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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Nach diesem Band bin ich geneigt, mein Abonnement dieser Reihe zu kündigen und nur noch jene Autoren zu kaufen, die mich wirklich interessieren. __________________
Die Erzählungen sind vor allem eines: unendlich langweilig, und von "Geistergeschichten" ist da weit und breit nichts zu sehen. Da werden über viele Seiten merkwürdige Leute und Situationen beschrieben, ohne dass irgendetwas dem Reihentitel entsprechendes passieren würde, und die Dialoge lesen sich allzu oft wie philosophische oder religiöse Traktate, die vielleicht die Gedanken des Autors widerspiegeln, für den Leser jedoch völlig uninteressant sind. Und während man noch auf Spannung, Handlung oder eine Pointe oder Erklärung wartet, endet die Erzählung so abrupt, dass nach dem Umblättern fassungslos auf eine weiße Seite starrt, während auf der gegenüberliegenden bereits eine neue Geschichte beginnt.
Ein negatives Beispiel dieser Art ist die Erzählung Größer als wir, in der auf den Seiten 167-208 ausufernd von einer Zusammenkunft/Party extentrischer Leute berichtet wird. Auf Seite 209 endlich öffnet eine Frau die Haustüre, im Freien herrscht gleisendes Licht bis zum Horizont. Miss Iblis, eine Art Hauptperson in diesem Text, "blickte nach oben. Was sie dort sah, hätte ihrem Leben fast ein Ende gesetzt." Was sie letztendlich dort sah, was es mit dem Licht auf sich hatte oder was mit den anderen Menschen geschehen ist, erfährt der Leser nie. Auf Seite 214 schließlich "stopfte [Miss Iblis] ihre Habseligkeiten in ihren Koffer und verließ das Haus durch ein rückwärtiges Fenster, das jemand vom Partyservice unachtsam offen gelassen hatte." Ende der Geschichte.
Nach der Lektüre sieht man den Klappentext mit anderen Augen, und wer sich für "eine Welt der Neurosen und der Besessenheit, des sexuellen Verlangens und der unverständlichen Rituale" interessiert, mag hier die passende Lektüre finden, mit Phantastik haben die Erzählungen zumindest in diesem Band aber nichts zu tun. Einzig die Geschichte Wie eiskalt ist dies Händchen weist ein unheimliches Ende auf, jedoch sind auch hier all die Seiten vorher verwirrend und ohne wirklichen Zusammenhang mit dem Ende der Geschichte (das über Wochen hinweg klingelnde Telefon). Und letztendlich schließt diese Geschichte ebenfalls mit einem Fragezeichen: wer war eigentlich Nera Condamine und was geschah mit ihr?
Aickman selbst hatte seine insgesamt 48 Erzählungen als strange stories bezeichnet, was sie wohl am zutreffendsten definiert, das "Geistergeschichten"-Etikett wurde ihm jedoch von anderen Leuten angeheftet
Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene