Band 104: Die Stieftochter des Teufels
Wolkenfetzen jagten über den zerrissenen, grauen Nachthimmel und schienen sich in den mächtigen Zinnen und Türmen des Chateau de Cassagne zu verfangen. Aber der Wind war stärker, wirbelte sie empor, jagte sie weiter. Im Norden versteckte sich der Mond hinter einem dunklen Wolkengebirge. Hin und wieder schickte er sein silbriges Licht auf die Erde, das dann für Sekunden den Wald, den Fluß und Chateau de Cassagne streifte.
Jeanne Audret schmiegte sich eng an ihren Begleiter. "Wir hätten nicht hierherfahren sollen, Robert", sagte sie, und in ihrer Stimme schwang Furcht mit. "Du weißt doch, was man sich erzählt".
Die Uhr der alten Dorfkirche von Beaufort schlug Mitternacht. Irgendwo schrie ein Käuzchen, ein Nachtvogel strich mit hörbarem Flügelschlag ab, schwang sich hoch über die Wipfel der alten Buchen und Kastanien, verschwand mit heiserem Krächzen.
Erscheinungsdatum: 13.06.1978
Autor: Hans-Joachim von Koblinski
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