Moin und Hallo liebe Forengemeinde!

Da sind sie: Die verschollenen Sonderseiten!
Ihr werdet dabei dem Ostrich Inn und dem Goatman nochmals begegnen, aber - finde ich - ohne nervige Wiederholungen.

Vorab noch zwei Böcke, die ich einmal erwähnt haben will.

In Sachen unseres neuen Freundes, Jethro Torrance, ist es zu einem Schnitzer mit seinem ehemaligen Dienstgrad gekommen.
Ich hatte eigens einen guten Freund befragt, der sich auskennt und auch Quellen parat hatte, aber irgendwie kam es in der Folge zu einer Verschlunzkröppung der Informationen, und nun steht es verkehrt im Skript
Richtiger Weise ist die Bezeichnung "Warrant Officer Class Two".

Ein zweites Böcklein geht allerdings nicht auf mein Konto.
Im Heft, wie ich bei der Lektüre feststellte, wird Harkers geliebtes Auto - ein Ford Model T - hartnäckig als "Thin Lizzy" benannt. Das ist selbstredend verkehrt, und ich weiß ehrlich nicht, wo diese Benennung herkommt, denn in meiner Originaldatei steht es richtig: Tin Lizzy.


Aber nun genug der Vorrede.
Have fun.


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Stürmischer Wind fegt um die Giebel von Musgrave Hall. Über der Weite des Meeres zuckt ein Blitz. Es ist eine gespenstische Nacht, als wir ein weiteres Mal die Treppe hinaufsteigen. Auf den dunklen Teppichen sind unsere Schritte kaum hörbar; das Licht unserer Kerze erscheint und verschwindet hinter den Fenstern, als seien wir selbst nur ein Spuk.
Als wir den Schlüssel drehen, und die Speichertür sich öffnet, knarzt es leise.

Wir sind wieder da. Blicken hinter die Kulissen und Geheimnisse von MUSGRAVE, hören zu, was das große alte Haus um uns flüstert...


Zum dritten Mal sind Eliza und Harker auf die Jagd nach einem Monster gegangen, und auch diesmal begegnet uns das erste Easteregg gleich zu Beginn: In Gestalt von Mrs Jennifer Wallace und ihrem teilweise anwesenden Gatten Arthur.
Ihren Namen haben die beiden nach keinem geringeren als Edgar Wallace.
Der britische Autor, Dramatiker, Journalist und Filmschaffende, der mit vollem Namen Richard Horatio Edgar Wallace hieß, ist den allermeisten wohl bekannt, als Autor von Kriminalromanen, deren launige Verfilmungen jedes Jahrs aufs Neue über die Fernsehkanäle flimmern. Wallace war ein äußerst produktiver Kopf, der es auf über einhundertsiebzig Bücher und fünfzehn Theaterstücke brachte – vom großen Erfolg der Filme bekam er freilich nichts mehr mit: Wallace starb bereits 1932 an den Folgen einer Lungenentzündung.
Wallace‘ Werke waren jedoch bereits zu seinen Lebzeiten so erfolgreich, dass teilweise zwei oder drei Bühnenadaptionen seiner Romane zeitgleich in London gespielt wurden.
1926 übrigens, in Elizas nie enden wollendem Jahr, feierte einer von Wallace bekanntesten Werken Premiere am Theater: „The Ringer“ („Der Hexer“).

Weniger bekannt als die Wallace-Romane und Verfilmungen dürfte sein, dass der große Meister mehrmals in Berlin zu Besuch war, um dort in der Kriminalkartei des „vollen Ernst“ zu stöbern.
Er gilt als einer der Urväter der modernen Mordermittlung: Kriminalrat Ernst Gennat.
Er war schon eine Erscheinung, das muss man sagen. Mehr noch als die gewichtige Form des Kriminalbeamten stach jedoch sein bemerkenswerter Verstand heraus. Gennat war es leid, dass man der Pietät wegen (und aus kompletter Unkenntnis – Forensik und Ermittlungsarbeit, wie man sie heute kennt, standen noch ganz an ihrem Anfang) Leichen würdevoll drapierte, Beweismittel mal eben abspülte, und am Tatort ganz allgemein für ein wenig Ordnung sorgte. Der erste Angriff auf den Schauplatz eines Verbrechens glich damals einem Spurenvernichtungskommando.
Es muss zu Beginn ein Kampf gegen Windmühlen gewesen sein, doch schließlich gelang es Ernst Gennat, die Arbeit am Tatort zu revolutionieren. Am 01. Januar 1926 nahm die „Allgemeine Mordinspektion“ unter seiner Leitung ihre Arbeit auf. Und, was war das für eine Arbeit! Gennat machte alles anders, brachte Methode ins Chaos, und nahm sich auch die mangelhafte Ausrüstung der Spurensicherer vor. Besondere Bekanntheit erlangte dabei das schwarze „Mordauto“: Ein auf einer Benz-Limousine basierendes, speziell verstärktes Gefährt, in dem Kriminalbüro und spurentechnische Ausrüstung gleichermaßen Platz fanden.
Eine sagenhafte Aufklärungsquote von 95% soll Ernst Gennat mit seiner Mordinspektion erreicht haben. Inspector Pringle bewundert den „Buddha vom Alexanderplatz“ also ganz zu Recht.

Eine Serie ganz besonders grässlicher Morde, hat ebenfalls seinen Weg nach Griefshire gefunden – zumindest namentlich.
In Upper Laurel wohnt Eliza für eine Nacht im Pub „Ostrich Inn“. Düstere Sagen ranken sich um seinen Namensvetter, in dem ein gieriger Wirt in reinster Sweeney Todd-Manier wohlhabende Gäste um Leben und Besitz brachte.
Und: Es existiert tatsächlich. In Colnbrook (Slough, Berkshire).
In einer sehr gelungenen Kombination aus modernen Möbeln, kräftigen Farben, und den typischen dicken Deckenbalken (die man dankenswerter Weise nicht verdeckt hat), erzeugt das Ostrich Inn eine äußerst angenehme Atmosphäre. Zu Zeiten seines Vorbesitzers mag das, zumindest für manche Gäste, freilich anders gewesen sein.
Rund sechzig Morde sollen sich hier ereignet haben. Damals, im 17. Jahrhundert, betrieben John Jarman und seine Ehefrau das Ostrich Inn. Wann immer ein Übernachtungsgast den unglücklichen Weg in ihr Haus fand, bekam man einen gut eingespielten Dialog zu hören:
Zunächst fragte John Jarman seine Frau, ob sie wohl Verwendung für ein dickes Schwein habe; was die tüchtige Hausfrau bejahte. Der Gast wurde darauf in ein besonderes Zimmer geführt, unter dessen Bett sich eine Falltür befand. War der Ahnungslose erst einmal eingeschlafen, betätigte Jarman einen Hebel, und sein Opfer stürzte in einen Kessel voll kochendem Wasser.
Abgebrüht. Wenn man so will.

Deutlich harmloser sind die Namensgeber für den Sitz der ‚Philosophischen Gesellschaft von Griefshire‘, Torquay Cottage, und Jethro Torrance‘ zuhause, Rutherford Cottage.
Man mag den Autor bereits ertappt haben, ein Fan alter Filme zu sein. Ebenso, wie alter Kriminalromane. Wenig verwunderlich also, ein Gebäude nach dem Geburtsort der einmaligen Agatha Christie zu benennen, und ein weiteres nach der nicht minder großartigen Margaret Rutherford.
(Beide im übrigen Trägerinnen des DBE, des zweithöchsten Verdienstordens des Britischen Königreiches. Sowohl Agatha Christie als auch Margaret Rutherford durften sich Dame Commander of the Order of the British Empire nennen.)

Woher kam aber überhaupt die Inspiration für den Dämon von Talamh?
Nun, dieser Weg führt uns nach Maryland, USA.
Man sagt, die ersten Berichte über ein unheimliches, menschenverschlingendes Wesen mit dem Kopf einer Ziege und dem Körper eines Menschen (wahlweise auch als Satyr-artiger Hybrid), seien 1957 aufgetaucht. Bereits 1962 soll das Scheusal ein ganzes Dutzend Kinder – nebst zweier aufsichtführenden Erwachsenen – gefressen haben. Der tödliche Fehler der Gruppe soll darin bestanden haben, zu nah an der Höhle des ‚Goatman‘ genannten Monsters gezeltet zu haben.
Seither hat das bösartige Fabelwesen aus Mensch und Ziege sich in verschiedenen US-Bundesstaaten sehen lassen, und soll für das Verschwinden diverser Personen und Tiere verantwortlich sein. 2016 tauchten sogar Fotografien im Internet auf, die den Goatman in der Nähe der Ortschaft Laurel zeigen sollen.
Geburtsstätte des Wesens ist angeblich das “Henry A. Wallace Beltsville Agricultural Research Center” – was das Forschungsinstitut sehr entschieden, und wenig amüsiert, weit von sich weist.
Der moderne Mythos des Goatman hält sich trotzdem hartnäckig.
In der Nähe seiner Höhle (über deren genauen Ort die Meinungen auseinandergehen) soll man ihn zuweilen schauerlich heulen hören, und an abgeschiedenen Stellen der Interstate 495, so sagt man, wirft er Hunde von Überführungen um sich ihrer zu entledigen.
Fast alles, was modernen Monstern zugeschrieben wird – Menschenfresserei, das Verstümmeln von Haustieren, grauenvolle Geräusche in der Nacht, glühende Augen... – findet sich im Goatman vereint. Beweise für seine Existenz gibt es nicht.
Ob nun missglücktes Experiment, ein wahnsinnig gewordener Farmer, der Rache nehmen will, weil Jugendliche seine Tiere töteten, oder doch ein Dämon, wie Marvin Metzner und die Gemeinschaft von Talamh ihn beschworen haben; eines bleibt:
Es sind die Menschen, die Monster gebären.


Wie es scheint, hat das Gewitter sich verzogen. Der Donner ist fern, und der Wind hat sich gelegt. Wir können den ‚Dämon von Talamh‘ in die Bibliothek stellen, Seit‘ an Seit‘ mit dem „Schrecken aus dem Meer“ (Nr. 93) und der „Bestie von Baldoon“ (Nr. 111) – in deren Kreis wir Mr Graham zum ersten Mal begegnet sind.
Man darf wohl gespannt sein, wohin es uns das nächste Mal verschlägt. Bis dahin, so viel ist gewiss, wird Dillinger sich gut um uns kümmern. So, wie er es immer tut.

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Yours truly
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"Während der Roman noch googelt und Bücher wälzt, um sicher zu sein, dass das was er vorhat auch sein kann, tritt der Heftroman einfach die Tür ein."

#InsideMusgrave