Mit freundlicher Genehmigung von Peter Menningen
Vanessa – Die Freundin der Geister – Teil 1
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Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von iceman76 am 03.10.2020 12:49.
Vanessa – Die Freundin der Geister – Teil 2 __________________
Oder: Von der Idee zum gedruckten Comic
Nachdem ich ein bisschen mit den „Vanessa“-Plots herumexperimentiert hatte, glaubte ich das gesuchte Puzzlestück gefunden zu haben: Meine Heldin agierte bislang fast ausschließlich im Geisterreich, es mangelte an einem Bezug zur materiellen Welt.
Die Stories benötigten zusätzliche Handlungsstränge in der Realität des Diesseits, die im Verlauf der Geschichte mit den Ereignissen in der Geisterwelt verknüpft würden.
Solche Subplots verkomplizierten die Handlung natürlich ein wenig, machten sie dafür unterhaltsamer.
Die Rolle der Protagonisten war klar: Vanessa würde mit wie auch immer gearteten Bedrohungen aus der Geisterwelt konfrontiert und sorgte mit Hilfe ihres Geisterfreundes Harold für eine Lösung. Sie sind die Troubleshooter. Das wiederum bedeutet, dass sie zunächst einmal relativ inaktiv sind, bis sie eine Aufgabe zum Handeln zwingt.
Der oder die Gegenspieler, die Verursacher eines Problems, sind wichtigster Part einer spannenden Geschichte. Erst ein Widersacher bringt eine Handlung so richtig in Schwung. Was würden Spider-Man oder Batman ohne Gegner tun? Vermutlich den ganzen Tag auf dem Sofa hocken, Kekse knabbern und Hüftgold ansetzen.
Vanessas Herausforderungen aus dem Geisterreich wechselte ich von Geschichte zu Geschichte. Statt für jedes Heft ebenfalls eine neue Bedrohung in der diesseitigen Welt zu erfinden, entschied ich mich für einen permanenten „Erzfeind“. Eine Person aus dem vertrauten häuslichen Umfeld erschien mir interessanter und somit prädestinierter für diese Rolle als zum Beispiel ein übermächtiges Monstrum aus einer anderen Dimension.
Das Ergebnis meiner Überlegungen war die drakonischste Intrigantin, die je einen „Bastei“ Comic bevölkert hatte: Eine abgrundtief böse Haushälterin, die ich Mrs Hagglon taufte. Berufsbedingt weilte sie permanent auf Westwood Manor und war so jederzeit in Vanessas Nähe. Damit sie – wegen ihrer sinisteren Taten – nicht irgendwann gefeuert wurde, - verlieh ich ihr ein vom früheren Schlossbesitzer verbrieftes lebenslanges Wohnrecht auf Westwood Manor.
Das warf die nächsten Fragen auf: Was war Mrs Hagglons Motivation? Welche Ziele verfolgte sie? Einfach nur böse aufgrund einer Antipartie gegenüber Vanessa zu sein, war zu dürftig. Und wenn sie unsere Heldin gar nicht direkt auf dem Kieker hatte, sondern ihre Interessen lediglich mit denen von Vanessa kollidierten? Bloß, was waren ihre Interessen?
Letztendlich kam ich auf die Idee, dass sich die Haushälterin auf der Suche nach einem dubiosen Schatz befand, der irgendwo auf Westwood Manor versteckt war. Dass ihr dabei die neuen Besitzer - Vanessa und ihre Eltern - ein Dorn im Auge waren, lag auf der Hand.
Damit Mrs Hagglon während ihrer zweifelhaften Missionen keine Selbstgespräche führen musste, stellte ich ihr den Butler des Hauses als Komplizen zur Seite und nannte ihn Brady. Als Gegengewicht zur dauergriesgrämigen Haushälterin und damit er sich von Vanessas Gegenspielern unterschied, legte ich Brady leicht trottelig an. Durch seine recht unorthodoxe Herangehensweise an Aufgaben, verbunden mit allerlei Slapstickeinlagen, machte er die Sache für Mrs Hagglon nicht einfacher. Neben diversen Nacken- und Rückschlägen bei seiner Komplizin, sorgte er so für gute Laune beim Leser. Dadurch wurden die Geschichten lockerer. Die beiden verhielten sich wie ein altes Ehepaar. Wobei Mrs Hagglon den im Grunde seines Herzens gutmütigen Butler wenig subtil an der kurzen Leine hielt.
Ich rief Werner Geismar an und erläuterte ihm meine Idee mit der Haushälterin und dem Butler. Er fand sie gut. Somit stand der ersten „Vanessa“-Geschichte nichts mehr im Wege. Nach Freigabe meines Exposés und der Umsetzung als Skript wurde es nach Spanien zum „Studio Ortega“ gesandt. Dort wurden seinerzeit zahlreiche „Bastei“ Comics gezeichnet.
Bedauerlicherweise veröffentlichte der Verlag bei vielen Serien keine Credits der Künstler. So auch bei „Vanessa“, weshalb ich nur einige der Zeichner und Coverillustratoren kenne:
Juliana Buch i Trabal kam 1942 in Barcelona zur Welt, wo sie ab den 1970er Jahren für verschiedene Agenturen als Comiczeichnerin tätig war. Ihre Spezialität waren realistische Mädchencomics, die bei den britischen Verlagen „Fleetway“ oder „D.C. Thompson“ und in den niederländischen Magazinen „Tina“ und „Penny“ erschienen sind. Aus ihrer Zeichenfeder stammen Comics und Cover für die „Bastei“-Serien „Biggi“, „Conny“ und „Vanessa“.
Die Künstlerin verstarb am 31. Oktober 2016.
Francisco Díaz Rojo dürfte Lesern besser unter seinem Namenskürzel „Rojo“ bekannt sein. Der 1931 geborene Spanier zeichnete seit 1961 Comics. Für das „Studio Ortega“ setzte er unter anderem Geschichten für die von „Bastei“ publizierten Serien „Buffalo Bill“, „Lasso“, „Roy Tiger“, „Gespenster Geschichten“, „Spuk Geschichten“ und „Vanessa“ in Szene.
Er verstarb 2012 in Barcelona.
José Ferrér kam am 2. September 1946 in Spanien zur Welt. Während der 1970er Jahre zeichnete er für Verlage in Frankreich, Großbritannien, Deutschland, Schweden und den USA (u. a. Comics für „2000AD“ und „The Phantom“). In Deutschland veröffentlichte „Bastei“ einige seiner Arbeiten in „Gespenster Geschichten“, „Axel F.“ und „Spuk Geschichten“. Für „Vanessa“ zeichnete er etliche meiner Stories, die in den Taschenbüchern veröffentlicht wurden.
Er verstarb am 28. Oktober 2012.
Antonio Garcia Bartolomé wurde 1932 in Barcelona geboren. Ab Mitte der 1960er Jahre zeichnete er Comics für den spanischen Verlag „Bruguera“. Später war er für diverse Studios tätig und zeichnete Comics für den britischen, französischen und deutschen Markt. Bei „Bastei“ erschienen seine Geschichten in „Gespenster Geschichten“, „Spuk Geschichten“ und „Vanessa“.
Er verstarb 26.11.2012 in Barcelona.
Celâl KandemiroÄŸlu kam 1953 in der Türkei zur Welt. Nach seinem Studium an der Kunstakademie zog er nach Deutschland und fertigte für den „Bastei“ Verlag zahlreiche Cover für die Comicserien „Bessy“, „Geister Geschichten“, „Gespenster Geschichten“, „Spuk Geschichten“, „Tex Norton“, „Broomm“ und „Vanessa“ an.
Ugurcan Yüce wurde 1947 in Istanbul geboren. Nach seiner Ausbildung in Malerei und Bildhauerei siedelte er 1980 nach Deutschland um. Für den „Bastei“ Verlag illustrierte er zahlreiche Titelbilder der Comicserien „Gespenster Geschichten“, „Manos - Der Dämonenjäger“ und „Vanessa“. Außerdem gestaltete er Cover für Computergames.
Er verstarb im Februar 2015 in Stuttgart.
Shirley Bellwood wurde am 20. Mai 1931 in England geboren. Sie war eine außergewöhnlich gute Comiczeichnerin. In den 1950er Jahren spezialisierte sie sich zunehmend auf Mädchencomics. Während der 1980er Jahre illustriert sie zahlreiche Cover der britischen Comicreihe „Misty“. Einige dieser Cover verwendete „Bastei“ auch für „Vanessa“.
Sie verstarb am 1. Februar 2016.
„Vanessa – Die Freundin der Geister“ #1 kam im Frühjahr 1982 auf den Markt und erschien vierzehntäglich. Das Heft enthielt als Hauptstory einen abgeschlossenen Comic der Titelheldin. Die übrigen Seiten füllten Grusel-Comics mit Mädchen als Protagonisten. Dabei handelte es sich um Lizenzmaterial aus den englischen Verlagshäusern „Fleetway“ und „D.C. Thompson“ und Publikationen aus Schweden und den Niederlanden.
„Vanessa“ war von Anfang an ein großer Erfolg. Nicht nur bei Mädchen, sondern auch bei Jungs hatte das Magazin viele Fans. Dies stellte sich bei Treffen mit Lesern auf Comicbörsen heraus.
Ermutigt durch die Verkaufszahlen veröffentlichte Bastei parallel zu dem Heft eine „Vanessa“-Taschenbuchreihe. Die Comics der Titelheldin stammten ebenfalls alle von mir. Und wie das bei Erfolg so ist, kommen in seinem Geleit oft diverse Probleme.
Außer „Vanessa“ schrieb ich damals noch andere - teils wöchentlich, zweiwöchentlich oder monatlich erscheinende – Serien: „Bessy“, „Lasso“, „Silberpfeil“, „Arsat“, „Gespenster Geschichten“ usw. Kurzum, Mitte der 1980er Jahre stieß ich an meine Grenzen. Nicht, weil mir die Ideen ausgingen, sondern weil ich einmal etwas anderes sehen wollte als sieben Tage die Woche von morgens bis abends bloß Buchstaben.
So weh es mir in der Seele tat, aber es gab nur eine Lösung: Ich musste mich von einer Serie trennen. Logischerweise von einer, in die ich am meisten Arbeit und somit auch Zeit investieren musste. Neben den „Vanessa“-Comics traf dieses Kriterium auf „Biggi“ zu.
Die Wahl fiel schwer, aber letztendlich auf „Vanessa“.
Siehe auch: https://www.facebook.com/peter.mennigen
Fortsetzung folgt …
Vanessa – Die Freundin der Geister – Teil 3 __________________
Oder: Versuche einer einvernehmlichen Trennung
Ich teilte Werner Geismar meinen Entschluss mit, mich als Autor von der Serie „Vanessa“ zurückzuziehen. Da er mein Arbeitspensum kannte, verstand und akzeptierte er die Entscheidung. Er benötigte etwas Zeit, um eine Lösung des damit aufgeworfenen Problems zu finden. Bis dahin sollte ich „Vanessa“ bitte weiter schreiben.
Einige Monate später unterrichtete er mich über das Ergebnis seiner Autorensuche: Zur Vermeidung eines Bruchs in der Erzählweise, sollte ich möglichst auch zukünftig die „Vanessa“-Skripte verfassen. Das zeitintensive Erfinden der Geschichten und die Umsetzung der Ideen als Exposés würde ein renommierter Fantasy-Autor übernehmen, dessen Bücher unter anderem bei Bastei veröffentlicht wurden: Wolfgang Hohlbein.
Wolfgang Hohlbein und ich hätten Anfang der 1980er Jahre beinahe schon einmal zusammengearbeitet. Damals sollten wir die Serie „Manos – Der Dämonenjäger“ in der Reihe „Geister Geschichten“ schreiben. Mein Kollege hatte wohl das Interesse an dem Projekt verloren, denn nach dem Meeting im Verlag hörte ich nichts mehr von ihm.
Bei „Vanessa“ lief es jedoch anders. Etwa eine Woche nach dem Telefonat mit Werner Geismar bekam ich ein Exposé von Wolfgang Hohlbein, das ich zu einem Skript ausarbeiten sollte. Oben auf der ersten Seite hatte der Chefredakteur eine Notiz geheftet mit der Anmerkung, aus der Story eine „Vanessa“-Geschichte zu machen. Zunächst rätselte ich, was damit gemeint sein könnte. Nach dem Lesen des Exposés war es mir klar.
Die Story von Wolfgang Hohlbein handelte von einer entführten Prinzessin, Trollen, Zwergen und einer belagerten Burg. Es war eine gute Geschichte. Ob Vanessa darin vorkam, weiß ich heute nicht mehr. Falls doch, war ihre Rolle verschwindend klein und unbedeutend.
Also entsprach ich der Bitte der Redaktion und schrieb den Comic mit der Titelheldin in der Hauptrolle um. Dabei blieb von dem ursprünglichen Exposé allerdings so gut wie nichts übrig.
Zwei Wochen später erhielt ich das nächste Vanessa-Exposé von Wolfgang Hohlbein. Darin ging es erneut in der Hauptsache um ein entführtes feenhaftes Wesen, um Trolle, um Zwerge und wenig um die eigentliche Titelfigur.
Für ein weiteres Déjà -vu sorgte der auf der ersten Seite angeheftete Zettel des Chefredakteurs mit der Aufforderung, die Story als „Vanessa“-Geschichte umzuschreiben. Was ich auch tat, erneut mit dem Ergebnis, dass daraus eine vollkommen andere Geschichte wurde.
Als sich das dritte Exposé wieder mit einer Story um eine Prinzessin, Zwerge, Trolle und weniger um die Titelheldin drehte, weswegen ich es wieder in eine „Vanessa“-Geschichte umtexten sollte, war von der geplanten Entlastung meinerseits nicht viel zu spüren. Im Gegenteil, die Auseinandersetzung mit fremden Exposés, die ich dann umformulieren – im Prinzip komplett neu schreiben musste, - war zeitraubender, als wenn ich die Story gleich selbst erfunden hätte.
Das sah man bei Bastei ähnlich, weshalb man das Experiment beendete. Wolfgang Hohlbein machte groß Karriere als Romanautor, während ich fortan weiter als einziger Autor an „Vanessa“ arbeitete.
Wenige Monate danach rief mich Werner Geismar an und meinte, diesmal hätte er wirklich ein ideales Resultat für meine Ablösung gefunden. Bei einer Wochenendsause durch die Kölner Kneipenszene habe er einen Fernsehautor kennengelernt, der die „Vanessa“-Serie von mir übernehmen und komplett vom Exposé bis zum Skript anfertigen wolle. Ich sollte ihn besuchen und in das „Vanessa“-Universum und dessen Besonderheiten einweisen.
Gesagt getan. Zwar verlor ich durch das Briefing einen ganzen Arbeitstag, andererseits gewann ich etwas Freizeit, falls alles glatt lief.
Besagter Autor wohnte in einem schönen Altbau in der Kölner Südstadt. Nur einen Steinwurf entfernt befand sich die Kneipe, in der Werner Geismar und ich einige Jahre zuvor „Vanessa“ aus der Taufe gehoben hatten.
Mein Kollege empfing mich überaus freundlich und erzählte mir von seiner beeindruckenden Vita als Fernsehautor. Dabei präsentierte er mir stolz sein „Satz-Gestaltungs-Terminal“, wie er es nannte.
Es war das erste Mal, dass ich von der Existenz eines Schreibcomputers erfuhr. Damals wirkte das Gerät ungeheuer beeindruckend auf mich, wie ein gewaltiges Keyboard von Pink Floyd.
Während sein Besitzer die Vorzüge des technischen Mirakels pries, arbeitete meine Vorstellungskraft auf Hochtouren und stellte das Gerät als so etwas wie ein wahr gewordener Autorentraum dar: Man tippte ein paar Stichworte ein, anschließend ratterte der Apparat ein bisschen und spuckte dann eine Pulitzer Preis verdächtige Story aus.
Die Kosten für das Wunderwerk betrugen 6000 D-Mark. Eine Summe, die seinerzeit meine finanziellen Möglichkeiten bei weitem überstieg. Obwohl mein Kollege als Fernsehautor bestimmt gut verdiente, konnte er sich den Kauf des Schreibcomputers ebenfalls nicht leisten, weswegen er das Gerät „nur“ geleast hatte.
Aus heutiger Sicht stellt sich der Schreibcomputer von damals weniger imposant dar. Nüchtern betrachtet war es ein klobiges Keyboard auf einem hufeisenförmigen Schreibtisch mit einem zu der Zeit ungeheuer futuristisch wirkenden Monitor, dessen Bildschirmgröße das Ausmaß eines Schuhkartons hatte.
Nachdem ich meinen potentiellen Nachfolger als „Vanessa“-Autor ausführlich in die Serie eingeweiht hatte, erkundigte er sich, was der Verlag denn für ein Skript bezahlte. Wahrheitsgemäß nannte ich ihm das bei Bastei übliche Honorar. Worauf er mich erst wie in Schockstarre verharrend mit großen Augen anstarrte und dann vor Lachen beinahe vom Stuhl gekippt wäre.
Als mich mein Gastgeber später zur Wohnungstür begleitete und sich für meinen Besuch bedankte, wischte er sich immer noch Lachtränen aus dem Gesicht.
Ich habe nie erfahren, ob er sich danach erneut bei Bastei gemeldet hat. Das einzige, was ich mit Sicherheit weiß, ist, dass ich nie wieder etwas von ihm gehört habe.
Also schrieb ich „Vanessa“ bis zur Einstellung der Serie weiter. Ab und an steuerte ich auch eine Kurzgeschichte inklusive Photos für den Innenteil des Heftes bei.
Das Stamm-Ensemble des Comics blieb bis zum Schluss nahezu unverändert: Vanessa, ihre Eltern, Harold, Mrs Hagglon und Brady. Außerdem besaß Vanessa ein Pferd, das Stardust hieß. Dank zweier Zauberfedern von Harold wuchsen Stardust auf Wunsch Flügel, die aus ihm einen zweiten Pegasus machten. Irgendwann gesellte sich noch ein Hund namens Buster zu ihnen. Ich fand es ganz nett, wenn Vanessa ein Haustier als Begleiter hätte. Buster schlug ein bisschen aus der Art. Anders als die Vierbeiner, die man so aus Filmen kennt, war er keine Ausgeburt an Intelligenz und Furchtlosigkeit. Vor allem hatte er einen Mordsbammel vor Geistern und Gespenstern, über deren Mangel er sich bei „Vanessa“ kaum beklagen konnte.
Kurz vor Einstellung der normalen Heftreihe schrieb ich die Geschichten für zwei „Vanessa Spezial“-Comics, die zwischen August und Dezember 1989 als überformatige Magazine veröffentlicht wurden.
Im Februar 1990 erfolgte die Einstellung von „Vanessa“ nach 215 Ausgaben. Allerdings wurde bereits in der Woche darauf ein Relaunch publiziert.
Abgesehen von dem „Vanessa“-Comic gab es bei dem neuen Magazin einige Veränderungen. Das Format wurde von normaler Heftgröße auf Übergröße - wie bei „Vanessa Spezial“ - umgestellt. Der Covertitel lautete statt „Vanessa – Die Freundin der Geister“ nun „Vanessa – Ein schönes Mädchen im Land der Geister und Gespenster“.
Der Umfang erhöhte sich von 30 auf 46 Seiten. Die zusätzlichen Seiten wurden von einem größeren Magazinteil in Anspruch genommen, bestehend aus Kurzromanen, Postern und Fotocomics. Die übrigen Seiten füllten wieder hauptsächlich englische Spukgeschichten mit Protagonistinnen.
Bis April 1991 erschienen insgesamt 26 Hefte der neuen „Vanessa“. Danach wurde die Reihe um die Geisterfreundin endgültig eingestellt. Die Taschenbücher liefen noch ein paar Monate länger, ehe auch sie im September 1991 mit Ausgabe 40 dasselbe Schicksal ereilte.
Wie zumeist bei den Bastei Serien kam die Einstellung überraschend von heute auf morgen. Mich hat man diesbezüglich nicht informiert. Da das nicht zum ersten Mal passierte, hatte ich schon eine dunkle Vorahnung, als meine letzten Exposés nicht mehr genehmigt für eine Ausarbeitung zu Skripten an mich zurückgesandt worden waren.
Zwei Jahre später wäre es beinahe zu einer Neuauflage der Serie gekommen. Allerdings nicht als Comic, sondern in einem anderen Medium.
1993 war die Verfilmung einer Bastei Comicserie geplant. Zur Auswahl standen „Conny“ und „Vanessa“. Aus Kostengründen fiel die Wahl auf „Conny“. Für eine Umsetzung von „Vanessa“ wären zahlreiche Spezialeffekte notwendig gewesen, die das Budget gesprengt hätten.
Ein Erfolg der „Conny“-Fernsehserie hätte die zur Verfügung gestellten Produktionsgelder mit Sicherheit um einiges erhöht, weshalb als nächstes TV-Projekt eine Verfilmung von „Vanessa“ auf der Agenda stand.
Obwohl die Pre-Production für „Conny“ fast abgeschlossen und die Finanzierung einer 12-teiligen TV-Serie gesichert war, wurde das Projekt nicht verwirklicht. Das „Warum“ habe ich bereits ausführlich in „Comicverfilmungen in Deutschland“ erläutet.
Wenn mich ein Verleger fragen würde, welche ehemalige Comicserie von Bastei heute die größten Chancen am Markt hätte, würde ich sagen „Vanessa“. Natürlich müssten die Geschichten zeitgemäßer geschrieben sein und vielleicht in Alben statt Heften veröffentlicht werden, doch das Thema „Mädchen & Geisterfreund“ finde ich immer noch interessant.
Mit freundlicher Genehmigung von Peter Menningen
Siehe auch: https://www.facebook.com/peter.mennigen