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Wenn die Süße des geringen Preises verflogen ist, die Bitterkeit minderer Qualität wird bleiben.
Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von iceman76 am 15.02.2024 10:35.
Inhalt: Sinclair absolviert Weihnachtseinkäufe, wobei ihm in einem Bücherkaufhaus ein verdächtiger Typ mit scheinbar blutenden Augen auffällt. Dieser Typ, Francis Clayton mit Namen und als einschlägiger Verbrecher und Satanist bekannt, bedroht Sinclair mit einem Messer und will ihn umlegen. Den Anschlag übersteht der Geisterjäger, Clayton flüchtet allerdings und nimmt eine Geisel. Nach einer kurzen Fahrstuhl-Episode, in deren Verlauf es Sinclair gelingt, dioe Geisel zu befreien und Clayton mit Mühe festnehmen zu lassen, stellt er sich die Frage nach Claytons Hintergrund. Dieser blutet an verschiedenen Stellen, erstmals fällt der Begriff von Satans Blutquelle, aus der Clayton und seine Mitstreiter getrunken hätten. Clayton wird zum Yard abtransportiert. __________________
Schauplatz-Wechsel: Im Grenzgebiet der Pyrenäen zwischen Spanien und Frankreich absolvieren die Schmuggler-Brüder Sandro und Jorge Amado eine letzte Tour an Zigaretten-Schmuggel, als ihr Wagen liegenbleibt. Sie schaffen ihre Ladung in eine ehemalige Bahnstation. Als Jorge das Schmuggelgut verstaut, stellt er fest, dass seinem Bruder die Kehle durchgeschnitten wurde. Jorge fühlt sich beobachtet, stellt fest, dass es vom Dach der Bahnstation herabtropft und stellt fest, dass dort ein getötetes Bergschaf liegt, das ausblutet. Eine nicht näher zu bestimmende, fliegende Gestalt attackiert den Schmuggler, der sich daraufhin wieder in die Station zurückzieht.
Hier erhält er wenig später Besuch von Godwin de Salier, dem Templer-Anführer. Der Templer ist auf der Suche nach Satansdienern und der Blutquelle. Er kam zur ehemaligen Station, weil sich die Satansdiener wohl öfter an Ort und Stelle trafen.
In London wollen Sinclair und Suko den inhaftierten Francis Clayton verhören, der sich absolut siegessicher gibt und die Yard-Beamten verhöhnt. Er verrät, dass die Satanisten aufgrund von Aufzeichnung Aleister Crowleys an die Blutquelle kamen, die sie unbesiegbar mache. Es kommt zum Kampf, in dessen Verlauf Clayton einer Silberkugel und auch der Dämonenpeitsche wiederstehen kann. Erst eine von Clayton vehement geforderte Berührung mit dem Kreuz vernichtet den Satanisten und er blutet auf furchtbare Weise aus.
Woanders verfolgte Godwin de Salier den Kampf der Geisterjäger mit dem Satanisten mithilfe des "Würfels des Heils" mit. Er klärt Jorge Amado auf, dass die Satanisten seinen Bruder umgebracht haben. Der Leser kann erschließen, dass Jorge auf dem Stationsdach ebenfalls von einem der Satanisten attackiert worden sein muss, da auch Francis Clayton durch die macht des Satansblutes die Schwerkraft aufheben konnte. De Salier verständigt die Templer in Alet-les-Bains und weist sie an, Kontakt mit Sinclair aufzunehmen. Derweil warten Amado und er, dass sich die in der Nähe befindlichen Satanisten zeigen und die Station attackieren... Ende von Teil 1.
Fazit: Zum Roman eine dezidierte Meinung zu finden, ist nicht einfach. Zwei-bis dreimal pro Seite muss ich mir unsägliche Fluch-Tiraden antun, was die Lesemotivation nicht eben steigert. Was Dark dabei geritten hat, ist nicht nachvollziehbar, es ist einfach nur widerlich!
Inhaltlich braucht das Geschehen ewig, um ins Rollen zu kommen, zumindest auf den de Salier-Bereich der Handlung bezogen. Als de Salier dann auftaucht, geht das Ganze schon in Ordnung, ist aber nichts Besonderes. Jorge Amado ist ein ganz netter Nebencharakter, auch ganz in Ordnung.
Die Sinclair-Seite besitzt mehr Dynamik, wir erleben zwei harte Kämpfe gegen den Blutzombie Clayton mit, der einiges aushalten kann. Die Geschichte mit Crowleys Notizen, die Blutquelle, ein spekulatives Mittun van Akkerens - naja, das ist alles recht abstrakt, lässt aber immerhin noch Luft für den zweiten Teil.
Damit zur Kategorie Unlogisches und sprachliche Gewalttaten:
"Das Messer besaß eine verflucht lange Klinke" (S.17) - aja, auf diesem Niveau bewegen wir uns sprachlich tatsächlich zu großen Teilen.
Dark lebt einmal mehr seinen Fetisch für völlig überflüssige Dopplungen und dreifache Wiederholungen aus, der Leser muss ja völlig ignorant sein. Gab Francis Clayton bereits auf S. 33 einen ersten Hinweis, dass er nicht alleine arbeite, wiederholt er das auf S. 47 nochmals gleichlautend. Worauf Sinclair äußerst clever anmerkt: "So hatten wir erfahren, dass er nicht allein stand." (S. 47) NEIN, EHRLICH??
Und dann ird uns der Umstand nochmals zur Sicherheit um die Ohren gehauen, denn auf S. 60 fragt Sinclair: "Man hat dich geschickt? Du hast nicht auf eigene Rechnung gearbeitet?" AUA!
Eine wirkliche sprachliche Perle bildet der folgende Satz: "Egal, was es ist. Es geht um das Blut, es geht um die Verschwörung. Es ist vielleicht eine Blutverschwörung." (S. 56). Bekommen Autoren Stuss-Preise für solchen Blödsinn oder Extravergütung?
Inhaltlich fragwürdig empfand ich dann auch noch Darks erstmals geäußerte These, der Spuk könne an diesem Punkt der Serie den "Würfel des Unheils" nicht einsetzen, weil der "Würfel des Heils" das Gleichgewicht der Kräfte herstelle.
Das war so noch nie Thema, müsste dann aber fairerweise auch umgekehrt gelten. Was bedeuten würde, dass de Salier den Würfel ebenfalls nicht einsetzen könne, weil der Spuk etwas dagegen haben könne. Aus meiner Sicht nicht plausibel, nur dann, wenn beide Würfel direkt miteinander in Konfrontation gebracht werden sollten.
Die Satanisten-Thematik fand ich nicht grade prall, atmosphärisch hatte der Roman aber seine Momente, ist, abgesehen von der schrecklichen Sprache und der unsäglichen Flucherei, stellenweise brauchbar. Mit einem "mittel" macht man nichts verkehrt.
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