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Wenn die Süße des geringen Preises verflogen ist, die Bitterkeit minderer Qualität wird bleiben.
Für alle, die sich meinen Text sparen wollen: Weitergehen, hier gibt es nichts neues zu sehen. Borner liefert wieder einen mittelprächtigen Beitrag zur Serie ab. Dieses mal fehlen sogar bekannte Figuren wie Wiz oder LEGION, die der Handlung ein wenig Würze geben würden. Als Fall der Woche wird am Ende ein weiteres Portal-Artefakt für Sara beschafft. Einige neue Sachen werden, für mich völlig unnötig, eingeführt. Tja, das war es auch schon. __________________
Wer mehr erfahren möchte, wird von mir erstmal hören, dass Borners Geschichte sehr konstruiert und vorhersehbar ist. Sie besteht aus einigen Zufällen und Klischeepassagen. Der Autor biegt sich die Handlung ganz klar so zurecht, wie er es für gewisse Entwicklungen braucht und versucht nicht einmal, das zu verschleiern. Das ist der Knackpunkt. Jede Geschichte muss Zufälle haben und geplant auf ein Ziel hinauslaufen. Sonst würde gar nichts spannendes passieren. Die besseren PZ-Autoren geben sich aber viel Mühe, das mit verschiedenen Stilmitteln zu verbergen. Oder einfach mit ungewohnten Handlungsverläufen, die den Leser überraschen. Ellen Driver ist eine neugierige Journalistin, die auf eigene Faust den mysteriösen Tod eines alten Freundes untersucht. Tags zuvor hat sie sich mit ihm getroffen. Bereits da verhielt er sich seltsam und es gab Anzeichen, dass er Probleme hat. Wegen solchen Sachen schaue ich keinen altmodischen ÖR-Tatort mehr. Natürlich begibt sie sich in scheinbar unmögliche Situationen. In nicht öffentlich zugängliche Bereiche des Pentagon gelangen und Hinweisen nachgehen ist so eine unmögliche Situation. Durch ihren Charme und einen tiefen Ausschnitt bekommt sie einen Pförtner dazu, erst einen Feueralarm auszulösen und sie dann unbemerkt in die gesperrten Bereiche einzuschmuggeln. Gibt es im Pentagon keine knallharten Personalprüfer vor der Einstellung? Was wäre, wenn Ellen eine Terroristin gewesen wäre und keine gute Hauptperson eines Heftromans? Das sind die angesprochenen faulen Handlungsideen von Borner.
Sie findet eine Geheimabteilung in einem geheimen Stockwerk des Pentagon, in die sie durch einen Fahrstuhl gelangt. Der braucht natürlich keinen Irisscanner oder eine Zugangskarte zur Aktivierung. Und dann führt der Autor mal eben so eine geheime Abteilung für Paranormales ein, die vom alten George Washintgon damals persönlich gegründet wurde. Warum? Ja klar, weil er es für seine Handlung so braucht. Für mich ist das zu viel. Wie viele seit Jahrhunderten bestehende staatliche geheime Para-Organisationen gibt es noch, von denen wir Leser nichts wissen und die pünktlich auf Abruf erwähnt werden? Hoffentlich nicht mehr viele. Natürlich wird sie vom kauzigen alten Leiter der Abteilung ertappt. Der tötet sie nicht oder blitzdingst sie, sondern berichtet ihr mal eben so alle Details. Warum? Na, damit sie sich später der Abteilung anschließen wird. Garantiert! Dieses Heft noch nicht, aber es ist offensichtlich, dass dies geplant ist.
Ellen und der Abteilungsleiter schließen sich dann fix mit Zamorra und Nicole zusammen, damit das Quartett an das Artefakt kommt und fertig. Dabei darf Ellen sich das erste mal beweisen.
„Oh, der Brunnenschacht ist zu eng für einen Mann. Was machen wir denn jetzt?“
Hätte man nur zufällig eine zierliche Frau dabei, die spontan ihren Mut und Einsatzwillen entdeckt, um den düsteren Brunnen hinabzusteigen und das Artefakt zu bergen.
Dazu kommen Kleinigkeiten wie das Hacken in die CIA-Datenbank. Ich weiß, Christian Humberg ist 40 Jahre alt und das Internet ist Neuland. Aber nicht einmal ein Hackerprofi würde sich mit Vorbereitung in wenigen Minuten durch die Firewalls ins Sicherheitsnetz der CIA hacken. Pascal Lafitte, der sicherlich kein Hacker ist, schafft das aber spontan während er mit Zamorra telefoniert bzw. kurz in der Warteschleife hängt. Wieder merkt man, dass Simon das für die Handlung brauchte und einfach unrealistisch eingefügt hat, weil es die einfachste Lösung war.
Das hört sich jetzt alles schlecht an. Aber der Roman war dennoch unterhaltsam. Mittelmäßig, wie gesagt. Nicht wegen einer guten Handlung und erst Recht nicht wegen der Logik, aber Simons Schreibe ist gut und PZ ist allgemein momentan eine schöne Serie für mich.
(6,5 von 10 Amuletten)
Aktuelle Lesefavoriten:
1. Isaac Kane
2. Gespenster-Krimi Neuauflage
3. Die Vagabunden
4. Dämonenkiller
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Zitat:
Original von Das Gleichgewicht
Dazu kommen Kleinigkeiten wie das Hacken in die CIA-Datenbank. Ich weiß, Christian Humberg ist 40 Jahre alt und das Internet ist Neuland. Aber nicht einmal ein Hackerprofi würde sich mit Vorbereitung in wenigen Minuten durch die Firewalls ins Sicherheitsnetz der CIA hacken. Pascal Lafitte, der sicherlich kein Hacker ist, schafft das aber spontan während er mit Zamorra telefoniert bzw. kurz in der Warteschleife hängt. Wieder merkt man, dass Simon das für die Handlung brauchte und einfach unrealistisch eingefügt hat, weil es die einfachste Lösung war.
Das hast du wohl nicht richtig mitkommen. Im ersten Anruf ging es nur um die allgemeinen Dinge. Dort wurde nicht das Pentagon gehackt, sondern in Sozialen Diensten (Facebook, etc.) nachgeschaut. Das ist erst beim nächsten Anruf passiert, der dann einen halben Tag später stattfand. Natürlich sind ein paar Stunden auch nicht viel. Aber der Autor scheint doch Ahnung von solchen modernen Sachen zu haben.
Ansonsten war das natürlich viele Zufälle und ich füllte mich dann an Warehouse 13 oder ähnliche Serien erinnert. Auch die Handlung war dann doch nicht ganz so gewaltig, aber trotzdem noch ein durchschnittlicher Fall der Woche.
Es gibt ein 6/10 von mir.
JS: 1.022 Tage hinter der aktuellen Handlung
PZ: 0 Tage hinter der aktuellen Handlung