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Dorian Hunter - Dämonenkiller Nr. 162: Verrat im Castillo Basajaun
Alle starrten Abi Flindt an.
»Deine Behauptung, dass ein Verräter in unserer Mitte sei, ist ungeheuerlich«, sagte Hideyoshi Hojo schneidend. »Wer sollte das sein?«
»Wenn ich wüsste, wer der Verräter ist, wäre er schon nicht mehr am Leben«, antwortete Flindt. Er zückte ein Silberkreuz mit eingravierten Zeichen und einem Edelstein in der Mitte. »Wir führen jetzt einen Test durch. Jeder wird das Kreuz anfassen, und dann beträufle ich ihn mit Weihwasser. Das wollen wir doch einmal sehen, ob ich den Verräter nicht entlarve. Dann Gnade ihm Gott!«
Verrat im Castillo Basajaun
Earl Warren (= Walter Appel)
Titelbild: Mark Freier
65 Seiten
09.11.2024
Erschienen in Dorian Hunter-TB (Zaubermond) 35 »In der Vergangenheit verschollen«.
Während der Belagerung des Castillos ist der angepisse Abi Flindt der Meinung, man habe einen Verräter unter sich. Ein denkbar simpler Klreuztest wird den Bösewicht entlarven und so dauert es keine Heftseite, bis alle durch sind. Also hat sich Abi gerirrt? Dann wäre der Romantotal aber arg unnötig.
Ira Marginter ist die Verräterin, die sich nach dem Test lange genug zusammenreißen kann, um unter Schmerzen in ihr Zimmer zu verschwinden. Niemand verdächtig sie. Sie ist eine Frau und wird nur einen hysterischen Anfall haben, weil ihr die Situation zu viel ist. Völlig normal für Weibsbild.
Dorian erreicht indes das Castillo und wird direkt von den aufgestachelten Bauern angegriffen. Zum Glück wollen sie ihn lebend und töten ihn nicht. Er soll als Faustpfand dienen. Dorian gelingt es dann aber inmitten der Meute seine Fesseln zu sprengen, einige Bauern zu vermöbeln und ins Castillo zu fliehen. Na sicher doch! Die Bauern schießen auf Dorian, sind aber so zielsicher wie Storm Trooper bei Star Wars.
Im Castillo kommt es zu Spannungen. Abi ist nicht mehr gut auf ihn zu sprechen, von ihm aus hätte Dorian bei den Bauern verrotten können. Aber da die anderen austauschbaren Nebenfiguren keine Meinung haben, kann der Dämonenkiller wieder die Führung der Crew übernehmen. Sie wagen einen Ausfall, aber er nützt nichts. Das Castillo fällt….oder es ist so gut wie gefallen, wenn kein Wunder geschieht.
Coco steckt immer noch in 1629 fest. Da sie ihre Hexenkräfte wieder hat und den Hauptmann hypnotisiert unter ihrer Kontrolle steht, sollte sie erstmal Ruhe haben. Auch im Söldnerlager finden alle Typen Coco total geil und sind schwanzgesteuert. „Das gefiel mir. Männer blieben in jeder Zeit Männer.“. Trotzdem will sie zurück in die Gegenwart und beschwört Zicci. Stattdessen taucht Merlin aus, der im Zamis Spin Off eine wichtige Figur ist. Merlin könnte Coco zurück bringen, doch er will nicht. Weil sie hier eine dringende Aufgabe zu erfüllen hat, die das Schicksal der gesamten Menschheit besiegeln wird. Ziemlich dick aufgetragen. Und eigentlich muss es in dieser Vergangenheit funktioniert haben, sonst hätte es keine Gegenwart gegeben, aus der es sie in die Vergangenheit verschlagen kann. Diese Zeitparadoxa aber auch. Coco fliegt dann im Söldnerlager als Hexe auf, aber sie ist mit ihren Kräften ja eine übermächtige Hexe. Schneller Zeitablauf und Hypnose regelt wie in 95% der Situationen alles. Der Mr. Silver des Dämonenkillers.
Ebenfalls 1962 geht es mit Matthias Troger weiter, der etwas ratlos ohne neues Ziel durch den Plot stolpert. So trifft er auf fiese Marodeure, deren Anführer ein „Werhold“ ist. Später rettet er die Nonne Geneviève. Ein blutjunges und extrem hübsches Mädchen. Da kann man sich schon denken, wie es mit den beiden weiter geht. Geneviève wird dann leider schwer krank. Eine Klischee-Buckel-und-Warzen-Hexe heilt sie, will dafür aber das erste Kind der beiden.
Coco begibt sich zum Mummelsee, in der Hoffnung, dort Dorians frühere Reinkarnation Matthias Troger zu treffen. Vielleicht läuft ja auch in dieser Epoche etwas zwischen den beiden, Coco würde es freuen. Eigentlich unterlasse ich Zitate inzwischen, aber an der Stelle muss wieder eins sein. Trotz unserer gelegentlichen Differenzen war Dorian meine ganz groß Liebe, und ich rechnete es ihm hoch an, dass er seit einiger Zeit Seitensprünge unterließ. Das ist das Frauenbild im DK. Wie nett, dass Dorian seine Fremdfickerei momentan Coco zuliebe sein lässt. Ein echter Gentlemen, da hat Coco aber echt dankbar zu sein, dass er gegen seine normalen männlichen Triebe agiert. Hoffentlich hat Dorian keine Kavaliersschmerzen, wenn er nicht regelmäßig einen in irgendeiner Frau wegstecken kann. Aber wehe Coco würde mal einem Typen auch nur hübsche Augen machen, dann wäre aber die Hölle los. Eine Frau hat schließlich unterwürfig und artig zu sein, während der Mann sich völlig selbstverständlich ausleben darf. Ok. Ich höre ja schon auf. Man muss aber mal bedenken, dass diese Romane in den 2010er Jahren geschrieben wurden und nicht in den 80ern. Da schätze ich das Frauenbild in Manfred Weinlands Vampira-Romanen aus den 90ern direkt noch mehr.
Egal. Coco will Matthias Troger treffen. Der hat aber schon vor Monaten das Schloss verlassen…bis jetzt. Gestern erst ist er mit seiner Geneviève zurückgekehrt. Was für ein glückliches Timing. Coco ist betrübt, dass Matthias schon eine andere hat. Und sie spürt die Ausstrahlung einer Hexe in der angeblichen Nonne.
Ist mal wieder ein längerer Text geworden. So richtig zufrieden bin ich mit dem Heft nicht. Obwohl - oder gerade weil - es viel Potential gibt. Das dann aber nicht genutzt wird. Coco gerät in der Vergangenheit in eine interessante brenzlige Lage, kann sie aber innerhalb einer halben Seite mit ihren zu starken Hexenkräften lösen. Dorian gerät ebenfalls in eine Notlage und befreit sich daraus unsinnig einfach. Im Castillo gibt es Spannungen zwischen Dorian und Abi. Weil die restlichen Nebenfiguren aber keine eigene Meinung haben, geht auch das glimpflich aus. Die beiden Männer zicken sich einfach an wie Schulkinder und sprechen nicht mehr direkt miteinander.
Der Verräter im Castillo ist
Ira Marginter. Die verdächtigt aber keiner, wegen dem Frauenbild im DK. Die ist sicher nur hysterisch, schwächlich und überfordert. Deshalb verhält sie sich so. Man kann schon froh sein, wenn sie bei dem ganzen Stress nicht mit einem lauten Seufzten die Hand vor die Stirn schlägt und ohnmächtig zusammensackt. Überhaupt, wie kann eine Frau eine Verräterin sein, für sowas braucht es einen echten Kerl. Als Dorian später dazu kommt, ist er der einzige, der misstrauisch wird. Die Anzeichen sind ja da, wenn man sie nicht total dämlich ignoriert.
Ich lese den DK immer noch gerne. Wegen dem Setting und der zyklischen Handlung, wo es wenig Stillstand gibt. Aber die Faszination des DK konnte das neue Autorenteam noch nicht einfangen. Obwohl sie es versuchen, das merkt man deutlich.
Schade, dass gerade an Schlüsselstellen das Potential für bedrohliche Szenen nicht genutzt wurde. Und Schade, dass sich das alles wieder so klischeehaft und angestaubt liest. Laut der Vorschau sind die kommenden Romane auch alle von Earl Warren geschrieben.
Reicht für ein MITTEL (6 von 10 Freaks).
__________________ Aktuelle Lesefavoriten:
1. Isaac Kane
2. Gespenster-Krimi Neuauflage
3. Die Vagabunden
4. Dämonenkiller