehrlich hat die erste Wache und somit die Hosen voll. Als er dann schreiend ins Lager stürzt und behauptet, einen Ritter in Rüstung gesehen zu haben, glauben alle, er hätte den Verstand verloren.
Das ist aber das Zeichen für die Indios zur Rebellion. Sie flüchten schreiend in den Dschungel. Gene Greene und Arturo Pesce feuern ihnen nach und erschießen zwei, bevor Dorian es verhindern kann. Das Feuer ist kaum eingestellt, als aus dem Dschungel ebenfalls Gewehrschüsse ertönen, die sich aber mehr wie Kanonendonner anhören. Dazwischen sind die Schreie der tödlich getroffenen Indios zu hören.
Dorian und der Inka-Spezialist Jean Daponde gehen nachsehen. Da sehen sie plötzlich einige Männer durch den Dschungel hasten.
Sie glauben sogar zu erkennen, daß zumindest einer von ihnen Rüstung trägt. Und Daponde behauptet steif und fest, daß er einen Spanier aus dem 16. Jahrhundert mit Arkebuse gesehen hat. Von solchen primitiven Waffen müssen auch die Schußdetonationen stammen.
Dorian nimmt die Verfolgung weiter auf, doch die Spanier verlieren sich im Dschungel.
Die Expedition geht ohne Träger weiter. Da die Indios wertvolle Ausrüstung fortgeworfen haben, muß man nun ohne Funkgeräte und ohne Medikamente auskommen. Dia Playboys verlangen die Rückkehr zum Lager. Dorian und die Wissenschaftler lehnen ab. Sacheen macht (noch) tapfer mit.
Sie sind einige Zeit unterwegs, als einer der Pygmäen auftaucht, die plötzlich wie vom Erdboden verschwunden waren. Er sagt, die weißen Männer sollen mitkommen. Dorian rät zur Vorsicht, aber man folgt dem Indianerzwerg. Es stellt sich heraus, daß er sie nicht in eine Falle locken will, sondern daß die Pygmäen die Spur eines feindlichen Indianerstammes gefunden haben und sich nun auf den Kampf mit diesen vorbereiten.
Die Pygmäen haben ihre Feinde umzingelt. Von einem Baum kann Dorian deren Lager sehen. Es sind großgewachsene Eingeborene. Etwa zwanzig an der Zahl. Sie sitzen rund um eine Lichtung, auf der es von Riesenameisen nur so wimmelt. Und mitten unter den Ameisen steht ein Bastgeflecht, aus dem qualvolle Schreie ertönen. Dis Pygmäen sagen, daß ihre Feinde in diesem "Ameisenkäfig" einen Gefangenen eingesperrt haben, der nun von den Ameisen bei lebendigem Leib aufgefressen werden soll.
Ende des Auszugs von DK-Exposé Nr. 39.
Romanbewertung: "Schlecht"
rWI: 16
Cover: Ganz nett; ausnahmsweise finde ich das Original-Cover passender.
"mystery-press": An sich interessante Infos, allerdings bereits im DH-Blog veröffentlicht (Namensgebung der "Machu Picchu").
Nachdem mir Earl Warrens bzw. Walter Appels letzter Dorian Hunter noch gefallen konnte, war dieser Band nicht meins: Auf mich wirkte dieser Band lustlos, als hätte er die Vorgaben abhaken wollen und fertig.
Nicht nur, dass er mich extrem nervt mit seinen "verzerrten Fratzen", die er genau so oft einsetzt, wie seine Mengenangaben in ganzen, halben oder eineinhalb "Dutzend" daherkommen, ist sein Schreibstil hier mit seinen kurzen, abgehackten Sätzen für mich nur schwer erträglich.
Vor einem "Sehr schlecht" wird der Roman nur von den Fauna- und Florabeschreibungen bewahrt!
Gut, dass die "Inka-Trilogie" von Ernst Vlcek abgeschlossen wird - so kann ich mich dennoch auf den nächsten Band freuen!
Zitat:
Original von geisterwolf
Der Roman hat mich vor allem durch seine profunden Beschreibungen der exotischen Tier- und Pflanzenwelt beeindruckt. Man merkt der Geschichte förmlich an, wie gründlich der Autor in dieser Hinsicht recherchiert hat.
Hat er nicht - das ist wohl Ernst Vlceks (Exposè) Verdienst ...
Der zweite Teil des Inka-Plots beginnt mit dem „Vorgängersuchtrupp“ nach Jeff Parker, der von AtahuAlba und seinen Inkas angegriffen wird. Nur der Leiter dieser zweiten Expedition, Roman Lipwitz, kann fliehen. __________________
Die dritte Suchexpedition unter Dorian erhält Unterstützung durch die Pygmäen, nachdem er ihre boshafte Gottheit vernichtet hat. Weiter geht es also durch den Dschungel. Dabei schwimmt ihnen gerade jetzt zufällig die Leiche eines Teilnehmers des zweiten Suchtrupps entgegen. Entgegen der Strömung natürlich, wie gewohnt. Der Kerl erwacht als Zombie und wird von Dorian mit dem Inkadolch getötet, den Jeff ihm vor dem Abenteuer zugeschickt hat. Ach Schade, das wäre die perfekte Gelegenheit für den Untotendolch aus Istanbul gewesen. Schade, dass er so „unglücklich“ verloren ging, ich trauere der Waffe immernoch hinterher. Allgemein mag ich es viel mehr, wenn sich besondere Waffen und Artefakte innerhalb einer Serie etablieren und nicht ständig für einzelne Plots neue Sachen eingeführt werden, die die Autoren danach wieder rausschreiben.
Aber wo war ich? Die Reise durch den Dschungel. Der Hauptteil der Handlung. Man könnte die Geschichte wohl als typischen Brückenroman bezeichnen. Earl Warren beschreibt extrem umfangreich und ausdauernd über weite Strecken die Flora und vor allem Fauna des Urwaldes. Kurze exotische Tierbegegnungen werden massig auf die Seiten gepresst. Tut mir Leid, aber ich sauge die Seiten nicht fasziniert wie ein Kleines Kind im Spielwarengeschäft ein. Dieses Heruntergerattere brauche ich nicht. Ich will wissen, wie es mit der Handlung um El Dorado weiter geht und was aus Jeff Parker geworden ist. Wäre ich fies, ich würde sogar von Langeweile sprechen, die sich einstellt. Aber das ist wirklich ein sehr hartes Wort, Gleichgültigkeit oder Desinteresse trifft es besser.
Dorian hat zufällig auch genau die richtigen Experten für brenzlige Situationen dabei. Das ist mir im ersten Teil noch nicht aufgefallen, vielleicht weil Davenport den Expeditionsteilnehmern wirklich nicht so extreme Stempel aufgedrückt hat. Ein Sportschütze kann einer Indofrau eine gefährliche Schlange vom Bauch schießen. Ein Wassersportler steuert geschickt das Motorboot. Eine ehemalige Westernshowdarstellerin, die gar meisterhaft mit der Peitsche umgehen kann.
Währenddessen wird wie von solchen Plots gewohnt die Truppe immer weiter dezimiert. Piranhas, Schlangen, Krokodile. Alles was der Klischee-Urwald so zu bieten hat. Auch die Verletzten werden mehr, die Stimmung im Lager ist allgemein sehr düster.
Unterbrochen werden die Reisebeschreibungen nur von der mysteriösen Entdeckung eines Teilnehmers von Jeff Parkers Ursprungsexpedition. Sein Skelett zeigt Anzeichen, dass es schon seit Jahrhunderten hier liegt. Dieser nette kleine Teaser ruft in mir aber nur noch mehr den Wunsch hervor, dass sich hier endlich mal was tut.
Später wird eine Wache von einem Armbrustschützen beschossen. Die Indos hauen ab, nehmen Medizin und das Funkgerät mit. Und es gibt ein ganz kurzes Aufeinandertreffen mit spanischen Konquistadoren. Die Lage spitzt sich zu.
Erst im letzten Drittel der Geschichte passiert etwas, das mich aus meinem routinierten Lesen aufschrecken lässt. Dorians Expedition rettet Roman Lipwitz, der nach seiner Flucht vor zwei Wochen von Indianern aufgegriffen wurde und gerade jetzt an Riesentermiten verfüttert werden soll. Was für ein unglaublicher Heftromanzufall, dass man im dichten riesigen Amazonasurwald über ihn stolpert und auch noch zum passenden Zeitpunkt, 5 Minuten später wäre von ihm nicht mehr viel übrig gewesen. Was ich viel schlimmer als einen gewohnten Zufallszufall finde ist da ein großer Logikfehler. Es wurde am Anfang klar etabliert, dass Leute zwar vor den Inkaattacken fliehen können, aber jedes mal wahnsinnig wurden und von Geistern fantasierten. Lipwitz ist angeschlagen, zeigt ansonsten aber normales Verhalten. Jeder Zeuge zuvor war wahnsinnig und man konnte kaum ein sinnvolles Wort aus ihm heraus bringen, aber bei einer für den Plot relevanten Figur ist es – ohne Erklärung – plötzlich nicht mehr so. Ist klar! Er muss sie ja dorthin führen, wo der Angriff stattfand und El Dorado liegt.
Weiter geht es. Es folgen noch mehr Tierbeschreibungen und Tierattacken. Abwechslung gibt es nur durch Tropenkrankheiten, Warren fallen wohl langsam keine Tiere mehr ein.
Man kommt an der Stelle an, wo die zweite Expedition gelagert hat und angegriffen wurde. Keine Spur von El Dorado. Also warten, bis die Stadt wieder auftaucht oder Inkas angreifen? Nein, zufällig gibt es jetzt ein weiteres Zusammentreffen mit den Konquistadoren. Noch zufälliger ist es ausgerechnet hier und jetzt Dorians alter Freund Pascual Martinez aus seinem früheren Leben als Georg Rudolf Speyer. Lustige Szene, ein Expeditionsteilnehmer will geistesgegenwärtig auf dem Fremden schießen, hat aber sein Gewehr nicht gut genug gepflegt und gerade jetzt versagt der Mechanismus. Hach ja, manche dieser Zufälle erheitern mich schon kurz. Speyer erkennt Dorian als Rudolf, obwohl dieser jetzt komplett anders aussieht, da hat man es sich aber sehr einfach gemacht. Er erzählt ihm alles, stirbt dann aber bei einem Tierangriff. Zitteraal, den kann Warren jetzt auch von seiner Liste streichen.
Gut, ein kurzes Zwischenfazit. Der Roman hat einige Zufallszufälle und konstruierte Stellen, die man besser hätte lösen können. In Ordnung. Und natürlich ist die Expedition durch den Dschungel damals besser angekommen. Die Leute in den 70ern konnten nicht irgendwelche Dokus auf Youtube anschauen oder interessante Blogartikel lesen. Das muss damals wirklich begeistert haben. So viel neues. So eine bunte Artenvielfalt auf so wenigen Seiten. 2018 lässt mich das kalt und ich habe schnell genug davon. Vor allem weil einige Szenen aus heutiger Sicht ziemlich klischeehaft oder sogar faktisch widerlegt sind.
Mein Lesespaß hielt sich in Grenzen. So möchte ich aber nicht bewerten. Die Geschichte ist für mich persönlich leider sehr schlecht gealtert. Dafür kann sie nichts. Erinnert mich weniger an einen paranormalen Dämonenkiller als an ein Abenteuerbuch, das man auf dem Dachboden findet. Kurzum, bis hierhin hätte ich eine schöne gute Wertung vergeben.
Dann überschlagen sich die Ereignisse. Man hat keine Anhaltspunkte mehr und will auch nicht warten, ob sich El Dorado zeigt. Also zurück zu den Pygmäen. Wie jetzt? Den ganzen tagelangen Weg wieder zurück oder gibt es zufällig ein anderes Dorf in der Nähe? Egal. Es stellt sich nicht nur heraus, dass die Ureinwohner Kopfjäger sind. Nein, der gesuchte Jeff Parker wird hier gefangen gehalten. Vor einer Seite stand man noch planlos da, jetzt macht die Story einen riesigen Schritt nach vorn und beantwortet eine der beiden großen Fragen des Mehrteilers. Einfach mal so. Da wird der Gute plötzlich gefunden. Hier, da isser! Was für eine Enttäuschung. Waren meine Hoffnungen an die Serie wieder zu groß? Diese Auflösung gefällt mir gar nicht.
Man stampft also zurück, wo El Dorado dieses mal pünktlich erscheint. Keine gegenwärtige Version aus der anderen Dimension, sondern die Vergangenheit, wo gerade Rudolf Speyers Expedition gegen die Inkas kämpft. Offenbar pendelt der Ort auch noch zwischen den Zeiten. Und hat die ganze Zeit gewisse Charaktere gerade dann ausgespuckt, wo es für den Plot wichtig ist. Na gut, das Konzept ist interessant.
Ich habe nun erwartet, dass es im dritten Teil weiter geht. Aber zum Schluss wird noch AtahuAlba mit seinen Inkas abgefangen und getötet. Der Dämon ist tot! Der Bann gebrochen, El Dorado bleibt in der Gegenwart stecken. Zeit zum Plündern! Aber der dritte Teil? Da wird es wohl um die Inkaprinzessin Maccu Picchu gehen, die hier noch in einem magischen Schlaf liegt.
Noch kurz zwei Anmerkungen. Es ist erstaunlich und total unrealistisch, wie gut die Orientierung im Urwald gelingt, selbst an einer Stelle nach einer panischen Flucht. Und nicht unerwähnt lassen möchte ich, wie natürlich wieder aufdringliche Männer arme Indomädchen sexuell belästigen.
Am Ende nimmt der Roman noch einmal richtig Fahrt auf und beendet eigentlich den Plot. Jeff Parker wurde wohlbehalten gerettet und El Dorado sichergestellt. Was jetzt folgt ist eher ein Anhängsel der Thematik, das noch Probleme machen wird. Jeffs Rettung hat mir überhaupt nicht gefallen. Die Auflösung zu El Dorado kam mir zu überhastet, ist an sich aber in Ordnung. Abgesehen von ein paar anderen Kleinigkeiten hat mich der „unparanormale Reisetagebuch“-Charakter der Geschichte am meisten gestört. Damit kannst du heutzutage so einfach nichts mehr reißen, dann muss das viel besser beschrieben sein. Kann ich aber schlecht als echten Kritikpunkt bringen.
(4,5 von 10 Schnauzern)
https://gruselroman.fandom.com/de
Aktuelle Lesereihenfolge:
1. John Sinclair
2. Maddrax
Ich war bei dieser Bewertung hin und her gerissen. Einerseits weil mir die sinnlose Abmetzeln von Pygmäen und Inkas nicht passt und andererseits das gleiche mit den Tieren des Urwaldes. Das Piranhas falsch dargestellt sind, ist wohl eher auf das damalige Klischee und Horrorbild zurückzuführen, als auf wirkliche Hintergrundrecherche. Seis drum. Schließlich wollte man den Horror des Urwaldes beschreiben. __________________
Das Hin und Her und die Beschreibungen des Urwaldes waren zum einen faszinierend, zum anderen aber auch anstrengend. Die Sache mit dem Quipu fand ich jedoch sehr gelungen.
Der Schlusskampf hat mir leider gar nicht gefallen. Das immer wieder zustechen mit dem Zeremoniendolch hatte eher was psychopathisches...
Ich habe mich trotzdem für ein 'gut' entschieden, da mir die Sache mit dem Revolver und dem Quipu doch vieles gerettet hat. Die Klischees der damaligen Zeit muss ich halt so hinnehmen.
Ich bin nicht der Messias - Doch, du bist es. Ich muss es wissen, denn ich bin schon einigen gefolgt.