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Wenn die Süße des geringen Preises verflogen ist, die Bitterkeit minderer Qualität wird bleiben.
Von Anika Klüver hätte ich definitiv mehr erwartet, als das, was sie hier abliefert. Es geht nicht mit einem erinnerungslosen Zamorra in der Vergangenheit weiter. Der Magier Larco greift zwar persönlich ein, aber nicht in der Vergangenheit, sondern in der Gegenwart. Zum Handlungszeitpunkt ist er bereits mehrere Jahre auf der Erde. Er hat sich eingelebt und konnte in Ruhe einen Plan verfassen. Um Zamorra in den 70ern kümmert sich niemand mehr. Direkt die erste Enttäuschung. __________________
Larco hat die Drogenbosse mehrerer Metropolen zusammengetrommelt. Die, beziehungsweise ihre Untermänner, verteilen magische Drogen, welche die Menschen gefügig machen sollen. Zwei Beispielszenen schreibt die Autorin.
Erst dann geht es indirekt mit Zamorra weiter. Nochmal kommt die Szene, in der William Nicole den bewusstlosen Zamorra im Gewölbe zeigt. Offenbar hat sein unbewusstes Handeln noch keine Auswirkungen auf die Zukunft. Nicole hat keine Ahnung, was mit ihrem Partner ist und wie sie ihm helfen kann. Stattdessen kümmert sie sich um das aktuelle Problem mit den dämonischen Drogen. Unter anderem unternimmt sie unter dem Schutz von Merlins Stern einen Selbstversuch. Dabei hat sie eine Vision von Château Montagne zu der Zeit, als Zamorra zurück geschickt wurde. Der Geist des damals beim allerersten Abenteuer gestorbenen Louis Montagne nimmt Kontakt zu ihr auf. Und erzählt ihr einfach so alles. Dass Zamorras Geist in der Vergangenheit feststeckt. Dass Larco das arrangiert hat. Dass er auch hinter den Drogen steckt. Und natürlich, wo er sich gerade befindet. Was für ein furchtbar billiges Plotmittel. Wirklich, ist das jetzt der Anspruch von PZ? Nicole spaziert natürlich geradewegs dorthin und liefert sich einen Kampf mit dem Magier. Larco unterliegt und muss Zamorra in die Gegenwart zurück bringen. ENDE. Das macht die Veränderungen in der Vergangenheit aber nicht ungeschehen. Dieses Problem wird gar nicht thematisiert.
Die Einführung einer völlig neuen Sache hätte ich weder erwartet noch gebraucht. Die magischen Drogen interessieren nicht. Was mit Zamorra ist bekommt Nicole auf anderthalb Seiten zufällig erklärt. Der wird dann auf der letzten Seite gerettet und das war es.
(brauchbare 4 von 10 Amuletten)
Aktuelle Lesefavoriten:
1. Isaac Kane
2. Gespenster-Krimi Neuauflage
3. Die Vagabunden
4. Dämonenkiller
Hier im zweiten Teil geht es mehr um die Geschichte von Larco, nachdem er aus seiner Welt geflohen ist. Nicht dass es uninteressant war, aber mit dem Anfang der Story hätte ich jetzt gedacht, dass es eben mit Zamorra in 1974 weitergeht, bzw. auch im Chateau 2018, wenn William Nicole in den Keller führt und sie den leblosen Zamorra finden. __________________
An Handlung hätte ich jetzt auch nicht mit einem neuen Strang gerechnet, sondern damit, dass Zamorra in der Vergangenheit und Nicole und Co in der Gegenwart versuchen, das Problem irgendwie zu lösen.
Doch da Larco geflohen war und seinem Herrn Chrynos ja immer noch die Welt mit willenlosen und gefügigen Menschen zu Füßen legen wollte, musste da natürlich auch was her, womit er das bewerkstelligen kann. So ohne weiteres wäre das sonst wohl nicht möglich gewesen.
Die Geschichte mit den magischen Drogen finde ich gar nicht mal schlecht und sie ist zeitgemäß. Zumindest kann ich mir vorstellen, dass eine neue Droge, die umsonst (quasi zum Probieren) angeboten wird, auch von den meisten Partygängern angenommen wird.
Auch die Auswirkungen, die Halluzinationen, die gegenseitigen Angriffe oder die Selbstverletzungen waren schön spannend geschrieben ... aber es waren wohl lediglich nur Nebenwirkungen auf dem Weg zum eigentlichen Ziel: die Konsumenten dauerhaft bewusstlos zu machen und erst wieder willenlos aufwachen zu lassen, wenn Chrynos sich die Welt untertan macht und sie beherrscht!
Die Szenen im Club und auch bei der Studenten-Verbindungs-Party waren spannend, eindrucksvoll und teilweise, wohl obgleich der Auswirkungen/der Macht der Droge, richtig beklemmend beschrieben.
Außenstehende sind hilflos, können nichts tun und selbst Fachkräfte stehen vor einem Rätsel, wenn Überlebende nicht aus der Bewusstlosigkeit aufwachen.
Super! Hat mir gut gefallen, wie das rübergekommen ist und auf mich als Leser gewirkt hat!
Durch die Nachrichten gelangt Nicole an den Fall mit den Drogen und kommt so auf eine magische Fährte. Mittels Selbstversuch kommt auch sie in die halluzinogene Bewusstseinsebene und trifft dort auf Louis de Montagne.
Ab da hatte ich dann so meine Probleme mit der Story. Louis wusste alle Antworten auf Nicoles Fragen und dies nur dadurch, dass er quasi durch seinen Tod, mit dem alles begann, involviert war. Mag sein, dass dem so ist ... denn wo er so als Geist herumschwirrt, kann man vielleicht nicht wissen.
Logisch hätte ich es noch gefunden, dass er evt. in Erfahrung gebracht hat, dass in Zamorra von 1974 der Geist von Zamorra aus 2018 feststeckt. Immerhin ist er dem jungen Professor mit dem alten Geist ja auch im Traum erschienen. Soweit noch okay. Aber dass er alles von Larco, seinem Unternehmen, seiner magischen Droge weiß, sowie wo er sich aufhält, das klang etwas zu absurd. Da hätte ich es noch besser gefunden, dass der "zermatschte" Dealer Nicole zumindest unter Panik sagt, in welchem Gebäude sich der Drahtzieher aufhält (auch wenn ich das Ableben des Dealers nicht gerade uninteressant geschrieben fand).
Woher sollte Louis denn gewusst haben, wohin sein Geist flattern musste, um auf Larco zu kommen? Er wusste nur von Ramondo, seinem Mörder ... und der wurde erst nachher von Larco beeinflusst, bzw. mit mehr Macht ausgestattet.
Und was ist jetzt mit Charles Vareck? Ist der 1974 tatsächlich gestorben oder eben erst jetzt im Nachhinein?? Der fällt auch ein bisschen unter den Tisch.
Für mich war es das erste Mal, dass Nicole mehr oder weniger einen Solo-Auftritt hatte und ich fands gut. Ich hab sie anfangs irgendwie für ein bisschen arrogant und nervig gehalten, was aber wohl mit ihrer Reizbarkeit daran lag, dass sie von Arawn beeinflusst war, dann unter seiner Fuchtel stand und von ihm umgepolt wurde.
Hier aber hat sie mir, als "normale" Nicole, echt gut gefallen.
So wie auch Larco. Diesen Charakter fand ich schön dargestellt und auch sein facettenreiches Leben: in seiner Welt ein "unterdrückter" Magier, der nur seinem Herrn Chrynos zu dienen hat und auf der Erde ein einfallsreicher, mächtiger, mafiöser Geschäftsmann, der ein ganz großes Ding durchziehen will. Auch seinen Gedanken, wie er Chrynos die Welt kredenzen will und er sich New York als Stück vom Kuchen erhofft, das Gefühl, diese Welt nicht wieder verlassen zu wollen und sich evt. von seinem Herrn loszusagen, waren lebendig gestaltet.
Und plötzlich taucht der Chrynos-Knilch da bildlich auf und schafft es sogar über die Ferne, seinen Lakaien einzuschüchtern. Ich hätte Chrynos gepflegt den Mittelfinger gezeigt, allein schon wegen der Behandlung in der eigenen Welt!
Das Ende fand ich dann für Larco schon irgendwie richtig traurig. Mir hätte es da gereicht, wenn er wie ein geprügelter Hund wieder in seine Welt zurück gekommen wäre, von Chrynos ordentlich Schelte bezogen hätte und dann wieder sein Dasein als dessen Lakai hätte fristen müssen.
Aber Gut, wir sind hier nicht beim Wunschkonzert und an dieser Endszene hat's ja auch nicht gehapert, das ist nur persönliches Empfinden
Den Kampf zwischen Larco und Nicole fand ich dann ... naja ... irgendwie teils, teils.
Einerseits war Larco zu schnell auf der Verliererseite, immerhin ging es für ihn ja um einiges, um nicht zu sagen sogar um sein Leben!
Andererseits war Nicoles Angriff auf das Knochenamulett des Magiers auch gut erklärt!
Aber dass sie ihm nachher nur durch Worte so zusetzen kann, dass er Zamorra direkt zurückholt und sich dann auch in seine Welt zurückbewegt, da hätte ich ja doch gedacht, dass er noch reinklotzt und nen Angriff startet.
Und für seine Ansage, dass es schwierig wäre, Zamorra zurückzuholen, bzw. genau dieselbe Situation zu schaffen, die für den jetzigen Zustand verantwortlich ist, konnte sie dann doch ziemlich flott nochmalig erzeugt werden.
Klar, irgendwann muss es auch zu Ende gehen, der Böse besiegt werden und so ... aber hier hat mich die Art und Weise dahin halt mal nicht komplett überzeugt ...
Trotzdem hab ich mich noch gut unterhalten gefühlt und fand es zu keinem Zeitpunkt langweilig oder langatmig. Lediglich bei den besagten Szenen kam ich etwas ins Grübeln und das Gefühl, dass die Auflösung, bzw. die Hinweise für Nicole etwas "zu einfach" daherkamen, wühlte sich in den Vordergrund.
Ach ja, eine Sache noch: wenn die violett leuchtenden Pillen wirklich ein bisschen so aussahen, wie Larcos magische Kugeln, also mit den nebligen Schlieren, die da drin rumwaberten, dann wäre ich wohl doch etwas skeptisch, diese Dinger zu schlucken, weil's halt merkwürdig aussieht. Normal kann man Dinge nicht essen, die sich so darstellen. Auf jeden Fall, wenn sich darin etwas so seltsam bewegt. Leuchten okay ... kann vielleicht noch sein, aber dieses Wabern??
Jetzt wäre es noch im Rahmen des Möglichen, dass man das im Suff nicht wahrnimmt, aber es gab ja auch Leute, die zu dem Zeitpunkt noch nix intus hatten und selbst die hatten keine Zweifel?
Für mich überwiegen dennoch gute Unterhaltung, Spannung und ein angenehmer Schreibstil, der mich zusammen mit der eigentlichen Hauptstory gut bei der Stange halten konnte: 7/10 Amuletten!
Das Cover ist in Ordnung, ein bisschen "blass" vielleicht, aber sonst okay! So könnte ich mir die Szene vorstellen, als Nicole auf den verblichenen Louis trifft ... mit ein bisschen Nebel umwabert, bzw. "blasser" .... für das "Visions- oder Trip-Feeling"
Aber leider auch in diesem Heft keine LKS ...
"Man sieht es, man hört es und man riecht es ... !"
"Also ... das musst du uns erklären, Sheila ... !"
"Man sieht, dass die Whiskyflasche leer ist und hört, dass du voll bist ... und man riecht deine Fahne!"