Band 90: Schrei aus der Gruft
Die Leichen stiegen aus ihrem Sarkophag
Der Mann, der oben auf dem Berg stand, wirkte wie eine gespenstische Silhouette. Er war völlig in
Schwarz gekleidet, trug ein langes schwarzes Cape und einen ebenso schwarzen Schlapphut. Für einen,
der ihn unten von der Straße aus sah, wirkte er wie ein unheimliches Gespenst, das sich gegen den
nächtlichen Hintergrund abhob. Aber es war um diese Zeit niemand auf der alten Landstraße. Es war
auch in den letzten Stunden kein Auto mehr hindurchgekommen.
Dennoch schien der unheimliche Mann auf etwas zu warten.
Er stand dort, die Arme gekreuzt, wie eine leblose Statue und starrte unentwegt nach unten.
Endlich kam etwas Bewegung in diesen Mann. Sein Antlitz wurde jäh ganz glatt, als ob ihm jemand
die Haut am Hinterkopf zusammengezogen hätte. Unten auf der Straße tat sich etwas.
Der schwarze Mann ging in die Knie und rutschte etwas weiter nach vorn. Seitlich erkannte er eine
kleine felsige Erhöhung. Er kroch auf diesen Hügel zu und streckte den Kopf über den Rand hervor,
bis seine scharfen Augen das ganze Straßenstück bis zur Kurve übersehen konnten.
Zwei Wagen standen sich im grellen Licht der Scheinwerfer gegenüber. Sie wirkten wie zwei
feindliche Tiere, die sich in verbissener Kampfwut in die Augen starrten.
Es sah so aus, als müßten beide Wagen jeden Augenblick aufeinander losgehen.
Aber in den Wagen war kein Mensch zu sehen. Alles war in Deckung gegangen. Man vermochte nur
die kleinen Zungen des Mündungsfeuers der Maschinenpistolen in den Gebüschen zucken zu sehen —
bald hier, bald dort.
Was geschah da unten? Der Mann droben auf dem Berg hielt scharf Ausschau. Er warf einen kurzen
Blick auf seine diamantenbesetzte Armbanduhr. Zwei Uhr nachts. Genau auf die Sekunde.
Der dunkle Schatten eines Mannes war aus der Deckung der Büsche gekrochen.
Autor: Ralph Garby
Titelbild: Oliviero Berni
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Einen davon lese ich als nächstes: JS Classics 25, JS TB 11, MX 23, G.F. Unger SE 13, PR 11, Vampira 5, Isaac Kane 12