Auf der Hauptinsel von Hawaii geschehen mehrere seltsame Unfälle, die die PSA auf den Plan rufen. Iwan Kunaritschew alias X-RAY-7 wird hinbeordert, um dem nachzugehen. Am Strand von Waikiki wird er Zeuge eines Jagdbomberabsturzes. Gleich darauf versuchen zwei Motorradfahrer den PSA-Agenten mit ihren Maschinen zu töten, was ihnen nicht gelingt. Als X-RAY-7 einen überwältigen kann, sieht er, nachdem er ihm den Helm öffnet – nichts! In der kompletten Montur steckt nur heiße Luft!
Zusammen mit dem hawaiianischen Captain namens Tankou begibt er sich in das nahe gelegene Dorf Waitu, denn von dort kommen alle Personen, die in die Unglücksfälle verwickelt waren. Aber dort ist niemand mehr zu sehen, alle Bewohner sind scheinbar spurlos verschwunden! Da braucht es erst einmal einen ordentlichen Schnaps von Iwans Privatvorrat. Der Captain japst nach Luft, trinkt einen Schluck Leitungswasser – und löst sich unaufhaltsam auf. Er wird unsichtbar wie alle Bewohner Waitus. Da ahnt Iwan, dass nur Dr. X, die unheimliche Menschenfeindin, dahinterstecken kann.
Und er hat recht damit. Es ist ihr gelungen, mit der »Schwimmenden Höhle«, dem stählernen »Krakenmonster«, von Hongkong nach Hawaii zu entkommen, ihr Faktotum »Thomas« halbwegs zu regenerieren, um nun zum endgültigen Todeshieb gegen die Menschheit auszuholen. Dies will sie mithilfe des Gifts des Vergessens erreichen, einer Substanz der Yaphon-Blüte, die nur in den tiefsten Tiefen des Ozeans wächst, in den Gärten der »Alten in der Tiefe«, von denen Dr. X ihre Macht bezieht. Dies alles erfährt Iwan Kunaritschew von Dr. X höchstselbst, nachdem sie ihn in ihre Fänge bekommt und ihm offenbart, dass ein Drittel seines Gehirns für die vollständige Regeneration von »Thomas« verwendet werden wird. Bevor sie damit beginnen kann, muss sie sich noch um die vielen »Geisttoten« von Honolulu kümmern, die aufgrund der indes durchgeführten Wasserverseuchung der Stadt zu ihrer »Schwimmenden Höhle« unterwegs sind. Mittendrin auch zwei Personen, die X-RAY-7 sehr gut kennt: Larry Brent und Morna Ulbrandson! Sie wollten ihm zu Hilfe kommen, sind jedoch unwissentlich mit dem verseuchten Wasser in Berührung gekommen – und starben einen grausamen Tod.
Iwan Kunaritschew dämmert es langsam, dass diesmal die gnadenlose Menschenfeindin Dr. X auf der ganzen Linie gewonnen zu haben scheint. Sie wird sich die ganze Welt unterwerfen, was ihr erklärtes Ziel ist, denn wer soll sie noch aufhalten können ...?
Meinung: Hier haben wir den fünften Versuch von Dr. X, sich die Menschheit zu unterwerfen beziehungsweise diese zu vernichten, um Platz zu schaffen auf der Erde – für was eigentlich? Egal, darum wird sie sich danach kümmern. Vorerst ist es ihr wichtig, ihr gestecktes Ziel zu erreichen, das sie diesmal perfide genug angeht: mittels Brunnenvergiftung. Wer mit dem Wasser in Berührung kommt, stirbt in kürzester Zeit, löst sich stückweise auf und verschwindet in der 4. Dimension. Von dort kann Dr. X sie jederzeit holen, damit sie ihr zu Diensten stehen. Obwohl Geister, können sie alles machen, wozu sie von der Menschenfeindin genötigt werden. Na ja, das finde ich wieder einmal sehr weit hergeholt. Denn einerseits nicht angreifbar, da Geist, andererseits alles tragen und tun können, was sie wollen, obwohl Geist, das ist wieder einmal ein spezielles Mysterium der Gruselroman-Literatur!
Doch was soll sie sonst machen? Ständig funken ihr die PSA-Leute dazwischen, verhauen ihr einen schönen Plan um den anderen, das ist ja wirklich kaum noch auszuhalten. Aber diesmal schwimmt sie ganz oben ... äh ... mit der »Schwimmenden Höhle« vorm Waikiki-Strand von Honolulu. Und Dan Shocker löscht gleich wieder beim Auftakt des Romans knapp fünfhundert Menschen mit einem Fingerschnippen aus! Das kann er wirklich gut. Denn zum Ende des Romans bleiben diese Leute alle im Jenseits. Zumindest nach dem, was Dr. X so an X-RAY-7 zum Besten gibt, kann es nicht anders sein. In ihrer maßlosen Überzeugtheit, auf der ganzen Linie gewonnen zu haben, erzählt sie dem gefangenen PSA-Agenten alles haarklein und brühwarm, was sie besser für sich behalten sollte.
Und so kann der schönste und todsicherste Plan der ganzen Dämonenwelt wiederum den Bach hinuntergehen, obwohl sich alles im Pazifischen Ozean abspielt. Das Schwatzhafte der Dämonenriege liegt vielleicht daran, dass sie in den dunklen Jenseitswelten, in denen sie zu hausen haben, viel zu wenig Gelegenheit haben für einen gepflegten Tratsch miteinander ...
Irgendwie scheint auch bei Jürgen Grasmück alias Dan Shocker die Luft heraus gewesen zu sein, denn entgegen seiner sonstigen Gewohnheit, anfangs für ordentlich Dramatik zu sorgen, dümpelt das Ganze etwas vor sich hin. Speziell der Solopart von Iwan Kunaritschew will meiner Meinung nach nicht so recht zünden. Obwohl er sich redlich Mühe gibt. Aber der Autor streut viel zu viel an Erklärungen und Erläuterungen ein, die den Lesefluss etwas hemmen und einfach ermüdend wirken. Klar, es ist wieder zwölf Romannummern her, dass wir von Dr. X lesen durften, aber hier kaut er mehrmals bereits Bekanntes durch, sobald ein neuer Protagonist/Antagonist die Bühne betritt. Das hätte schon ein wenig anders behandelt werden können oder sollen. Die Sache mit der Verseuchung des Trinkwassers ist zwar dramatisch, aber für einen Gruselroman zu wenig, finde ich. So ist man irgendwie doch froh, wenn endlich die letzte Seite vor einen liegt und dieser Roman sein Ende hat.
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Die Nr. 5 der 5-bändigen Dr.-X-Reihe von Dan Shocker im Zauberkreis-Verlag.
Meines Wissens gab es nicht mehr als diese 5 Heftromane um die gefährlich-tödliche Frau Doktor.
Im BLITZ-Verlag wurde in den Hardcover-Bänden Nr. 5, 6 und 8 die Story um Dr. X und Dr. Tschang Fu weitergeführt, diesmal von Christian Montillon und Susanne Wilhelm.
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