Zu Mondgeister: Nachdem das bekanntlich noch zum Teil ein Kind von Jürgen Grasmück ist, habe ich den Roman zur Hand genommen - nur um ihn nach Seite 28 aus selbiger zu legen. So ein öder und langweiliger Erzählstil, der sich hoffnungslos antiquiert liest. Susan Mailer (irgendein X-Girl) befindet sich bei einem Antiquitätenhändler, der ermordet wird. Als sie den tödlich Verletzten findet und er dann während des Gespräches mit ihr stirbt, ist sie nicht etwa schockiert oder traurig. Nein, durchaus nicht: "Enttäuscht richtete sich Susan auf"; ziemlich kaltblütig, das Mädel... Dann Larry in seiner Doppelrolle, der sie als X-Ray 1 auf die völlig überraschende Anwesenheit ihres Kollegen Brent in einem nahen Hotel hinweist (was man ja nicht im Vorfeld vereinbaren kann). Larry, selbst nicht faul, macht sich auch auf Recherche, wegen späterer Bewusstlosigkeit seinerseits kann Susan aber keinen Kontakt mit ihm aufnehmen. Sie informiert aber nicht ihre vorgesetzte Stelle (was zwar logisch, aber dem Leser überaus peinlich zu erklären gewesen wäre), sondern nimmt sich in ihrer "Sorge" um den Kollegen vor, "nach geraumer Zeit" die paar hundert Meter zum Hotel selbst zurück zu legen. Noch so ein Kracher: Larry verfolgt in seinem Hotel einen schattenhaften Horcher an der Tür, der spurlos in einer Besenkammer verschwindet, was Larry zu folgender Überlegung bewegt: "Aber wohin war der unbekannte Lauscher verschwunden? Es gab keine andere Möglichkeit - er musste in diesen Raum geflüchtet sein! Hatte er sich unsichtbar gemacht, oder war er durch die Wand gegangen? Keines von beiden konnte sich Larry Brent vorstellen." Wie viele Fälle hatte die PSA zu diesem Zeitpunkt denn schon gelöst, etwa nur zwei oder drei? Bekanntlich auch solche, bei denen Personen/Wesen sich tatsächlich unsichtbar machen oder durch Wände gehen konnten. So viel Mist auf ein paar Seiten nur, das wollte ich mir zu fast mitternächtlicher Stunde wirklich nicht mehr antun...
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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene