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Als Dr. James Morvin die tote Katze mit dem rechten Fuß in den Graben schob, mußte er an Pico Bella Mirandola, den spätmittelalterlichen Mystiker denken, der die Geheimnisse aus der Kabbala geschöpft hatte, und in der Kabbala hatten gerade tote Katzen einen wichtigen Platz.
Er sah den Kadaver im hohen Gras verschwinden, und als er dann zum Nachthimmel emporblickte, verschwand auch der Vollmond hinter einer großen Wolke, die der Sturm, der von der nahen Küste kam, vor sich hertrieb.
Eine Nacht zum Fürchten! dachte er und schlug den Kragen seines leichten Mantels hoch.
Unwillkürlich blickte er hinter sich, aber der schmale Weg, der rechts und links mit mannshohen Sträuchern bewachsen war, lag tief in der Nacht. Durch das Geäst fuhr fauchend der Wind.
Die Natur beherrscht die Natur! Dr. James Morvin hielt sich unwillkürlich an dem Satz fest und wollte nicht wahrhaben, daß ihm dieser gewundene Fußweg nachts stets zuwider gewesen war. Aber in dieser Nacht hatte er direkt Angst, ihn zu benutzen. Am liebsten hätte er kehrtgemacht, doch gerade das war unmöglich, denn der Earl of Gwyndd hatte ausdrücklich nach ihm und nicht nach seinem viel jüngeren Kollegen Hoyle verlangt.
Der Sturm wurde stärker. Der Vollmond hinter den dunklen Wolken zeigte auf, wie schnell sie am Himmel dahintrieben. Es half Morvin nicht viel, den Mantelkragen hochgeschlagen zu haben. Der kalte Wind pfiff ihm oben und unten herein und schien ihm die letzten Wärmereste aus dem Leib zu treiben. Plötzlich stolperte er in der Dunkelheit und fiel der Länge nach zu Boden. Er lag auf etwas Weichem, das auch noch warm war.
Die Wärme drang durch seine Beinkleider. Körperwärme!
Er begriff die Panik nicht, die ihn aufspringen ließ. Dann flammte seine Taschenlampe auf. Entsetzt blickte er auf den Kadaver der Katze, die er kaum fünfzig Schritte hinter sich mit dem rechten Fuß in den Graben geschoben hatte. Was ihn zurücktrieb, begriff er ebenfalls nicht.
Autor: Janos Vereb (= Kurt Brand)
Titelbild: Olof Feindt
Die ersten drei Geister-Krimis erschienen numerisch tatsächlich in der Reihe "Kelter-Krimi", wo sie allerdings schon das Layout der eigenen Geister-Krimi-Reihe trugen. Somit gibt es die Nummern 212, 216 und 220 gleich zweimal im Geister-Krimi. Erst ab Band 4 wurde die Reihe dann eigenständig weitergeführt und auch entsprechend nummeriert. __________________
Deshalb trägt der Roman "Odins Bluthunde" die Nummer 220 der Reihe "Kelter-Krimi", obwohl es sich um Band 3 des "Geister-Krimi" handelt.
Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene