Nanu? Noch kein kurzer Kommentar von DK-Experte Olivaro zu dem Band? Kommt da noch was, wenn ich lieb frage?
Nach seiner Flucht von der Vulkaninsel erkennt Dorian, dass die Goldbarren sogenannte „Memory-Barren“ sind und Erinnerungen beinhalten. Der neue angekündigte Supergegner Vago gehört einer mysteriösen uralten Rasse an, die schon vor Urzeiten einen Boten auf die Erde geschickt hatte. Nämlich Olivaro höchstpersönlich. Der missbrauchte aber über die Jahrtausende seine Macht und wurde von der fremden Macht gejagt. Also schloss er sich mit der Schwarzen Familie zusammen und schlug zurück. Offenbar hatte er damit lange Zeit seine Ruhe, jetzt hat man ihm aber diesen Vago auf den Hals gehetzt.
Sein Wasserflugzeug wird dann von einer dämonischen Macht umgelenkt und von irgendwelchen Polynesiern auf ihrer Insel „abgeschleppt“. Würde Vago jetzt kommen, jener Dämon oder was immer er war? Nein, der zeigt sich erstmal nicht. Dorian kann sich in der Gestalt des Richard Steiner frei auf der Insel bewegen und trifft auf einige Archäologen, die ihn verstehen. “Sie können vorerst hier bei uns bleiben“, sagte Dr. Grodetzky nach kurzem Zögern. „Es gibt eine Menge zu tun und zu erforschen hier. Wir können bei unserer wissenschaftlichen Arbeit Hilfe brauchen. Sie sehen wie ein Gelehrter aus, Herr Steiner.“ So einfach ist das also.
Dorian schleicht ins Dorf und belauscht ein Ritual, in dem Vago zu den Insulanern spricht. Sie sollen die Goldbarren aus dem Flugzeug holen und dann ganz stilecht ein paar Menschen opfern. Vago schickt ihnen dazu einen Boten. Es ist der Vogeldämon Te-Ivi-o-Atea. Eigentlich ein treuer Diener Olivaros, der jetzt wohl die Fronten gewechselt hat. Dorian kann nicht verhindern, dass die Insulaner sich die Memory-Barren krallen. Er muss ja seine Tarnung als schusseliger schwacher Nerd aufrecht erhalten.
Bald stattet Te-Ivi-o-Atea den Forschern einen Besuch ab. Besonders interessiert er sich für diesen Richard Steiner, der unter so mysteriösen Umständen hier gelandet ist. Der Dämon wird misstrauisch. Auch weil Dorian sich im Gegensatz zu den anderen Archäologen nicht hypnotisieren lässt. “Du bleibst hier“, sagte er zu mir. „Hüte dich, etwas zu unternehmen, was mir missfallen könnte.“ Er könnte Dorian jetzt vorsichtshalber töten, aber er braucht ihn wohl noch als Ritualopfer.
Zum Glück benötigt man doch nur sieben Opfer. Für jeden Memory-Barren einen. Es sind zufällig genau sieben Forscher, Dorian bleibt vorerst verschont und muss alles mit beobachten. Jetzt musste ich handeln. Vor allem wollte ich die sieben unglücklichen Opfer und natürlich auch Ranana retten. Eine geile exotische Inselschönheit mit dicken Titten gibt es natürlich auch, die habe ich bisher nur nicht erwähnt, weil sie mir nicht so wichtig ist. Ich bin halt kein typischer Dämonenkiller-Connaisseur. Te-Ivi-o-Atea muss die Beschwörung fortsetzen und hetzt die Insulaner auf Dorian. Der hat keinen so rechten Plan. Eine stärkere Waffe muss her! Also teleportiert er sich in den Tempel des Hermes nach Island und schnappt sich den Ys-Spiegel. Schade, dass Dorian so einfach herumspringen kann. Es nimmt der Handlung extrem die Spannung. Mit dem Spiegel geht es zurück auf die Insel, um Te-Ivi-o-Atea zu töten. Das gelingt ihm, doch in der Zwischenzeit wurde die geile Ranana geopfert. Mist, kein heißer Fremdgehsex für Dorian in diesem Band. Und auch für die Forscher kommt jede Hilfe zu spät, oder? Die geopferten Menschen und die Memory-Barren waren verschwunden. Tja. Und nun?
In der Tarngestalt des Richard Steiner, den niemand leiden kann, begibt er sich zum Castillo, wo er wieder mit seinen „Freunden“ vereint ist. Nur Coco und Unga kennen die Wahrheit und erfahren jetzt die Neuigkeiten. Dorian erzählt man von dem Waffenstillstand mit Olivaro. “Er sagte, er sei eigentlich gar kein Dämon“, erzählte die Hexe, „sondern nur durch schlechte Einflüsse geformt. Wenn man ihm eine Chance gäbe, könnte er menschlich und gut werden.“
Jetzt geht es erstmal für Dorian, Coco und Unga nach Jerusalem. Von Ranana hatte Dorian erfahren, dass dort ein zweites Ritual stattfinden wird. Vielleicht sind dort die Memory-Barren. Dank Teleportzauber kein Problem. Auf einem Friedhof findet die Beschwörung statt. Rananas Zwillingsschwester Judith ist auch anwesend. Zu ihr haben die Helden schon Kontakt geknüpft, leider steht sie unter einem magischen Bann. Sieben Zombies steigen aus Gräbern, in den Händen halten sie die Memory-Barren. Also das ganze Spektakel nur, um die Goldbarren durch Zombies von Polynesien nach Jerusalem zu transportieren? Das wäre doch sicher einfacher gegangen. Vago kann einen Diener auf die Insel senden, wieso hat der sich von den Eingeborenen nicht einfach die Barren aushändigen lassen und Vago hätte ihn zu sich geholt? Das tolle an Vogeldämonen ist ja, dass sie fliegen können. Naja, ok. Die Helden schreiten nun zum Finale. “Wir müssen eingreifen. „Wie?“, fragte Unga. „Wir gehen einfach hin zu diesem Kuttenträger. Wir sind stark genug und haben genügend magische Waffen.“ Das stimmt, mit der Zeitzauberhexe Coco, dem übermenschlichen Steinzeitmenschen Unga und dem neuen Avatar des Hermes Trismegistos sollten sie gegen ein paar Satanisten ankommen. Da wirkt ein Zauber und Dorian tauscht mit dem schwarzen Oberpriester die Erinnerungen. Ob das Zufall war, oder ob jemand nachgeholfen hatte, wusste er nicht. Der Autor war es, der nachgeholfen hat, um die Szene mit den übermächtigen Helden etwas spannender zu gestalten. Und um Seiten zu schinden, denn Dorian sieht jetzt die Lebensgeschichte des sadistischen Uri Sha'ani an sich vorüberziehen. Seine Kindheit, seine Schuljahre, sein beruflicher Werdegang und sein Aufstieg zum Oberpriester der lokalen Sekte. Wahnsinnig unwichtig für mich. Aber so werden halt noch schnell ein paar böse Szenen eingestreut und natürlich darf die Gewalt gegen blutjunge Mädchen nicht fehlen. Keine Ahnung was Earl Warren dazu getrieben hat, so einen Mist noch kurz vor Schluss unterzubringen. Natürlich gelingt es Dorian, die Kontrolle über seinen Körper zurückzuerlangen. Statt eines richtigen Kampfes gegen Uri Sha'ani ist der durch den kurzen Geisttausch direkt wahnsinnig geworden und stürzt sich in ein Feuer, wo er verbrennt. Toll. Die übrigen Teufelsanbeter und die Zombies geben aber nicht so einfach auf.
Die Zombies spazieren dann vom Friedhof. Das Heldentrio ist ihnen dicht auf den Fersen. Sie werden von einem Januskopf abgefangen, den sie zunächst für Olivaro halten. Doch es ist ein anderer. “Ich glaube, dass dieser Januskopf ein anderer war.“ „Wer?“ „Vago.“ Sie können Vago gemeinsam vertreiben – so übermächtig kann er dann ja nicht sein -, aber die Zombies mit den Memory-Barren sind ihnen entkommen.
Hat man Luguri jetzt also endgültig abgeschrieben und baut stattdessen lieber einen neuen Übergegner auf, der bei seinem ersten Auftritt aber auch nicht so besonders wirkt? Außerdem wird Olivaro etwas entmystifiziert. Er gehört der gleichen Rasse wie Vago an. Wenn beide gleich stark sind, muss sich Dorian als Hermes Trismegistos keine zu großen Sorgen machen.
Der Plot des Abenteuers ist fragwürdig. Das ganze Theater nur, um die Erinnerungsspeicher nach Jerusalem zu transportieren. Und von dort aus weiter. Das wäre für ein so mächtiges uraltes Wesen wie Vago doch auch einfacher gegangen. Und jetzt schlurfen die Zombies mit ihnen durch die Gegend? Davon abgesehen hat mir die Stimmung auf der Insel und dann in Jerusalem sehr gefallen, das war interessant zu lesen. Vor allem für einen Earl Warren, da habe ich nichts auszusetzen. Wie vielmals beim DK ist das Einzelabenteuer besser gelungen als der damit verbundene Beitrag zum übergreifenden Plot.
Keine Ahnung, wo die Autoren damit hinwollen. Auch das Gewese um die Goldbarren und der Aufwand drumherum seit Beginn des Japan-Zyklus. Sie sind dann nichts weiter als Datenträger. Keine magischen Artefakte voller dunkler Zauber oder sowas. Aber ich urteile mal nicht, bevor alle Fragen geklärt wurden.
Trotz Schwächen echt GUTe
(7 von 10 Freaks) und ein starker Warren.
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Aktuelle Lesefavoriten:
1. Isaac Kane
2. Gespenster-Krimi Neuauflage
3. Die Vagabunden
4. Dämonenkiller
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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Na, da hat es sich doch gelohnt, nochmal nachzuhaken.
Danke für die Ausführungen eines Experten und "Altfans", die ich als "Neuleser" mit anderem Geschmack trotzdem nachvollziehen und teilen kann.
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Aktuelle Lesefavoriten:
1. Isaac Kane
2. Gespenster-Krimi Neuauflage
3. Die Vagabunden
4. Dämonenkiller