Heute mal eine Rubrik, die sich nicht den Gruselromanen, sondern der kleinen Schwester, der gruseligen Erzählung widmen soll. Also unheimlichen Geschichten, die einen Umfang von sagen wir mal bis 50 Seiten haben. Im Laufe der Jahre haben sich viele Werke angesammelt, die man auch nach wiederholtem Lesen mit demselben Genuss (und derselben Gänsehaut) lesen kann und mag. Nachfolgend liste ich einfach mal meine persönlichen Favoriten auf: __________________
- Edward Frederic Benson: Die Turmstube (1912)
- Howard Phillips Lovecraft: Der Außenseiter (1926)
- John Ramsey Campbell: Napier Court (1971)
- Karl Hans Strobl: Am Kreuzweg (1901)
- Fanny Morweiser: Das Haus mit den 100 Türen (1977)
- Everett Evans: Die Todlosen sterben (1948)
- Donald Wandrei: Nachtmahr (1965)
- Ray Bradbury: Heimkehr (1946)
- Karl Hans Strobl: Das Aderlassmännchen (1907)
- John Metcalfe: Trauermarsch (1927)
- Montague Rhodes James: Das Puppenhaus (1923)
- Jean Ray: Der Uhu (1944)
- Algernon Blackwood: à cause du sommeil et à cause des chats (1908)
- Fanny Morweiser: Schnee (1977)
- Herbert Russell Wakefield: Blindekuh (1929)
- Eddy C. Bertin: Und Dunkelheit ist mein Name (1976)
- Hubert Straßl: Die Galgenpuppe (1970)
- Guy de Maupassant: Die Nacht (1887)
- Richard Middleton: Auf der Landstraße (1912)
- Dino Buzzati: Der Mantel (1940)
- Jakob Elias Poritzky: Der Unbekannte (1913)
- Robert Aickman: Wechselgeläut (1955)
- Alfred McLelland Burrage: Als die Blätter fielen (1931)
- Ronald Chetwynd-Hayes: Ein Ort namens Manderville (1977)
- Howard Phillips Lovecraft: Der leuchtende Trapezoeder (1936)
- William Wymark Jacobs: Jerry Bundlers letzter Trick (1897)
- Algernon Blackwood: Das leere Haus (1908)
- Karl Hans Strobl: Der Hexenrichter (1901)
- Dino Buzzati: Das Haus mit den sieben Stockwerken (1937)
- Ray Bradbury: Der Bote (1947)
- Clark Ashton Smith: Teichlandschaft mit Erlen und Weide (1933)
- Montague Rhodes James: Eine Schulgeschichte (1911)
- Karl Hans Strobl: Der sechste Gesell (1904)
- Eleanor Scott: Die Gestalt am Strand (1929)
- Robert Bloch: Die Fledermaus ist mein Bruder (1944)
- Joy Burnett: Der unheimliche Schatten (1973)
- Emile Erckmann/Alexandre Chatrian: Das unsichtbare Auge oder Die Herberge der Gehenkten (1870)
- Edith Wharton: ...erst sehr viel später ... (1910)
- Herbert Russell Wakefield: Das rote Haus (1928)
- Agatha Christie: Die Lampe (1924)
- Theodor Storm: Am Kamin (1862)*
- William Wymark Jacobs: Die Affenpfote (1902)
- Manly Wade Wellman: Wo's Engeln graust (1939)
- Alfred McLelland Burrage: Smee (1929)
- Bithia Mary Croker: Nummer Neunzig (1895)
- Ronald Chetwynd-Hayes: Warum? (1978)
- Ray Bradbury: Das Oktober-Spiel (1948)
- Percival Landon: Die alte Abtei (1907)
- Oscar Wilde: Das Gespenst von Canterville (1887, minus die Albernheiten der Otis-Zwillinge)
- Robert Bloch: Ich küsste nur ihren Schatten (1956)
Natürlich gibt es zahlreiche andere schaurige Meisterwerke, aber ich habe mir selbst die Beschränkung von 50 Erzählungen auferlegt.
*Wer sich diese Geschichte nun unbedingt vorlesen lassen möchte, kann dies hier tun:
https://www.youtube.com/embed/34Vf-E1wdYo
Der unheimlichste Text wird ab 9:40 Minuten erzählt, wenngleich es ein großer Fehler ist, eine Frau den gesamten Zyklus lesen zu lassen, wo im Buch doch die Rahmenhandlung von einem großväterlichen Mann erzählt wird; zudem werden Lesefehler (wolkig/molkig) nicht korrigiert.
Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
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Zitat:
Original von Roland
und am besten alle so verlinken, dass ich die online gleich lesen kann.
Soll ich nicht besser gleich anrufen und sie dir einfach vorlesen?
Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
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Zitat:
Original von Olivaro
Zitat:
Original von Roland
und am besten alle so verlinken, dass ich die online gleich lesen kann.
Soll ich nicht besser gleich anrufen und sie dir einfach vorlesen?
Das wäre aber eine super Sache! Ich melde mich gleich einmal an!
Olivaro, der Geschichtenvorleser vom Gruselroman-Forum!
Erhebe nicht den Anspruch, alles zu wissen – versuche es.
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Zitat:
Original von Shadow
Zitat:
Original von Olivaro
Zitat:
Original von Roland
und am besten alle so verlinken, dass ich die online gleich lesen kann.
Soll ich nicht besser gleich anrufen und sie dir einfach vorlesen?
Das wäre aber eine super Sache! Ich melde mich gleich einmal an!
Olivaro, der Geschichtenvorleser vom Gruselroman-Forum!
Och, da würde ich mich auch gerne für anmelden...
Liebe Grüße Lilith
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Zitat:
Original von Wicket
Gar nichts von E.A.Poe dabei...
Und auch nicht von Bierce, Hawthorne und anderen literarischen Schwergewichten. Es geht bei dieser sehr persönlichen Liste um jene Geschichten, die entweder raffiniert erzählt sind und/oder über eine geniale Pointe verfügen und die ich als "literarische Kabinettstückchen" bezeichnen möchte. Oder aber um Begebenheiten, die ich niemals selbst erleben möchte und deren Schilderung bei mir noch immer mindestens die gewünschte "Lehnsesselfurcht" hervorruft; dass ich ein Faible für Häuser habe, in denen es umgeht, ist ebenfalls aus der Liste ersichtlich. Wie gesagt: es gibt eine Beschränkung von 50 Erzählungen, also simply the best.
Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Zitat:
Original von Lilith
Zitat:
Original von Shadow
Zitat:
Original von Olivaro
Zitat:
Original von Roland
und am besten alle so verlinken, dass ich die online gleich lesen kann.
Soll ich nicht besser gleich anrufen und sie dir einfach vorlesen?
Das wäre aber eine super Sache! Ich melde mich gleich einmal an!
Olivaro, der Geschichtenvorleser vom Gruselroman-Forum!
Och, da würde ich mich auch gerne für anmelden...
Bei so vielen Leuten ist es besser, wenn wir uns um das prasselnde Kaminfeuer versammeln und unsere liebsten Gespenstergeschichten vorlesen. Oder wie Theodor Storm es in seiner "Sturmnacht" so passend beschrieben hat:
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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Kaum eine andere Jahreszeit ist so geeignet für Gruselgeschichten wie der wieder mal vor der Tür stehende Herbst. Und so ist es vermutlich keinem Zufall zu verdanken, dass sich grade Die Gestalt am Strand von Eleanor Scott seit vorgestern auf meinem Lesestapel ganz oben eingefunden hat. Dies ist so eine der Geschichten, die ich ohne Abnutzung immer wieder lesen kann, und immer noch stellen sich dabei die Nackenhaare auf. __________________
Olivaro und ich hatten uns da in der Vergangenheit schon mal ausgetauscht. Und auch wenn meine Liste etwas anders aussieht, kann ich bei so ziemlich jedem seiner Favoriten nachvollziehen, warum ihnen Olivaro dieses Gütesiegel anheftet. Wir haben dann auch eine große Menge an Übereinstimmungen gefunden, wie es scheint sprechen einige Gruselgeschichten auch unterschiedliche Geschmäcker gleichermaßen an. Und selbst bei den reichlich vorhandenen Unterschieden konnten wir feststellen, dass wir zumindest bei der Autorenschaft unserer Favoriten auf die gleiche Gruppe üblicher Verdächtiger zurückgreifen können.
So finden sich unter meinen Lieblingsgeschichten gleich mehrere des Großmeisters der englischen Gruselgeschichte, M.R. James - wenn auch andere als die von Olivaro.
Um nicht mit Wiederholungen zu glänzen, will ich daher auch nur einige der bereits genannten Geschichten nochmals hervorheben, weil sie eben auch zu meinem bevorzugten Gruselfutter gehören:
An der Spitze steht dabei das auch von Wynn schon hervorgehobene Wechselgeläut. Neben der oben erwähnten Gestalt am Strand ist es vor allem Bensons Turmstube, die regelmäßig zum Gänsehaut erzeugenden Besuch einlädt. Und auch wenn ich Olivaros Begeisterung für Edith Whartons ...erst sehr viel später ... teile, steht für mich von der gleichen Autorin die Geschichte Allerseelen auf dem Podest. Und zu Fanny Morweisers Schnee hatte ich mich an anderer Stelle bereits einmal geäußert.
(https://www.gruselromanforum.de/thread.php?threadid=12542&sid=)
Ich möchte dem aber noch einige von meinen Favoriten hinzufügen und wie bei Olivaro gilt auch bei mir, dass es sich hier eben um eine sehr persönliche Liste handelt:
Clive Barker – Im Bergland: Agonie der Städte
A.M. Burrage – Die Wachsfigur
W.F. Harvey – Augusthitze
Robert E. Howard – Das Haus des Grauens
Shirley Jackson – Die Lotterie
Joseph Sheridan LeFanu – Carmilla
Joseph Sheridan LeFanu – Ein Bild des Malers Schalken
Joseph Sheridan LeFanu – Grüner Thee
Saki – Die offene Tür
Die Geschichten von Sheridan LeFanu stehen fast schon eher stellvertretend, denn neben M.R.James und Lovecraft gehört er zu meinen Lieblingsautoren gruseliger Geschichten. Favoriten sind da schnell gefunden. Und bei Lovecraft habe ich mir die Nennung von Favoriten grade mal gespart. Das kann schnell mal ausufern und wir haben ja alle auch noch was anderes zu tun.
"Rosebud" C.F.Kane
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Zitat:
Original von Wynn
Sinvoll wäre es, wenn ihr angebt, wo die Geschichten enthalten sind. So nämlich bringt das - außer dass man eine Liste sieht - recht wenig.
Dann müsste man natürlich auch Threads wie "Zuletzt gelesen/gehört/gesehen" infrage stellen, die letztendlich auch nur sterile Auflistungen enthalten und eigentlich nur für den Ersteller selbst interessant sind.
Wie schon erwähnt, entsprechen diese Geschichten unserem persönlichen Geschmack, der natürlich nicht allgemein verbindlich ist; jeder hegt seine Gänsehaut auf eine ganz spezifische Art und Weise.
Zumal wären bibliographische Angaben höchst ermüdend zu lesen und würden auch den Rahmen des Forums sprengen. Auch denke ich nicht, dass sich die Leute gleich auf die explizite Suche nach Geschichten machen, nur weil sie Waldfee oder Olivaro gefallen. Der Thread ist in erster Linie dazu gedacht, sich untereinander auszutauschen und mal nicht nur Heftromane zu erwähnen, sondern auch mal andere Spielarten der Phantastik zu präsentieren. Wie man am Beispiel von Aikmans Wechselgeläut sieht, haben wir schon mal einen gemeinsamen Favoriten gefunden, zu dem sicher jeder eine eigene Meinung hat. Und solltest Du selbst Favoriten haben, dann wäre es sehr interessant, darüber mehr zu erfahren. Zumindest von meiner Seite würde es da Kommentare geben.
Zudem bietet dieses Forum eine Suchfunktion, die die meisten der genannten Erzählungen schnell und mit Quellenangabe dem geneigten Interessierten die gewünschten Auskünfte liefern.
Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene