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Mitternacht. Ein einsamer Spaziergänger geht zurück in seine Pension am Genfer See. Doch er wird dort nie ankommen. Eine menschengroße Spinne greift ihn plötzlich an und tötet ihn, webt ihn in einen Kokon ein und verschwindet danach in der mondhellen Nacht. __________________ Dieser Beitrag wurde schon 3 mal editiert, zum letzten mal von Shadow am 27.07.2024 10:28.
Peter Korten, ein bekannter Schweizer Fernsehreporter, geht einer heißen Spur nach. Bernhard Leuscher soll seinen 14-jährigen Sohn in einem Anflug von plötzlicher Raserei auf bestialische Weise umgebracht haben. Der bestritt dies zwar vehement, doch das Gericht sprach ihn schuldig und steckte ihn in eine Nervenheilanstalt. Korten ist geneigt, Leuscher zu glauben, dass eine Riesenspinne seinen Sohn getötet hatte. Nach dem Gespräch mit ihm fährt er schnurstracks nach Genf, um seinen Urlaub zu genießen. Eine fatale Entscheidung, die er da trifft ...
Carminia Brado, die 22-jährige Lebensgefährtin von Björn Hellmark, ist unruhig, nervös. Wie jeden Monat um Vollmond herum. Sie spürt, dass etwas mit ihr los ist, dass etwas nicht so ist, wie es sein sollte. Erinnerungsfetzen quälen sie, denen sie nachgehen will. Und sie findet diese bestätigt. Das Grauen packt sie, sie will sich dagegen wehren, aber gleich darauf wirkt das »Elixier der Verdammnis« in ihr und sie hat alles wieder vergessen. Da ruft ihre Nachbarin und Freundin Romy Sorano, eine Schauspielerin, an und lädt sie zu sich ein. Carminia freut sich und nimmt an. Doch dann wird es wieder Mitternacht – sie verwandelt sich in die riesengroße, mörderische Spinne. Plötzlich kennt sie nur noch ein Ziel: töten! Und dieses Ziel ist ihr ganz nahe ...
Xantilon, die zum Untergang geweihte Insel ... 12.000 Jahre vor unserer Zeit. Björn Hellmark, Rani Mahay, Pepe und eine Mexikanerin namens Evita kommen endlich bei Arsons Zeitkugel an. Björn atmet auf, als ihm Amina entgegentritt. Doch dann erfährt er das Tragische: Das Zeitschiff ist total zerstört! Mit ihm können sie die Insel nicht mehr verlassen! Arson liegt in seiner Kabine im künstlichen Schlaf, um einen prophetischen Traum zu träumen. Ein namenloser Dämon, der ihn auf seine Seite ziehen will, erscheint ihm und bietet eine letzte Möglichkeit an, die Insel verlassen zu können. Doch dies gelte nur für die anderen, nicht für ihn. Der Mann aus der Zukunft nimmt schweren Herzens an, nicht ahnend, dass dies eine bloße Falle des Dämons ist.
Sie machen sich auf den Weg in die Berge zur Höhle des namenlosen Dämons. Nur Arson weiß von ihm, doch Björn Hellmark ahnt etwas. Kurz vor ihrer Ankunft dort bricht das Inferno über die Insel Xantilon herein. Der Untergang der großen Insel beginnt. Tiefe Risse und Spalten entstehen, gigantisches Gewürm kommt daraus hervor und stürzt sich auf die Menschen, die noch auf der Insel sind. Björn und seine Freunde schaffen es gerade noch, in die Felsenhalle zu flüchten, wo sie abgeschottet sind von dem Inferno draußen. Es ist eine riesige Halle, über und über voll mit Dimensionsspiegeln, wie jener, der sich in seinem Besitz befindet. Die Rettung! Schon laufen die Menschen auf jene Spiegel zu, die sie in ihre jeweilige Heimat und Zeit zurückbringen sollen. Doch da tritt der namenlose Dämon auf den Plan und zeigt Arson und den anderen seine wahre Absicht: Niemand wird diese Insel verlassen, alle werden sie bei ihm bleiben! Er entfacht einen so gewaltigen Sturm, dass es keinem mehr gelingt, in einen Spiegel zu steigen. Das Ende ...?
Meinung: Ein krönender Roman als Abschluss des »Xantilon-Zyklus«. Dan Shocker/Jürgen Grasmück lässt noch einmal seiner Fantasie freien Lauf und baut ein Untergangsszenario auf, das seinesgleichen sucht. Man meint, das »Sterben« der Insel zwischen den Zeilen zu spüren, das Grauen direkt zu erleben, das über die Menschen, die sich noch auf der Insel aufhalten, hereinbricht. Björn meint sogar, den Geist Al Nafuurs kurz zu sehen, nachdem dieser und andere Priester sich womöglich selbst getötet hätten, aber er ist sich nicht ganz sicher. Auch sie stecken in der Falle, können die Insel nicht verlassen, obwohl sie praktisch nur einen einzigen Schritt durch einen Spiegel machen müssten. Aber ein Geheimnis Arsons, das dieser schon mit sich herumtrug, als er Björn Hellmark zum allerersten Mal in den Gärten Sodoms (MAC Nr. 20) begegnete, kommt nun zum Vorschein. Arson hat in seiner Leichtgläubigkeit nicht nur sein Zeitschiff hier verloren, sondern auch sie alle einem furchtbaren Dämon in die Krallen gespielt!
Fazit: Ein toller Abschluss eines faszinierenden Zyklus, der uns in eine Welt entführt hat, die Dan Shocker/Jürgen Grasmück für sich selbst und für uns Leser ganz speziell entwickelt und mit einer eigenen Historie und eigenen Dämonen sowie dämonischen Göttern bestückt hat. Eine Welt voller Magie, eine Welt voller Kampf gegen das Böse, wobei vordergründig das Böse gewinnt, aber dennoch verliert, weil die Dämonen in ihrer Maßlosigkeit über das Ziel hinausgeschossen sind. Der Untergang der legendären Insel, die auch »Insel der Götter« genannt wurde, bremst zugleich die Expansionsgelüste der Dämonischen ein. Und ein ungewöhnlicher Ratschluss von noch mächtigeren Göttern zwingt die Dämonengöttin Rha-Ta-N'my und ihre Untertanen, so lange stillzuhalten, bis sich die Seele Kaphoons, des Namenlosen wieder in einem menschlichen Körper befindet, sodass dieser den Kampf gegen das Böse erneut aufnehmen kann. Das ist inzwischen geschehen – und nun haben wir einen Zipfel von der ganzen Tragik um Björn Hellmark/Kaphoon und um Xantilon gelüftet bekommen. Ab nun ahnen wir Leser, was es mit dem Hintergrund um diesen Helden auf sich hat: Er hat eine Aufgabe auf sich genommen, die einfach viel zu groß ist für einen einzelnen Menschen, doch er wird nicht zurückschrecken vor dieser schier unlösbaren Aufgabe, denn Björn Hellmark ist auch der »Sohn des Toten Gottes«, wenn er auch nicht genau weiß, was es damit wiederum auf sich hat. Dieser Zipfel des Geheimnisses um ihn wird erst viel später gelüftet werden ...
Durch das Untergangsszenario wird beinahe auf Carminia Brado vergessen, deren Schicksal nicht minder tragisch ist. Auch diesen zweiten Handlungsstrang führt Dan Shocker/Jürgen Grasmück akkurat und mit viel Spannung weiter auf einen dramatischen Höhepunkt nach dem anderen zu bis zu einem wendungsreichen Ende. Somit ist Spannung pur auf jeder Seite des Romans gegeben. Was will man als Leser mehr?
Für diesen Roman gibt es die Höchstnote 5 von 5 Schwerter des Toten Gottes.
Das Titelbild zeigt die Szene, in der sich Carminia Brado auf den fischenden Peter Korten stürzt. Wenn sie auch im Roman bereits voll verwandelt ist, so kommt doch auf diese Weise weitaus mehr Dramatik auf. Dazu passen auch besonders gut die bedrohlich wirkenden Farben des Himmels und der Umgebung.
Dafür gibt es 4 von 5 Schwerter des Toten Gottes.
Erhebe nicht den Anspruch, alles zu wissen – versuche es.