Phantastische Bibliothek Bd. 117: Der Storchkalif von Mihály Babits
Elmer Tabory, Sproß einer wohlhabenden ungarischen Familie, ist ein eleganter junger Mann, dem alles gelingt, im Studium wie in der Liebe. Er könnte als einer der glücklichsten unter den Sterblichen gelten, wären nicht seine Träume. In seinen Träumen führt er, Nacht für Nacht, ein erbärmliches Leben, sowie er die Augen schließt, erwacht er in einer anderen Existenz, ist er der beschimpfte, ausgenützte, mißhandelte Lehrling eines rohen Tischlers, wird zu den niedrigsten Arbeiten herangezogen. Schließlich wird er Gehilfe eines Gerichtsschreibers, der systematisch Unterschlagungen verübt hat und nun einen Komplizen und ein Opfer sucht. Verzweifelt bemüht sich der Held, die nächtliche Seite seiner Persönlichkeit loszuwerden, er studiert die Literatur über Träume, darunter auch Freuds Traumanalyse (ohne dass Freud namentlich genannt würde). Vergebens. Ein Verzweiflungsakt, um sich der unerwünschten Doppelexistenz zu entledigen, mündet in die Katastrophe.
Der Storchkalif
Verfasst von Mihály Babits
Originaltitel: A golyákalifa, 1916
Aus dem Ungarischen übersetzt von Stefan J. Klein
Titelbild von Tom Breuer
166 Seiten
Erschienen 1984
Suhrkamp-Taschenbuch Bd. 976 = Phantastische Bibliothek Bd. 117
Suhrkamp Taschenbuch Verlag
__________________
Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene