Jessica ist die typische schutzbedürftige Frau, schreckhaft und zuweilen auch ziemlich ängstlich. Zum Gück wird sie von ihrem Kollegen Jim Brodie zum nächsten Auftrag begleitet. Der bietet ihr als ganzer Kerl gern eine schützende Schulter. Vielleicht ändert es sich irgendwann, dass Jessi eindeutig dem „schwachen Geschlecht“ entspricht und mehr durch ihre Auffassungsgabe und weibliche Intuition punktet. __________________
Dieses mal beginnt die mysteriöse Handlung bei einem Interview mit einer Countrysängerin. Diese muss aber überraschend direkt nach dem Konzert aufbrechen und lässt das Gespräch platzen. Die Band fürchtet negative Puplicity und lädt Jessica zum aktuellen Videodreh in die Rocky Mountains ein, Jim darf auch mitkommen.
Schon im Flugzeug erhält die Serienheldin im Traum eine Warnung. Und tatsächlich, kaum angekommen ereignet sich auf dem Weg zum Lager der Musiker der erste Zwischenfall. Ein Krähenschwarm attackiert den Geländewagen der Reporter, nimmt die Sicht und drängt sie von der Klippen-Straße ab. Der Fahrer kann sich gerade noch festhalten und retten, bevor das Auto hinunter stürzt. Außerdem ist da noch die unheimliche Gestalt die Jessica kurz zuvor erspäht hat, beim nächsten Blick aber verschwunden war. Aber egal, erstmal geht es zu Fuß durch die Mountains. Bis in die Nacht hinein. Kein Problem für das Trio. Kälte und gefährliche Fauna? Unwichtig, gibt es hier nicht.
So erreicht man relativ unbeschadet aber ohne Ausrüstung das Camp. Am nächsten Tag, bei den Dreharbeiten, gibt es aber direkt den nächsten Vorfall. Und wieder meint Jessica die Gestalt gesehen zu haben. An einer Steilwand wird die Sängerin von irgendetwas geblendet und fällt fast hinunter. Wie zuvor bei der Autofahrt-Szene kann sie sich nur knapp irgendwo festhalten und ihrem Tod entgehen. Zeitgleich brennt ihr Wohnwagen ab. Die Crew hat entgültig die Schnauze voll. Etwas stimmt hier nicht. Bevor jemand wirklich zu Schaden kommt werden die Dreharbeiten abgebrochen. Weit kommt man nicht, die einzige Straße wurde durch einen Steinschlag versperrt. Man sitzt hier also ohne Kommunikationsmöglichkeiten fest. Wozu auch ein Funkgerät mitnehmen, wenn man mitten im Nirgendwo ein Musikvideo dreht. Was kann schon schief gehen?
Bei Jessica häufen sich zwischenzeitlich die Anzeichen, dass sie erneut in einen paranormalen Fall gestolpert ist. Immer öfter sieht sie irgendwo Krähen. Und wirklich jedes verdammte mal erinnert sie sich „an die Worte aus ihrem Traum“, wo sie vor den Tierchen gewarnt wurde. Mich hat das sehr schnell genervt. Und wirklich übersinnlich wird es, wie schon im ersten Heft, abgesehen von dem Traum nicht. Der Krähenmann stellt sich als indianischer Vietnamveteran heraus, der die Countrysängerin ermorden will. Sämtliche Attacken lassen sich logisch erklären. Ob Spiegel, um Leute zu blenden oder der geniale Krähensud, der als aggressiv machendes Lockmittel dient. Einfach von oben ein paar Tropfen auf ein fahrendes Auto fallen lassen und der Spaß kann beginnen. Ob das wirklich so einfach ist? Keine Ahnung, der Autor (oder die Autorin) behauptet es jedenfalls.
In Folge 2 nichts neues. Ein Kriminalfall mit extrem veralteten Klischees und Rollenbildern. Solide weggeschrieben, aber ohne Liebe. Wie eine Auftragsarbeit für ein bisschen Kohle. Besonders aufgefallen sind mir die Beschreibungen der Rocky Mountains. Der Autor ist wohl nie dort gewesen, Wikipedia zur Recherche gab es damals noch nicht. Es ließt sich wie eine Ansammlung einiger Klischeefakten aus alten Western-Filmen. Die Ideen sind auch etwas altbacken.
(4 von 10 Spukgestalten)
Einfach nichts besonderes. Öde. Lustlos. Wie eine ungewürzte Suppe. Auf einem niedrigen Niveau geschrieben. Aber, und das muss ich betonen, nicht schlecht. Für Tante Käthe, wenn man sie von ihrem Bergarzt-Roman-Trip runterbringen will, ohne sie gleich mit Zamorra zu überfordern oder Dämonenkiller zu schocken.
Aktuelle Lesefavoriten:
1. Isaac Kane
2. Gespenster-Krimi Neuauflage
3. Die Vagabunden
4. Dämonenkiller
Das ist aber ein Label, das der Pabel Verlag selbst seinem "Gaslicht" bereits nach wenigen Heften verpasst hat. Dort hieß es dann zwar "Der Spannungsroman für die Frau", aber zeigt natürlich ein schon damals klischeehaftes Denken. Das umso unrichtiger ist, weil viele "Gaslicht"-Romane so viel spannender und origineller geschrieben sind als mancher "Männerroman".
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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene