__________________
"Rosebud" C.F.Kane
Bei aller vielleicht vorhandenen Qualität, im Grunde genommen ist das Buch ein Witz: __________________
Der Text ergibt vom Umfang allenfalls eine etwas umfangreichere Kurzgeschichte. Die Seitenaufteilung und das Satzbild sind so großzügig und mit reichlich Durchschuss versehen, dass mitunter der Eindruck entsteht auf den Seiten herrscht eher blütenweiß, denn Druckerschwärze vor.
Von den über 200 Seiten Umfang ist zudem noch das Autorenporträt mit ausführlicher Vorstellung von Kings Oevre abzuziehen.
Zur Geschichte lässt sich nicht viel sagen, sie ist einigermaßen stimmungsvoll, dabei routiniert erzählt. Nichts besonderes, aber auch kein kompletter Reinfall.
Dennoch: ein so teures Buch mit diesem eher dürftigen Inhalt anzubieten ist reine Geldschneiderei.
Es gibt letztlich doch einen Grund, sich den Band ins Regal zu stellen, denn wie fast alle Bände aus der Bastei paperback-Reihe ist auch dieses schön aufgemacht. Und dann das wirklich große Plus: Die Illustrationen von Bernie Wrightson sind superb. Die zum Teil zweiseitigen schwarz-weiß-Zeichnungen sind exzellent ausgeführt und stimmungsvolle Stilleben. Die plakativen und zum Teil sehr grausigen Farbtafeln können ebenso vollends überzeugen.
Was bleibt ist ein schönes Stück Eye-Candy, dessen textlicher Beitrag aber eher zweifelhaft ist.
Also ein nicht ganz ungetrübtes Buchvergnügen
"Rosebud" C.F.Kane
Damals hatte der King-Hype volle Fahrt aufgenommen, und man konnte sich als Verlag so ziemlich alles erlauben, solange nur der Name "Stephen King" auf dem Buchdeckel stand. Genauso penetrant war die Verwendung des Slogans "Horror vom Feinsten", der einem von überall entgegenplärrte. __________________
Das eigentliche Kaufargument waren für mich damals die wunderschönen Zeichnungen von Bernie Wrightson, wobei mir die "Monatszeichnungen" noch besser gefielen als die farbigen. Besonders eindrucksvoll ist die Zeichnung für April mit ihren türmenden Wolkenbergen und den Papierdrachen, die sich am Himmel tummeln; dieses Motiv hätte trefflich in ein Buch von Ray Bradbury gepasst.
Dass es außer den auf dem Buchdeckel erwähnten 12 Farbtafeln zahlreiche andere Zeichnungen im Buch gab, erschien dem Verlag erst gar nicht erwähnenswert.
Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene