__________________
sieht noch jemand "analog" fern? gibt es noch "Talkshows"? ich erinnere mich gut an den legendären Club 2 im ORF (1976-1995), in dem noch Diskussionen ohne Begrenzung der Sendezeit möglich waren; viele ernste Themen wurden da diskutiert (AKW Zwentendorf). unvergessen der Auftritt von Nina Hagen, die 1979 angedeutet hat, wie sich Frauen zum Orgasmus masturbieren könnten...
nichts dergleichen im achten Damona King Abenteuer "Talkshow mit dem Tod", nicht der kleine Tod, wie die Franzosen den Orgasmus nennen, sondern der echte kommt über die Zuseher der Talkshow von Fredy Canvass, die allesamt mit dem King-Konzern in Verbindung stehen - damit ist unsere junge Hexe von Anfang weg in die Ermittlungen involviert.
die schottische Polizei wiederum fordert bei Scotland Yard den Spezialisten für übersinnliche Fälle an, DI Sinclair, ähm, nein, Inspector Kerr.
Canvass kann sich an nix erinnern, Damona spürt, dass er offenbar von einer fremden Macht manipuliert wird, die ihm Para-Kräfte verleiht, mittels derer er Zuseher attackiert und tötet. auch Kerr spürt das, und er spürt auch, dass Damona ein Hexensprössling ist, denn er selbst ist ein Druidensproß! Mike und Damona ziehen sich die nächste Talkshow rein, und prompt wird auch Mike angegriffen, doch Damona kann einschreiten. trotz dem Kerr Canvass verhaftet, greift der - oder besser, die Macht, die in ihm steckt - jetzt Damona direkt an, und zieht sie in ein Zwischenreich, in dem auch ihre Mutter Vanessa existiert. hier erkennt Damona, dass eine andere Hexe hinter all dem steht. diese will die abtrünnigen Vanessa & Damona auslöschen, doch Damona ist stärker...
☠ Fazit ☠
hinter dem Verlags-Pseudo H.P.Usher verbirgt sich hier der legendäre Werner Kurt Giesa, der zeitgleich als Mike Shadow Gespenster-Krimis und als Robert Lamont "seinen" Prof. Zamorra schrieb. auch bei Damona wird er noch ein paar mal mit seiner Feder über's Papier kratzen, dann allerdings ausschließlich als Mike Shadow.
was bei diesem Roman auffällt, ist der hohe body count, gleich sechs Menschen müssen in dieser Geschichte dran glauben, Talkmaster inklusive. der Gruselfaktor beschränkt sich auf grüne Nebel, die aus Radios oder Fernsehgeräten strömen, und aus denen sich Skelette manifestieren. viel interessanter fand ich da eigentlich die Idee, dass ein Host mittels Gedanken oder eben Magie Zuseher vor den Geräten attackieren kann. da werden Anklänge an den Film Scanners wach, der mich damals nicht nur wegen seiner Kopfzerplatzszene sehr beeindruckt hat.
es wird viel hin- und hergefahren, Damona & Kerr tun sich schwer, Canvass dingfest zu machen. letztlich ist es wieder mal Mama Vanessa, die alles aufklärt, und der Hexenstein, der die Situation rettet. dann der Druideninspektor Kerr, an der Stelle ein fettes LOL. gruselromane.de weiß zu berichten, dass Giesa diese Figur sowohl im Gespenster-Krimi als auch bei Professor Zamorra immer wieder mal eingebaut hat, soll sein, habe nichts gegen solche Augenzwinkereien.
insgesamt also keine besondere Geschichte, sie wird aber durch den sprachlichen Stil aufgewertet. es geht teils recht humorig aber nicht lächerlich zu, vor allem bei den örtlichen Polizisten, und es wird an den richtigen Stellen brutal. ich schaue übrigens immer erst bei der Rezi, von wem der Roman war, um mich nicht vorher schon zu beeinflussen, hatte hier also keinen "falschen Respekt" vor WKG.
das Tibi ist stimmig, und zeigt auch Szenen aus der Geschichte, wenn der Tod aus der Talkshow zuschlägt.
hat mich jedenfalls gut unterhalten, und das macht 4 von 6 Punkten. und jetzt freue ich mich auf den Ägypten-Dreiteiler - sobald die Katze ihn freigibt 🐱