__________________
Wenn die Süße des geringen Preises verflogen ist, die Bitterkeit minderer Qualität wird bleiben.
Titelbild: Natalia Bratslavsky; Jurik Peter; Tum Love Love / shutterstock
Egal wie zusammengezimmert das Cover ist, mir gefällt es sehr gut!
"Die MADDRAX Leserseite": Tatsächlich 4 Seiten Leserbriefe und die Antworten hierzu.
Auf Seite 53 noch eine ganzseitige s/w-Zeichnung von Isa Kokott - gebraucht hätte ich's nicht, aber ist halt Geschmackssache.
Frei von allen Restriktionen, was solche Gemeinschaften auszeichnet konnte ich mir ein völlig entspanntes Bild ohne Voreingenommenheit machen... __________________
''Die Schreie der Verlorenen wehten den Hang hinauf. Jamie war es, als müssten sie für alle Zeiten in seinen Gehörgängen widerhallen.''
Wieder mal so ein Opener der regelrecht hängenbleibt... ohne größere Querelen lies sich dieser Band widererwarten doch recht gut lesen... weder wurde übertrieben auf dieser Art des Zusammenlebens herumgeritten, noch wurde der Zeigefinger abartig erhoben... thematisch erstaunte dann schon diese doch recht mutig auserkorene Geschichte und deren Unterhaltung...
Aber... diese Konfrontation mit der Macht der Regeln, die hier gebrochen wurden hatte schon was süffisantes... den wäre das nicht genau der Moment, wo ich vom Autor die Lösung zu Lesen erwartet hätte, um dann voller Inbrunst mich meiner Gedanken dazu zu Äußern... nö, eiskalt wird hier zweimal die Story gebrochen und ich darf im Widerstreit mit mir selbst eine Lösung finden...
Trivial ist das schon einmal nicht... oder vielleicht doch, wenn man nicht so viel hineininterpretiert... diese völlig neue Perspektive einer Geschichtsschreibung machte aus diesem Run ein mittendrin statt nur dabei... ganz stark...
Den Bezug fürderhin zu unseren drei goldigen Energiebesessenen empfand ich ja dann gleich noch mal als klasse, da so nicht erwartet... im Gegenzug empfand ich spätestens oben am Pumpwerk Aruulas Entscheidung gegen jedes Gefühl einfach eigenartig... aber da hakelt ja vielleicht auch nur die Erinnerung... Neo hin oder her... vielleicht hatte ich aber auch nur einen Narren an Olivia in diesem kurzzeitigem gelungenen humanen Einblick gefressen...
( 5 von 7 göttliche Bucheinträge )
...derzeitige Favoriten; Castor Pollux & Isaac Kane
Ich war sowieso schon darauf vorbereitet, den Roman fix durchzuackern. Der Teaser verrät, dass die nervigen Krieger des Lichts im Fokus stehen und die Handlung gänzlich auf dem riesigen Zufall aufbaut, dass einer von ihnen dem Propheten der Sekte extrem ähnlich sieht. Dann noch der Autor, bei Simon Borner erwarte ich nie viel. Jetzt direkt auf der Eröffnungsseite gibt es schon einen kleinen Ausschnitt vom Ende des Hefts, wo die Scharade aufgefallen ist und die Krieger die Sektenmitglieder meucheln. __________________
Aber alles auf Anfang. Die Gemeinschaft wird vorgestellt. Dann geht es zu Aruula und Rulfan, die die Krieger des Lichts verfolgen. Schließlich treffen die Krieger in Aerlios ein und genießen nach der Verwechslung ihren Sonderstatus. Man bringt ihnen sogar bereitwillig wertvolles Trilithium, an dem sie sich nähren können.
Rulfan und Aruula stolpern dann über eine Aussteigerin, die es nach der Ankunft des vermeintlichen Propheten satt hat und die Stadt verlassen hat. Sie erzählt den beiden die Neuigkeiten und den Helden ist natürlich direkt klar, was da gespielt wird.
Gemeinsam mit der Aussteigerin fassen sie einen Plan, die Krieger des Lichts in ihrer Scharade zu sabotieren. Dabei stoßen sie auf feindseelige Barbaren, die aber wie die Aussteigerin ein Muttermal besitzen und sie deshalb als ihre Familie ansehen. Sie sind vermutlich sogar wirklich mit ihr verwandt, weil sie ein Findelkind ist und nicht in Aerlios geboren wurde. Jedenfalls hat der Heftromanzufall den Helden jetzt noch mehr Unterstützung geliefert.
Die Krieger des Lichts machen mit der Barbarensippe zwar kurzen Prozess, aber so kann man einigen aufgeschlossenen jungen Leuten zeigen, dass sie keine Heiligen sind, sondern böse Teufel. Gemeinsam gelingt es ihnen, dass die Krieger des Lichts vor der versammelten Gemeinde ihr wahres Gesicht offenbaren. Die haben inzwischen eine neue Fähigkeit erlernt und können sich kurze Strecken teleportieren. Es kommt zur Eskalation und der Spoiler-Szene vom Beginn des Hefts. Am Ende hauen die Krieger mal wieder mit frisch getankter Energie und neu entwickelten Kräften ab.
Alles wie erwartet. Ein typischer Klischee-Borner mit klar abgesteckten Rollen. Der Autor geht mit seiner Religionskritik wesentlich weniger feinfühlig um, als Lucy Guth in ihrem feministischen Hexen-Abenteuer. Stichwort Feminismus. Natürlich gibt es hier auf der einen Seite die verbohrten alten Männer. Und dann eine tapfere junge Frau mit dem richtigen Blickwinkel, auf die aber niemand hört. Einfach weil sie ein Weibsbild ist und Weiber haben nun einmal stumm zu gehorchen, statt aufmüpfige Gedanken zu haben.
Ich bin schon so kein Borner-Fan in seiner angestaubten Mittelmäßigkeit. Dazu noch die Krieger des Lichts. Immerhin ist es kein Lokalband mit Reiseführer-Werbe-Charakteristik und dialektelnden Nebenfiguren. Schwache
(4 von 10 Kometen), aber noch MITTELmäßig.
Aktuelle Lesefavoriten:
1. Isaac Kane
2. Gespenster-Krimi Neuauflage
3. Die Vagabunden
4. Dämonenkiller