Schattenreich Band 1
Der Hüter meines Bruders von Stephanie Seidel
"Töte ihn!" Die Stimme des Vaters war sanft, ohne den gewohnten Befehlston. Charles glaubte sogar, etwas Mitgefühl darin zu hören, doch das konnte auch Einbildung gewesen sein. "Töte ihn, Charles!" Aus der Abenddämmerung über den Hügeln ragten Klostermauern auf, wuchtig und Schutz versprechend. Charles senkte den Blick. Vor ihm lag sein Bruder William. Ein kleines Bündel Leben, eingehüllt in eine Decke, die zum Leichentuch werden sollte. Das Baby schlief. "Verdammt!", brüllte sein Vater da. "Ich sagte: Töte ihn!" Charles blieb keine Wahl - er musste den Fluch von Whitling Manor brechen. Er hob das, Relikt, das sein Vater ihm in die Hand gezwungen hatte. Es war ein Stein, braun und unscheinbar, wie man ihn zu Hunderten auf den Feldern findet. Charles weinte, als er damit zuschlug. Er war erst sieben Jahre alt...
Der dunkle Feind von Claudia Kern
Fritz. Schweinshunds. Heinis. So wurden sie von den Engländern auf der anderen Seite des Felds genannt. Seit ungefähr einer Woche warfen sie die Zeitungsseiten, die sie als Klopapier benutzten, über die Ränder der Schützengräben - vorausgesetzt der Wind kam von hinten, nicht etwa von vorne. "For the Kaiser, Schweinshunds!", grölten sie, wenn das braun verschmierte Papier an Stacheldrahtrollen und aufgedunsenen Pferdekadavern vorbeiwehte und seinen Weg in die deutschen Schützengräben fand. "For the Kaiser!"
Oh, du lieber Augustin von Charlotte Engmann
Schlagartig erwachte Lukas. Er fuhr hoch und schaute sich wachsam um. Was hatte ihn geweckt? Ein Blick auf die blau leuchtenden Ziffern des Radioweckers verriet, Mittag war gerade vorüber. Hinter den nahtlos verschlossenen Jalousien stand die Sonne hoch am Firmament. Es war viel zu früh, um aufzustehen. Dennoch verließ Lukas sein schmales, hartes Bett und schlüpfte in ein helles Leinenhemd und Bluejeans. Irgend etwas stimmte nicht. Er konnte es fühlen, am Randes seine Geistes, wie eine Bewegung knapp außerhalb des Sichtfeldes.
Cover: John Santerineross
Erscheinung: 12.10.2004
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Ein Meister ist nicht derjenige, der etwas lehrt, sondern jemand, der seinen Sch�ler dazu anregt, sein Bestes zu geben, um ein Wissen zu entdecken, das er bereits in seiner Seele tr�gt.
Wenn es in einer Ehe keine Meinungsverschiedenheit gibt, dann ist einer ein Trottel
Den Tagen mehr Leben geben nicht dem Leben mehr Tage
"Gott, gib mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden."