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John-Sinclair-Forum ::: Gruselroman-Forum » Roman-Serien » Dämonenkiller » 3. Auflage bei Bastei » Dorian Hunter - Dämonenkiller Nr. 43 - Die Schweinemenschen von Rio
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Umfrage: Dorian Hunter - Dämonenkiller Nr. 43 - Die Schweinemenschen von Rio
Top 
1
12.50%
Sehr gut 
3
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Mittel 
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Schlecht 
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Sehr schlecht 
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Insgesamt: 8 Stimmen 100%
 
Talis Talis ist männlich
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Dabei seit: 30.07.2016
Beiträge: 4520

20.04.2020 13:07
Dorian Hunter - Dämonenkiller Nr. 43 - Die Schweinemenschen von Rio
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Vicente Neiva stöhnte schmerzvoll auf. Etwas ging mit ihm vor, etwas Unheimliches, Schreckliches, das spürte er mit allen Fasern seines Körpers. Rosenkreuzer!, ertönte die Stimme in seinem Kopf. Okkultistischer Freimaurer! Bald kommt die Macumba dich holen, Neiva-Schwein!
Der Fahrer wandte den Kopf. Er stieß einen entsetzten Schrei aus und stoppte den Wagen mit quietschenden Bremsen. »Señor Neiva, um der Heiligen Jungfrau willen, was ist mit Ihnen?«
Neiva spürte das Reißen und Ziehen im Gesicht. Sein Kopf schmerzte, als die Knochen sich verformten ...


Die Schweinemenschen von Rio

von Earl Warren (= Walter Appel)

Titelbild: Mark Freier

65 Seiten

21.04.2020

Erschienen in Dorian Hunter-TB (Zaubermond) 10 »Der Teufelseid«.


Ein Blick zurück...




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131403
Talis Talis ist männlich
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Dabei seit: 30.07.2016
Beiträge: 4520

20.04.2020 13:13
RE: Dorian Hunter - Dämonenkiller Nr. 43 - Die Schweinemenschen von Rio
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Von meiner Seite aus wieder ein Blick ins Exposé:

PIGS
SAUHATZ IN RIO
DIE SCHWEINEMENSCHEN VON RIO
PENTHOUSE DER SCHWEINE
DIE NACHT DER SCHWEINE

Der Dämonenkiller 42
Schauplatz: Rio de Janeiro
Zeit: Anfang Mai
Autor: Warren-Appel

Titelbild:
Es zeigt den Kopf eines Schweinemannes, der menschenähnliche Züge, aber gleichzeitig auch die Charakteristika eines Schweines hat - mit Saurüssel, aber raubtierartigem Gebiß, das er fletscht; kapuzenartige Kopfbedeckung aus schwarzer Seide, die das Gesicht frei gibt und seitlich verrutscht ist.
Der Zeichner sollte auf jeden Fall eine schwarze Kapuze ins Bild bringen.



Situation:
Jeff Parker hat Dorian dazu überredet, einen Abstecher nach Rio de Janeiro zu machen. Der Dämonenkiller hat dem zugestimmt, weil er will, daß sich Machu Picchu akklimatisiert und an die Zivilisation gewöhnt, bevor er sie nach London bringt. Mit von der Partie ist auch Sacheen, Parkers Freundin.
Da Machu Picchu aus dem 16. Jahrhundert stammt, sollte der Autor darauf eingehen, welchen Eindruck sie auf sie selbst die technischen Dinge des Alltags machen (Radio, Telefon, TV, Autos, etc).
Darüber hinaus ist Machu Picchu ihr eigener Fleisch gewordener Traum (wie aus Exposé 40 hervorgeht). Ihr richtiger Körper treibt bekanntlich den Orinoco ins Meer hinunter, während sie den Traum ihres Lebens treibt.
Dorian weiß, daß Machu Picchus Traum irgendwann einmal ein Ende haben wird, deshalb ist er bemüht, ihr Traum-Dasein zu verschönern. Sie wiederum ist bemüht, ihre Angst vor der fremden Zivilisation nicht zu zeigen, wirkt deshalb scheu und ist immer zurückhaltend, betrachtet alles mit großen, verschreckten Augen, aber neugierig. Ihre unterdrückten Ängste kompensiert sie, indem sie sich noch fester an Dorian klammert - wie eine Ertrinkende.
Um dem Leser des Schicksal dieses Mädchens deutlicher vor Augen zu führen, bringen in einem kurzen

PROLOG:
In ein Opfernetz verschnürt, die Hände auf dem Rücken zusammengenagelt, versinkt der Körper der Inka-Prinzessin in den Fluten, treibt den Orinoco hinunter. Sie ist nicht tot, sondern träumt, daß sie an Dorian Hunters Seite ein Glück findet. Die Schrecken des Flusses können ihr nichts anhaben. Wie auf einem magischen Polster (oder in einer Sphäre) gleitet sie durch Stromschnellen, treibt ins offene Meer hinaus. Entlang der Küste gen Süden, mit dem Brasilstrom um Kap Hoorn und in die Südsee. Und dabei träumt sie...
(Dies wirklich kurz schildern - nur um dem Leser zu zeigen, welche Machu Picchu bei Dorian ist. Bitte, sich nicht in Details verlieren, die Mystisches aufklären sollen)

Anfangsepisode:
Vicente Neiva, 53, vornehme Erscheinung, vermögend, Besitzer einiger Appartementhäuser in Rio, Großmeister der "Okkultistischen Freimaurer" von Rio. Dies ist eine Splittergruppe von Freimaurern, die überall in der Welt ihre Logenbrüder haben und die aus den Rosenkreuzern hervorgegangen sind.
Neiva weiß, daß mit ihm etwas Schreckliches geschieht. Die Macumba, eine brasilianische Geheimsekte, hat ihm und seiner ganzen Loge gedroht. Die Freimaurer haben eine Sitzung einberufen, bei der sie Maßnahmen gegen die Macumba, die in Rio immer mehr Einfluß gewinnt, beschlossen haben.
Jetzt spürt Neiva förmlich, wie eine schmerzhafte Veränderung mit ihm vor sich geht. Natürlich muß dahinter die einflußreiche Macumba stecken. Bevor das Schreckliche mit ihm passiert, will er aber noch das Geheimnis seiner Loge, das nur ihm, dem Großmeister, bekannt war, an seinen Nachfolger weitergeben.
Neiva fährt in seinem Wagen zu seinem Nachfolger. Er will dem Fahrer etwas sagen, aber nur ein tierisches Grunzen kommt über seine Lippen. Als der Fahrer ihn anblickt, wird er von Entsetzen geschüttelt, bremst den Wagen ab, flüchtet. Neiva blickt in den Rückspiegel, sieht, daß sich sein Gesicht zu einer Fratze verzerrt. Er kann nicht mehr sprechen. Was geschieht mit ihm? Egal, er muß zu seinem Nachfolger.
Als er nach Einbruch der Dunkelheit dessen Anwesen erreicht, wird er Zeuge eines Macumba-Rituals. In Weiß gekleidete Gestalten umtanzen ein Lagerfeuer und einen Käfig mit einer Riesenschlange. Dann sieht Neiva eine Gestalt, die gejagt wird. An der Kleidung glaubt er seinen Nachfolger zu erkennen, doch als dieser auf den Platz mit dem Lagerfeuer getrieben wird und der Lichtschein auf ihn fällt, sieht er, daß er das Gesicht eines Schweines hat (siehe Titelbild). Die Macumba öffnen den Schlangenkäfig, die Riesenschlange bannt mit ihren Augen den Schweinemann - und dann verschlingt sie ihn.
Von Grauen geschüttelt - das Denken fällt ihm wegen der unheimlichen Metamorphose immer schwerer - flüchtet Neiva in die Nacht.

Ende des Auszugs von DK-Exposé Nr. 42.

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131404
Olivaro Olivaro ist männlich
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20.04.2020 13:23
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Man solle sich nicht vom Romantitel abschrecken lassen, denn die Ereignisse, die sich in einem Hochhaus in Rio de Janeiro abspielen, sind durchaus unheimlich geschildert. Der Macumba-Kult will die Bewohner als Ungläubige in Schweinemenschen verwandeln, und auch Olivaro mischt in diesem üblen Spiel mit. Dabei wird die Vorstellungskraft des Lesers angeregt, denn viele der Ereignisse wird nur angedeuet: die Geräusche, die hinter den Türen zu hören sind, die üblen Gerüche, die Spuren, die die Schweinemenschen hinterlassen - das alles sind Hinweise auf die Umtriebe, die zum Ende in das absolute Chaos münden. Ungewöhnlich? Ja, vielleicht, aber auch sehr unheimlich und spannend.

Und den Alternativ-Titel "Sauhatz in Rio" war von Ernst Vlcek ganz sicher nicht ernst gemeint.

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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.

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131406
Das Gleichgewicht Das Gleichgewicht ist männlich
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Dabei seit: 24.09.2008
Beiträge: 11559

24.04.2020 18:31
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In Rio de Janeiro stellen sich die Okkulten Freimaurer gegen den Macumba-Kult, der sich das nicht gefallen lässt. Pech für den Großmeister Vincente Neiva. Der bricht sofort zu seinem Ordensbruder nach Jacarecagua auf. Wo auch immer das sein soll. Gemeint ist sicher Jacarepagua. Recherche in Zeiten ohne Internet war halt nicht ganz so einfach. In Jacarecagua ist der Kult aber schon aktiv und dabei, seinen Bruder und potentiellen Nachfolger auszuschalten. Eine ziemlich exotisch und klischeehaft geschriebene Zeremonie. Ich erinnere mich, Warren hat doch den Mitteltel der Inka-Trilogie geschrieben, der sich wie ein Reisebericht aus einem sehr alten Lexikon las. So angestaubt wirkt auch die Macumba-Zeremonie. Wie gesagt, in Zeiten ohne Internet...

Wichtig und eine interessante Idee ist, dass der Freimaurer ein Schweinegesicht hat und Neiva auch gerade dabei ist, so eine Verwandlung durchzumachen.


Die Dämonenkiller vom Amazonas fliegen nicht direkt nach London, sondern machen einen Umweg über Rio des Janeiro. Jeff möchte, dass Dorian einen gewissen Vincente Nevia kennenlernt. Was für ein Zufall! Dass Dorian inzwischen klar in Machu Picchu verliebt ist, gefällt mir gar nicht. Kaum ist Coco von der Bildfläche verschwunden, gibt es die nächste Schönheit an Dorians Seite. Ich verstehe es, die beiden teilen eine gemeinsame Vergangenheit und sind sozusagen durch das Schicksal miteinander verbunden. Aber als gute Freundin des Dämonenkillers hätte ich sie lieber gesehen.

In Rio wird schnell klar, dass etwas nicht stimmt. Jeff Parker als obligatorischer Geldgeber der Serie besitzt hier gleich mal ein ganzes Pentouse. Das ist allerdings extrem verkommen und voll gemuchtet. Und Neiva? Der ist seit gestern spurlos verschwunden.

Die Dämonenkiller sind scheinbar unbewusst in der Höhle des Löwen gelandet, wo der Macumba-Kult seine Schweineopfer einsperrt, bis sie getötet werden. Mhh, da hätte ich mir etwas mehr Action gewünscht. Der Kult weiß doch dann garantiert sofort, dass Fremde ihr Hochhaus betreten haben und könnte mal ein paar Leute vorbei schicken, um sich das wenigstens diplomatisch anzuschauen. Aber nichts dergleichen passiert. Sie treffen nur auf einen aufgebrachten Jungen, dessen Bruder vom Kult hierher verschleppt wurde.

Später geht es in einen Nachtclub. Zufällig wird gerade jetzt eine Tänzerin von einem seltsam grunzenden Maskierten angegriffen und mit einer Pistole bedroht. Während der Manager noch auf den Fremden einredet, kommt eine Gruppe Macumba-Anhänger samt Priester in den Club spaziert. Hier überschlagen sich ja die Ereignisse. Die Kultisten gehen alles andere als bedacht vor. Lassen vor allen Leuten eine Schlange frei und ziehen dann lange Messer. Der arme Schweinemann. Dorian kommt zu spät, ihn zu retten. Aber er weiß jetzt, dass es hier Arbeit für ihn gibt. Wieder im Hochhaus hört man immer noch Grunzen und Quiecken hinter den Türen der Wohnungen. Gut, die sind verschlossen. Aber bei allem, was Dorian inzwischen weiß, sollte er doch neugierig geworden sein und mal versuchen, die Türen aufzubrechen. Der Leser kann sich auch denken, wer da haust. Eine Überraschung ist das nicht mehr, wieso also unsinnig die vermeintliche Spannung aufrecht erhalten?

Der Junge von vorhin hat herausgefunden, wo die nächste Macumba-Fete steigt und informiert Dorian. Der sieht sich das mit ihm mal an. Ohne sich anzuschleichen, ganz normal. Ob das eine gute Idee ist? Als ihnen jemand dumm kommt, gibt es sogar aufs Maul. Dann vertreibt er die Leute, indem er ein Kreuz hochhält. Schön, spätestens jetzt hat er den Zorn der Priester auf sich gezogen. Und sie wissen, wo Dorian untergekommen ist. Wenn jetzt keine Gegenreaktion kommt, weiß ich auch nicht.

Die kommt. Aber von einer anderen Seite als erwartet. Wenn die Helden nicht zu den Schweinemenschen kommen, kommen die Schweinemenschen eben zu den Helden. Und das ziemlich aufdringlich. Sacheen und Macchu sind gerade allein hier und müssen ohne die Männer zurecht kommen.

Dorian wird freundlich vom Kult abgefangen. Die Anführerin interessiert sich für ihn. Dorian hat nichts dagegen, mal ein Wörtchen mit der Hexe Vivian zu reden. Die ist natürlich auch „ein bildschönes rassiges Vollblutweib“. Gibt es bei DH eigentlich auch junge Frauen, die nicht total attraktiv sind? Dorian hört was die Motivation von Vivian ist. Ein Umsturz, um den Armen der Stadt zu helfen. Und sie dann mit „dem Fleisch der reichen Schweine“ zu füttern. In einer düsteren Serie wie DH kann die einem direkt sympathisch sein. Schön, dass die Gegenseite der Woche nicht einfach sadistisch bitterböse ist, sondern nachvollziehbare eigene Ziele verfolgt.

Ist ist dann nur wieder unrealistisch, dass Dorian zum einen zufällig schneller als alle Macumba-Kultisten rennen kann und zum anderen nicht von den ortskundigen Leuten abgefangen wird. Ok, er ist jetzt wieder im Penthouse. Aber das wissen die Kultisten doch und können einfach ein paar Leute hinterher schicken. Die Schweinemenschen haben sich zum Glück wieder zurückgezogen. Und als die Dämonenkiller jetzt endlich auf die Idee kommen, die Türen aufzubrechen, um ein paar Antworten zu erhalten, sind keine mehr im Hochhaus. Tja. Dorian will trotzdem so schnell es geht hier weg, aber Jeff besteht plötzlich aus einem mysteriösen Grund darauf, dass man hier bleibt. Die Macumba-Anhänger tauchen jedenfalls nicht auf, was einfach nicht passt. Dorian, Sacheen und Macchu suchen sich dann trotzdem erstmal eine andere Bleibe. Jeff bleibt hier und entpuppt sich als Okkulter Freimaurer. Plötzlich werden doch noch Bewohner des Hochhauses aus dem Hut gezaubert. Außerdem befindet sich die geheime Basis der Okkulten Freimaurer hier. Nicht etwa im Keller oder einem geheimen Stockwerk, das man nur über einen Spezialschlüssel mit dem Fahrstuhl erreichen kann. Sondern ganz normal im zehnten Stock. An der Tür ist sogar das Freimaurerzeichen eingemeißelt. Das ist etwas enttäuschend und kommt mir jetzt alles zu schnell. Jeff erfährt nun auch, was mit dem Logenmeister passiert ist. Wenig überraschend hat der sich ebenfalls langsam in einen Schweinemenschen verwandelt. Dabei gibt es weitere Aussagen, die ich nicht verstehe. Im Hochhaus ist die Basis der Loge, aber niemand weiß, was in den Wohnungen vor sich geht? Außerdem kommt es etwas plötzlich, dass die Schweinemenschen auf einmal ein bekanntes Problem sind und die Polizei von ihnen weiß.

Bevor Jeff seinen Freunden den Ernst der Lage erklärt, will er ihnen noch einen letzten schönen Abend in Rio spendieren. Es geht auf eine Modenschau, wo auch Vivian anwesend ist. Sie verwandelt ein Model mit Zauberformeln in ein Schwein und spricht davon, dass es so allen gehen wird, die sich gegen den Kult stellen. Immer diese Widersprüche! Vorher war es nämlich so, dass der Kult so tut, als würden die Verunstalteten von woanders kommen und die Macumba-Jünger wären die einzigen, die gegen diese Schweinemenschen vorgehen können. Außerdem hat die Verwandlung in einen Schweinemensch sonst mehrere Tage oder Wochen gedauert und plötzlich murmelt Vivian ein paar Zaubersprüche und nach einer halben Minute hat das Model plötzlich einen Schweinekopf. Sowas ruiniert einem schon den Lesespaß, gerade wenn die Grundgeschichte so fesselnd ist. Man muss schon konsequent sein und nicht einfach gute Gruselszenen aneinanderreihen, auch wenn sie nicht übereinstimmen. Dorian stellt sich Vivian entgegen. Dabei aktiviert sich seine Deus Ex Machina Gesichtstätowierung. Nur manchmal tauchte sie in Stresssituationen wieder auf – unregelmäßig, nach Gesetzen, die ich nicht kannte; aber wenn sie einmal da war, leistete sie mir gute Dienste. Mit anderen Worten, wenn die Autoren irgendwas brauchen, um Dorian gegen gefährliche Gegner zu helfen.

Da sich inzwischen alle hochrangigen Logenmitglieder in Schweinemenschen verwandelt haben, ist Eile geboten. Jeff hat sich inzwischen zusammengereimt, dass es einen Maulwurf geben muss und wer es sein könnte. Tatsächlich hat sich Astaroth, der Neffe von Olivaro, als Okkulter Freimaurer getarnt und Vivian bei ihrem Vorhaben geholfen. Der sitzt jetzt in der Klemme und bekommt vom Autor die Fähigkeit in die Hänge geschrieben, die Schweinemenschen tollwütig zu machen. Mit einem magischen Spruch kann Dorian Astaroth seinem Willen unterwerfen. Das ist mir schon wieder zu stark. Jetzt zum Finale entschließt der Kult um Vivian sich endlich, das Hochhaus zu umstellen und anzugreifen. Bisschen arg spät. Außerdem nutzt Astaroth eine passende Gelegenheit, schnell seinen Onkel zu beschwören. Ein Mitglied der Schwarzen Familie, der Macumba-Kult samt Oberhexe, Schweinemenschen und jetzt auch noch Olivaro persönlich. Musste Warren die Helden in so eine ausweglose Situation schreiben? Ich weiß doch jetzt schon, dass das nicht zufriedenstellend aufgelöst wird. Ok, dass Olivaro Dorian nicht an Ort und Stelle tötet, verstehe ich. Er ist einfach nicht der Dämon für sowas. Bei Asmodis hätte ich sowas erwartet. Trotzdem stehen sie haufenweise Schweinemenschen gegenüber und das Dämonenkiller-Team muss auf so lächerliche „Waffen“ wie Feuerzeug an Haarspraydose zurückgreifen. Das klappt vielleicht in Comics, um ernsthaft gegen die Übermacht anzukommen. Außerdem hat der Kult irgendwie das Hochhaus in Brand gesetzt. Sehr unauffällig. Neben einem Massenauflauf von Zivilisten kommt die Feuerwehr, Polizei und sogar das Militär angedüst. Nicht nur, um den Leuten zu helfen, sondern auch um auf die Schweinemenschen zu schießen. Warren hat eine Grenze überschritten, da muss er sich auch nicht mehr zurückhalten. Macht jetzt eh keinen Sinn mehr. Damit tut er der Serie keinen Gefallen.

Maccu gelingt es, einen der Hubschrauberpiloten aus der Entfernung zu bannen, damit er auf dem Dach aufsetzt und sie rettet. Schön und gut, aber wie lange will sie den Bann aufrecht erhalten? Merkt das Militär nicht, dass einer der Piloten aus irgendeinem Grund seine Befehe missachtet und nicht mehr reagiert? Irgendwann müssen sie ja landen und werden dann sicher schon von den Einsatzkräften erwartet. Nope, darauf wird einfach nicht mehr eingegangen. Sie steigen aus und fliegen im Flugzeug weiter nach London. Der Satanskult in London war zwar auch ein ziemliches Ding, aber an sich noch normal erklärbar. Ein brennendes Hochhaus in Rio und vor allem Schweinemenschen ist da schon eine andere Sache. Nicht nur, dass damit die Existenz des Übersinnlichen in der Serie bewiesen und öffentlich anerkannt sein müsste, wenn das um die Welt geht. Es heißt auch, der Biss eines Schweinemenschen macht seine Opfer ebenfalls zu solchen Ungetümen. Ganz wie bei Zombies. Ich bezweifle, dass das Militär alle erwischt hat. Eigentlich müsste sich das jetzt schön ausbreiten. Alles Dinge, die Warren wohl egal sind und die garantiert im nächsten Roman vergessen sind und keine Auswirkungen auf die Serie haben. Musste das sein? Für einen abgeschlossenen Gespenster-Krimi wäre das alles in Ordnung gewesen, nicht aber für eine Fortsetzungsserie.


Grundsätzlich gefällt es mir ja, dass die Schwarze Familie hier einen Sieg auf ganzer Linie errungen hat. In London konnte man zumindest den Radiosender ausschalten und Lilian retten. Ein Teilsieg. Hier können die Dämonenkiller froh sein, diesem übertriebenen Chaos lebendig entkommen zu sein. Vivian und der Kult haben gesiegt und herrschen jetzt über Rio de Janeiro. Ich hoffe, es geht später nochmal dorthin zurück, um aufzuräumen. Muss eigentlich!

Auf der positiven Seite der Geschichte stehen ganz klar die Grundideen. Das Fundament stimmt. Die Schweinemenschen sind eine tolle Idee, die gut umgesetzt wurde. Nicht zu übertrieben, die langsame Verwandlung und das Einsetzen der Urtriebe passen. Auch wenn es etwas in Schweinebashing ausartet, sind eigentlich sehr intelligente und nette Tiere. Der Macumba-Kult wird zum Finale zwar ziemlich in die schwarze Ecke der Bösen gedrängt, bis dahin ist es aber eine Fraktion mit glaubhaften Motiven und einer überzeugenden Darstellung. Und allgemein die düstere Stimmung, die so typisch für den Dämonenkiller ist. Lasst mich raten, das stand alles im Expose der beiden Stammautoren? Ich muss leider sagen, es fehlt an der Umsetzung. Am Feinschliff. Manche Sachen sind etwas angestaubt zu lesen, auch die obligatorischen Probleme der Inkaprinzessin mit der modernen Welt. Dass wieder gefühlt an jeder Ecke Männer lauern, die Sacheen und Macchu mit Blicken ausziehen oder sexistische Kommentare ablassen gehört leider zu DH.

Ich hätte mir hier so einige Passagen anders gelöst gewünscht und zum Finale übertreibt Warren einfach zu sehr. Trotzdem hatte ich größtenteils Spaß mit dem Abenteuer. Liegt einfach am Stil der Serie. Für die alten Hasen mag es ein Sakrileg sein, aber ich würde mir trotzdem eine moderne Neuinterpretation von Romanen wie diesen wünschen, die etwas aufpoliert wurden. Die Hörspiele sind mir leider im Stil zu extrem und trashig. Da doch lieber diese Romane hier.


großes Grinsen großes Grinsen großes Grinsen großes Grinsen großes Grinsen großes Grinsen Baff Baff Baff Baff (zufriedenstellende 6 von 10 Freaks)

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24.04.2020 22:59
Daumen hoch!
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Moinsen,

ich habe mich vorhin ganz gemütlich hingesetzt und das komplette Heft in einem Rutsch durchgelesen.

Ich möchte ein Ober-Top vergeben. Mir hat das Heft und der Stil absolut gefallen.

Und guck an. Macumba und Astaroth, wenn da man WKG nicht eine kleine Anlehnung her hat.

Obwohl Astaroth schon recht bekannt ist.

Also, alles in allem, ein super schöner Abend mit Dorian Hunter.

Vielen Dank an Walter Appel!

Allen ein gesundes Wochenende,
DWB

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Weltenbummler
Tripel-As




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24.04.2020 23:01
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Einen hab ich noch smile

"Penthouse der Schweine" ist ein sehr viel schönerer Titel. smile

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24.04.2020 23:04
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Und nochmal ich. smile

Ich bin immer wieder überrascht, wie zeitlos die Romane geschrieben sind. Ich vergesse jedenfalls sehr oft, dass sie schon ein paar Jährchen auf dem Buckel haben. smile

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24.04.2020 23:28
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Zitat:
Original von Weltenbummler
Und nochmal ich. smile

Ich bin immer wieder überrascht, wie zeitlos die Romane geschrieben sind. Ich vergesse jedenfalls sehr oft, dass sie schon ein paar Jährchen auf dem Buckel haben. smile


Das ist wohl wahr, deshalb verstehe ich nicht, dass einige Leser gerade dieser Serie vorwerfen, sie sei "schlecht gealtert". Ich empfinde das genaue Gegenteil beim Lesen.

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Wolf55 Wolf55 ist männlich
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25.04.2020 08:40
RE: Dorian Hunter - Dämonenkiller Nr. 43 - Die Schweinemenschen von Rio
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Romanbewertung: "Gut"
rWI: 16
Cover: Gefällt mir und zeigt eine Szene des Romans, was will man mehr!
"mystery-press": Kennen wir schon alles aus dem DH Blog.


Wenn man gehässig sein will, kann man diesen Band als verkappten Reiseführer bezeichnen.
Sehenswürdigkeiten, Lokalitäten - alles vorhanden - gerade das macht aber auch einen gewissen Reiz der Serie aus, aber bitte nicht übertreiben. Nicht jede Straßenlaterne muss bis ins Detail beschrieben werden.

Domingo Marcial (der echte) gibt sich zu erkennen, als Jeff Parker Astaroth (als den falschen) entlarvt, war da die Inszenierung wichtiger, als sich früher zu äußern?!?

Spannend war der Band allemal, manchmal schon ein wenig zu dick aufgetragen. Und ohne ständige Erwähnungen, wie sexy fast alle weiblichen Charaktere sind, geht's wohl nicht.

Gefallen hat mir u. a., dass unsere Helden mal eine fette Schlappe hinnehmen mussten und nicht jedes Problem routiniert lösen konnten, was die Spannung für zukünftige gefährliche Lagen erhöht.
Auch die Ausgangssituation fand ich originell und mutig; sowas kann schnell lächerlich wirken - das wurde gut gelöst!

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Das Gleichgewicht Das Gleichgewicht ist männlich
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Beiträge: 11559

25.04.2020 10:01
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Zitat:
Original von Olivaro
Zitat:
Original von Weltenbummler
Und nochmal ich. smile

Ich bin immer wieder überrascht, wie zeitlos die Romane geschrieben sind. Ich vergesse jedenfalls sehr oft, dass sie schon ein paar Jährchen auf dem Buckel haben. smile


Das ist wohl wahr, deshalb verstehe ich nicht, dass einige Leser gerade dieser Serie vorwerfen, sie sei "schlecht gealtert". Ich empfinde das genaue Gegenteil beim Lesen.


Gut gealtert also?
Aber definitiv gealtert?


Ich merke schon deutlich am Stil und gewissen Elementen, dass es eine Romanserie aus den 70ern ist. Nicht zu vergleichen mit Vampira, wo mit Sexismus und starken Frauencharakteren ganz anders umgegangen wird. Aber das ist auch schon eine Serie aus den 90ern.

Vielleicht fällt einigen der Sexismus auch gar nicht so auf. Könnte eine Generationensache sein. Es kommt sicher auch auf den Autor an. Gerade Appels Romane merke ich deutlich an, dass die Recherche damals mit minimalistischen Mitteln auskommen musste, der Leser aber auch kein Internet hatte, um die Fakten aus Interesse schnell nachzuprüfen.

Bei dir ist das "Problem" vielleicht auch, dass du die Serie damals direkt gelesen hast und die Nostalgie mitschwinkt. Ich lese den DK jetzt zum ersten mal und mir fallen da einige Details auf.


Kannst ja gern auf meine ausführliche Rezi eingehen. Augenzwinkern

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131633
Olivaro Olivaro ist männlich
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Beiträge: 8335

25.04.2020 11:02
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Zitat:
Original von Das Gleichgewicht

Kannst ja gern auf meine ausführliche Rezi eingehen.

Dazu gehen unser Meinungen einfach zu weit auseinander, wie wir schon zu frühreren Anlässen festgestellt haben ("Generationenkonflikt"). Aber zumindest haben wir beim Sexismus (gerade in den Zaubermond-Büchern) einen gemeinsamen Nenner gefunden. Und mit "gut gealtert" kann ich leben - denn das ist bei erlesenem Wein nicht anders. smile

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Bruce Bruce ist männlich
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Beiträge: 34

26.04.2020 21:20
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Gut gealtert trifft es doch ganz gut. Gealtert merkt man alleine an den fehlenden Handys........ Alt Aber gerade beim DK merkt man eben doch, was für einen Aufwand für damalige Verhältnisse betrieben wurde und nicht nur einfach drauf los geschrieben wurde. Ich haben den DK auch erst später, viel später sogar kennengelernt, aber es ist wirklich schade welche Probleme für die Einstellung der Serie gesorgt haben. Für die damalige Zeit war deutlich mehr Potenzial als bei anderen Serien vorhanden.

Meine älteste Tochter liest momentan die alten Zamorra Hefte nach, (neben den aktuellen, ist sie gerade auch beim 250er Mehrteiler) und schiebt zwischendurch einen Larry Brent und Dorian Hunter mit ein. Es ist ihr natürlich aufgefallen, aber es nimmt ihr nicht den Spaß beim Lesen wenn erst mal eine Telefonzelle gesucht werden muss......

Auch fiel ihr auf, dass manche Ausdrucksweise/Bezeichnungen aktuell nicht mehr ganz der heutigen "Political Correctness" entsprechen, aber es stört beim Lesen nicht und sie ordnet das auch als "damalige Umgangssprache" ein ohne den Autoren etwas zu unterstellen.

Eher war sie von der damaligen Rechtschreibung etwas irritiert. Aber dies ist bei mir ja nicht anders, nur andersherum......

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Olivaro Olivaro ist männlich
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26.04.2020 21:40
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As time goes by...

Heftromane sind eben, wie andere Medien aus früheren Zeiten, immer auch ein Stück Zeit- und Kulturgeschichte, was man vielleicht als zusätzlichen Reiz ansehen kann.

Und was die political correctnes betrifft, so hat es Bruce recht schön geschrieben. Denn wer wollte Otfried Preußler ("Negerlein") oder Astrid Lindgren ("Negerhäuptling") schon Rassismus unterstellen?

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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.

Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene

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Das Gleichgewicht Das Gleichgewicht ist männlich
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26.04.2020 22:36
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Mhh, ich könnte jetzt schon wieder was schreiben. Aber ich glaube, obwohl wir insgesamt Dorian Hunter sehr schätzen, kommen wir da nie auf einen Nenner.

Ich schaffe es einfach nicht, mich auf Dorian Hunter als "Kulturgeschichte" einzulassen. Obwohl ich es ja weiß. Vielleicht auch, weil ich sonst keine alten Reihen lese und wöchentlich die aktuellen Sinclair und Zamorra als Vergleich habe.

Das ist wie die kultige Feuerzangenbowle oder die Reifeprüfung oder der Hauptmann von Köpenick. Schlimmer noch Humor von Eberhard Cohrs oder Heinz Erhardt. Kann ich einfach nichts mit anfangen, weil es an meinem Zeitgeist vorbei geht. Bei der Musik, die meine Eltern nostalgieren lässt und zu der sie damals abgefeiert haben, kann ich zum Glück noch eher mitgehen und den Groove darin finden.

Deshalb finde ich die Idee der Hörspiel-Neuinterpretationen auch toll. Haben zurecht ihre Fanbase. Man hätte nur deutlicher machen sollen, dass sie ihren eigenen Weg gehen.

Dorian Hunter erscheint jetzt neu bei Bastei und muss sich deshalb (auch mit den modernen Covern) an neuen Maßstäben messen. Ich lese nur die Zaubermondbücher und haue meine Meinung trotzdem mit hier rein, wird in den Heften immer darauf hingewiesen, dass die Geschichten aus den 70ern stammen oder muss der spontane Kiosk-Langeweile-Zugreifer denken, dass die Geschichte frisch geschrieben wurde?

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https://gruselroman.fandom.com/de

Aktuelle Lesereihenfolge:

1. John Sinclair
2. Maddrax

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Olivaro Olivaro ist männlich
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26.04.2020 23:40
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Wie geschrieben, sehe ich den Heftroman durchaus als Kulturgut, über das schon kluge Köpfe ihre Abiturarbeiten oder andere kultur- und populärwissenschaftliche Artikel geschrieben haben. Und schon als Anzreiz zum ersten oder weiterführenden Lesen konnte und kann man diese Hefte nie hoch genug einschätzen. Wie viele alleine hier im Forum sind wohl durch von unverantwortlichen Erwachsenen liegengelassene oder bei Mitschülern erspäte Romanhefte angefixt worden. Diese Trivialliteratur auf 65 Seiten ist das perfekte Bindeglied zwischen Kinder- und Jugendbüchern und Comics zur "seriösen Literatur", und wohl kaum jemand wechselt von einem Lustigen Taschenbuch oder Enid Blyton zu Goethes Faust oder Manns Zauberberg. "Schundliteratur" kann da eine goldene Brücke in eine Welt voller Bücher sein.

Generell in den Siebzigerjahren war man da bei gewissen Themen (zum Beispiel Frauenbild) einfach "unbeschwerter" (= unbedachter) unterwegs, nicht nur im Dämonenkiller im Besonderen, sondern in "Periodika" (damit haben wir wohl alles Gedruckte inkludiert) allgemein oder der Werbung im Fernsehen. Dem Verlag war wichtig, dass das Manuskript pünktlich eingereicht wurde und dem Autor, dass der Scheck im Briefkasten war - mindestens ebenso pünktlich. Wenn Wolf55 vermeldet, dass im Wiesbadener relay jedes der 16 Hefte verkauft wird, lässt sich daraus wohl folgern, dass es der Laufkundschaft egal zu sein scheint, ob sein Lesestoff vor fünfundvierzig Jahren geschrieben wurde oder vor drei Monaten. Das scheint also dafür zu sprechen, dass der Dämonenkiller damals wie heute die Leute gut unterhält und er scheinbar kein Verfallsdatum zu kennen scheint; zudem gibt es einfach keine vergleichbare Serie.

Und wenn man heute Druckzeugnisse von zum Beispiel Festa betrachtet, die für ihre Bücher unter anderem einen "Extrem"-Imprint geschaffen haben oder mit Skalen ihre Leser informieren, wie hoch der Anteil an "Sex/Obszönität" oder "Brutalität/Gewalt" von fünf möglichen Punkten ist, ist der Heftroman von "1900früher" kaum mehr als eine extrem blasse Vorahnung von den things to come. Was würden die Verantwortlichen der Bundesprüfstelle von damals sagen, wenn sie den heutigen Lesestoff zur Einschätzung vorgelegt bekämen?

Dorian Hunter ist nun mal eine Serie aus den Siebziger Jahren, warum also sollte sie sich an neuen Maßstäben messen müssen? Es gibt so viele Leser, die mit den alten Maßstäben auch heute noch mehr als zufrieden sind, und die meist blutigen und mit Gedärmen und Leichenteilen angefüllten Änderungen von der Erstauflage zum Zaubermond-Buch haben sich eher als schädlich erwiesen. Wenn sich, um bei diesem Beispiel zu bleiben, jede alte Serie an aktuellen Entwicklungen messen lassen müsste, dann wäre jede Art von Neuauflage obsolet. Dass dem nicht so ist, zeigen die über die Jahre recht zahlreichen Nachdrucke von John Sinclair, Jerry Cotton oder Perry Rhodan. Es wird zwar nicht geschehen, aber sollte Bastei eine Zamorra-Neuauflage in Betracht ziehen, müsste man da die ersten etwa 150 Bände auslassen oder umschreiben, weil sie eben auch einem anderen Geist und Stil entsprechen als die akutellen Hefte?

Wichtig sind zumindest mir Originalität, Unberechenbarkeit und spannende, abwechslungsreiche Lesbarkeit und ein weitgehender Verzicht auf viele Gruselklischees, die man in vielen anderen Serien und Reihen je nach Neigung mit einem Stirnrunzeln, Augenrollen oder Abwinken genervt zur Kenntnis nimmt. Und ich wage mal die Prognose, dass mancher Leser nach dem Baphomet-Zyklus (also dem Ende der Erstauflage und ein bisschen darüber hinaus) und in ferner Zukunft in der Retrospektive feststellen wird, was für eine aufregende, abwechslungsreiche und vor allem unvergleichliche Achtbahnfahrt der Dämonenkiller doch gewesen ist.

Und ja, wichtig ist schließlich und endlich, dass wir den Groove von Dorian Hunter auf die eine oder andere Weise schätzen - auch generationenübergreifend. smile

Oh, der Sonntag ist schon vorbei, dann kann ich meine Predigt ja zu einem Ende bringen.

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Tulimyrsky Tulimyrsky ist männlich
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11.05.2020 06:41
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Sehr gute Idee mit einem Macumba- oder Voodoo Fluch Menschen zu Schweinen mutieren zu lassen. Was mir aber deutlich weniger zugesagt hat, war die Tatsache, dass Dorian nicht versucht hat den Fluch zu brechen, sondern die Menschen eher im Stich und ihrem Schicksal überlassen hat. Er hätte es zumindest versuchen können.

Das Olivaro dann zum Schluss relativ kampfreudig auftritt hat mich hingegen positibv überrascht. War man doch von ihm so nicht gewöhnt, da er immer auf ein Bündnis zwischen ihm und Dorian gedrängt hat.

Freu mich auf die nächsten!

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Ich bin nicht der Messias - Doch, du bist es. Ich muss es wissen, denn ich bin schon einigen gefolgt.

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geisterwolf
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Beiträge: 103

31.05.2020 13:58
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Was für ein genialer Romantitel! Buch Der hat sich mir schon vor Jahrzehnten unauslöschlich ins Gedächtnis eingebrannt, als ich beim Stöbern auf einem Flohmarkt einen Dämonenkiller-Roman entdeckte, bei dem dieser Titel auf der Bestellliste der letzten Seite vermerkt war. Nochmals Jahre später las ich dann meinen ersten "schweinischen" Gruselroman, und zwar "Das Schweinemonster" von Al Fredric im VHR. Damals dachte ich, dass hinter beiden Romanen derselbe Autor steckt, heute weiß ich es besser. Auf jeden Fall eine originelle Idee, dass sich Menschen in Schweine verwandeln, es müssen ja nicht immer Werwölfe und Wertiger sein, obwohl sich beim "Werschwein" eine gewisse Komik geradezu aufdrängt.

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Wynn Wynn ist männlich
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11.11.2020 19:32
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Den nehme ich mir als nächstes vor, will aber vorher noch anmerken, dass ich Olivaros "Predigt" absolut zustimme. Ich lese wahnsinnig viele Bücher, aber eines kann ich mit Bestimmtheit behaupten: Ich meide die modernen Ergüsse, wo es nur geht. Sobald jemand ein Handy zückt, ist es bei mir fast schon aus, weshalb ich hauptsächlich "historische Kriminalromane", Fantasy oder Romane "in Echtzeit" lese, in denen es den ganzen Quatsch von heute in dieser Form noch nicht gab. Gut, Handy kann ich vielleicht noch ertragen, aber das ganze Internetgedöns lässt mich das Buch erst gar nicht beachten.

Das gleiche lässt sich vom Ton der Lektüre sagen. Modernismen meide ich, wo ich nur kann (deshalb kann ich auch nicht in Zamorra oder Sinclair einsteigen, da kann es nämlich leicht passieren, dass der Zeitgeist auftaucht und der versaut mir alles).

Was für mich zählt, ist eine gute Geschichte. In der guten alten Zeit (wo immer man die festmachen will) konnten selbst zweitklassige Schriftsteller erzählen, heute fällt das alles oft genug der Effekthascherei zum Opfer, was natürlich kein Pauschalurteil ist, aber doch eine jahrzehntelange Leseerfahrung.

Anfangs mochte ich von Dorian sogar die Hörspiele, aber das hat sich recht schnell geändert. Zu viel moderne Gedöns, das die Atmosphäre verhagelt. Würde man die Serie modernisieren, wäre ich sofort raus - ohne Reue. Was Leser dort suchen und finden, ist genau das, was uns heute verloren gegangen ist. In allen Konsequenzen.

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