Eher ein Roman über religiösen Fanatismus als ein Gruselheft, und die Hexe Sixta hat kaum mehr als eine Alibifunktion, um ein bisschen dem Charakter der Serie zu entsprechen. Zudem wird mit diesem Roman eine generelle Erweiterung an Personen und Schauplätzen eingeleitet, die einem nicht unbedingt gefallen muss. Mir persönlich ist auch dieser Roman wieder zu schwerfällig geraten.
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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
In Andorra hat die junge Klischeehexe Sixta mit einem Klischeedörflermob zu kämpfen. Dort kommt nach der Einleitung auch Dorian Hunter wegen dem Castillo an und wie es der Heftromanzufall will, treffen sie sofort aufeinander. Das Mädchen erregte sofort seine Aufmerksamkeit. Man hätte natürlich sagen können, dass der Dämonenkiller einen Blick für schöne Frauen hatte und immer und jederzeit ein Auge für sie riskierte, aber bei diesem Mädchen kam noch etwas anderes hinzu. Sie erinnerte ihn irgendwie an Coco, obwohl er nicht auf Anhieb hätte sagen können, wieso. Ah, offenbar hat Dorian wenig gelernt und sein Geilweiberradar läuft immer noch auf Hochtouren. Wenig später macht er auch Bekanntschaft mit den Dörflern, die eine schwarze Katze ertränken.
Der Dämonenkiller lässt sich von einem Fremdenführer das Castillo zeigen. Ausgerechnet der Vater eines jungen Mannes, der von den Dörflern gelyncht wurde, weil er Sixta verfallen war. Als der Fremdenführer eine schwarze Katze auf der Fahrbahn sieht, springt er aus dem Wagen und haut ab. Die Leute hier sind aber auch empfindlich. Dorian verfolgt das Tier, denn es gehört der Hexe. So sieht er sie wieder, wie sie nackig im Wald Hexendinge tut.
Als nächstes folgt wieder eine Szene mit den Dörflern. Bevor Dorian noch ihre Absicht durchschauen konnte, hatten sie ihn erreicht. Der eine holte plötzlich ein Kruzifix hervor und presste es Dorian gegen das Gesicht. Als sich der Dämonenkiller zur Wehr setzen wollte, warf sich der andere mit seinem ganzen Körpergewicht auf ihn. Sie landeten beide auf dem Boden. Er versucht Dorian eine Nadel in den Mund zu stechen, um ihn auf Teufelsmale zu untersuchen. Ich habe es kapiert. Wie viele dieser Beschreibungen zur Hexe und den Dorfbewohnern will Ernst Vlcek noch aneinanderreihen, bevor die richtige Handlung endlich weiter geht?
Dorian wird von der Hexenkatze vor den Typen „gerettet“, dann geht es endlich auf die Burg. Die ist natürlich auch schön urig und altertümlich beschrieben. Hat die überhaupt Elektrik? Ich würde hier ja keine Station des Dämonenkillerteams aufbauen wollen. Der Dämonenkiller wird von Isidor Quintano , dem Verwalter des Castillos, empfangen. Wie zu erwarten auch ein seltsamer Kerl. Als er ins Freie trat, verbreitete er einen Geruch nach Rauch, Schwefel und einen süßlichen exotischen Duft, so dass Dorian im ersten Moment angewidert den Atem anhielt. Irgendwie hatte Dorian das Gefühl, dass das penetrant süßliche Aroma Leichengeruch sein musste. Er kommt erst einmal hier unter, bevor die Verkaufsverhandlungen beginnen.
So hört dann in der Nacht einen auffälligen Schrei und geht dem natürlich nach. Sein Weg führt ihn in den Burgkeller. Vielleicht das obligatorische Folterverlies? Es gelang ihm noch, die Taschenlampe einzuschalten. Er konnte jedoch nur noch ein zottiges, schmutziges Fell erkennen, dann krachte etwas dumpf gegen seinen Kopf, und die Welt versank in einem Feuerwerk explodierender Sterne und tanzender Kreise. Er erwacht am nächsten Morgen in seinem Zimmer wieder. Man hat ihn angeblich für ein Gespenst gehalten und deshalb niedergeknüppelt, soso. Hier erfährt er wohl vorerst nichts interessantes mehr. Also schaut er sich in der Gegend um und trifft auf irgendwelche Wintersportler, die mit ihrem Kleinbus stecken geblieben sind. Ah, der Roman spielt im schneebedeckten Winter, sollte man vielleicht erwähnen. Die Gruppe will sich die Burg ansehen, wegen dem Gruselspuk dort. Für Dorian geht es weiter. Rundum war Wald und nackter Fels, nichts als Wald und Fels – bis auf eine Hütte etwas oberhalb seines Standortes. Dorian entdeckte sie nur durch Zufall, denn sie war fast hinter den Bäumen versteckt. Ja, der Heftromanzufall schlägt hier wieder enorm zu, kennt man vom Autor. Man kann sich schon denken, wer in diesem Hutzelhäuschen wohnt. Sixta spürt sofort etwas zwischen ihr und Dorian und erzählt ihm deshalb ohne Umschweife alles. “Julio ist nicht tot“, behauptete sie. „Er lebt. Ich weiß es. Er ist nur ihr Gefangener. Sie foltern ihn, um von ihm mein Versteck zu erfahren.“ Ah, ihr Geliebter ist also doch nicht tot, wie vermutet. Damit hat Dorian ein weiteres Ziel.
Zurück beim Castillo gehen die zufälligen Begegnungen weiter. Jetzt ist es Isidor Quintano. Der bespitzelt Dorian offenbar. “Sie sind der Hexe verfallen, aber noch ist es nicht zu spät, aus ihrem Bann auszubrechen. Führen Sie mich zu ihrem Versteck! Verleugnen Sie den Pakt mit ihr!“ Sixta versucht indes in ihrer Hütte Licht ins Dunkel ihrer Vergangenheit zu bringen, an die sie sich nicht mehr erinnern kann.
Und Dorian erkundet wieder heimlich die Burg. Dieses Mal schafft er es ins Gewölbe. Dort befindet sich kein Folterkeller. Jedenfalls nicht direkt. Isidor Quintano lässt sich hier von Kuttenträgern geißeln, um der Sünde zu entsagen oder so. Daher auch die Schreie. Es folgt eine offizielle Burgführung, in der Dorian und die Wintersportler die Geschichte des Castillos erfahren. Dorian setzt sich ab, um in den Tagebüchern der Quintanos zu lesen.
Die zweite Hälfte der Geschichte fasse ich nach einer Lesepause von mehreren Tagen mal besser knapp zusammen. Wenn ich auf sämtliche Details und Klischeebeschreibungen eingehe, wird das noch ein langer Text. Die Reisegruppe erlaubt sich einen Spaß mit dem Verwalter und will ihn ein wenig ärgern. Das geht natürlich nach hinten los. Auch Dorian, dem Schnüffler, soll es an den Kragen gehen. Er versucht zu fliehen, landet aber in einer Zelle des Verlieses. Sixtas Katze erscheint kurz darauf bei ihm. Dorian redet mit dem Tier, durch das die Hexe ihn hören kann. Dabei wird er leider von Isidor Quintano erwischt, der darin einen Beweis sieht, dass Dorian mit der Hexe im Bunde ist. Der Katze geht es direkt an den Kragen und auch Julio muss daran glauben. Sixta hat ihren Tiergefährten und ihren Liebhaber verloren. Vielleicht kommt sie jetzt in die Burg, um wenigstens Dorian zu retten. Darauf setzt Isidor Quintano. Leider stellen er und seine Männer sich dabei sehr doof an und Sixta kann Dorian befreien, ohne erwischt zu werden. Sie manipulieren ein Folterwerkzeug für ein vermeintliches „Gottesurteil“ so, dass Isidor Quintano davon erwischt wird. Das ist es gewesen, oder? Mit Quintanos Tod würde auch der Bann von den Männern genommen, die sich von seinem wahnwitzigen Fanatismus hatten anstecken lassen. Sie würden zur Vernunft kommen. Dorian fährt trotzdem ins Dorf und benachrichtigt die Polizei über das Treiben hier. Als er sich mit Sixta in ihrer Waldhütte treffen will, brennt sie schon an einen Pfahl gebunden aus einem Scheiterhaufen. Anstatt Sixta brannte auf dem Scheiterhaufen nur eine Puppe. Was für ein Glück, dass diese dämlichen Trottel sich haben täuschen lassen und eine Puppe anzündeten. Obwohl Sixta durch den Tod ihrer Katze ihre Fähigkeiten verloren hat, ein Illusionszauber fällt also flach. Ach stimmt, ich wollte nicht mehr auf die ganzen Details eingehen. Der Dämonenkiller kauft jedenfalls das Castillo.
Und das ist das Wichtige hier. Der Roman stellt den neuen Stützpunkt des Dämonenkiller-Teams in Andorra vor. Die Geschichte dahinter…naja. Eher schwach mit so einigen Logiklöchern. Da habe ich den Band dann auch nach der Hälfte erstmal weggelegt, Ernst Vlcek ist eben nicht mein Lieblingsautor beim DK. Für Fans von eher altmodischen und klischeebeladenen Geschichten ist das eher was, hat ja auch was nostalgisches und ist nicht so übertrieben wie der moderne Heftroman, wo man dem verwöhnten Leser unbedingt immer mehr bieten muss.
(schwache 4 von 10 Freaks), MITTEL.
Ich bin kein Fan von Hekate, aber wann geht endlich die Haupthandlung weiter?
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Aktuelle Lesefavoriten:
1. Isaac Kane
2. Gespenster-Krimi Neuauflage
3. Die Vagabunden
4. Dämonenkiller
Für mich ein mittel bis schwacher Roman, der mich aber einige Male zum Schmunzeln gebracht hat. __________________
So trinkt Dorian nur einen kleinen Schluck vom angebotenen Wein, weil er einen klaren Kopf behalten will, nur um ein paar Seiten weiter sich mal wieder ein Glas Bourbon in die Birne zu schrauben.
Wie gesagt, hat mich nicht vom Hocker gehauen und eher eine verzichtbare Geschichte.
Ich bin nicht der Messias - Doch, du bist es. Ich muss es wissen, denn ich bin schon einigen gefolgt.