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Gespenster-Krimi 2.0 Nr. 145: Geister, die in Wänden lauern
Ein neuer Fall für die bezaubernde Eliza Lady Fitzgibbon und ihren Partner in crime Professor Harker: Während eines fröhlichen Sommerfestes werden die beiden von einer verängstigten jungen Frau angesprochen, die sich Linnet nennt. Angeblich wohnt sie in einem Spukhaus, in dem Tote grausame Dinge tun.
Linnet bittet Eliza und Harker um Hilfe, und die sind bereit, sich die Phänomene anzusehen. South Marsh House wurde auf einer winzigen Felseninsel vor Chiddingly-on-Sea errichtet und steht seit Langem in Verruf. Der letzte bekannte Besitzer, Dr. Russel, ist erst vor wenigen Monaten bei einem äußerst seltsamen Unfall ums Leben gekommen …
Autor: Morgan D. Crow
Erscheinungstag: 27.04.2024
__________________ Wenn die Süße des geringen Preises verflogen ist, die Bitterkeit minderer Qualität wird bleiben.
Wieder ein top Roman. Ich bin immer noch schwer begeistert von der Reihe, aber ich frage mich, ob sich durch das Setting im Jahr 1926 nicht auch ungeahnte Chancen bieten, Geschichten überall auf der ganzen Welt in einer vergangenen Zeit spielen zu lassen? Eliza und Harker könnten doch auch mal eine weitere Reise machen, auf irgendeiner exotischen Insel landen, usw.
Durch den Dorfklatsch erfährt Lady Eliza von verschwundenen Menschen hier in der Gegend. Harker untersucht gerade den Fall einer Spuk-Nonne. Und eine Linnet hat ein Anliegen, bei ihr auf South Marsh House spukt es auch. Die beiden schauen sich das mal an. Sie müssen nur vor der Flut zurück sein, sonst werden sie vom Festland abgeschnitten. Kennt hier jemand den Film „Die Frau in Schwarz“ von 2012? Der dient wohl als Vorlage. Das bespukte Eel Marsh House dort war auch nur bei Ebbe zu erreichen.
Der übliche Inspector Pringle sitzt am Fall der verschwundenen Menschen. Die Spur führt nach Chiddingly-On-Sea, wo auch das South Marsh House steht.
In Chiddingly-On-Sea treffen Eliza und Harker auf Gangsterboss Tobias Graham, den sie aus einem früheren Roman kennen und ihr zwielichtiger „schwarzer Kanal“ ist. Die Zufälle häufen sich bereits im ersten Heftviertel enorm. Ich mag das nicht. Tobias Graham hat hier eigentlich mit „Geschäften“ zu tun, aber die Spukgeschichte interessiert ihn und er begleitet sie.
Wie von Morgan D. Crow gewohnt ist der Grusel eher Soft. Das schlimmste sind laut den Spuk-Berichten ein paar Kratzer am Arm, ansonsten eher kleine Poltergeistereignisse. Während der Untersuchungen rückt Tobias Graham damit heraus, dass ihre Gastgeberin Linnet wie eine Kriminelle aussieht, die kürzlich gehängt wurde. Das bestätigt der Autor kurz darauf mit einem Gespräch der Bewohner, die alle untergetauchte Fieslinge sind, die hier fröhlich morden. Nur der dumme Spuk stört sie dabei, weswegen Linnet die Serienhelden geholt hat. Eliza und Harker haben also gleich zwei große Probleme, die sie in diesem Abenteuer lösen müssen. Die Idee gefällt mir.
Zum Glück haben sie Tobias Graham dabei, der sich mit Seinesgleichen auskennt. Und der Spuk scheint auf ihrer Seite zu sein. Da ist wohl jemand nicht einverstanden damit, dass man sein Heim in eine Mörderburg verwandelt. Außerdem gehen die Kriminellen sich selbst an den Kragen und zerstreiten sich langsam.
In der zweiten Hefthälfte erreicht auch Inspector Pringle das Örtchen und hört zufällig mit, wie sich die Gehilfen von Tobias Graham Sorgen um ihren Boss machen, der schon ziemlich lange verschwunden ist. Als sie South Marsh House erreichen, haben die Helden den Fall aber schon gelöst. Mit einigen Enthüllungen und Wendungen. Aber die Bösewichte sind nach und nach ihnen, ihren eigenen Fallen oder den wütenden Geistern im Haus zum Opfer gefallen.
Eine nette Geschichte, die einen Kriminalfall mit einem Geisterspuk verbindet. Daraus hätte Morgan D. Crow eindeutig mehr machen können. Aber wer sowas möchte, ist da beim falschen Autor. Hier gibt es simple Gruselgeschichten in einer charmanten Schreibe. Und ohne viel Aufregung oder Gewalt. Wie im Märchen geht es für die Helden immer gut aus und die Bösen bekommen ihre Strafe. Wenigstens erwartet hätte ich, dass
Nebenfigur Jethro Torrance draufgeht. Sieht am Ende auch fast so aus, aber er schafft es. Also erwischt es hier echt nur die Bösewichte, die es schließlich verdient haben.
Von mir wenig überraschend wieder GUTe (knappe 7 von 10 Totenköpfen). Macht alles richtig, was es machen will.