Feuerhexen über New York hat sich leider als geschwätziges, gedehntes Werk entpuppt, mit ärgerlichen Zufällen und unlogischen Vorgehensweisen. Da fährt Larry Brent (dessen Lotus Europa zum größten Teil von ihm selbst finanziert wurde, wie man hier erfährt) durch ein kleines Dorf namens New York, als ihm (als wohl einzigem Autobesitzer dieses Kaffs) eine Frau vor den Kühler läuft. Prompt Unheil witternd folgt er ihr in den Rohbau eines Hochhauses nach (man hat ja sonst nichts zu tun), und ehe er ihren Selbstmord verhindern kann, wird er niedergeknüppelt, in einen Schacht geworfen und wohl aus Menschenfreundlichkeit nicht etwa getötet. Dann wird lang und breit erklärt, wie er Rohre durchlasert, Klimmzüge macht und sich kaum aus seiner misslichen Lage befreien kann ("Ein zweites Mal würde er sicher diese Kraftanstrengung nicht aufbringen"). Anschließend wankt er in den Raum, in dem er niedergeschlagen wurde, aktiviert seinen PSA-Ring und tätigt einen kleinen Schwatz mit Iwan und Morna. Das sind die jene Augenblicke, in denen man den Autor an den Schultern packen und wachrütteln möchte. Warum läßt er Larry nicht einfach in seinem Schacht sitzen und mit dem Ring um Hilfe "telefonieren"? Wie wir wissen, ist dieses Sendesystem hochmodern und kann Kontakte in Sekundenschnelle rund um den Erdball herstellen. Ist eben mal wieder der Dramaturgie geschuldet, was es aber nicht weniger nervig macht. Grandios ist einmal mehr das Titelbild von Rudolf Sieber-Lonati gelungen.
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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene