Sicherlich eine runde und solide Geschichte. Es präsentiert sich eine Situation im postapokalyptischen Zeitalters und ihren skurrilen Bewohner und Begebenheiten. Eine aus Band 95 übernommener Konflikt, sehr einstiegsfreundlich und eine weiter entwickelte Allianz vermittelt einen Eindruck um jene Welt in der Zukunft von Maddrax. Für Neuleser geradezu optimal, um in den katastrophalen Begebenheiten sich einzugewöhnen und zurecht zu finden. Natürlich müssen solche Romane auch immer wieder erscheinen und was bietet sicher besser an, als bei einem so wunderbaren Jubiläum, ein Fest der Mutanten. Somit hat dieser Roman ihre Berechtigung, wie auch damals mit Band 200 dieser sehr einstiegsfreundlich präsentiert wurde, nur diesmal mit einen ausführlichen Kompendium, um den Rückblick noch nachvollziehbarer vermittelt zu bekommen.
Mich persönlich hat es aber in meinen Erwartungen nach 299 eher nicht zufrieden stellen können. Die inhaltliche Darstellung des Helden ist zwar nach einem gelungenen Anfangsviertel in seinen ursprünglichen Aufgabenmodus und somit in seine Vergangenheitsrolle zurückgefallen. Dieser vermaledeite Weltverbesserer kann anscheinend nicht anders und muss sich immer wieder als Retter darstellen und schlüpft dabei unweigerlich in seine alte Rolle. Nicht nur, dass er Xij aus den Klauen des Oheims retten muss, nein, er vermittelt natürlich auch gleich zwischen den Parteien und so weiter, und selbstverständlich einen Waffenstillstand für die langjährigen Feinde.
Eigentlich spannungsarm, das übliche Theater und (vorerst) mal von meiner Erwartungshaltung weniger zufriedenstellend. Bin ich froh dass wir ein Preisrätsel haben. Zwar war es nicht wirklich schwierig aber das Losungswort ist doch ungewöhnlich, hatte absolut nichts mit dem vergangenen Zyklus zu schaffen. Ein einstiegsfreundliches Losungswort.;-)
So, was ist nun aus der emotionalen Leere, des Schmerzes, dem seelischen Kummer und der tiefen Trauer aus 299 geworden?
Nach einen Viertel ist unser Held entschlussfreudiger und verantwortungsvoller geworden - genauso, wie einst und je.
„Ich will dich nicht auch noch verlieren“ dieser Satz ist zwar sehr wohl verständlich, jedoch erweckt es in mir das Gefühl, dass es viel zu früh gefallen ist. Natürlich will er sie nicht verlieren und unternimmt dafür alles. Doch damit sind seine Wege bereits vorgezeichnet und somit unterscheidet die damit verbundene weitere Entwicklung weniger von der bisherigen. Was ich mir eigentlich doch erwartet hätte. Wurde uns nicht versprochen: Danach wird für Matthew Drax (und seine Gefährten) nichts mehr so sein, wie es war!
Schon richtig, mit Tod und Trennung, zwei tollen Romane und anschließend mit ungefähr fünfzehn Seiten findet (es seine vorläufigen) Abschluss. Dabei lässt er mal in seiner Verzweiflung einmal die Sau raus und hält sich nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung. Mit dem Schlusswort war schnell ersichtlich, im Wesentlichen sind nur die weiblichen Namen und Waffen ausgetauscht.
Meine Erwartungen gingen eher dahin, das Matt hin-und hergerissen würde, von einer Bandbreite des emotionslosem Handeln bis zum nervlichen Kollaps oder als Folge einer Art der inneren Zerrissenheit. Doch das Vernunftbegabte und somit rationale Handeln hat sehr schnell die Tagesordnung wieder übernommen.
Nichts wurde es aus einer charakterlichen Entwicklung, die nicht unbedingt positiv hätte ausfallen müssen. Oder vielleicht mehr oder weniger, sich in diversen Situationen, sich von Xij führen oder leiten lässt. Hingegen ist er sofort hilfsbereit und unterstützt die Bunkerbewohner – oder, vielleicht hätte er nach den letzten Vorkommnissen doch auch mal eine Pause benötigt? Ich bezweifle sehr stark, dass nach der meisterhaften Tragöde des letzten Doppelbandes, eine Vorsetzung jemals in eine andere Gesinnung wieder finden wird.
Diese Geschichte enthüllt den Abschluss um Xij und ihres verächtlichen Onkels. Die Skrupellosigkeit des Eunuchen wäre schon mehr als genug, ein Motiv um auch Matt einmal von anderer Seite kennenzulernen aber stattdessen versucht er Xij sogar von ihrer Rache abzuhalten, anstatt sie vielleicht zu unterstützen - was dann wohl zugegebenen, villeicht für heftige Reaktionen sorgen würde. Friede, Freude und radioaktiver Gebärmutterkuchen, es ist der Weg zur freundlichen Einführung- und Weiterführung.


6 von 10 Kometen

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