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Wenn die Süße des geringen Preises verflogen ist, die Bitterkeit minderer Qualität wird bleiben.
Das ging jetzt fix. Danke Michael. __________________
Spukhausgeschichten gab es bei PZ und JS in letzter Zeit irgendwie sehr oft. Jetzt also schon wieder Teenager, die in ein verfluchtes Haus einsteigen und dabei ein altes Grauen wecken. Mister Blood geht wieder um und will sich an den Kindern rächen, die ihn gestört haben. So zumindest sieht es erst einmal aus. Für Simon Borner liest sich der Einstieg echt flott und modern, das gefällt mir.
Pascal erfährt beim Recherchieren von dem Fall. Nicole Ducal und Sam McTaggart kümmern sich darum. Ich mag den Kämpfer mit seinem Flammenwerfer. Hoffentlich „verweichlicht“ er nicht, um ihn publikumsfreundlicher zu machen.
Dann gibt es aber noch eine andere Sache. Vorfälle im Dorf unter dem Château. Irgendein Horror-Clown, der hinter Kindern her ist. Wohin soll das führen? Sowas hatten wir doch schonmal in der 1188 mit dem zeitreisenden Horror-Zirkus, auch von Kollege Borner. Ein kleines Mädchen ist besessen, vielleicht träumt sie das auch nur. Schade, ich wurde gerade so gut vom US-Spuk unterhalten. Die Handlung in Frankreich liest sich schon eher wie ein typischer Borner. Zamorra soll das besessene Mädchen untersuchen. “Sie kennen die Sage von Pierrot nicht, dem teuflischen Clown von der Loire?“ Ob der Autor die beiden unterschiedlichen Fälle am Ende durch irgendeinen Heftromankniff zusammenschustert oder einfach zwei unterschiedliche Geschichten erzählt?
Egal. Zurück nach Clifton Falls. Schade, jetzt bin ich aus dem packenden Lesegefühl raus. Ein Kind hat sich Mister Blood schon geholt, ein anderes schwer verletzt. Die restlichen drei Jugendlichen werden im Traum zum Spukhaus eingeladen und wollen sich das tatsächlich anschauen. Vielleicht können sie ihren Freund befreien. Natürlich eine Falle.
Nicole und Sam finden nach ihrer Ankunft im Spukhaus keine Spur und Nicole fährt zum Sanatorium, wo das überlebende Mädchen untergebracht ist. Man geht vom Selbstmordversuch einer psychisch labilen aus. “Die Ärzte verbieten jeden außerfamiliären Kontakt, jedenfalls im Augenblick.“ Aber Nicole darf einfach zu ihr? Ich habe diese Stelle mehrmals gelesen und finde dafür einfach keine Erklärung. Es ist schon immer ziemliches Glück, dass Polizeibehörden und andere Leute vor Ort immer so auskunftsfreudig zu den Helden sind. Anders als bei JS kann man hier keinen Polizeiausweis vorzeigen oder wie bei DH Zeugen hypnotisieren. Viel erfährt sie von dem Mädchen nicht, denn es ist von irgendjemandem besessen. Ah, da gibt es schonmal eine Parallele zu Frankreich und dem Horror-Clown.
Dorthin springt die Handlung nun leider auch wieder, wo Zamorra gerade mit seinem Exorzismus beschäftigt ist. Sein Plan war schlicht, aber riskant. Wenn er misslang, war alles vorbei. Natürlich geht sein Spiel auf Risiko ganz knapp gerade so auf. Der Dämon wird vernichtet, das Mädchen befreit. Damit dürfte hier wenigstens Ruhe sein und das letzte Drittel des Romans sich nur noch um den Spuk in Clifton Hills drehen. Zamorra vermutet dahinter mehr. Zamorra hatte überall auf der Welt Probleme mit Sagengestalten gehabt. Vom Zillertal bis in die USA, von Rom bis an die Ostsee. Das stimmt schon. In letzter Zeit werden ziemlich viele alte Legenden aktiv. Aber besteht PZ nicht aktuell sowieso daraus? Die russischen Elementare, Dschingis Khan, irgendwelche lokalen Monsterarten wie osteuropäische Vampire oder tibetanische Hungergeister? Diese These ergäbe für einen übergreifenden Plot eher Sinn, wenn man nur Simon Borners Romane betrachtet. Es wäre eine weitere Autorenbaustelle. Brauche ich nicht!
Nicole und Sam befragen noch einmal das Mädchen in der Nervenheilanstalt. Sind sie eingestiegen? Denn dass sie nach den Ereignissen vorher nochmal zu ihr vorgelassen werden, ergäbe keinen Sinn. Vor allem ohne Personal, das sie begleitet. Simon Borner macht es sich wieder einmal viel zu einfach und hinterlässt gnadenlos Logiklöcher, damit er einfacher seine durchaus interessante Geschichte erzählen kann. Nicole versetzt sich in Trance und lässt sich von dem Mädchen die Erlebnisse zeigen. Doch die Sache geht schief. Sam McTaggert rennt aus dem Asylum und ruft die verbliebenen Kinder zu Hilfe, während Nicole in der Vision gefangen ist. Spätestens das müsste jetzt Aufmerksamkeit erregen und Ärger geben, wenn Sam wild durch die Flure des Asylums rennt. Keine Ahnung, warum er jetzt ausgerechnet die Brüder um Hilfe ruft, damit man das Spukhaus nochmal betritt. Die können froh sein, mit dem Leben davon gekommen zu sein und er zieht sie jetzt nochmal dort rein? Es scheint mir, dass am Ende heftromantypisch alles ganz furchtbar knapp in letzter Sekunde geregelt wird. Nicole sieht ihr Ende nämlich schon kommen. Der Albtraum von Clifton Falls holte mit seinem blutigen Beil aus.
Um das Coverbild nochmal einzubinden leuchtet das Spukhaus plötzlich in einem unheimlichen Rot. Tja, ist halt so. “Irgendwo hier drin gibt es einen Auslöser für all das. Ein Objekt oder ein Portal oder so. Irgendetwas, das Elena unwissentlich aktiviert hat, als sie allein im Dunkeln war. Das müssen wir finden.“ Die Brüder ahnen direkt etwas und zeigen ihm den Spiegel. Da Mister Blood gerade auf Geistebene unterwegs ist, können die Störenfriede im Spukhaus ungehindert agieren. Mit seinem Flammenwerfer brutzelt McTaggart die Spiegelscheibe und den Dimensionsübertritt. Komisch, dass er damit nur den Dämon im Spiegel zerstört und nicht Nicole und das Mädchen, die dort auch mit sind. Wieder so ein Logikloch.
Der Tag ist jedenfalls gerettet. Bleibt noch eine wichtige Frage. “Wer steckt wirklich hinter den ganzen Ereignissen?“ „Und wo zur Hölle finden wir ihn, um ihn endlich zu stoppen?“ Das erfahren wir wohl im nächsten Band. Ich bin hier irgendwie von einer Dilogie mit Cliffhanger ausgegangen und nicht von zwei aufeinanderfolgenden Fällen. Aber endet dieser Plot dann damit, oder wird der Alptraum-Sammler Borners neue Autorenbaustelle?
Hier haben wir nach dem Rom-Abenteuer direkt den nächsten Borner, der zwar immer noch die bekannten Schwächen enthält, im Allgemeinen aber gut geschrieben ist. Die Handlung mit dem Spukhaus ist sehr klassisch, aber macht Spaß und Sam McTaggart mag ich einfach. Der Horrorclown-Dämon in Frankreich ist mittelmäßig, musste aber wohl für die Plotentwicklung mit drin sein.
Da es für die netten Nachnamen der Kids von mir keine Bonuspunkte gibt, sind es am Ende
(6,5 von 10 Amulette).
Aktuelle Lesefavoriten:
1. Isaac Kane
2. Gespenster-Krimi Neuauflage
3. Die Vagabunden
4. Dämonenkiller
Handlung: Einmal mehr ist es Pascal Lafitte gewesen, der dafür sorgte dass Zamorra und Nicole auf ein Ereignis in den USA aufmerksam wurden. In einer Kleinstadt namens Clifton Falls treibt ein legendenhafter Killer sein Unwesen, der seine Opfer bereits unter Teenagern gefunden hatte. Nicole entschließt sich, zusammen mit Sam McTaggert, die Vorgänge zu untersuchen. Doch auch Zamorra erhält kurz darauf Arbeit. Madame Claire bittet ihn darum, sich um ein Mädchen aus dem Dorf zu kümmern. Die Tochter des Schusters, Emmeline Clement, scheint besessen zu sein. In dem Zusammenhang erinnert Claire den Professor an die Legende von Petit Pierrot, dem teuflischen Clown von der Loire, der Jagd auf Kinder machte. Zamorra kann Emmeline helfen und den Unhold, der von ihr Besitz ergriffen hatte, unschädlich machen. Nach erfolgreicher Mission macht er sich Gedanken um die zunehmende Bedrohung durch Sagengestalten. Während einem Telefongespräch mit Nicole erkennt diese Gemeinsamkeiten zwischen ihren Fällen. Nicole hofft dieses Wissen gewinnbringend einsetzen zu können. __________________
Meinung: Es war insgesamt ein recht spannender und kurzweiliger Gruselroman von Simon Borner gewesen. Simon hatte den Roman im Filmstil geschrieben, was schon die Kapitelüberschriften und auch die letzten Worte am Ende bewiesen. Eine zumindest ungewöhnliche und nicht alltägliche Idee, die ihren eigenen Charme hatte.
Simon bediente sich reichlich an Motiven aus einschlägigen Gruselfilmen. Dabei spielte unter anderem der Film „Es“ von Stephen King eine Rolle, aber auch der eine oder andere Teenager-Gruselfilm. Auffällig waren in diesem Zusammenhang die Familiennamen der Teenager gewesen: Craven, Carpenter und Romero waren vertreten. Auf Seite 29 machte sich Kevin über den Film „Freitag der 13.“ lustig. Dort hätten sich die Akteure ziemlich blöd verhalten, weil sie sich stets von Neuem der Gefahr aussetzten, anstatt vor ihr zu fliehen. Viel besser oder schlauer verhielten sich allerdings Kevin, Paul, Thalia und Eric in diesem Roman aber auch nicht. Auch sie kehrten stets ins Haus des Mister Blood wiederholt zurück, obwohl sie wussten dass das tödlich sein könnte.
Zuvor hatte sich Simon noch reale Legenden für seine Romane ausgesucht. Hier musste es sich aber um rein fiktive Legenden handeln. Jedenfalls hatte ich im Internet weder Hinweise zum Killer von Clifton Falls gefunden, noch zum teuflischen Clown von der Loire.
Nicht gefallen hatten mir an einigen Stellen im Roman, die recht großen Gedankensprünge beim Wechsel der Kapitel. An einigen Stellen dauerte es dadurch einige Zeit, bis das Verständnis für die Handlung wieder zurück kehrte. Dieses war unter anderem besonders auf Seite 40 sehr auffällig gewesen. Beim Verlassen des Spukhauses sah Nicole plötzlich einen Mann. Kapitel Ende, keine weitere Reaktion. Weiter ging es ohne Erklärung, die erst viel später im Kapitel folgen sollte, mit Nicoles Besuch bei Elena Carpenter im Sanatorium. Manchmal hatte man an diesen Stellen den Eindruck, als ob ein Teil des Textes fehlen würde. Ich habe es zumindest als irritierend empfunden.
Genauso irritiert war ich bereits auf Seite 23 gewesen, als Simon das Gewölbe in dem einst die Regenbogenblumen gestanden hatten, mehrmals und vollkommen bewusst als Zimmer der Regenbogenblumen bezeichnet hatte. Wirklich Zimmer? Dass geht doch gar nicht. Dieses sogenannte Zimmer hat einen Durchmesser von 25 Metern und ist 16 Meter hoch. Meiner Meinung nach, Maße für ein Gewölbe, aber sicherlich nicht für ein Zimmer. Außerdem wird dieses Gewölbe und die Gänge davor Video überwacht. Wenn dort etwas geschieht wird es aufgezeichnet. Es ist also nicht nötig, dass Zamorra dort abhängt und auf irgend ein Ereignis wartet.
Am Ende wurde klar, dass Zamorras Befürchtung der Wahrheit entsprach. Ob Leipzig, Lübeck, Rom, Hintertux, Clifton Falls oder Saint Cyriac, alle die Ereignisse die in letzter Zeit in den genannten Städten oder Orten stattgefunden hatten, haben etwas miteinander zu tun gehabt. Es gab einen geheimnisvollen Unbekannten im Hintergrund, der alles steuerte. Wer nun dahinter steckt, wird definitiv in einem anderen Roman aufgeklärt werden. Hier blieb er noch unbekannt, war aber nicht gut auf den Professor zu sprechen. Ein weiterer Spannungsfaktor auf dessen Auflösung ich auf jeden Fall sehr gespannt bin.
Für diesen Roman gebe ich insgesamt die Note 3 = Befriedigend an Simon und damit dann 3 von 5 Amuletten. Nach der im Forum üblichen Wertung habe ich mit Mittel abgestimmt.
Nordsee oder Ostsee? - Hauptsache Meer !
Lieblingsfußballvereine: FC Schalke 04, Holstein Kiel, SV Meppen, FC Hansa Rostock, VfB Oldenburg, VfB Lübeck, Kickers Emden
Sympathien für VfL Osnabrück und FC Erzgebirge Aue.