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Dorian Hunter - Dämonenkiller Nr. 152: Dämonenreigen
Der medizinische Sachverständige schwang das Fleischerbeil. »Und so führte der Angeklagte den Streich mit voller Wucht, dass …«
Er brach ab, denn er fühlte kein Gewicht mehr in der Hand. Alle starrten auf die leere rechte Hand des Medizinalrats, die eben noch das Hackebeil gehalten hatte.
»Was ist mit dem Metzgerbeil, Herr Medizinalrat?«, fragte der Richter.
»Es ist einfach verschwunden«, stammelte der fassungslose Mediziner. »Als hätte es sich in Luft aufgelöst.«
Auf der Anklagebank warf Karl Ganzert, die »Bestie von Simmering«, den Kopf zurück und lachte schallend.
Dämonenreigen
Earl Warren (= Walter Appel)
Titelbild: Mark Freier
65 Seiten
22.06.2024
Erschienen in Dorian Hunter-TB (Zaubermond) 32 »Cocos Opfergang«.
Diesmal kein Blick zurück, weil leider bisher das geplante Titelbild von Dämonenkiller-Heft Nr. 148 nicht gefunden wurde.
Noch vor der Geisterstunde eine späte Rezi abschicken.
Nach dem Sieg über gleich drei Janusköpfe auf einer einsamen Insel studiert Olivaro ihre obligatorischen Aufzeichnungen. “Xyno und Ogiv standen ständig mit dieser Insel in Verbindung“, sagte Olivaro. „Auf ein magisches Signal sollten sie herkommen.“ Kann man das aktivieren und die beiden verbliebenen Janusköpfe hierher locken? Olivaro ist dagegen, sie sind zu misstrauisch und das könnte nach hinten losgehen. Sie in ihrer eigenen Festung in Mexiko City hereinzulegen und zu vernichten ist eine bessere Methode. Was?
Unga und Coco sind mit Martin und Tina in Wien, weil dem Mädchen plötzlich eingefallen ist, dass es doch hier lebt und nicht wie ursprünglich angegeben in Heidelberg. Rebecca bereitet schon eine Falle vor. Vielleicht klappt ja diesmal eine Entführung Martins. Sie kommen im leerstehenden Haus von Norbert Helnwein unter. Schöner Verweis auf die Anfänge der Reihe. Tina Bauer hatte auf alle Fragen über ihre Eltern und ihr Zuhause hartnäckig geschwiegen. Nur dass diese in Wien zu finden seien, hatte sie gesagt. Coco und Unga trauten Tina Bauer nicht ganz. Coco telefoniert das Telefonbuch durch, bis sie schließlich bei Tinas Mutter landet, die schon ganz in Sorge ist. Tina hat doch erzählt, ihre Eltern sind gestorben? Jetzt wollen sie das monatelang verschwundene Mädchen einfach bei ihren Eltern absetzen, ist ja nichts Wildes. Dieser Tina-Handlungsstrang gefällt mir immer noch überhaupt nicht. Tinas Eltern entpuppen sich dann als ihre Großeltern, die Tina aber als ihre Eltern betrachtet. Ah ja. Sie setzen das Mädchen hier ab, aber auch den Helden ist klar “Hier ist Verschiedenes oberfaul.“
Rebecca ist mit Baphomet und ihren Helfern im Toth-Anwesen untergekommen, dessen Seele ja jetzt im komatösen Baphomet steckt. Bald hat Rebecca all sein Wissen und seine Kräfte aus ihm herausgesaugt. Dann ist er nutzlos für sie. Baphomet sollte sterben, bald schon, nach einem teuflischen Ritus, der Rebeccas Pläne fördern sollte. Mit Baphomet aber würde Martin sterben, der Sohn von Coco Zamis und dem Dämonenkiller. Man muss nur die Verbindung zwischen den beiden stark genug halten.
Die Bermuda-Truppe ist inzwischen in Mexiko City angekommen. Jetzt müssen sie nur noch die Janusköpfe in ihrer befestigten Hazienda erwischen. Ein alter Bekannter ist hier ebenso unterwegs und führt mit seinem Flötenspiel hundegroße Ratten durch die Straßen. Trigemus musste es auf die beiden Janusköpfe auf der Hazienda abgesehen haben. Das erschwerte natürlich die Lage. Und es zwang zu schnellem Handeln. Nicht gerade unauffällig von dem Rattenpsycho. Sein Frontalangriff auf die Festung wird von Untoten zurückgeschlagen. Jetzt wissen die Helden wenigstens, auf was sie sich gefasst machen müssen.
Olivaro verkleidet sich als Januskopf Hesto. Er nimmt Kontakt auf und bietet Xyno und Ogiv seine Hilfe gegen Trigemus an. Ogiv trifft sich mit ihm. Leider platzt Tregemus in das Treffen und will die beiden umbringen. Olivaro kann sich gerade noch in Sicherheit bringen, für Ogiv kommt jede Hilfe zu spät.
In Wien wird gerade der Fall des urigen Hackebeilmöders Karl Ganzert verhandelt. Der im Wiener Dialekt spricht, wie ich sowas als geschriebenes Wort hasse. Aber wir sind hier ja bei Earl Warren, der sowas gerne bringt. Plötzlich verschwindet die Tatwaffe aus dem Gerichtsaal und taucht bei der kleinen Tina auf. Mit ihren „Großeltern“ begibt sie sich zu einem Tempel, wo sie irgendetwas wichtiges erledigen muss.
Unga erkundigt sich indes bei der Polizei nach Tinas „Großeltern“ und fördert eine gar schockierende und für den Leser absolut unerwartete Enthüllung zutage. “In dem Haus in der Embelgasse gibt es kein Ehepaar Bauer“, sagte der Bezirksinspektor Weber. „Ich habe genauestens recherchiert. Die einzigen Leute, auf die Ihre Beschreibung zutreffen könnte, sind die alten Sedlaczeks, die in einer Mansardenwohnung unter dem Dach hausen. Balduin Sedlaczek, achtundsiebzig Jahre alt, war oberster Kanzleisekretär in der Anwaltskanzlei Toth.“ Wie schlau von Rebecca jemanden einzubinden, der die Helden direkt zu Skarabäus Toth führt, wo sie ihren Unterschlupf hat. Ist das eine geplante Falle oder ist sie nur einer der vielen Gegenspieler des DK, die durch ihr unbedachtes Handeln den gewünschten Plotverlauf ermöglichen? Unga schleicht sich in Toths Haus ein und schnüffelt herum. Als Rebecca auftaucht, zieht er sich zurück und weiht dann Coco ein. “Vielleicht gehörte es sogar zu Rebeccas Plan, dass du in das Haus eindringst und von ihr und Baphomet erfährst.“ „Aber wozu?“ „Es könnte mit zu Rebeccas Spiel gehören.“
Die letzte Hoffnung von Dorian ruht nun auf Xyno, den sie in seiner Festung stellen wollen. Was vorher unmöglich schien, aber plötzlich entdeckt man im passenden Timing einen Durchbruch in der Verteidigung der Hazienda. Wie praktisch. Es klappt alles reibungslos. “Wir können dich vor Trigemus und seinen Ratten retten, Xyno, wenn du bereit bist, uns einen Dienst zu leisten.“ Er soll Dorians Gesicht retten und das Janus-Tattoo entfernen. Dafür müsste er allerdings sein Janus-Gesicht opfern. Was ihn nicht umbringen würde, also geht er widerwillig auf den Deal ein. Natürlich stürmt gerade jetzt Trigemus die Festung, damit es spannend wird. Und es gelingt ihm, Xyno zu killen. Damit sind alle bekannten Janusköpfe außer Olivaro erledigt. Muss der jetzt dran glauben? Er ist seit dem Januswelt-Zyklus ziemlich menschlich geworden und hätte sicher kein großes Problem damit, sein zweites Gesicht herzugeben. Erstmal muss man aber hier weg, bevor Trigeminus auch noch ihn bekommt. Plötzlich greift eine fremde Macht ein. Da packten unsichtbare Kräfte den Rattenmann und schleuderten ihn umher. Trigemus fing an zu schreien, als seine Knochen brachen. Blut floss aus seinem Maul und aus seinen Ohren. Wer oder was hinter dieser Deus Ex Machina steckt, wird vielleicht ein neues Rätsel des Zyklus. Jetzt kann Olivaro in Ruhe Dorian retten und sein Gesicht aufgeben, was ihn wie erwartet nicht zu sehr stört. “Innerlich gehörte ich schon lange nicht mehr zur Rasse der Janusköpfe. Da brauche ich auch ihr Knochengesicht nicht mehr unbedingt zu tragen.“
In Wien ist Martin mit Baphomet verbunden und spürt, dass es ihm schlecht geht. Coco und Unga wissen, wo der Dämon sich befindet und begeben sich zum Finale in Toths Kanzlei, um zu verhindern, dass die Verbindung Martin tötet. Martin schleppen sie aus Plotgründen mit. Da der Zauber über große Entfernung funktioniert, gibt es eigentlich keinen Grund, ihn mit zur Höhle des Löwen zu nehmen. Andererseits, die Eltern bringen ihren Sohn ja seit Bermuda sehr gerne in Gefahr. Im Heftromantiming soll Tina Baphomet gerade jetzt mit dem Hackebeil des Serienkillers töten. “Ihr seid genau im richtigen Moment erschienen, um Baphomets Tod und den Martins mitzuerleben. Ihr werdet mir nicht mehr entkommen, jetzt habe ich euch.“ Naja, schauen wir mal. DK ist längst nicht mehr die gnadenlose Serie von früher. Und damit meine ich nicht die blutigen „jugendgefährdenden“ Darstellungen, sondern die konsequenten Handlungen, wo die Helden keine Plot Armor tragen. Mit Kommandostab und schnellem Zeitablauf setzen die Helden Rebecca und ihren Vampiren ordentlich zu. In dem Getümmel achtete niemand auf Martin. Er schleicht sich ins Haus zu Baphomet und erkennt, dass sein Freund Theo in Wirklichkeit ein böses Monster ist. Dadurch reißt die Verbindung ab und killt Baphomet, bevor Tina es tun kann. Rebecca hat mal wieder versagt. Im Gegensatz zu Luguri nicht aus eigener Schuld, sondern weil die Autoren es für den Plot so brauchen.
Auch für den Roman habe ich mehrere Tage gebraucht. Es packt mich einfach nicht mehr. Das liegt teilweise am Autor und seiner Schreibe. Aber auch allgemein an den Themen und vor allem den Helden. Damals war Coco mit ihrer Zeitmagie übermächtig und der Rest nur normale Dämonenkiller von nebenan. Jetzt haben Unga und Dorian den Kommandostab, der bei Bedarf alles kann. Teleportieren, hypnotisieren, Schlösser knacken, magische Hindernisse überwinden und als reine Kampfwaffe gegen Dämonen ist er stets effektiv. Unga denkt an einer Stelle des Heftes selbst, dass die meisten Fähigkeiten des Stabs ihnen noch gänzlich unbekannt sind. Und dann ist da Olivaro als mächtiger Januskopf bei ihnen.
Die Luft beim DK ist einfach raus. Nach dem Hekate-Zyklus mit regelmäßigen Vergangenheitsabenteuern konnte die Reihe für mich bis heute nicht zu dieser Stärke zurückfinden. Der Baphomet-Zyklus war zwischendurch ganz erfrischend, mit Sizilien und New York. Danach konnte er mich nicht mehr überzeugen. Und Rebecca war bei ihrer Einführung eine vielversprechende Gegnerin, konnte sich bis jetzt aber nicht als ernstzunehmende Bedrohung etablieren, weil die Autoren ihr immer ins Handwerk pfuschen und sie Niederlagen sammelt wie die anderen Gegenspieler. Das mag vielleicht der Art des Mediums Heftroman geschuldet sein, aber wollte der DK nicht immer ganz anders als die Konkurrenz sein?
Naja. Zwei Themen haben sich jetzt erledigt. Baphomet ist tot, was für mich nicht gut gelöst wurde. Die Janusköpfe sind bis auf Olivaro auch Geschichte, was ebenso auf erzwungenem Heftromankram zurückzuführen ist. Die Autoren schreiben die wichtigen Figuren halt etwas unnachvollziehbar genau dorthin, wo sie sie brauchen und Zufälle genau an die Stelle und Zeit, wo sie Situationen lösen.
Ich könnte mich jetzt auf Rebecca freuen, aber tue es ehrlich gesagt nicht. Bei jedem Zyklus wurde mir gesagt, dass er besser ist und es da mit dem DK wieder aufwärts geht. Der Baphomet-Zyklus war grundsolide und stellenweise durchaus unterhaltsam, nach dem Janusplanet-Totalausfall, aber mehr nicht. Ich schließe an der Stelle mal mit dem DK als dunklen gnadenlosen Erwachsenengrusel ab und reihe ihn in den soliden Einheitsbrei der Gruselreihen ein. Eigentlich ist die geplante Reihe ja eh schon abgeschlossen und man befindet sich im restaurierten Übergang zu den neuen Zaubermond-Abenteuern.
Weiterlesen werde ich aber auf jeden Fall ein Weilchen. Mittelmäßig ist nicht schlecht und einige 7/10-Highlights werden sicher noch kommen.
Apropos Wertung. MITTELmäßige (6 von 10 Freaks) für dieses Heft.
__________________ Aktuelle Lesefavoriten:
1. Isaac Kane
2. Gespenster-Krimi Neuauflage
3. Die Vagabunden
4. Dämonenkiller