Die Hexe in Schwarz
Mit Peter Morlar stößt nun ein weiterer Autor zur Serie. Kein besonders guter, aber auch kein richtig schlimmer. Die Art der Geschichte hat man so schon mehrmals gelesen und ein guter Spannungsbogen ist nicht wirklich gelungen.
Würzburg 1723: Die Zigeunerin Natascha Zamis schlurft bettelnd durch die Stadt und erfährt nur Ablehnung. Als Würzburg daraufhin von Krankheit und Wahnsinn befallen wird macht man die Frau schnell als vermeintliche Übeltäterin aus. Mit Mistgabeln und Fackeln begibt sich der wütende Mob auf Hexenjagd. Am Scheiterhaufen findet Natascha ihr Ende, nicht ohne einen letzten Fluch ausgesprochen zu haben. Zum Glück kommt zufällig ein Hexenjäger des Weges, der völlig ohne Gegenleistung helfen will. Mit einer hölzernen Fluchtafel lenkt er den Fluch auf Natascha um, die den Scheiterhaufen natürlich irgendwie überlebt hat. Die Fluchtafel ist eine interessante Idee, der Rest der ausführlich geschilderten Geschichte könnte einem Schwarzweißfilm entstammen. Manch einer mag dabei nostalgische Gefühle bekommen, mir geht es auf die Nerven dieses ausgelutschte Zeug zu lesen.
Coco begibt sich nun mit dem Dämonologen Arnulf Roemer, von Coco Nuffy genannt, nach Würzburg. Sie leidet unter schmerzhaften Anfällen. Der Tattoodämon ist vernichtet, also müssen diese anderen Ursprungs sein und Natascha Zamis ist eine gute Spur. Leider wird erstmal Fahrt aus der gegenwärtigen Handlung genommen und die Vorgeschichte von Nuffy erzählt. Wie wurde er zum Okkultisten, warum weiß er so viel über Natascha Zamis? Es bleibt altbekannt-klassisch. Er und seine Frau wurden von einer Frau in Schwarz heimgesucht. Nach drei unerklärlichen Fehlgeburten wollte Mrs. Roemer weiter ein Kind. Bei der unvermeidlichen vierten Fehlgeburt wird sie von der Pest befallen und stirbt. Ein weiterer Autor der nicht recherchiert hat und nicht weiß, dass die Pest keineswegs unheilbar und auch nicht komplett ausgestorben ist. Auch heute noch gibt es immer wieder Fälle der Beulenpest, die glücklicher Weise problemlos behandelt werden können. Da muss niemand sterben. Nuffy - irgendwie finde ich den Name unschön – setzt sich also auf die Fährte der Schwarzen Frau und erfährt, dass sie weitere Menschen getötet hat und noch tötet. Meines Erachtens ist Arnulf Roemer keine Figur, für die man sich besonders interessiert. Klassischer Dämonenjäger mit tragischer Hintergrundgeschichte.
In Würzburg sterben indes weitere Menschen durch Fluchtafeln. Es stellt sich heraus dass der Hexenjäger selbst ein Dämon ist und Natascha nicht getötet sondern versklavt hat. Und dass auch Cocos Name auf einer Fluchtafel steht. Bevor Natascha, die man zum Finale stellt, mehr sagen kann wird sie von ihrem Meister vernichtet.
Geschichte zwei des Buches klärt kaum Fragen, sondern führt nur zu weiteren Fragen. Natascha Zamis ist total unwichtig. Wir erfahren gerade genug über sie, um gespannt zu sein und am Ende wird sie getötet. Sie war nur ein Werkzeug des Dämons Donatius. Dass Cocos Name auf einer Fluchtafel steht wissen wir jetzt sicher, aber überraschend ist das nicht. Der Titel des Buches allein war Hinweis genug. Ich würde die Geschichte wieder als Fall der Woche einstufen. Natascha hat im Auftrag von Donatius Fluchtafeln in Würzburg verteilt und dieses Treiben wurde dank Coco und Nuffy beendet. Jetzt wird die Sache persönlicher, die Heldin muss sich ja noch um ihre eigene Fluchtafel kümmern. Ich bin positiv gestimmt, dass wenigstens die letzte Geschichte überdurchschnittlich ausfällt. Falls Peter Morlar motivierter bei der Sache ist

(5 von 10 Freaks). Eine "geht so" Geschichte von einem "geht so" Autor. Man kann mehr erwarten aber auch weniger.
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Aktuelle Lesefavoriten:
1. Isaac Kane
2. Gespenster-Krimi Neuauflage
3. Die Vagabunden
4. Dämonenkiller