Ungewöhnlicher Roman aus einer ungewöhnlichen Perspektive.
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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Von meiner Seite aus wieder ein Blick ins Exposé:
GELIEBTER WERWOLF
DES TEUFELS ATOLL
Dämonenkiller 46
Schauplatz: London und ein (fiktives) Atoll in der Südsee
Zeit: Juli
Autor: Luif-Davenport
Titelbild: Ein Werwolf vor dem Vollmond steigt durch ein Fenster; auf ein Bett hingestreckt liegt dunkelhaarige Schöne im roten Negligier. Noch weiter im Vordergrund Dreibein mit Schale, in dem Feuer brennt.
Achtung: Wir haben über ein Dutzend ausgezeichnete Titelbilder für DK bekommen, auf denen es von Monstern und Nackten nur so wimmelt. Frau Illfeld hat mir schwarz-weiß-Abzüge davon geschickt, und ich möchte erreichen, daß die Autoren sie mit dem jeweiligen Exposé erhalten, damit sie die Titelbildszenen besser beschreiben können. Eine Entscheidung steht aber noch aus.
Vorbemerkungen:
Die Autoren haben sicherlich das Rundschreiben erhalten, in dem geraten wird, auch im DK die "Katastrophenwalle" des Kintopps mitzumachen. Obwohl das bei mir gemischte Gefühle hervorruft, kann ich den Verlag verstehen, also wird auch der DK auf dieser erfolgversprechenden Welle mitschwimmen. Leider wird es sich aber nicht vermeiden lassen, daß wir in der Folge etwas "utopisch" werden. Aber wir brauchen deshalb die eingeschlagene Linie nicht allzu weit verlassen, weil wir sagen können, daß der gefoppte Olivaro in seiner Wut die ungeheuren Schrecken gegen die Menschheit losläßt. Es paßt auch alles zusammen, da wir schon in den Bänden 41 und 42 angekündigt haben, daß Olivaro die Weltherrschaft anstrebt und das Böse triumphieren lassen möchte. Wir steigern das in den folgenden Katastrophenromanen beinahe bis zur Apokalypse.
Werde bemüht sein, die Katastrophenthemen gerecht unter die Autoren zu verteilen.
Dieser Roman wird aber noch etwas kleinkarierter konzipiert sein, da das Schema schon vor dem Aufruf zum Weltuntergang vorlag.
Situation:
Es ist Olivaro nicht gelungen, Cocos Ungeborenes auf dämonische Weise "abzutreiben", da sich der Dämonenkiller noch rechtzeitig mit den gegen den Fürst der Finsternis opponierenden Dämonen arrangierte. Im vorangegangenen Band konnte Dorian seine Coco vor einem bösen Schicksal retten, ohne daß Olivaro erfuhr, wer dahintersteckte. Es war Dorian aber nicht mehr möglich, Coco mit sich zu nehmen, da Olivaro im letzten Augenblick mit ihr verschwand.
Achtung: Es darf nicht so dargestellt werden, daß Olivaro Coco etwas Böses antun wollte, als er veranlaßte, daß der Weiße Adler ihr das Kind aus dem Leibe hacken sollte. Olivaro wollte sie sozusagen nur 'reinigen", daß sie seine Gefährtin werden konnte.
Was Dorians Pakt mit den Oppositions-Dämonen betrifft, so ist er ihn nur eingegangen, weil er weiß, daß er auf eigene Faust nicht gegen Olivaro ankommt. Die Dämonen sind ihm nur Mittel zum Zweck - ebenso wie er für die Dämonen nur Werkzeug ist. Beide Parteien wissen, daß die andere nur eigennützige Motive hat. Diesen seltsamen Pakt unter diesen Aspekten darstellen. Der DK ist zu allem entschlossen, wenn es darum geht, Coco zurückzubekommen, die ja nun Mutter seines ungeborenen Kindes ist. Er würde auch über die Leichen der mit ihm verbündeten Dämonen gehen.
Dorians Verhältnis zu seiner Frau Lilian ist aus den vorangegangenen Exposés zu ersehen. Mehr als gegenseitige Achtung ist bei ihnen nicht mehr drin. Sie haben sich durch die Trennung entfremdet. Lilian steht auf Cohen.
Kommen wir nun zur
Anfangsepisode:
Ron(ald) Chasen ist entsetzt, als plötzlich eine Schauergestalt auf ihn zu kriecht (Jerome Hewitt) und ihn anwinselt: "Töte mich, Hunter!" Chasen flieht durch die nächtlichen Straßen des Londoner Vorortes. Er weiß nicht, wo er ist und wie er hergekommen ist. Und das Scheusal von einem Freak (Hewitt) wetzt kreischend hinter ihm her und will, daß er es tötet, von seinen Schmerzen erlöst.
Dann kommt Chasen zu einem schmiedeeisernen Gartentor mit seltsamen Symbolen (Dämonenbanner). Auf einem Straßenschild hat er gelesen, daß es die Baring Road ist. Er findet in seinen Kleidern, die ihm unbekannt sind, einen Schlüssel, der zu diesem Tor paßt, schließt schnell auf, weil hinter ihm der heulende Freak aufgetaucht ist; sein Schrei nach Erlösung durch Tod jagt Chasen eine Gänsehaut über den Rücken. Er flüchtet auf das Grundstück, kommt zu einer Jugendstilvilla, läutet. Auf der Straße winselt der Freak. Eine alte Vettel öffnet und sagt sinngemäß: "Wie stellen Sie sich an, Hunter? Warum schließen Sie die Tür nicht einfach auf. Die alte Vettel ist niemand anderer als Miß Martha Pickford. Andere kommen heran, fragen besorgt: Was ist denn los, Dorian?
Chasen beteuert, daß er alles andere als dieser Hunter sei. Nennt seinen Namen, sagt, er sei Architekt. Die fremden Leute sind betroffen, aus ihren Gesprächen geht hervor, daß man den Hermaphroditen zu Rate ziehen will. Phillip reagiert aber nicht.
Chasen glaubt, er werde noch verrückt. Dann kommt er zu einem großen Wandspiegel - ein fremdes Gesicht mit einem Schnauzbart sieht ihn daraus an (es ist Dorian Hunters Gesicht).
Ende des Auszugs von DK-Exposé Nr. 46.
Ich finde, dass dies ein weiterer 'Sehr guter' Roman ist. __________________
Den Roman so zu beginnen und den Leser lange Zeit im Ungewissen lassen, war eine tolle Abwechslung.
Dorian im Körper eines anderen, der dann zum Werwolf wird und die Instinkte und die Mordlust mit übernimmt... grandios.
Coco wird auch diesmal leider nicht Olivaro entrissen, immerhin konnte sie Dorian noch einen Hinweis mitgeben. Es bleibt weiterhin aufregend.
Ich bin nicht der Messias - Doch, du bist es. Ich muss es wissen, denn ich bin schon einigen gefolgt.
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Zitat:
Original von Talis
Vorbemerkungen:
Die Autoren haben sicherlich das Rundschreiben erhalten, in dem geraten wird, auch im DK die "Katastrophenwalle" des Kintopps mitzumachen. Obwohl das bei mir gemischte Gefühle hervorruft, kann ich den Verlag verstehen, also wird auch der DK auf dieser erfolgversprechenden Welle mitschwimmen. Leider wird es sich aber nicht vermeiden lassen, daß wir in der Folge etwas "utopisch" werden. Aber wir brauchen deshalb die eingeschlagene Linie nicht allzu weit verlassen, weil wir sagen können, daß der gefoppte Olivaro in seiner Wut die ungeheuren Schrecken gegen die Menschheit losläßt. Es paßt auch alles zusammen, da wir schon in den Bänden 41 und 42 angekündigt haben, daß Olivaro die Weltherrschaft anstrebt und das Böse triumphieren lassen möchte. Wir steigern das in den folgenden Katastrophenromanen beinahe bis zur Apokalypse.
Werde bemüht sein, die Katastrophenthemen gerecht unter die Autoren zu verteilen.
Dieser Roman wird aber noch etwas kleinkarierter konzipiert sein, da das Schema schon vor dem Aufruf zum Weltuntergang vorlag.
Dieser Aufforderung vom Verlag, sich an der "Katastrophenwelle" zu beteiligen, wurde zum großen Glück nur in einem Roman ("Panik") entsprochen, und "Kriiähhhh" aus Band 146 war lediglich noch ein kleiner Nachschlag. Im Vampir-Horror-Roman gab es diese Order vermutlich auch aufgrund der "Godzilla-Welle", denn im Hunderterblock wurden leider etliche dieser Giganten-Romane veröffentlicht, die in dieser Reihe extrem gestört haben.
Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Romanbewertung: "Sehr gut"
rWI: 10 statt der üblichen 16 - zum Vierten
Cover: Ausnahmsweise etwas nichtssagend, könnte man auf jedem Inselroman verwenden.
"mystery-press": Mir zu viel (2 Seiten) Techno-Blabla um die Hörspiele; ich möchte Infos zu den Romanen ...
Ein durchgehend spannender Roman von Neal Davenport (Kurt Luif) ohne wirkliche Längen!
Dorian Hunter hat sein Gedächtnis verloren. So scheint es zumindest. Durch den Teasertext denke ich eher an eine andere Auflösung. Die einige Logiklücken aufwerfen würde. Aber mal schauen. Auf jeden Fall ist das ein starkes Stück und seine versammelten Freunde sind ziemlich überfordert. Davenport wollte wohl das ganze Ensemble dabei haben. Deshalb treffen an diesem Tag zufällig auch noch Jeff Parker mit seiner Freundin Sacheen ein. __________________
Gleichzeitig beschatten zwei Privatdetektive einen Architekten, der sich laut seiner Frau ebenfalls sehr seltsam und verändert benimmt. Diese Arbeit liest sich schon ziemlich angestaubt und klischeehaft. Wie aus einem sehr alten TV-Krimi. Aber wegen so einer Nebenhandlung lese ich ja keinen Dämonenkiller, das ist vernachlässigbar. Der Architekt ist mit einigen Kollegen in die Kreise der Schwarzen Familie geraten. Sie sollen etwas bauen.
Die nervige Beziehungssache geht währenddessen weiter. Zwar will Lilian sich scheiden lassen, aber ausgerechnet jetzt hat ihr Gatte sein Gedächtnis verloren. Während sie Marvin Cohen ihr Herz ausschüttet, will der Kerl sie am liebsten flachlegen. Lilian findet das natürlich gar nicht gut. Cohen fuhr sich über die Lippen und nickte. Mühsam unterdrückte er sein Verlangen. Armer Cohen, das Quotenarschloch. Ich mag ihn ja, aber ich nehme auch solche Stellen nicht ernst.
Jedenfalls erinnert sich Hunter langsam wieder...daran, dass er eigentlich der Architekt Ronald Chasen ist. Mhh, steckt dann der echte Dorian im Körper von Chasen? Zeitlich passt das nicht zusammen. Es müsste sich eher um eine leere Hülle handeln. Mal schauen, wie Davenport das auflöst. Seine Freunde rätseln indes weiter.
Endlich vereinen sich die beiden Handlungen und die Dämonenkiller kommen der Werwolfs-Familie auf die Spur. Wie nett, dass sie ihr Anwesen rein magisch gesichert haben und nicht durch herkömmliche Mittel. So kann Cohen sich mit entsprechenden Gegenmitteln einfach Zugang verschaffen. Mit dabei ist einer der Privatdetektive. Warum müssen Heftromanhelden immer neugierige Zivilisten in Gefahr bringen? Und schlimmer noch, auch Ronald Chasen im Körper von Dorian betritt das Grundstück. Wenn dem irgendwas passiert – es muss nur ein dummer Unfall sein – dann war es das. Ich hätte den ja gehütet wie eine Henne ihr Ei.
Zum Glück haben die Dämonen ihre Freudenmädchen nur in Trance versetzt und nicht getötet, als sie weiter gezogen sind. Naja, irgendeinen Aufhänger braucht man wohl und solche Stichwortgeber-Figuren sind immer ein einfaches und schnelles Mittel. Es sind noch weitere Architekten mit den Dämonen nach Honolulu aufgebrochen. Vielleicht auch Körperwechsel-Kandidaten. Doch wer steckt in ihnen? Mit dieser spannenden Frage geht es in eine kleine Lesepause. Bei Dorian Hunter schaffe ich irgendwie gerade kein Abenteuer am Stück zum Feierabend mehr. Aber das ist ja nicht schlimm.
In der zweiten Hälfte schaltet die Handlung zu Dorian und dem erwarteten Persönlichkeitstausch. So gibt es auch die ersten Fragen bei mir. Wenn Dorian im Körper von Chasen erst voranging dessen Erinnerungen hatte und eher ein Beifahrer war, wieso ging es Chasen in Dorians Körper dann nicht genau so? Wenn Dorian jetzt volle Kontrolle, aber sämtliche Erinnerungen von Chasen hat. Wieso ergeht es Chasen im Körper von Dorian dann nicht ebenso? Und eine noch wichtigere Frage ist ebenfalls offen. Mal sehen, ob sie noch beantwortet wird.
Olivaro ist ebenfalls auf dem Atoll. Die Architekten sollen hier etwas für ihn bauen. Nicht etwa eine magische Wunderwaffe oder dergleichen. Er will einfach seine schwangere Coco beeindrucken. Ihr Kind soll am liebsten sofort sterben, aber Coco weigert sich. “Ich werde das Kind zur Welt bringen.“ „Das kommt nicht in Frage!“, schrie Olivaro wutschnaubend. Was? Im letzten Band meinte Olivaro noch, dass Coco das Kind unbedingt gebären muss und man es irgendwelchen Regeln des Bösen zufolge erst dann töten darf. Was stimmt denn nun?
Und zu meiner drängendsten Frage, auf die der gesamte erste Abschnitt des Romans in London aufbaut: Lilian und meinen Gefährten sagte ich nichts von meiner Zusammenkunft mit den Dämonen. Tja. Das ist mir inzwischen auch klar. Aber wieso nicht? Wieso nicht wenigstens einen Vertrauten einweihen? Das ist nicht nur riskant, das ist furchtbar dämlich. Zu dämlich, auch für einen rücksichtslosen Dämonenkiller, der stoisch sein Ding durchzieht. Irgendwie ist das Ding dann auch kein „Persönlichkeitstausch“ mehr, wie erst behauptet. Sondern eher eine Persönlichkeitsverschmelzung, wobei Dorian das Ich von Ronald Chasen überlagert. Wirklich nette Idee der Autoren, um Dorian in die Nähe seines Feindes zu bringen. Die Feinheiten sind aber nicht makellos ausgearbeitet.
Und dann hat der Dämonenkiller noch ein anderes Problem. Als er in Chasens Körper bei den Dämonen war, haben sie ihn und seine Kollegen in Werwölfe verwandelt. Gut, das haben ihm die Oppositionsdämonen nicht verschwiegen. Es war ein Faktor, den niemand hätte einberechnen können. Wobei, wieso wussten die Oppositionsdämonen nicht, dass der Clan aus Werwölfen besteht? Naja. Auch die anderen Architekten wurden verwandelt und gehen ihren Trieben nach, während Dorian versucht, sich zu zügeln. Schließlich hält er es nicht mehr aus und will eine junge Frau reißen. Wie sich heraus stellt ist es ausgerechnet Coco. Was für ein riesiger Zufall! War das so denn nötig? So kann er sich ihr offenbaren. In einem Cliffhanger verliert er dann die Kontrolle und fällt Coco an.
In London ist man endgültig in eine Sackgasse geraten. Und wer muss da jedes mal aushelfen, wenn die Autoren es sich kinderleicht machen wollen? “Phillip benimmt sich ziemlich seltsam.“ Und was heißt das im Detail? Dass er vor einer Südseekarte steht und Seine Hand näherte sich der Karte. Blitzschnell malte er mit dem Kugelschreiber ein kleines Kreuz auf die Karte. Also wirklich! So sehr ich Cohen trotz dem aufgedrückten Stempel mag, so sehr hasse ich mittlerweile Phillip. Kurz vor Ende muss man die Situation schnell auflösen, also zeigt die Deus Ex Machina der Reihe den Helden einfach punktgenau, wo sie hin müssen. Mittlerweile habe ich auch keine Frustrationstoleranz mehr bei dem Hermaphrodit.
Aber das erledigt sich vielleicht von selbst. Olivaro hat alles mitgehört, weil er zum richtigen Zeitpunkt an der Tür stand. Noch so ein Heftromanzufall. Bevor er Dorian foltern oder opfern kann, greift eine Dämonin ihn an und tötet ihn in dem fremden Werwolfskörper. Und was passiert jetzt mit Dorians Geist? Dafür gibt es eine einfache Regel. Wenn sich Dorians Körper nicht in einem Umkreis von etwa hundert Kilometern befunden hatte, könnte das Schreckliche geschehen sein. Normalerweise wäre er das jetzt, nämlich weit entfernt in London. Doch dank Plothelfer Phillip und dem passenden Heftromantiming sind sie jetzt mit Ronald Chasen in Dorians Körper im Anflug auf das Atoll. Tja, man muss es sich nur zurechtschreibeln, dann ist nichts unmöglich. So kehrt Dorian in seinen Körper zurück und tötet damit den Geist des Architekten. Und wo wir schon dabei sind, ins billigste Gruselheftniveau abzurutschen, kann man damit auch gleich das Abenteuer beenden. Coco hat nämlich einen wichtigen Ort erwähnt, an den die Gruppe als nächstes muss.
So richtig zufrieden bin ich mit dem Roman nicht. Toll erzählt, wie gewohnt von Davenport. Aber es gibt zu viele Logiklöcher. Besonders was diesen Persönlichkeitstausch betrifft und warum Dorian das Ding alleine durchgezogen hat. Ich hoffte auf eine kurze Erklärung dazu. Mehr will ich ja gar nicht. Das Argument, dass Dorian eben Einzelkämpfer und Egoist ist, lasse ich an dieser Stelle nicht gelten. Und zum Finale werden mir entschieden zu viele schlechte Schreibmittel benutzt. So kenne ich Davenport gar nicht. Heftromantiming gepaart mit dem elenden Phillip. Nichts gegen die interessante Figur. Aber so schamlos wie er von den Autoren benutzt wird, hoffe ich darauf, dass er bald abkratzt. Muss man so sagen.
Knappe
(7 von 10 Freaks) Obwohl ich persönlich gern weniger gegeben hätte. Sehr gut geschrieben, aber nicht auf diesem hohen Erzählerischen Niveau, das Dämonenkiller normalerweise für mich ausmacht. Alleine der Einsatz von Phillip hat mich einfach nur sauer gemacht. So schnell kann man einen schönen Lesefluss mit Spaß am Geschehen kaputtmachen. Zumindest mir.
Aktuelle Lesefavoriten:
1. Isaac Kane
2. Gespenster-Krimi Neuauflage
3. Die Vagabunden
4. Dämonenkiller
Ach, die Serie ist einfach durch nichts zu toppen. Es ist immer wider überraschend, wie der DäKi schon zur damaligen Zeit alles aufgeboten hat, was erst Jahrzehnte später international ebenfalls entdeckt wurde. Damit sind natürlich so wahnsinnig erfolgreiche Buchserie wie Harry Dresden und co. gemeint.
Interessant auch, dass da noch nie jemand einen Bezug herstellen konnte, was wieder einmal zeigt, in welchem Elfenbeinturm der deutsche Sprachraum eigentlich steckt.
Sei es drum, mich haut diese Serie weg. Diesmal einige ich mich mit mir selbst auf "gut". es kommt mir immer so vor, als würde ich Kapitel bewerten und nicht ganze Strecken.
Ein Mann erwacht – und stellt fest, dass er ganz anders aussieht, als er aussehen muss! Er weiß, dass er Ronald Chasen heißt und ein kleiner Mann ist. Nun stellt er einen langen Lulatsch dar. Was ist da geschehen?, fragt er sich. Zusätzlich hat er ganz andere Gedanken in seinem Kopf – und die gehören einem gewissen Dorian Hunter, mit dem er nichts zu tun hat und auch nichts zu tun haben will. Denn was er aus dessen Gedankenwelt erfährt, da fragt er sich, ob er komplett verrückt geworden ist. __________________
Auch Dorian Hunter erinnert sich anfangs überhaupt nicht, warum er plötzlich so ein kleiner Wicht geworden ist, ein berühmter Architekt sein soll, in einem Architekturbüro mit toll aussehender Sekretärin arbeitet – und zu Hause eine dicke, herrische Frau auf ihn wartet, bei der er nichts zu melden hat! Langsam dämmert ihn, dass das Prozedere mit den Oppositions-Dämonen zu tun hat, die eine Möglichkeit ersannen, wie Dorian es schaffen könnte, seinen Erzfeind Olivaro zu töten, der auf einem uneinnehmbaren Atoll in der Südsee hockt. Und Dorians geliebte Coco immer noch in seinen Klauen hat! So nimmt ein dramatisches Geschehen seinen unwägbaren Lauf, wo nichts so stattfindet, wie es geplant war …
Meine Meinung: Dieser Roman beginnt gleich einmal mit einer ungewöhnlichen Betrachtungsweise, nämlich aus der Sicht des Hauptopfers, das gar nicht verstehen kann und will, warum es im Körper eines anderen Menschen steckt. Dessen Frau beauftragt einen Detektiv, um nachforschen zu lassen, weshalb ihr braves „Simandl“ sich auf einmal so anders verhält und ihr sogar eine runterhaut! Sie weiß ja nicht, dass sie es mit Dorian Hunter im Körper ihres Mannes zu tun hat. Ein paar tragische, aber auch köstlich geschilderte Episoden, die diesem Roman eine spezielle Würze verleihen. So erfahren wir vom außergewöhnlichen Geschehen in der Villa der Lorrimers, die sich fünf berühmte Architekten einladen und dabei von zwei Detektiven beobachtet werden. Und wir erfahren von den Bemühungen des Dämonenkillerteams, mit der Situation um Dorian Hunter/Ron Chasen richtig umzugehen. Doch wozu dient das ganze Prozedere?
Kurt Luif hat hier keinen schlechten Roman abgeliefert, wenn er sich auch mit der Geist-in-fremden-Körper-Storyline schon auf recht dünnes Eis begab. Doch meines Erachtens hat er diesen Aspekt recht gut abgearbeitet. Es wird nicht alles 100-prozentig zufriedenstellend gelöst, aber wer kann das schon wirklich bewerkstelligen? Ist ja doch alles pure Fiktion. Wie sooft werden auch wieder einige Zufälle bemüht, ohne die es kaum gelänge, den verzwickten Plot einer halbwegs glaubhaften Lösung zuzuführen. Sicher wird es Leser geben, die alles in Grund und Boden verdammen, aber ich bin der Meinung, dass man an so eine Story nicht den gleichen Maßstab anlegen darf wie an einen Krimi, dessen Plot schon einer nachvollziehbaren Logik folgen muss/müsste.
Fazit: Ein sehr gut lesbarer Roman, der kaum Längen aufweist, weil man mit allen agierenden Personen mitleiden und mitfiebern kann. Es sollte aber bedacht werden, dass man das Geschehen mehr aus dem Blickwinkel der damaligen Zeit betrachten sollte, als aus unserer heutigen, mit Horror und Grusel beinahe überfrachteten Zeitebene.
Ich vergebe für diesen Roman 4 von 5 Werwölfe.
Erhebe nicht den Anspruch, alles zu wissen – versuche es.