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Dorian Hunter - Dämonenkiller Nr. 126: Der Tempel im Dschungel
Die Expedition marschierte wieder los. Das unheilvolle Schweigen dauerte an. Dann lichteten sich die Bäume; das Unterholz war nicht mehr so dicht. Mitten im Dschungel erhob sich ein altes Gemäuer, verwittert, von Pflanzen und Rankenwerk überwuchert.
Man konnte erkennen, dass der Tempel ein pyramidenförmiges Dach hatte. Die letzten Strahlen der untergehenden Sonne beleuchteten ihn, ließen eine düster glänzende Aura um das alte Gemäuer entstehen.
Jetzt war es Chet MacArthur, der die Expeditionsteilnehmer antrieb. »Auf! Hin zum Tempel! Wir schlagen unser Lager direkt dort auf.«
»Ich habe kein gutes Gefühl«, sagte Radschendra Bhandri leise.
Keiner hörte auf ihn. Die sechs Männer und die Frau liefen zu dem verwitterten alten Tempel – ihrem Schicksal entgegen ...
Endlich gibt es eine Spur von Jeff Parker, der sich offenbar in Indien aufhält – aber wird es dem Dämonenkiller-Team wirklich gelingen, den Kontakt zu Parker herzustellen?
Der Tempel im Dschungel
Earl Warren (= Walter Appel)
Titelbild: Mark Freier
65 Seiten
27.06.2023
Erschienen in Dorian Hunter-TB (Zaubermond) 27 »Der Grabräuber«.
__________________ Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Endlich geht es zurück zum Hauptplot in Indien. Eine Expedition mit den üblichen Archetypen als Teilnehmer entdeckt einen alten Shiva-Tempel. Es dauert nicht lange, bis der Fluch zuschlägt und es die ersten Toten gibt.
Die Chakras und die Padmas bekämpfen sich weiter. Unga ahnt nicht, dass Dorian inzwischen mitmischt und ebenfalls hinter den Chakras her ist, weil deren neuer Anführer ein Januskopf ist. Der Führer der Padmas ist der große Padmasambhawa und mit dem will Unga Kontakt aufnehmen. Was leider nicht so einfach ist, das schaffen die Padmas nur mit Ritualen und Meditation. “Es ist wieder nicht gelungen, uns zum großen Padma zu versetzen. Wenn wir noch lange hier herumsitzen, werden die Chakras immer wieder unsere Bemühungen vereiteln.“ Deshalb teilen die Padmas sich in Gruppen auf und begeben sich zu anderen Ritualplätzen, wo sie vielleicht mehr Erfolg haben. Ungas Ziel ist zufällig ein gewisser magischer Shiva-Tempel. Begleitet wird er von seiner „Love Interest“, der hübschen Reena. Oder eher „Fuck Interest“, dann natürlich stehen alle Weiber auf den männlichen Muskelberg und als echter Mann lässt Unga es nicht langsam angehen. Seine letzte Fickbekanntschaft des Indien Plots ist vor einem Monat abgekratzt, das reicht als Trauerzeit. Aber Manjushris Tod lag nun schon fast einen Monat zurück, und die Gegenwart und das Leben forderten ihr Recht. Unga hatte getrauert, aber dieser Zustand konnte nicht ewig anhalten. Man musste die Blume pflücken, die sich bot, und die Frucht genießen, solange sie reif war. Irgendwie schaudert es mich bei solchen Worten, aber es war halt in den 70ern eine andere Zeit und der Groschenroman hatte ein anderes Männerbild.
Egal, solange es nicht in „erzwungenem Sex der garantiert keine Vergewaltigung ist“ ausartet, kann ich darüber hinwegsehen. Als er und Reena den Tempel nach Tagen erreichen, hat der Shivawächter des Tempels gerade einen der Expeditionsteilnehmer übernommen. So kann Unga vielleicht noch den Rest der Gruppe retten. Die nötigen Werkzeuge hat er dafür. Am besten wäre es gewesen, die Expeditionsmitglieder mit dem Kommandostab nacheinander zu hypnotisieren und fortzuschicken. Aber das konnte Unga nicht, solange er so scharf und misstrauisch betrachtet wurde. Er musste das Misstrauen der Expeditionsmitglieder zerstreuen und dann einen nach dem anderen in seine hypnotische Gewalt bringen. Unga kommt leider nicht dazu, die Expeditionsteilnehmer zu hypnotisieren und in Sicherheit zu schicken. Oder eher, er hat die Idee, setzt sie aber einfach nicht um. Es muss ja noch ein paar schöne blutige Mordszenen geben, sonst wäre der Roman langweilig. Also bleiben die Leute hier und einige begleiten Unga sogar in den Tempel. Man kann sich denken, wie das ausgeht. Als die Gruppe ordentlich dezimiert wurde, will Unga die Überlebenden aus anderen Gründen nicht fortschicken. Der Jadegötze hatte von Chakravartin und Luguri gesprochen. Das hieß, dass außer den Chakras auch noch Dämonen die Gegend verseuchten. Die drei Überlebenden der Expedition allein zu lassen, hätte somit bedeutet, sie dem sicheren Tod auszuliefern. Sie begleiten Unga und Reena also. Zum Glück ist der Ritualplatz nicht direkt im Tempel, sondern nur in einer Grotte in der Nähe des Tempels. Wo aber irgendein Seeungeheuer lauert. Und die Dschungeltiere wurden von einer der Dämonenfraktionen verändert und sind ebenfalls gefährlich. Aber wer genau steckt dahinter?
Als sie endlich die Grotte erreichen, ist die schon von den Chakras besetzt. Und dann werden sie eingekesselt. Schon griffen die ersten Chakras an. Reena hatte die Augen geschlossen. Hatte sie Angst, dem Tod in die Augen zu sehen? Unga wusste, dass er trotz seiner Bärenkräfte keine Chance gegen die Chakras hatte. Wenn die vergifteten Krallen seine Haut ritzten, würde er grausam sterben. Aber Reena nimmt nur Kontakt zu einer anderen Padma-Gruppe auf und teleportiert sie wohl direkt hierher, denn plötzlich sind sie da und greifen die Chakras an. Einer der Padmas erkennt dann in einem der drei überlebenden Expeditionsteilnehmern, die Unga hierher mitgeschleift hat, eine besondere Seele. “Was für ein Geist erfüllt dich?“, fragte er überrascht. „Ich sehe eine große Bestimmung, die sich schon bald erfüllen wird. Du bist einer, der schon seit Jahrhunderten angekündigt ist.“ Och nee, wird da eine Deus Ex Machina aufgebaut?
Zum Finale muss Unga sich noch mit dem bösen Seeungeheuer messen. Dabei verliert er den Kommandostab. Sehr schön, diese Werkzeuge des Hermes Trismegistos sind viel zu stark und vielseitig. Und dann taucht überraschend noch der Shiva-Götze auf. Der ihnen gefolgt ist, statt weiter den Tempel zu bewachen. Er will Rache. Dabei erfüllt sich das Schicksal des auserwählten Expeditionsteilnehmers, der den Götze vernichtet. “Er war der Auserwählte Vischnus, des Schöpfers und Erhalters“, sagte Guru Mansun Godawari. „Vischnu selbst hat entschieden, dass das Maß voll ist, und dem Treiben der Götzenstatue ein Ende bereitet.“ Meines Erachtens völlig unnötig, jetzt noch sowas aus dem Hut zu zaubern. Braucht der Roman nicht.
Jetzt gilt es nur noch, den Kontakt zum Padmasambhawa herzustellen und die Gruppe zu ihm zu schicken. Was im Cliffhanger nicht funktioniert, weil eine der Gegenseiten interveniert. “Wo sind wir nur?“, fragte er auf Hindi. „Dies ist nicht der Ort, an dem der erhabene Padmasambhawa Bodhisattwa sich aufhält. Wir sind den Dämonen oder den Chakras in die Falle gegangen und im Nebel verstreut, eine leichte Beute für unsere Gegner. Padma, Padma, warum hast du uns verlassen?“
Auch dieses Indien-Abenteuer passt perfekt in den Zyklus. „Was interessiert mich das alles?“ und „eine Geschichte, die als Einzelabenteuer viel besser funktioniert hätte!“ Was passiert hier? Es wird ein neues Problem aufgemacht. Der Roman beginnt damit, dass man plötzlich Kontakt zum Padma-Führer herstellen will. Was leider nicht klappt, also schickt man Unga an einen anderen Ort, damit er es dort probiert. Der liegt zufällig bei dem Tempel, wo das Abenteuer der Woche spielt und Unga wird hineingezogen, obwohl es gar nichts mit seiner Suche nach einem alternativen Ritualplatz zu tun hat. Dort gelingt die Geistreise dann….aber irgendwie auch nicht, denn er landet irgendwo anders. Nach dem Cliffhanger folgt also bald das nächste Problem der Woche. So kann man den Zyklus auch über viele Hefte verteilen.
Bei so einem schwachen Zyklus ist der Fall des verfluchten Tempels und der Expedition dann ein kleines Highlight. Obwohl es ein typischer schlecht gealterter Klischee-Warren ist. Und er mich stark an den „Tod in der grünen Hölle“ erinnerte. Auch so ein Dschungelabenteuer einer Klischee-Expedition mit den üblichen Archetypen. Darüber hinaus benutzt Earl Warren gern die gleichen Handlungselemente und bildlichen Beschreibungen.
Knappe GUTe (6 von 10 Freaks). Ich hatte meinen Spaß mit dem altmodischen Abenteuer, bis Unga am Tempel auftaucht.
__________________ Aktuelle Lesefavoriten:
1. Isaac Kane
2. Gespenster-Krimi Neuauflage
3. Die Vagabunden
4. Dämonenkiller