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Wenn die Süße des geringen Preises verflogen ist, die Bitterkeit minderer Qualität wird bleiben.
Ich habe den Zweiteiler jetzt durch und war beim zweiten Teil schon etwas besorgt, weil mich das Western-Setting normal gar nicht abholt, hier muss ich jedoch zugeben, dass es mir in diesem Fall richtig gut gefallen hat.
Weiß jemand auf welche Serie auf der LKS angespielt worden ist? Ich würde da ggf. mal etwas tiefer einsteigen wollen ;-)
Handlung: Mit dem Einsteigen in den Geisterzug als Lebende, bringen Zamorra, Nicole und Ryan Melville das empfindliche Gleichgewicht der Transferdimension durcheinander. Nun sind sie ohne Aussicht auf eine Rückkehr in einer unbekannten Dimension gefangen, die dem historischen wilden Westen gleicht. Nach einer Fahrtunterbrechung, durch skelettierte Indianer, erreicht der Geisterzug den Ort Jerome. Zamorra, Nicole und Ryan lassen den Zug stoppen und auf sie warten, während sie sich im Ort umsehen um Informationen zu erhalten. Sie geraten erst einmal in eine Saloon-Schlägerei und machen die Bekanntschaft von A.S. Lister, der Zamorra das Leben rettet, aber selbst von einer zwielichtigen und mächtigen Transportgesellschaft gejagt wird. Zamorra und seine Begleiter können sich revanchieren und Lister helfen, bevor sie mit ihm in den Geisterzug steigen. Durch ein Artefakt, das Lister ihnen zeigt, erkennen die Dämonenjäger das sich diese Dimension in einem beunruhigenden Zustand befindet. Auf Listers Rat hin wählen sie den Weg nach Apokens, dem Sitz des geheimnisvollen Governors. Kann dieser tatsächlich helfen indem er die Dimension stabilisiert und ihnen den Weg zurück in die Realwelt zeigt? __________________
Meinung: Mit dem Titel eines bekannten Western-Klassikers mit Gary Cooper, setzte Stefan Hensch seinen ersten Zweiteiler fort. Auf dem tollen Titelbild war dann auch passenderweise ein Zombie-Cowboy zu sehen. In „Merlins Stern“ lieferte Stefan einen sehr informativen Werkstattbericht zu seinem Zweiteiler. Mit diesem schuf er eine liebevolle Hommage an frühere Geister- oder Grusel Western. Stefans Rätselaufgabe hatte ich, auch durch das abgebildete Foto, sehr schnell gelöst. Die Figur, die er als Gast unter dem Pseudonym A. S. Lister in den Roman einschmuggelte, war selbstverständlich Lassiter. Zur gestellten Frage von Stefan kann ich nur sagen, dass auch ich Geister-Western mag und sie faszinierend finde. Ein Grund dafür warum ich mich auf diesen Roman bereits im Vorfeld freute. Daher dürfte es meiner Meinung nach, in der Zamorra-Serie, gerne noch weitere Romane aus diesem Genre geben.
A.S. Lister erfüllte erwartungsgemäß alle Klischees, die vom Charakter Lassiter zu erwarten waren. Zum Beispiel erschoss er den Ehemann am Pokertisch um danach mit der dankbaren Witwe zu schlafen. Auch ein Zimmermädchen im Hotel war sofort willig und wurde vernascht. Wirklich ein eigenwilliges und unrealistisches Frauenbild, dass hier geschildert und vermittelt wurde.
Insgesamt fehlte der Handlung aber nichts was Western-Atmosphäre erzeugen konnte und zu diesem Genre-Mix gehörte. Es gab reichlich Pulverdampf, skelettierte Indianer, Eisenbahnräuber, Revolverhelden, eine Schlägerei im Saloon und einen dämonischen Governor im stets unterhaltsamen Ablauf des Romans. Arbeiten sollte Stefan aber unbedingt an der Reduzierung der Textfehler, von denen erneut zu viele das Lesevergnügen trübten. Leider gab es immer wieder fehlende, zu viele oder falsch geschriebene Wörter im Text.
Außerdem fiel mir auf, das Stefan wohl den Vergleich mit dem Schneeball in der Hölle außerordentlich lieben musste. Jedenfalls baute er ihn wiederholt, bei jeder sich bietenden Gelegenheit in den Roman ein. Kurze Kapitel und schnelle Perspektivwechsel boten stets einen spannenden und abwechslungsreichen Handlungsablauf und sorgten beim Finale für viel Tempo und ein Kino reifes Flair. Die Spannung erreichte den Siedepunkt, als es für Zamorra scheinbar keine Möglichkeit mehr gab, dem Tod am Galgen zu entgehen.
Am Schluss waren irgendwie nicht alle Fragen geklärt. Donvels langes Leben endete wohl. Es war ja kein neuer Körper in der Nähe, als er vom Zug stürzte. Wie viele Seelen hatte er aber nun, nach all den Jahren, für Adeerus besorgt? Vermutlich nicht genug. Überraschend und für mich unerwartet war, das Lister den Weg in die Realwelt mitmachte, dann aber plötzlich verschwand. Wo war er so plötzlich geblieben? Vielleicht wird eine Fortsetzung diese Frage irgendwann noch einmal beantworten. Für den Moment blieb sie offen.
In der Gesamtbeurteilung dieses Romans entschied ich mich dieses Mal für die Note 2 = Gut und damit für 4 von 5 Amuletten. Persönlich gefiel mir der zweite Teil ein wenig besser als der erste. Begründet war es wohl in der ungewöhnlichen und nicht alltäglichen Geschichte, die wirklich eine willkommene Abwechslung und jederzeit gute Unterhaltung bot. Nach der üblichen Wertung im Forum habe ich dementsprechend mit Sehr gut abgestimmt.
Nordsee oder Ostsee? - Hauptsache Meer !
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Sympathien für VfL Osnabrück und FC Erzgebirge Aue.