Die 6. Folge und ihre perspektivische Überraschung.
Zur einzigartigen Atmosphäre, die "Dorian Hunter" verströmt, muss nun wirklich nichts mehr gesagt werden. Es gibt wohl keinen Hörspiel-Gourmet, der an der Serie vorbei kommt.
Bevor man sich jedoch an die Erzähltechnik, die sich stark an den Film anlehnt, gewöhnen kann und sich etwaige Ermüdungserscheinungen aufgrund des permanent hohen Niveaus einstellen könnten, greift Marco Göllner noch einmal in seinen Hut und zieht ein neues Kaninchen heraus. Das besondere an dieser Folge ist nämlich, dass der Grossteil der Geschehnisse aus Sicht des Dämons Frank Leary erzählt werden, ein Mitglied der Schwarzen Familie und ein Sado-Masochist der übelsten Sorte. Die Figur wird von Hans-Werner Bussinger mit einer unglaublichen Hingabe zelebriert und es stellt sich wieder einmal echte Beklemmung ein, wie es einfach nur bei dieser Hörspiel-Serie zu finden ist.
Dagegen wirkt alles andere auf dem Markt wie Kindergarten, das kann man ganz klar so sagen.
Doch worum geht es?
Dorian wird von Tim Morton, wie wir aus dem letzten Teil wissen, nach New York eingeladen. Dort fädelt Frank Leary eine Perfide Falle ein, die nichts anderes im Sinn hat, als Dorian Hunter für einen Mord an einem "Freak" auszuliefern, den er gar nicht begangen hat. Alles ist bis ins kleinste Detail geplant und spannungsgeladen inszeniert. Man kann sich bis zum Schluss nicht sicher sein, ob Tim Morton nicht ebenfalls die falschen Schlüsse zieht. Dorian scheint diesmal wirklich in der Klemme zu stecken. Die aufgestellte Falle mündet in ein spektakuläres Finale, auf das sich die ganze Folge zubewegt.
Aufgewertet wird die Story wieder einmal durch die überragende Schnittechnik. So beginnt "Freaks" mit dem Gespräch über einen Aufsatz mit dem Thema Mittelalter und Hexenverfolgung, die ein Junge namens Joey geschrieben hat. Die Lehrerin will von ihm wissen, ob das, was da steht, war sei. Joey bejaht die Geschichte, die er von seinem Vater erzählt bekam. Diese Passage steht in direktem Verhältnis zum Henkersschwert - und wir werden (etwas später) noch einmal Zeuge des Telefonats zwischen Helnwein und Olivaro, wo letzterer das Schwert, das sich un in Dorians Besitz befindet, gerne zurück hätte. Diesmal hören wir das ganze aber aus der Perspektibe Olivaros. Es ist ein weiteres Puzzleteil, eine Handlung in der Handlung, die sich über mehrere Teile erstreckt. Das ist einfach nur grandios.
Besonderheiten:
Die Geschichte wird zu grossen Teilen von Frank Leary erzählt.
Dorian Hunter lernt die Freaks kennen.
Erschien als Vampir Horror-Roman Nr. 43 mit dem Titel "Der Teufelskreis"
Fazit: Nach wie vor das Mass der Dinge.
Ein Mystery-Hörspiel von Marco Göllner
Musik: MoorlandMusic.com, Gene Hunt, Marcel Schweder
Titelmusik: Joachim Witt
Produktion: Dennis Ehrhardt, Zaubermond Verlag
Skript, Regie und Tonproduktion: Marco Göllner
Aufnahmen: Alexander Rieß, CSC Studio Hamburg; Klaus Trapp im Studio Konterfei, Berlin
ca. 74 Minuten
Sprechercast:
Thomas Schmuckert – Dorian Hunter
Hans-Werner Bussinger – Frank Leary
Marco Göllner – Tim Morton
Costa Meronianakis – But Lintock
Lennardt Krüger – Sidney Morton
Gordon Piedesack – Vampir-Pate
Eva Michaelis – Lilli
Claudia Urbschat-Mingues – Coco Zamis
Hasso Zorn – Norbert Helnwein
Stefan Krause – Olivaro
Tim Kreuer – Philip Hayward
Max Schmuckert – Joey Blair
Jochen Schröder – Jimmy Boy
in weiteren Rollen: Maximilian Artajo, Katja Brügger, Marius Clarén, Mia Diekow, Carsten Köhler, Leonhard Mahlich, Christian Montillon, Markus Pfeiffer, Sandra Schmitz
Dieser Band hat mir auch wieder gut gefallen, er wurde ja auch schon perfekt zusammengefasst. __________________
Ich würde dazu ergänzen, dass der Bezug zum Henkerschwert dadurch noch interessanter wird, weil Philip, das betreute Kind von Dorian, die Holzschatulle zerstört, so dass der ebenfalls anwesende Don einen Kupferstich findet, der darin wohl versteckt war... Um sich um die Schatulle zu kümmern, stopft er den Kupferstich ins Bücherregal, da wissen wir doch, dass das nochmal wichtig wird und wahrscheinlich auch das große Geheimnis des Olivaro (dem Schwertverkäufer) ist...
Die Dramatik um die Freaks und die Gegenseite und den Einfluss auf Dorian finde ich gut gelungen, auch wie Morton das FBI mäßig durchermittelt kam glaubhaft rüber, also wirklich in sich gelungen, hat Spaß gemacht. Es hat wieder ein Gut mit Tendenz nach oben gegeben.
LG Lessy
✨LESSYDRAGON✨
Der Weg ist das Ziel!