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Wenn die Süße des geringen Preises verflogen ist, die Bitterkeit minderer Qualität wird bleiben.
Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von iceman76 am 15.03.2021 11:38.
In kleinen Dörfern rund um Frankfurt kommen mehrere Geistliche zu Tode. Sie werden von einer geheimnisvollen, altertümlich anmutenden Gestalt jeweils bei Beerdigungen zur Rede gestellt und zum Ziehen zweier Karten herausgefordert. Auf diese Weise wird ihnen stets der Tod vorhergesagt. Später werden die Geistlichen dann tatsächlich durch ein auftauchendes Skelett mit einer Sense hingerichtet, zum Teil ihre Kirchen geschändet. Insgesamt vier Mal wiederholt sich dieser Vorgang, worauf Harry Stahl vom deutschen Geheimdienst auf den Fall angesetzt wird. Er holt sich JS als zusätzliche Amtshilfe nach Deutschland. __________________
Ein Kollege Stahls hat per Video eine Beerdigung mitgeschnitten, so dass sie auf den "Propheten des Bösen" aufmerksam werden. Die Polizisten befragen eine Zeugin, die der Überzeugung ist, es mit dem Teufel in Verkleidung zu tun gehabt zu haben.
Noch im Haus der Zeugin werden Sinclair/Stahl durch den Propheten herausgefordert, der Weg führt sie auf den Speicher. Hier konfrontiert der Prophet sie und man erfährt, dass der Prophet bereits vor 100 Jahren Priester zur satanischen Umkehr bewegen wollte und verlacht wurde. Er diene dem Teufel, wolle den Glauben an ihn verbreiten. Der Showdown ist regelrecht billig, denn sowohl der Prophet als auch seine Zweitgestalt, das Skelett, können mit Silberkugeln weggeputzt werden. Als Bonus gibt es noch einen kleinen Dialog zwischen JS und Asmodis.
Eine langatmige, lieblos zusammen konstruierte Geschichte mit wenig Geschehen, insgesamt sechs Toten und einem witzlosen Showdown wird dem Leser hier angeboten. Dark betreibt an einer Stelle ungewollt Selbst-Charakteristik seines Antagonisten, der aufgrund seines altertümlichen Äußeren als eine Art "Witzfigur" geschildert wird. Und so erscheint er dann auch, das Ganze erscheint wie runter geschrieben, wenig durchdacht und substantiell.
Vor allem Harry Stahls Ignoranz nervt stellenweise fürchterlich, der die Zeugin, eine ältere Dame, absolut nicht ernstnehmen, sogar die Vernehmung vorzeitig beenden will. Zur Geschichte trägt das überhaupt nichts bei, man hebt immer nur genervt die Augenbrauen.
Wie wenig Details Dark zu seiner eigenen Serie kennt, moniere ich immer und immer wieder. Aktueller Klopfer in diesem Roman, als JS das Skelett mit dem Schwarzen Tod vergleicht. Auf Seite 42 heißt es: "Auch er war mit einer Sense bewaffnet gewesen, aber er hatte sich nie in einer menschlichen Gestalt gezeigt."
Schwerstmöglicher faktischer Fehler überhaupt, denn bereits bei seinem Debüt-Auftritt zeigte sich der ST als Nachtclub-Besitzer Kala sehr wohl in menschlicher Tarnung. Oder wie war das in "Der Irre mit der Teufelsgeige"? Solche Hauer wären anderen Autoren, die ihre Serie kennen, nie passiert. Insgesamt ein Roman, der sich die Höchstwertung "sehr schlecht" wohl verdient hat.
Talent is a flame. Genius is a fire...
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Zitat:
Original von Dämonengeist
Dieses Skelett kommt glaube ich auf mehr Sinclair-Titelbildern vor als jedes andere dämonische Geschöpf.
Da hast Du allerdings recht! Das würde ich so aus dem Bauch heraus auch sagen!