Handlung: Zamorra liefert sich im Jahr 1900 einen harten Kampf mit einem Dämon. Plötzlich taucht unerwartet ein junges Mädchen auf. Zamorra will es vor dem Zugriff des Dämons beschützen. Im Jahr 1926 streift Zamorra, seines Gedächtnisses beraubt, ziellos durch ein Waldgebiet nahe des kleinen Dorfes Sunningdale. Er wird von Zombies angegriffen. Der Angriff wird durch ein geheimnisvolles Amulett, dass er um den Hals hängen hat zurückgewiesen, nachdem das Artefakt einige Zombies vernichtet hat. Orientierungslos im Nebel läuft Zamorra vor das Auto eines älteren Paares. Seine Selbstheilungskräfte verhindern schlimmere Folgen des Unfalls. Daher lässt er sich von dem älteren Ehepaar zu einem einsam gelegenen Haus mitnehmen, in dem eine naive Geisterbeschwörung abgehalten wird. Plötzlich greifen die Zombies erneut an. Zamorra kann die eindringenden Zombies erneut besiegen und damit seine Gastgeber, die Griffins, und die meisten ihrer Gäste retten. Weil er es nicht besser weiß nennt er sich nun Montgomery Austin. Griffin will Zamorras Talente möglichst gewinnbringend vermarkten und entwirft eine übersinnliche Bühnenshow für Zamorra. Auf einer kleinen Bühne in London soll er erstmals als Mister Vril auftreten. Zamorra kommt dass alles falsch vor. Wer ist er wirklich und vor allem aus welcher Zeitlinie stammt er? Was ist geschehen an dass er sich nicht erinnern kann?

Meinung: Simon Borner schrieb seinen neuen ungewöhnlichen Zweiteiler zu Ehren der großen Dame des Krimis - Agatha Christie. Dazu schrieb er für „Merlins Stern“ einen sehr informativen Werkstattbericht. Auch selber habe ich die bekannten Krimis der Autorin immer sehr gemocht, was bei mir die Vorfreude auf diesen Zweiteiler verstärkte. Für seinen Roman wollte Simon also einen leeren Fleck im Lebenslauf der Autorin ausnutzen und mit Leben füllen. Agatha Christie war im Jahr 1926 plötzlich für einige Zeit verschwunden gewesen, bevor sie kommentarlos wieder auftauchte. Simon ließ Agatha zuerst im Jahr 1900 als Kind, unter dem Namen Agatha Miller, auftreten. Später im Jahr 1926 hieß sie dann Agatha Halliday. Schon das erste Kapitel, aus dem Jahr 1900, wurde sehr lebendig geschrieben und auch die Sprache aus dieser Zeit passend umgesetzt. Was ebenfalls für die Gestaltung der Charaktere galt. An passender Stelle kam auch der Humor nicht zu kurz. Agatha liebte schon als zehnjähriges Mädchen das Abenteuer und rätselhafte Geheimnisse, verbunden mit einer ausgeprägten Fantasie. Agatha fühlte sich in Sunningdale ganz als Detektivin als sie einem blauen Licht folgte, dass ihre Aufmerksamkeit erregt hatte. In einer Höhle stand sie plötzlich einem Dämon gegenüber und wurde von Zamorra gerettet.

Das 4. Kapitel hatte Simon einem bekannten Kriminalroman von Agatha Christie gewidmet. Aus „Eine Leiche zum Dessert“ wurde nun „Keine Leiche zum Dessert“. Auch weitere Anspielungen waren eindeutig. Die neue Amateurdetektivin, ohne Namen, konnte nur eine Anspielung auf Miss Marple sein. Aus dem Belgier Hercule Poirot wurde der Franzose Hector Suchet. Außerdem war es vergnüglich mitzuerleben wie eine Verhandlung über das Honorar und die Vorstellungen über das zu schreibende Buch, zwischen Verleger und Autor ablaufen könnte. Im Eifer des Gefechts hatte sich auf Seite 37, linke Spalte unten, ein Fehler eingeschlichen. Der Satz: „Franzose, verflucht, dachte Agatha. Er ist Franzose, kein Franzose“ ergab so keinen Sinn. Es müsste also am Ende „kein Belgier“ heißen.

Eine amüsante Wette gab es zwischen Gryf und Teri Rheken. Am Ende musste Gryf zähneknirschend anerkennen, dass Hudson Bay und Hudson River nichts miteinander zu tun haben und tatsächlich viele Kilometer auseinander liegen.

Was Zamorra betraf hatte es Simon sehr gut gemacht, dass der Leser keine Vorgeschichte kannte und mit Zamorra raten musste, was nun überhaupt geschehen war. Warum hatte er sein Gedächtnis verloren und warum befand er sich plötzlich in einer anderen Zeit? Erst im letzten Romandrittel kam langsam etwas Licht ins Dunkel, als Gryf und Teri, in New York, auf eine Meldung in den Nachrichten aufmerksam wurden, dass Zamorra, während einer Konferenz In London, plötzlich spurlos verschwand. Gryf begab sich umgehend zum Château Montagne wo die Meldung bestätigt wurde. Die Schlossbewohner, allen voran Nicole und Sam McTaggert, waren in großer Sorge um den Professor und rätselten darüber was geschehen war und wie sie Zamorra helfen könnten. Per zeitlosem Sprung brachte Gryf Nicole in Zamorras Hotelzimmer in London. Nach der Ankunft verschwand Gryf plötzlich unerklärlicher Weise kurz und unkontrolliert in der Vergangenheit.

Mit der Umsetzung der Zaubershow hatte Griffin maßlos übertrieben. Tatsächlich hatte er echte Zombies herbei geschafft, die Zamorra angriffen und unter den Zuschauern für Chaos sorgten. In diesem Durcheinander tauchte plötzlich Agatha Halliday auf, die die Show mit einem Verlagsmitarbeiter aus Recherchegründen besuchte. Es war die gleiche Agatha, die Zamorra als Kind im Jahr 1900 in einer Höhle bei Sunningdale vor einem Dämon gerettet hatte. Nun wollte sie ihm helfen.

Der erste Teil von Simons Roman brachte wirklich viel Spannung und gute Unterhaltung. Ich bin schon sehr gespannt auf die Fortsetzung und möchte den 1. Teil mit einem Voll Gut und damit 4,5 von 5 Amuletten bewerten. Nach der im Forum üblichen Wertung habe ich mit Sehr gut abgestimmt.

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