Da steht ein Haus seit Monaten leer, aber es lassen sich problemlos eine Flasche Wein und saubere Gläser auftreiben. Und in so einem verstaubten leerstehenden Haus muss man natürlich romantischen ersten Sex mit der Freundin haben. Logisch, darauf stehen die Frauen. Aber gut, Muttersöhnchen Felix hat kaum eine andere Wahl. Und dann gibt es da noch die obligatorische mysteriöse Kuttengestalt, die auf Felix aufpasst und den Anstandswauwau spielt. Arme Nora.
Die ist jetzt verschwunden und wird von einer der austauschbaren Nebenfiguren des DK gesucht. Privatdetektiv Fred Archer. Sein erster Anlaufpunkt ist Noras College, wo sie Dinge lernt, die anständige Fräulein im Leben können müssen. Kochen, Konversation, gutes Benehmen, richtiger Umgang mit Kosmetik, um sich für den Versorger herzurichten. Sowas halt. Dort unterhält er sich mit Noras Freundin Marsha, die ihm zwar keine Auskunft geben kann, aber äußerst hübsch anzusehen ist. Dass ihr Bikinioberteil bei den großen Brüsten fast platzen muss, ist ein wichtiges Detail!
Ganz zufällig ist ausgerechnet die Leiterin des Colleges die strenge Mutter von Felix, der jetzt ganz oben auf Freds Liste steht. Als er Felix anspricht, erscheint sofort seine Mutter mit zwei Aufpassern. Völlig unverdächtig, dass eine Schulleiterin zwei Grobiane dabei hat. Fred tritt den Rückzug an, verfolgt dann aber heimlich Felix‘ Mutter „Madame Lelouch“. Einen Vorname braucht die Dame nicht. Jedenfalls ist ihr Ziel ein Haus, das Fred einige Wochen zuvor in einem anderen Fall beobachtet hat und Satanisten gehört. Was für ein passender Zufall, jetzt kann man natürlich den Serienhelden ins Boot holen. Und die Zufälle gehen weiter. Zufällig hat Sullivan in der Mystery Press irgendwelche Unterlagen die beweisen, dass Madame Lelouch wirklich Mitglied des Satanszirkels ist. Außerdem hat Coco zufällig ein paar Satanisten aus genau diesem Zirkel gerade magisch beeinflusst. Was schreibt Neal Davenport denn da? Normalerweise greift er zu subtileren Mitteln der Handlungsgestaltung statt einer praktischen Aneinanderreihung von Zufällen.
Statt einem schwarzen Dämonensabbat gibt es dieses Mal die Beschreibung einer Satansmesse. Kaum ist Nora erledigt, macht sich schon wieder die nächste geile Schnitte an Felix ran. “Dein Felix ist ein Verlorener, kein Keuscher. In diesem Augenblick schwebt er schon in höchster Gefahr. Ich sehe eine hübsche Blondine, jung, mit einem voll erblühten Körper. Sie versucht deinen Sohn zu verführen.“ Das gefällt Mama gar nicht. Es ist ausgerechnet Marsha, die sich an Felix heranschmeißt, um mehr über ihn und vielleicht die verschwundene Nora herauszufinden. Auch sie wird von der Kapuzengestalt erwischt. „Zuerst Nora“, hauchte Felix, „und jetzt Marsha. Wird das nie enden, Mutter?“ So unschuldig, lieb und traumatisiert wie Felix dargestellt wird, ist er nach altem Heftroman-Überraschungs-Klischee sicher selber der Kapuzenkiller und weiß es nur nicht. Weswegen seine Mutter auch alle Frauen von ihm fernhalten will. Würde Sinn machen, gab es schon oft genug im Genre.
Über Cocos Zufallskontakte in den Satanszirkel erfährt Dorian von der Botschaft, die Madame Lelouch bei der letzten Messe erhalten hat. Nun will er sich und Fred dort einschmuggeln. Und Coco besucht Undercover das College, um die Madame zu beschatten.
Im College kommt in Cocos Beisein dann direkt die Sprache auf Marsha und das sie sich an Felix heranschmeißen wollte. Perfektes Timing. Und in Felix ist schon wieder das nächste Mädel verliebt. Wie schnell das geht, wow. Coco hypnotisiert wie üblich ein paar Leute, um sie auszuhorchen.
Dorian und Fred schnüffeln beim Landhaus von Madame Lelouch herum und finden natürlich zufällig die Leichen von Marsha und Nora. Der Autor macht es für seine Helden ganz passend. Langweilig! Dann steigt Dorian noch in das Haus ein und findet weitere Hinweise. Felix war wohl mal ein richtiger Aufreißer und hat plötzlich einen Sinneswandel durchgemacht. Er ruft Felix‘ letzte Freundin an. Offenbar hat er danach eine mysteriöse Frau kennen gelernt und sich verändert.
Weiter geht es mit Dorians Aufnahme bei den Satanisten. Unter anderem muss er dabei so tun, als würde er mit einer Frau schlafen. Als er auf ihr liegt zwickt er sie in Schenkel und Bauch, damit sie aufschreit. Das reicht als Täuschung. So funktioniert das also. Doch als die Teufelsanbeter ihre neuste Botschaft erhalten, wird Dorian enttarnt. Es ist natürlich ausgerechnet Hekate, die über ein Medium zu den Satanisten spricht. Am Ende ist auch noch sie die mysteriöse Frau, die Felix beeinflusst hat. Na, hoffentlich nicht. Das würde das Zufalls-Fass zum Überlaufen bringen. Dorian muss jedenfalls fliehen.
Indes hypnotisiert Coco das aktuellste Mädchen, das auf Felix steht und belauscht das Date der beiden. Als der Kapuzenmann auftaucht, bringt Coco das Mädchen in Sicherheit. Der Kerl greift Coco aber nicht an, sondern löst sich einfach wieder auf, als er sein Ziel nicht findet.
Vor dem Finale tauschen sich Dorian und Coco nun aus. “Ja, er ist verhext. Und ich vermute, dass er von Hekate verhext wurde.“ Also doch, tolle Scheiße!
Als Coco Felix zur Rede stellt, bestätigt sich der Verdacht. Hekate war seine verhängnisvolle Bekanntschaft. Die Welt ist ein Dorf. Die Erklärung dazu interessiert mich ehrlich gesagt schon gar nicht mehr. Man kann das natürlich alles machen, aber dann sollte man vielleicht den Fall anders aufbauen, damit es nicht völlig aus der Luft gegriffen ist, dass Dorian bzw. Fred über mehrere voneinander unabhängige perfekte Zufälle in die Sache hineingezogen wird. Ich weiß auch nicht, wieso die mächtige Hekate irgendwelche 0815-Sterbliche verführen und manipulieren sollte. Hat die kein Dämonen-Imperium zu führen? “Du wirst leiden, Felix“, sagte Hekate zufrieden. Ihre Augen leuchteten böse. „Dein Leben wird die Hölle sein. Dein Inneres wird gespalten sein. Du wirst dich oft und oft verlieben, aber die Angst vor den unheimlichen Kräften, die dabei frei werden, wird dich zögern lassen. Du wirst ständig mit deinem Ich kämpfen. Du wirst dich innerlich zerfleischen. Du wirst die Hölle auf Erden erleben. Und niemand wird dir helfen können.“ Also hatte ich auch damit Recht, dass Felix der Killer ist. Er dachte durch die Kraft der wahren Liebe könne er den Fluch brechen, doch er täuschte sich und deshalb mussten zwei Frauen sterben. Komisch, just im Vorgängerabenteuer konnte Dorian durch sein romantisches Herumgeficke und eine pathetische Märchenansprache eine Gruppe Übermenschen von ihrem bösen Mentor befreien.
Währenddessen wird der polizeiliche Druck auf Madame Lelouch immer größer und dann erpressen auch noch ihre Gehilfen sie um mehr Kohle. Die Madame knallt sie stattdessen einfach ab. Und danach in ihrer Verzweiflung sich selbst. So finden sie Felix und Coco. Hekate meldet sich und flüstert Felix ein, dass Coco durch ihr Herumgeschnüffel Schuld am Tod seiner Mutter ist, woraufhin der Mann durchdreht, Coco umboxt und abhaut. Er ist auf dem Weg zu Hekate und ganz passend haben Dorian und Fred vor dem Haus gewartet. Sie verfolgen ihn jetzt. “Er ist unterwegs zu Hekate. Hör mir gut zu, Dorian! Ich habe einen Plan, wie wir Hekate eins auswischen können.“
Zum Finale stellen Coco und Dorian Felix bei Hekate und verlangen seine Freilassung. Sie weigert sich natürlich und hetzt Felix auf Coco. Da taucht das aktuell in Felix verknallte Mädchen auf und gesteht ihm seine ewige Liebe. Das reicht. Der Fluch ist gebrochen. “Der Fluch ist nicht mehr wirksam“, schrie sie. „Du hast eine Frau gefunden, die dich mehr als ihr Leben liebt.“ Also doch die wahre Liebe? Ist das jetzt so eine neue unsinnige DK-Regel, wie dass man nur das Foto eines Dämons zerstören muss, damit der Dämon selbst gleich mit vernichtet wird? Als Felix in seiner Monstergestalt Hekate angreift, zieht die sich zurück.
Was für eine Enttäuschung. Naja, ich kann nicht von Neal Davenport erwarten, immer zu punkten. Hier hat er sich zu vieler unrealistischer Zufälle und Stilmittel bedient. Außerdem ist es einer dieser DK, die aus moderner Sicht stellenweise schon weh tun. Nette Männer, die nicht sofort ficken wollen, sind vermutlich schwul. Frauen die ihre Sexualität frei ausleben sind wiederum Flittchen und nicht anständig. Anständige Frauen halten sich nämlich bedeckt und lernen, wie sie eine gute Hausfrau für ihren Zukünftigen sind. Hinzu kommt, dass es einen ganz ähnlichen Fall mit verschwundenen jungen Mädchen aus ihrer Herberge erst beim Rendezvous mit dem Sensenmann gab. Die wurden auch von einer Kapuzengestallt gekillt.
(4 von 10 Freaks) und für Davenport ein schwacher Roman, ganz ehrlich.
Zitat: |
Original von Olivaro
Beim Dämonenkiller gibt es, zumindest in der Erstauflage, nur sehr wenige Widersprüche oder Fehler, |
|
Na-ja.
Ok, wenn du Widersprüche innerhalb der Serienlogik und nicht der allgemeinen Handlung meinst, kann ich dir vielleicht sogar zustimmen.
Auch erstaunt mich, dass der Band bei der Mehrheit so gut wegkommt, während "Der grausame Götze" eher negativ aufgenommen wurde. Bei mir ist mal wieder genau anders herum.
__________________
Aktuelle Lesefavoriten:
1. Isaac Kane
2. Gespenster-Krimi Neuauflage
3. Die Vagabunden
4. Dämonenkiller